Packende Geschichte über zwei Schwestern aus Mallard, einem Ort, an dem die Schwarze Bevölkerung versucht, so hell wie möglich zu werden. Beide Schwestern fliehen gemeinsam von dort, aber danach teilt ...
Packende Geschichte über zwei Schwestern aus Mallard, einem Ort, an dem die Schwarze Bevölkerung versucht, so hell wie möglich zu werden. Beide Schwestern fliehen gemeinsam von dort, aber danach teilt sich die Geschichte. Stella lebt von da an als Weiße, Desiree bekommt eine sehr dunkelhäutige Tochter. Ihre Rückkehr nach Mallard sorgt daher für Aufruhr und Unverständnis.
Eine spannende und neue Geschichte, die durch die Perspektivenwechsel mitreißt. Es ist nicht immer sofort klar, wer spricht - eine der Zwillingsschwestern oder deren Töchter. Und obwohl ihre Leben so verschieden sind, gibt es eine Verbindung zwischen den 4 Protagonistinnen. Wie stark und anhaltend diese jeweils ist, zeigt sich im Verlauf des Romans.
Ich konnte leicht eine Bindung zu den Charakteren aufbauen und mich in die Gründe für ihr Verhalten einfühlen. Trotz Lesepausen habe ich mich immer wieder gut in die Geschichte eingefunden.
Wieder ein toller queerer Easy-Read mit einer schönen Umgebung, starken Charakteren und liebevollen Beziehungen. Besonders auch die Beziehung zwischen den beiden Schwestern hat mich sehr berührt. Gefallen ...
Wieder ein toller queerer Easy-Read mit einer schönen Umgebung, starken Charakteren und liebevollen Beziehungen. Besonders auch die Beziehung zwischen den beiden Schwestern hat mich sehr berührt. Gefallen hat mir außerdem, dass auf überzogenes Drama verzichtet wurde und die Konflikte sehr nachvollziehbar waren.
Wer Teil 1 mochte, wird hier auch wieder glücklich werden. Solide Fortsetzung, die ich spannend und leicht zu lesen fand. Beim ersten Teil war denke ich die Sprache einfach noch neuer und deshalb für mich ...
Wer Teil 1 mochte, wird hier auch wieder glücklich werden. Solide Fortsetzung, die ich spannend und leicht zu lesen fand. Beim ersten Teil war denke ich die Sprache einfach noch neuer und deshalb für mich begeisternder, aber der Autor hat das alles schlüssig und unterhaltsam fortgesetzt. Richtig tolle Lektüre für einen Sofatag.
Mia Raben hat hier ein vielschichtiges und unterhaltsames Debüt geschrieben, welches sich ganz besonders mit der Ausbeutung polnischer Arbeiterinnen in der Pflege beschäftigt.
Jola reist zum wiederholten ...
Mia Raben hat hier ein vielschichtiges und unterhaltsames Debüt geschrieben, welches sich ganz besonders mit der Ausbeutung polnischer Arbeiterinnen in der Pflege beschäftigt.
Jola reist zum wiederholten Male nach Deutschland, um dort nun für die wohlhabende Seniorin Uschi zu arbeiten. Da ihre Tätigkeiten so vielfältig sind und sich in kein Berufsfeld so richtig einordnen lassen, bezeichnet sie sich selbst als Betreuerin. Und als eine solche hat sie, ebenfalls in Deutschland, eine so traumatische Erfahrung gemacht, dass sie vorübergehend arbeitsunfähig war. Dies brachte sie in eine schwierige Situation mit ihrer Tochter Magda, zu der sie seither keinen Kontakt hat.
Die Autorin möchte ganz klar Einblicke geben in die Welt der vor allem osteuropäischen „betrojerinki“ und das gelingt ihr eindrücklich. Lesende lernen etwas über erpresserische Agenturen, die sich an den Pflegerinnen bereichern. Und über wohlhabende Deutsche, die bei fehlenden Arbeitsverträgen nur zu gern wegschauen. Dabei schafft Mia Raben es jedoch, Uschi nicht zu einer eindimensionalen Ausbeuterin werden zu lassen und gibt ihr stattdessen eine lange nur angedeutete, gewichtige Vergangenheit.
Getragen wird die Geschichte vor allem von einer sehr authentischen Jola, die sich selbst zu behaupten weiß und im Laufe der Handlung trotzdem noch weiter wächst. Sie ist gleichermaßen sanft wie stark und ich wünsche mir deutlich mehr Wertschätzung (und Geld) für genau diese Menschen in der Pflege. Sprachlich ist die Protagonistin so echt, dass sie beim Lesen nahezu neben mir saß. Ganz besonders die polnischen Einsprengsel haben mich begeistert, weil sie so natürlich daherkommen und stets ohne Übersetzung verständlich waren.
