Nur er und ich und das Meer - Ein neuer, spannender Fall für Marlene Borchert
Atemlose StilleDer Prolog beginnt dramatisch. Ein Mann steckt hilflos in einer mannshohen Röhre voller Wasser. Ein Deckel ermöglicht ihm kein entkommen. Schnell noch erfasst sein Blick eine Frau und plötzlich trifft ...
Der Prolog beginnt dramatisch. Ein Mann steckt hilflos in einer mannshohen Röhre voller Wasser. Ein Deckel ermöglicht ihm kein entkommen. Schnell noch erfasst sein Blick eine Frau und plötzlich trifft ihn eine bittere Erkenntnis. Ob sein Atem reichen wird?
Die Mindener Kriminalhauptkommissarin Marlene Borchert und der Bielefelder Leiter der Mordkommission Kommissar Benno Erdmann ermitteln in einem neuen Mordfall, nachdem eine männliche Leiche, verkantet in einem Mühlenradgestell, Kopf unter in der Weser, von einem Spaziergänger aufgefunden wird.
Schnell stellt sich heraus, dass der Tote nicht in der Weser ertrunken ist, denn in seinen Lungen befinden sich Spuren von Salzwasser und zusätzlich weist der Leichnam eine merkwürdige Brandwunde auf. Bei dem Toten handelt es sich um den Bad Oeynhausener Banker Ralf Diekmann, der vor drei Wochen spurlos verschwunden ist. Der Gerichtsmediziner versichert jedoch glaubhaft, dass der Todeszeitpunkt maximal eine Woche zurückliegt.
Marlene und Benno stehen vor einem unlösbaren Rätsel, bis ihre Ermittlungen in einem Meer aus Gefahren münden, das ihr Leben ernsthaft bedroht.
Die Autorin:
Meike Messal wurde 1975 in Minden geboren. Nach dem Abitur lebte sie für einige Zeit in Israel und Südafrika und studierte in Hamburg Germanistik, Anglistik und Amerikanistik. Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in ihrer Heimat und unterrichtet an einem Mindener Gymnasium. Nachtfahrt ins Grauen ist ihr erster Kriminalroman. (Quelle: Prolibris Verlag)
Reflektionen:
Atemlose Stille ist der zweite Kriminalroman von Meike Messal. Mich hatte bereits ihr erster Kriminalroman Nachtfahrt ins Grauen begeistert und so waren meine Erwartungen recht hoch.
Meike Messal legt direkt einen hochspannenden Prolog vor und ich fühlte mich direkt wie nach Hause gekommen, hach.
Angenehm flüssig und in kurzen prägnanten Sätzen gleitet man durch die Seiten des außerordentlich verständlich geschriebenen, neuen OWL-Krimis (Ostwestfalen-Lippe). Das Sahnehäubchen bilden schmucke Metaphern und maßvolle Beschreibungen der Mindener Natur- und Örtlichkeiten.
Zu Anfang wird die Handlung in mehreren, teilweise rückblickenden Perspektiven erzählt, die der Spannung zuträglich dienen. Der Wechsel der Perspektiven nimmt jedoch mit der Weiterentwicklung der Handlung ab, bis die Erzählstränge nachvollziehbare Schlüsse erlauben. Für mich persönlich wurde die intelligent verstrickte Geschichte schon recht früh vorhersehbar, jedoch ohne dass ich das als störend empfand, denn Meike Messal kreierte dennoch weitere Wendungen, die mich angenehm überraschen konnten und mich in einem hohen Tempo durch die Seiten lesen ließen.
Die Charakterzeichnungen der Hauptfiguren haben mir erneut besonders gut gefallen. Der Umgang, den Marlene und Benno miteinander pflegen und die Konflikte die Marlene aus ihrer Vergangenheit in sich trägt bieten interessantes Futter für eine in sich harmonische und glaubhafte Handlung. Besonders zuträglich wirkt da auch die kompetent und authentisch inszenierte Ermittlerarbeit, die die beiden jedoch in diesem Fall nicht vor lebensbedrohenden Situationen retten kann.
Die sich dezent entwickelnde Liebesbeziehung zwischen Marlene und Benno war mir für einen Kriminalroman jedoch etwas too much. Zwar genoss ich wirklich jeden Gedankengang des sensiblen und besonders behutsam vorgehenden Romantikers Benno, den ich längst in mein Herz geschlossen habe, aber in einem Kriminalroman möchte ich von Spannung angetrieben werden und nicht von zu viel Liebelei gebremst werden. Dementsprechend empfand ich sogar „fast“ einzelnen Längen, aber ich tat gern so, als lese ich gerade einen Roman, zwinker, und prompt fand ich mich in einem Pagturner wieder.
Insgesamt hat mich der Kriminalfall sehr gut und spannend unterhalten, so dass ich diesen Krimi absolut gern weiterempfehle, wenn man bereit ist, auch von einer Love-Story im Kriminalroman zu lesen.
Fazit und Bewertung:
Erneut ein spannender Kriminalfall für die ostwestfälischen Kommissare Marlene Borchert und Benno Erdmann. Glaubhaft inszenierte Ermittlerarbeit und ein interessanter, authentischer Fall inklusive Lovestory, garantieren unterhaltsame Lesestunden.
©nisnis-buecherliebe