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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2017

Integration mit Humor

Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Nemec
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"...Das Wichtigste im Leben ist, Farbe zu bekennen. Egal, wie viele eine andere Farbe tragen..."

Lolek Nemec ist 1988 aus der Tschechoslowakei nach Deutschland geflohen. Hier hat er sich mittlerweile ...

"...Das Wichtigste im Leben ist, Farbe zu bekennen. Egal, wie viele eine andere Farbe tragen..."

Lolek Nemec ist 1988 aus der Tschechoslowakei nach Deutschland geflohen. Hier hat er sich mittlerweile integriert. Doch nun wird er angeklagt, sein Abiturzeugnis gefälscht zu haben und landet vor Gericht. Dort redet er den Richter in Grund und Boden. Ihm wird auferlegt, Sozialstunden in einem Flüchtlingsheim abzuarbeiten. Er landet in einem Flüchtlingsheim in der Nähe von München.
Der Autor hat ein ernstes Thema in einer amüsanten Handlung verpackt.
Schon seine Protagonisten sind etwas Besonderes, sei es die Heimleiterin Bruni oder der Hausmeister Frank Ott. Beide haben ein großes Herz für die ihnen anvertrauten Migranten. Das hindert Bruni aber nicht daran, für Disziplin und Ordnung zu sorgen und wenn notwendig, auch deutliche Worte zu sprechen. Gleichzeitig motiviert sie die Flüchtlinge zum Erlernen der deutschen Sprache und hat dabei verblüffende Erfolge.
Ihnen gegenüber steht der Bürgermeister des Ortes, der jede Gelegenheit nutzt, gegen die fremden Stimmung zu machen.
In diese Gemengelage passt Nemec hervorragend herein. Er profitiert von seinen eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern.
Und dann gibt es noch Anna, eine junge Frau im Ort, mit der Nemec mehrmals im wahrsten Sinne des Wortes zusammenstößt.
Der Schriftstil des Buches zeichnet sich durch seinen Humor aus. Das belegt das folgende Zitat.
"...Dass ein Mann einer Frau nie widersprechen sollte, hat meine Mutter mir mit Hilfe eines großen Holzlöffels beigebracht..."
Es stammt von Nemec und zeigt ein häufig genutztes Stilmittel. In schwierigen Situationen erzählt Nemec Geschichten aus seiner Kindheit. Immer steht seine Mutter im Mittelpunkt. Für mich ergibt sich aus diesen Erzählungen das Bild einer starken, durchsetzungsfähigen Frau, die trotzdem ein großes Herz für ihre Mitmenschen hatte.
Das Eingangszitat ist ein Beispiel dafür, dass neben Ironie und Humor auch eine Spur Philosophie im Buch zu finden ist. Zu beiden Stilelementen hätte ich eine Reihe von Zitaten anfügen können.
Der Autor verschweigt bei aller Leichtigkeit nicht, das es natürlich auch Probleme im Zusammenleben gibt. Anna zum Beispiel fühlt sich belästigt, wenn ihr junge Männer nachpfeifen. Geschickt wird allerdings vermittelt, das es gleiche Verhaltensweisen auch unter der eingesessenen Bevölkerung gibt.
Dorschden mit seinem sächsischen Dialekt mit bayrischer Note, um die Formulierung des Autors zu verwenden, fällt durch seine Fremdenfeindlichkeit besonders auf, bekommt aber von einer Thüringerin geschickt Paroli geboten.
Nemec hat als Tscheche einen besonderen Blick auf Deutschland. Er sieht sehr viel Positives, kommentiert aber auch negative Entwicklungen. Vor allem die deutsche Bürokratie mit ihren Risiken und Nebenwirkungen kommt bei ihm nicht gut weg. Gut bekommt es dem Buch, dass Nemec Vergleiche zieht zwischen seinem eigenen Erleben als Flüchtling und dem, was er nun erlebt. Es gibt Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Es ist nicht einfach, Menschen mit völlig verschiedenen Lebenserfahrungen und kulturellen Hintergründen unter einem Dach zu vereinen. Unterschwellig wird deutlich, das die Kinder beim Spiel kaum Probleme im Umgang miteinander haben.
Auf dem Umschlag wird das Buch als Schelmenroman bezeichnet. Das passt. An manchen stellen fühlte ich mich an „Die Geschichte des braven Soldaten Schwejk“ erinnert.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es regt zum Nachdenken über unser Verhalten an, nimmt Vorurteile gekonnt auf die Schippe und stellt Menschlichkeit ins Zentrum des Handelns. Das abschließende Zitat bringt das ganze nochmals auf den Punkt:
"...Jeder Mensch muss wissen, dass der andere auch ein Mensch ist..."

