Hat mir richtig gut gefallen. Das Buch ist aus der Perspektive einer namenlosen Erzählperson und komplett in einer recht rasanten indirekten Rede geschrieben. So nimmt die Geschichte auch nach Lesepausen ...
Hat mir richtig gut gefallen. Das Buch ist aus der Perspektive einer namenlosen Erzählperson und komplett in einer recht rasanten indirekten Rede geschrieben. So nimmt die Geschichte auch nach Lesepausen schnell wieder Fahrt aus. Das Thema ist ein wichtiges und ich fand die Behandlung sensibel, ggf. kann es aber natürlich auch triggernd sein.
Das Buch stellt uns vor die Aufgabe, wie mit Vergewaltigungsvorwürfen umgegangen werden kann/soll, wenn die beschuldigte Person ein „netter, progressiver Mensch“ zu sein scheint. Als Feministin, die Betroffenen bedingungslos glaubt, habe ich mich abgeholt gefühlt, auch wenn hier viele Perspektiven Raum finden. Es ist aber eine Stärke des Buches, dass jede Person ein eigenes Urteil fällen kann.
„Leben probiert man nicht aus. Man lebt es einfach. Es gibt keine Generalprobe. Keine Wiederholungen.“
Suzu lebt in einer japanischen Großstadt. Alleinstehend ...
CN: Tod, Depression, Krankheit, Einsamkeit
„Leben probiert man nicht aus. Man lebt es einfach. Es gibt keine Generalprobe. Keine Wiederholungen.“
Suzu lebt in einer japanischen Großstadt. Alleinstehend mit Hamster, wie sie selbst sagt. Und damit hat sie kein Problem: Gesellschaft, Freund:innenschaften und romantische Beziehungen scheinen sie zu überfordern oder schlicht nicht zu interessieren. Bis sie eines Tages auf der Suche nach einem neuen Job ist und auf Herrn Sakai trifft. Dieser stellt sie an. Als Leichenfundortreinigerin. Was anfangs abstoßend klingt und in Teilen auch durchaus ist, entwickelt sich zu einer Leidenschaft. Fokussiert wird sich vor allem auf die Kodokusha - Menschen, die sozial isoliert lebten und einsam gestorben sind. Herr Sakai übernimmt nicht nur als Arbeitgeber eine Schlüsselrolle, sondern insbesondere als Bindeglied zwischen den etwas eigentümlichen Kolleg:innen. Der neue Job und das langsame Kennenlernen ihres Kollegen Takada stößt bei Suzu einen Reflektionsprozess über ihre eigene Einsamkeit an.
Milena Michiko Flašar hat einen zarten und respektvollen Roman über Einsamkeit, Sterben und die Beziehungen eines Lebens geschrieben. Und obwohl ich an einigen Stellen schlucken musste, weil das Thema Tod nunmal kein leichtes ist, war das Buch wie eine sprachliche Umarmung, die demütig macht. Den beschriebenen Beziehungen liegt keine Romantik zugrunde und manchmal sind sie so subtil, dass sie kaum auffallen. Trotzdem lässt sich so viel Liebe im Buch finden, dass es einfach heilsam wirkt. Ein Glossar am Ende erklärt alle verwendeten japanischen Begriffe und holt damit alle Lesenden am gleichen Ort ab. 🫶🏻
(Tote Körper werden nicht beschrieben, manche Schilderungen der Orte und der Rückstände sind aber durchaus unangenehm. Ich bin ziemlich sensibel beim Thema Tod und fand es sehr gut aufgefangen.)
Tolle Fortsetzung des queeren Lebens in Bright Falls. Besonders angenehm fand ich die Repräsentation einer Person, die ihre Sexualität später im Leben entdeckt - inklusive aller Unsicherheiten, die damit ...
Tolle Fortsetzung des queeren Lebens in Bright Falls. Besonders angenehm fand ich die Repräsentation einer Person, die ihre Sexualität später im Leben entdeckt - inklusive aller Unsicherheiten, die damit einhergehen. Ich bin ein klein wenig langsamer durch die Story gekommen als beim ersten Teil, aber es bleibt ein wholesome Easy-Read. 🩷
Comfy easy-read beschreibt es wohl am besten. Die Fakten und antikapitalistischen Grundlagen waren mir nicht unbedingt neu, aber unterhaltsam verpackt in viele persönliche Anekdoten, begleitet von einigen ...
Comfy easy-read beschreibt es wohl am besten. Die Fakten und antikapitalistischen Grundlagen waren mir nicht unbedingt neu, aber unterhaltsam verpackt in viele persönliche Anekdoten, begleitet von einigen Denkanstößen, die gut zu meiner momentanen Entwicklung passen. Ich habe mich trotz langer Auseinandersetzung mit dem kapitalistischen Leistungsdenken oft selbst ertappt, aber auch das angenehme Gefühl bekommen, dass ich meine Girlloser-Identität noch ausbauen kann. Das Buch packt die Lesenden in eine warme Decke, nimmt sie lächelnd an die Hand und spaziert gemächlich mit ihnen in eine leistungsverweigernde Zukunft. 🩷
Am Anfang habe ich nicht gleich einen Flow gefunden durch die vielen parallel eingeführten Charaktere. Aber ab Kapitel 9 konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich mochte sehr, wie selbstverständlich ...
Am Anfang habe ich nicht gleich einen Flow gefunden durch die vielen parallel eingeführten Charaktere. Aber ab Kapitel 9 konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich mochte sehr, wie selbstverständlich verschiedene Pronomen genutzt werden und dass auch weiße Charaktere mit diesem Adjektiv beschreibend eingeführt wurden (nicht nur Schwarze Menschen/People of Color). Diverse Figuren, schöne Beziehungen, bisschen Smut - toller queerer Easy Read.