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Veröffentlicht am 20.05.2024

Cors kann Thriller und wie...

Krähentage
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Gleich der erste Arbeitstag der neuen Ermittlungsgruppe „Gruppe 4“ will keine Ende nehmen. Mila Weiss und Jakob Krogh, die gemeinsam die Gruppe leiten, werden innerhalb von 24 Stunden gleich zu zwei Tatorten ...

Gleich der erste Arbeitstag der neuen Ermittlungsgruppe „Gruppe 4“ will keine Ende nehmen. Mila Weiss und Jakob Krogh, die gemeinsam die Gruppe leiten, werden innerhalb von 24 Stunden gleich zu zwei Tatorten gerufen. Die beiden brutale Verbrechen scheinen nichts miteinander zu tun zu haben, aber gruseliger Weise wurde die alte tote Dame nach ihrem Tod noch lebend gesehen.



Wenn in nächster Zukunft ein junger Mann oder eine junge Frau zu mir sagt: „Sie haben ein schönes Leben“ werde ich wohl immer noch Gänsehaut bekommen und das Weite suchen.
Krähentage ist ein Thriller mit großem Gruseleffekt und hohem Triggerpotenzial. Schlüsselsätze und Krähensichtungen bringen mich und ich vermute, auch andere Leser, in diese gruselige und bedrohliche Stimmung um den Serientäter in diesem Buch.
Der sympathisch wirkende Autor Benjamin Cors hat sich beherzt in die dunkle und kranke Seite der menschlichen Seele begeben. Obwohl wir Leser früh den Täter kennenlernen, sackt der Spannungsbogen, der direkt nach der ersten Überschrift „Geburt“ straff nach oben gespannt wird, nie ab. Der rund 400 Seiten umfassende Thriller entwickelt sich gleich im ersten Kapitel zum Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Und er ist spannend bis zur allerletzten Seite.
In diesem ersten Band einer neuen Serie hat der Autor eine äußerst interessante Ermittlertruppe, die Gruppe 4, zusammengestellt. Die sechs Ermittler versprechen unterhaltsame und spannende Ermittlungsarbeit in den zukünftigen Fällen. Schon die ersten Fälle zeigen, dass jeder einzelne ein Spezialist auf seinem Gebiet ist, aber niemand ist perfekt. Sie machen Fehler, lernen daraus und setzen sich doppelt für den Erfolg ein. Außerdem wurden sie genau und sehr unterschiedlich gezeichnet, so dass ich mir noch viele interessante Hintergrundgeschichten vorstellen kann. Ich mag jeden einzelnen aus der Gruppe 4 und freue mich auf weitere Fälle.
Neben dem brillant erzählten Kriminalfall werden uns auch die möglichen Ursachen für diese grausamen Mordfälle aufgezeigt, aber natürlich nicht entschuldigt.
Krähentage bietet rundum gute und thrillige Unterhaltung mit Suchtpotenzial. Benjamin Cors kann Thriller und überzeugt seine Fangemeinde.
Chapeau!

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Bester britischer Humor mit ernsthaftem Hintergrund

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Ein Jahr ohne Mord gibt es nicht für Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim. Schon kurz nach den Weihnachtsfeiertagen wird der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar, ein Freund von Stephen, getötet. Er schien ...

Ein Jahr ohne Mord gibt es nicht für Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim. Schon kurz nach den Weihnachtsfeiertagen wird der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar, ein Freund von Stephen, getötet. Er schien in ein Drogengeschäft verwickelt zu sein, bei dem die Ware aber verschwunden ist.
Die Ermittlungen zu diesem Mord werden Chris und Donna abgenommen, was den Ehrgeiz des Donnerstagsmordclub nur noch mehr entfacht.


Ich verfolge die Donnerstagsmordclub-Serie nun schon vom ersten bis zum vierten Band mit Begeisterung und freue mich auf die Folgebände.
Eigentlich bin ich kein Cosy-Krimi-Fan, aber diese Serie fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Die skurrilen Krimifälle und die andere Form der Ermittlung ist die eine Seite, die amüsiert und unterhält. Die andere Seite sind die vier Pensionäre. Mit ihnen zeigt Richard Osman, wie wertvoll erfahrende, ältere Spezialisten, denn das ist jeder einzelne der Truppe, für unsere Gesellschaft sind. Alte Menschen, deren Körper sie in bestimmte Schranken verweist, die sich aber ihre Neugier und ihr Interesse an ihrer Umgebung nicht nehmen lassen, können immer noch vieles erreichen.
Ganz besonders hat mir in diesem Band die Geschichte um Stephen gefallen. Sein Zustand wurde in jedem Band mal beiläufig, mal intensiver, beschrieben. Elizabeths Ängste standen einem bereits oft abwesenden Stephen gegenüber. In diesem Buch hat Stephens Demenz einen großen Platz eingenommen. Ich habe keine Erfahrung mit der Krankheit, aber Richard Osmans sensible Beschreibung von Stephens Krankheitsverlauf, Stephens Einstellung zu seiner Erkrankung und seinen Umgang mit den Folgen hat mich mitgenommen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen (spoilern), aber Chapeau!!!
Ansonsten war wieder viel los in Coopers Chase von der Rentner-Abzocke bis zum Heroinhändlerkrieg. Weiter so, ich freue mich auf mehr.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Spannende Zeitreise

Das Haus am Gordon Place
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Dem Historiker Professor Hunt wird auf dubiose Weise nach einem anstrengenden Flug die Einreise in die USA verweigert. Erst nach einer Nacht in der Flughafenarrestzelle erfährt er den Grund. In Hunts Wohnung ...