Veröffentlicht am 19.10.2017

Spannender, sprachgewaltiger Krimi

Schmidt ist tot
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„...Ein Geräusch an der Tür, ein Schlüssel im Schloss, ein Schaben auf Parkettboden. Ein Schritt...“

Patrick Schmidt, Lehrer in Deutschland, erhält einen Anruf von einem Herrn Müller aus Wien. Der stellt ...

„...Ein Geräusch an der Tür, ein Schlüssel im Schloss, ein Schaben auf Parkettboden. Ein Schritt...“

Patrick Schmidt, Lehrer in Deutschland, erhält einen Anruf von einem Herrn Müller aus Wien. Der stellt sich als Kommissar vor und bittet Patrick, wegen des Todes seines zwei Jahre älteren Bruders Renè nach Wien zu kommen.
Patrick erinnert sich an so manchen Scherz seines Bruders und glaubt, dass er ihn auf diese Weise endlich nach Wien locken möchte. Da er aber wegen einer Erkältung gerade krankgeschrieben ist, macht er sich auf den Weg in die österreichische Hauptstadt.
Der Autor hat einen spannenden Krimi mit sehr verschlungenen Handlungspfaden geschrieben. Gleichzeitig wird das Verhältnis zweier Brüder und ein Stück Familiengeschichte aufgearbeitet.
In Wien kommt Patrick gerade noch zur Beerdigung seines Bruders zurecht. Herr Müller ist für ihn erst einmal nicht zu erreichen. Dafür spricht ihn im Hotel ein Herr Süß mit Namen an.
Patrick kommt die ganze Geschichte etwas eigenartig vor. Deshalb interessiert er sich für die Hintergründe von Renès Tod. Er kann nicht ahnen, dass er dabei in ein Wespennest sticht.
Der Schreibstil des Buches ist etwas Besonderes. Kurze prägnante Sätze prägen große Teile des Buches, wie obiges Zitat belegt. Auch in den gedanklichen Gesprächen von Patrick mit seinem Bruder zeigt sich dies. Die Sätze im Dialog bestehen häufig nur aus einem Wort. Es liest sich wie ein Art Schlagabtausch. Es wird deutlich, dass zwischen den Brüdern im wahrsten Sinne des Wortes keine Beziehung bestand. Renè hatte ein wichtiges Lebensziel. Er wollte einen anderen Familiennamen. Mit den Allerweltsnamen Schmidt konnte er sich nie anfreunden. Wenn er gekonnt hätte, hätte er ihn so schnell wie möglich ändern lassen.
In Wien stößt Patrick zunehmend auf Ungereimtheiten. Er folgt den letzten Spuren seines Bruders. Allerdings weiß er weder, wem er trauen kann, noch, wer die Wahrheit sagt.
Sehr detailliert werden seine Spaziergänge durch die Stadt beschrieben. Bekannte und weniger bekannte Sehenswürdigkeiten tangiert er dort. Hier wechselt der Schriftstil in eine sachliche Darstellung.
Vieles aus Renès Leben bleibt lange im Dunkeln. Erst nach und nach entwirrt der Autor die Fäden aus Vertuschung und Fehlinformation. Die Beteiligten an Renès Tod müssen erkennen, das der sich nicht mit Lügen oder Halbwahrheiten zufrieden gibt.
Als zusätzliches Stilmittel nutzt der Autor die Kindheitserinnerungen von Patrick. Sie sind eine Art Stimmungsbilder für das Familienleben.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen und unerwartete Wendungen aus.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Bewegende Familiengeschichte