Ich mochte Jola und Uschi sehr gern, da beide Figuren ihre Makel haben und in Konflikte geraten, sich dabei jedoch stets mit einem Grundmaß an Respekt begegnen. Durch Uschis Öffnen und Jolas Selbstbehauptung kann die Beziehung der beiden wachsen. Ich hätte jedoch gern einen viel größeren Fokus auf diese Dynamik gehabt, zumal laut Klappentext auch jene besondere Freundschaft im Zentrum stehen sollte. Im letzten Drittel driftet mir die Handlung leider zu sehr ab. Jola besucht da nämlich ihre Tochter Magda, doch die konnte ich emotional gar nicht fassen, weshalb ich die Geschichte an diesen Stellen etwas banal fand. Und auch die Enthüllung von Uschis Geheimnis kam mir am Ende zu plötzlich, obwohl es in meinen Augen ein doch nicht unwichtiges Element ist und der Figur weitere Tiefe gegeben hätte.
Grundlegend ein unterhaltsam-ernster Roman rund um Care Arbeit und die Ausbeutungsstrukturen darin, der mit einer äußerst sympathischen Protagonistin überzeugt. Die Freundinnenschaft hätte ich gern noch ausführlicher genossen, denn die Beziehung ist auf eine gute Art besonders. Trotz kleiner Schwächen am Ende habe ich „Unter Dojczen“ sehr gern gelesen.
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CN: physischer und psychischer Missbrauch in Anstellungsverhältnissen, Obdachlosigkeit
Mit „Gute Gründe“ hat Nadine J. Cohen einen wirklich tollen Debütroman mit viel Tiefgang geschrieben, der mich im richtigen Moment gefunden hat. Die Triggerwarnungen sollten hier unbedingt ernst genommen ...
Mit „Gute Gründe“ hat Nadine J. Cohen einen wirklich tollen Debütroman mit viel Tiefgang geschrieben, der mich im richtigen Moment gefunden hat. Die Triggerwarnungen sollten hier unbedingt ernst genommen werden!
Yael befindet sich nach ihrem Su!zidversuch auf dem Weg zurück ins Leben. Sehr passend dazu ist die Sprache von einer Lethargie geprägt, die ich für sehr authentisch halte. Die Tage fließen um Yael herum, zu Beginn kommt sie nur durch die täglichen Besuche im Frauenschwimmbad ein wenig unter Menschen. Dort trifft sie auch Shirley und freundet sich mit ihr an - ganz ungeachtet des Altersunterschiedes.
Richtig toll fand ich, dass wir hier recht präsent eine jüdische Perspektive im Zentrum der Erzählung haben. So lernen die Lesenden nicht nur etwas über jüdische Kultur und Bräuche, sondern können eine Vorstellung davon erlangen, wie groß die Auswirkungen weitergegebener Holocaust-Traumata auf den Alltag der Überlebenden eigentlich sind. Ich hoffe, dass viele Menschen so Kontakt zu diesem Thema bekommen.
Ebenso bemerkenswert ist, wie Cohen die zur Depression passende Lethargie sprachlich umzusetzen vermag, ohne dass der Schwermut überhand nimmt. Kleine Fragmente - mal Rückblenden, mal kurze Gedanken - lockern den Text mit einem angenehm trockenen, fast schwarzen Humor auf. So bricht die Autorin auch mit einigen Stereotypen rund um psychische Erkrankungen, denn Betroffene liegen eben nicht zwangsläufig weinend im Bett, sondern führen unter Umständen ein von außen betrachtet „normales“ Leben.
Und nicht zuletzt mochte ich die Figuren und ihre Beziehungen richtig gern. Die sind nämlich sehr authentisch gezeichnet und entsprechend Yaels Situation zwar unterstützend, aber auch nicht konfliktfrei. Eine zentrale Rolle neben der Freundinnenschaft von Yael und Shirley spielt die Schwesternschaft zu Liora. Letztere befindet sich im Spannungsfeld zwischen Verantwortung für Yael und für ihre eigenen Grenzen.
Ein kleiner Wermutstropfen ist leider das Ende. Da war mir dann nämlich Einiges zu schnell und manche Vorgeschichten wurden sehr kurz abgehandelt, obwohl ich mir da mehr Details gewünscht hätte. Das schien dann entsprechend willkürlich, weshalb mir auch die Emotionalität zum Schluss etwas abhanden gekommen ist. Abgesehen davon hat mich die Geschichte mit ihrer Schwere emotional an der richtigen Stelle getroffen und empfehle sie allen, die die dunklen Momente des Lebens selbst gut kennen. Dann kann das Buch nämlich wie eine warme Umarmung sein. ❤️🩹