Dem Historiker Professor Hunt wird auf dubiose Weise nach einem anstrengenden Flug die Einreise in die USA verweigert. Erst nach einer Nacht in der Flughafenarrestzelle erfährt er den Grund. In Hunts Wohnung am Gordon Place wurde sein Nachbar erschlagen aufgefunden.
Emma Spencer vom MI6 bittet ihn um Mithilfe bei der Aufklärung des Verbrechens. Eine Vorbesitzerin der Wohnung, Daphne Parson, war MI6-Agentin, die 1948 in Wien eingesetzt war. Für Hunt ist es der Beginn einer dramatischen Reise in die Vergangenheit.


„Historische Fakten spannend verpackt in einem mitreißenden Spionageroman“

Dem kann ich mich anschließen. Eigentlich mag ich keine Spionageromane, weil mir die Organisationsgeflechte und Aktionen zu unübersichtlich und kompliziert sind. Das ist hier nicht der Fall.
Karina Urbach hat einen fesselnden und spannenden Kriminalroman geschrieben.
Die Rückblenden ins Wien, während der Besatzungszeit der vier Mächte, zeigen ein reales Bild der Lebensbedingungen der Bevölkerung. Ich hätte nicht gedacht, dass bei einer so schlechten, von Angst und Misstrauen geprägten Atmosphäre noch Spionage betrieben wurde, aber vielleicht gerade deshalb. Offenbar hat jede einzelne Besatzungsmacht ihr eigenes Spionagenetz aufgebaut.
Ganze Filmsets werden geplant, aufgebaut und Agenten eingeschmuggelt. Ehemalige Naziagenten werden angeworben, abgeworben und gegebenenfalls eliminiert.
„Das Haus am Gordon Place“ ist spannend, informativ und mit einer Liebesgeschichte gewürzt. Karina Urbachs Schreibstil ist kurzweilig und unterhaltsam. Auch schwierige Agenten-Tätigkeiten sind gut verständlich und nachvollziehbar erklärt.
Ich fühlte mich bestens unterhalten, habe einiges über unsere Vergangenheit dazugelernt und werde sicher beim nächsten historischen Kriminalroman von Frau Urbach zugreifen.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Herausragende Fortsetzung

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Ausgerechnet in ihren letzten Arbeitstagen vor ihrem Mutterschutz wird Nele Tschaikowski mit ihrem Kollegen Art Mayer zu einem grausamen und bizarr arrangierten Leichenfundort gerufen. Die weibliche Leiche ...

Ausgerechnet in ihren letzten Arbeitstagen vor ihrem Mutterschutz wird Nele Tschaikowski mit ihrem Kollegen Art Mayer zu einem grausamen und bizarr arrangierten Leichenfundort gerufen. Die weibliche Leiche wird als Charlotte Tempel identifiziert, eine Wohltäterin, die von allen akzeptiert wurde und äußerst beliebt war. Ob das Arrangement ihres Leichenfundorts mit ihrer Nominierung für einen wichtigen Medienpreis zusammenhängt, ist nicht von Vornherein auszuschließen, aber schnell gerät die Tochter Leo Tempel in Verdacht.


Toller Plot, vielschichtig, spannend und schon fast süchtig machend.
Art Mayer und auch Nele Tschaikowski sind schon im ersten Band sehr genau beleuchtet worden. Allmählich bekam ich ein Gefühl für die Beiden, dass ich ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte. Und genauso geht’s im zweiten Band weiter. Ihre Gedanken, Erwartungen, Ängste und Hemmnisse werden weitergeführt und neue Akteure kommen hinzu. Die, die uns vielleicht noch im dritten Band begleiten, werden sehr intensiv beschrieben und durchleuchtet.
Wieder werden uns mehrere Geschichten erzählt, in verschiedenen Ebenen. Die politische Ebene den Bundeskanzler betreffend, vergangene und gegenwärtige Gräueltaten. Das ständige hin und her zwitchen der verschiedenen Ebenen macht das Buch zum Pageturner und lässt es mich nicht mehr aus den Händen legen.
Fast ein Jahr auf „Die Nacht“ warten ist da schon brutal, aber ich denke, es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Dahl - hintergründig, aktuell und spannend

Stummer Schrei
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Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit ...

Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit unter der Leitung von Eva Nyman auf vermeintliche radikalisierte Klimaaktivisten eingesetzt. Noch ist keine erkennbare Spur zur Aktivistenszene erkennbar. Nur Eva Nyman verfolgt ein bestimmter Verdacht.



Wieder hat er ein brandaktuelles Thema in einen spannenden Kriminalroman integriert.
Schon nach wenigen Seiten fragt man sich, ob uns, unserer Gesellschaft, eine Radikalisierung der Klimaaktivisten bevorsteht und ihr Aktivismus in Terrorismus übergeht.
Der ehemalige Kommissar Lukas Frisell ist von Arne Dahl deutlich beschrieben worden und regelrecht abgeklopft worden, um seine Gedanken, Befürchtungen und Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können. Seine Diskussionen mit Sonja Ryd sowie die umfangreichen Erläuterungen waren interessant und durchaus zum Nachdenken ermunternd. Die Jahre, abgeschottet in der Wildnis, haben weder seinen Verstand noch seinem Urteilsvermögen geschadet.
Auffallend ist, und das zeigt vor allem Dahls langwierige Planung und Recherche, jedes Mitglied des NOVA-Teams hat seine eigenen spezifischen Fähigkeiten. Bei dem einen ist es die Recherche, bei der anderen die Verhörtechnik, natürlich fehlt nicht der Technik-Freak und der oder diejenige, die ihrem Bauchgefühl vertraut. Gemeinsam wurden sie zu einem unschlagbarem Team geschmiedet. Ich glaube, wir können uns noch auf viele spektakuläre Fälle mit Eva Nyman freuen.

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