Das letzte Manuskript
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„...Tu das, was du kannst. Suche die Straße, die du gehen willst, und dann sieh, wohin sie dich führt...“

Gerard Warner war ein erfolgreicher Schriftsteller. Heute ist die Familie zur Testamentseröffnung ...

„...Tu das, was du kannst. Suche die Straße, die du gehen willst, und dann sieh, wohin sie dich führt...“

Gerard Warner war ein erfolgreicher Schriftsteller. Heute ist die Familie zur Testamentseröffnung zusammengekommen. Um Ärger zu vermeiden, hat Gerard schon zu seinem Lebzeiten mit jedem gesprochen. Wie viel Geld er aber wirklich hat, weiß keiner so genau. Deshalb sind alle positiv überrascht. Nur Marylin, eine Enkelin, ist enttäuscht. Das liegt nicht an der Größe ihres Erbes. Marylin wollte einen Familienstammbaum erstellen. Doch ihr Großvater hat alle Fragen abgeblockt. Es gibt keinerlei Informationen über seine Vergangenheit. Auch die Großmutter hat zu ihren Lebzeiten geschwiegen. Vor seinem Tode hatte der Großvater Marylin gesagt, dass sich alles klären wird.
Michael Warner, Marylins Bruder, erbt das Haus seines Großvaters. Ein Agent ruft in relativ kurz darauf an und bietet ihm die Veröffentlichung der Biografie von Gerarld Warner an, wenn Michael sie schreiben würde. Wie aber soll Michael eine Biografie schreiben, wenn die Vergangenheit im Dunkeln liegt? Dann findet er in einem alten Koffer, in den normalerweise des Großvaters Schreibmaschine gehört, findet er ein altes Manuskript.
Der Autor hat einen bewegenden Roman geschrieben. Die Geschichte spielt nach dem Einstieg vorwiegend in der Vergangenheit. Nur ab und an ermöglicht der Autor ein Zurück in das Heute und Jetzt, um mich als Leser mit Michaels Gedanken zu dem Gelesenen vertraut zu machen.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Die Personen werden gut charakterisiert. Logischerweise müssen es Michael und seine Frau Jenn erst lernen, mit dem neuen Reichtum umzugehen. Michael hat immer davon geträumt, Schriftsteller zu werden. Sein Großvater hat ihm früher darin bestärkt und ihm Talent dafür bescheinigt. Obige Worte stammen von ihm. Jetzt hat er die finanziellen Möglichkeiten dazu. Die Rahmenhandlung wird von Michael erzählt.
Das Manuskript hebt sich auch äußerlich von den restlichen Teilen ab. Es enthält an der Schnittkante jeder Seite jeweils einen zweigeteilten schattierten Rahmen. Die Handlung zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Die Einordnung in ein Genre ist schwierig. Es ist eine Kombination aus Spionagethriller und berührender Liebesgeschichte. Ein Mann, er nennt sich Ben, kämpft um seine Liebe und um ein Leben in Freiheit. Doch die Umstände fordern von ihm wiederholt unerwartete Entscheidungen. Obwohl er evangelisch ist, wendet er sich in seinem inneren Kampf an einen katholischen Priester. Sein Ratschlag ist zweischneidig, denn er legt den Finger glasklar in die Wunde.Im Gebet ringt Ben um den richtigen Weg. Und plötzlich reagieren Menschen ganz anders als erwartet. Sie fühlen sich nur ihrem Gewissen verpflichtet und nicht der Staatsräson.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeigt die Kraft des Glaubens und der Liebe selbst in extremen Situationen.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Nur eine Nacht

Ins Herz
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„...Das gelbe Schloss thronte über ihm wie in einem überdimensionalen Gemälde, umrahmt von grünem Gehölz, mal mit einem himmelblauen Hintergrund, mal schlängelten sich Nebelschwaden zwischen den Türmen ...

„...Das gelbe Schloss thronte über ihm wie in einem überdimensionalen Gemälde, umrahmt von grünem Gehölz, mal mit einem himmelblauen Hintergrund, mal schlängelten sich Nebelschwaden zwischen den Türmen hindurch und an den Mauern entlang...“

Wir schreiben das Jahr 1875. In einer Chronik findet sich der lapidare Satz, dass Heinrich Herold, Bauführer von Schloss Hohenschwangau, durch einen Schuss ins Herz Selbstmord begangen hat. Doch das ist nicht die wahre Geschichte dieser Nacht.
Lenz ist ein Helfer des Kastellans. In dieser Nacht wird er in die Neue Burg geschickt, um die Öfen für den König anzuheizen. Er lädt Klara, eine Dienerin der Königinmutter ein, ihn zu begleiten. Die beiden jungen Leute mögen sich. Sie kann aber erst später kommen. Als sie den Schlosshof erreicht, sieht sie, wie ein Mann erschossen wird. Lenz will ihr helfen und wird ebenfalls bedroht. Plötzlich landen sie mitten in einer Intrige.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Thriller geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das lag auch an dem abwechslungsreichen Schriftstil.
Der Autor versteht es, durch Wortwahl und Handlungsablauf die Spannung hochzuhalten.
Es läuft einem als Leser kalt den Rücken runter, wenn man liest, wie sich Klara ohne Licht durch den Wald auf den Weg zum Schloss begibt.
Ganz anders dagegen wirkt die Beschreibung der Natur und der Bauten. Obiges Zitat ist ein Beispiel für die Verwendung treffender Metapher, einen fast romantischen Stil und eine gekonnte Einbeziehung von Adjektiven. In dieser einen Nacht und den ersten Stunden des Tages passiert so viel, dass man als Leser kaum zum Atmen kommt. Durch die Darstellung historischer Fakten und Hintergründe sorgt der Autor für kurze Ruhepunkt. Es ist eine Zeit des Umbruchs. In Preußen hat Bismarck das Sagen. Frankreich wird zum Erzfeind.
Sehr gut gefallen hat mir, dass von den meisten Protagonisten die Vorgeschichte mit in die Handlung einfließt. Das macht sie lebendig und lässt die Motive ihres Handelns nachvollziehen.
Sehr anschaulich werden die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben. Sie zeigen sich weniger in Worten, mehr im Handeln der Personen. Ab und an erlaubt mir der Autor einen Blick tief in die Psyche seiner Protagonisten.
Vielfältige Informationen erlauben einen tieferen Blick in die Geschichte. So wusste ich nicht, dass es zur damaligen Zeit schon eine Art Witwenrente gab und manche Juden besondere Privilegien bei Hofe genossen.
Obwohl Ludwig II. eigentlich die Hauptfigur im Geschehen ist, kommt er erst am Ende kurz zu Wort. Damit ist die Handlung gleichzeitig ein Spiegelbild für seine Zurückgezogenheit und Weltabgeschiedenheit. Andererseits sorgen seine für die Zeit ungewöhnlichen und politisch nicht gewünschten Vorlieben fast für eine Katastrophe, denn ein Diebstahl in seines Gemächern geht den Ereignissen dieser Nacht voraus.
Ein Nachwort und historische Informationen mit Fotos runden die Geschichte ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich nicht nur spannend unterhalten und meine Geschichtskenntnisse vertieft, sondern auch mein Interesse an einem mir bisher unbekannten Landstrich geweckt.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Fesselnder und brisanter Krimi

Zugzwang – Joshua Trempes erster Fall
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„...Er kam sich vor, als säße er auf dem Bahnhof seines Lebens und sämtliche Gleise waren leer...“

Hauptkommissar Joshua Trempe zieht von zu Hause aus. Seine Frau Janine kommt mit der Angst nicht zurecht, ...

„...Er kam sich vor, als säße er auf dem Bahnhof seines Lebens und sämtliche Gleise waren leer...“

Hauptkommissar Joshua Trempe zieht von zu Hause aus. Seine Frau Janine kommt mit der Angst nicht zurecht, die sie plagt, wenn er im Einsatz ist. Er verspricht ihr, sich um einem Bürojob im LKA zu bemühen.
Als er sich ein Hotel suchen will, erreicht ihn ein Anruf. An der Autobahn wurde ein Toter gefunden. Es ist der Multimillionär Ramon Schändler. Joshua fährt zum Haus der Familie, um die Todesnachricht zu überbringen. Dort erwartet ihn aber ein toter Hund, die getötete Ehefrau und ein offener Tresor. Nur die Tochter der Familie ist in ihrem Zimmer, hört Musik und hat anscheinend nichts vor der Tragödie mitbekommen.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Nur die kleine Schrift stört etwas.
Die Personen werden gut charakterisiert. Joshua braucht seine Familie, möchte aber auch auf seinen Beruf nicht verzichten. Als Kriminalist gibt er sich nicht mit oberflächlichen Ergebnissen zufrieden, sondern hinterfragt das Vorgelegte. Dabei legt er sich durchaus mit seinem Vorgesetzten oder dem Staatsanwalt an, wenn er sich im Recht glaubt. Auf seine Kollegen kann er sich verlassen. Sie stehen auch in schwierigen Situationen hinter ihm.
Sein eigentlicher Partner ist Daniel van Bloom. Er ist in all seinem Tun ein Pedant, kann aber damit umgehen, dass Umgebung das anders sieht. Durch ihn habe ich gelernt, wie man exakt einen grünen Tee brüht.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Obiges Zitat zeigt zum einen, wie sich Joshua selbst sieht, aber auch, dass der Autor geschickt mit Metaphern umgehen kann. Die Hadnlungsorte werden ausreichend beschrieben. Der Fall führt in die Werbewirtschaft und die Pharmaindustrie.Die nötigen Fachbegriffe werden allgemeinverständlich erklärt. Schnell stellt sich heraus, das der Tote eine knallharter Geschäftsmann war und auf vielen Feldern mitgemischt hat. Dementsprechend umfangreich ist die Zahl der möglichen Verdächtigen. Auffallend sind verschiedene verstörende Geschehnisse, die in diesen Zeitraum passieren. Joshua hat ein Gespür dafür, dass es damit Zusammenhänge geben könnte. Als ein möglicher Täter angeblich Selbstmord begeht, ist für Joshuas Vorgesetzten der Fall abgeschlossen. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Joshua wird in den Urlaub geschickt, obwohl er jetzt am dringendsten gebraucht würde. Die Kollegen versuchen, Joshua den Rücken frei zu halten. Bei seinem Befragungen möglicher Zeugen und Täter wird Joshua gekonnt ausgebremst. Niemand weiß angeblich etwas. Zugegeben wird nur, was Joshua belegen kann. Doch die gut ausgearbeiteten Diskussionen im Team weisen nach und nach in die richtige Richtung.
Ab und an bringt der Autor eine Spur Philosophie in die Handlung. Das Höhlengleichnis fand ich nicht nur spannend, sondern auch nachdenkenswert.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen und ein sehr aktuelles Hintergrundthema aus, denn die Methoden der Massenmanipulation sind nicht zu unterschätzen.