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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2024

Wunderbare Liebesgeschichte

Du und ich und der Sommer
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Ich weiss nicht, wann ich zuletzt eine wirklich schöne Liebesgeschichte gelesen habe... diese hier war definitiv super schön!
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und bekommt eine hundert prozentige Leseempfehlung ...

Ich weiss nicht, wann ich zuletzt eine wirklich schöne Liebesgeschichte gelesen habe... diese hier war definitiv super schön!
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und bekommt eine hundert prozentige Leseempfehlung von mir.
Der Sprachstil ist schlicht und sehr flüssig, ich persönlich hätte jetzt nicht unbedingt so viel Sommerlager Alltag gebraucht, aber durch die detailverliebten Beschreibungen bekommt man schon ein Gefühl für die Freizeitgestaltung und Politisierung der Kinder und Jugendlichen in der Sowjetunion (oh mann, muss das furchtbar gewesen sein).
Wir befinden uns im Jahr 1986, an die Öffnung des Eisernen Vorhangs denkt noch keiner, Homosexualität gibt es zu dieser Zeit natürlich nicht (zumindest wird darüber nicht gesprochen).
Diese zart erblühende Liebe zwischen Jura und Wolodja ist unheimlich schön beschrieben, ich habe dämlich vor mich hingegrinst, hab zwischendurch mal ein Tränchen zerdrückt und am Ende sehr mitgelitten.
Den Autorinnen ist es wunderbar gelungen, eine queere Liebe zu beschreiben ohne Voyeurismus und Lächerlichkeit, auch die Darstellung der Protagonisten (Haupt- wie Nebencharaktere) sind glaubwürdig: alle agieren altersgerecht.
Es soll meines Wissens noch zwei Folgebände geben, über die ich mich jetzt schon freue und falls es mal eine Verfilmung davon geben sollte, lasst es mich wissen!
Olga Tomyuk hat die Geschichte für uns übersetzt.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Eindringliches Porträt

Im Prinzip ist alles okay
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Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin ...

Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin und in vielen Gedankengängen habe ich mich wiedergefunden oder konnte zumindest gute Bezüge dazu herstellen.
Yasmin Polots Schreibstil ist leicht und humorig, gestört haben mich lediglich die vielen Anglizismen (aktueller Jugendsprech), die auch von der Zeit her absolut nicht gepasst haben.
In einer anderen Rezension hatte ich gelesen, dass die Rezensentin die Protagonistin super nervig fand, aber gerade das gut gemacht war, weil die Aussenwelt depressive Menschen oft nervig finden.
Ja, das kann durchaus sein. Ich fand Myriam an keiner Stelle nervig, weill ich diese extremen Selbstzweifel und den Selbsthass sehr gut kenne und mich in diesem Gedankenkarussell erkennen konnte... gerade in den Kapiteln mit ihrem Baby. Dieses "sich ständig bei allen und für alles entschuldigen wollen, weil man sich wertlos und unfähig fühlt".
Auch der Umgang mit Social Media, was das mit einem unsicheren Menschen macht, war gut dargestellt, ebenso der Fakt was Gewalt in der Familie für Folgewirkungen hat und von Generation zu Generation weiter gegeben - aber auch durchbrochen - werden kann.
Ich habe dieses Buch verschlungen, es fühlt sich realistisch an und nachvollziehbar. So etwas kann man eigentlich nur schreiben, wenn man es selbst gefühlt hat... falls es so ist, dann hoffe ich dass es der Autorin heute gut geht.
Eine Geschichte, die mich schwer beeindruckt hat.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Wunderbares amerikanisches Familiendrama

Sommerhaus am See
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Herrlich! Das war genau nach meinem Geschmack und der Inhalt des Buches hat gehalten, was Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen.
Eine typisch amerikanische Geschichte, in der man, für eine kurze ...

Herrlich! Das war genau nach meinem Geschmack und der Inhalt des Buches hat gehalten, was Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen.
Eine typisch amerikanische Geschichte, in der man, für eine kurze Zeitspanne, tiefen Einblick in eine Familie erhält, in der Vieles im Argen liegt.

Lisa und Richard - beide Professoren an der Uni - sind, bzw bald, in Rente und wollen sich nach Florida absetzen. Zuvor verbringen sie ein letztes Mal, zusammen mit ihren erwachsenen Söhnen und deren Lebenspartnern, ein paar Sommertage in ihrem Haus am See. Ein tragischer und tödlicher Unfall, dessen sie Zeugen werden, bringt das Idyll gehörig zum Einsturz und die Nerven aller liegen blank. Probleme und alte Geschichten dringen plötzlich an die Oberfläche.
Die Themen sind nicht leicht: Trauer, psychische Krankheiten, Alkoholismus, Geldsorgen... und dennoch ist das Buch nicht verstörend und drückend. Der Schreibstil ist locker und leicht und mitunter sogar humorvoll. Das Ende des Buches kein schmalziges Happy End, sondern recht realistisch. Die Figuren fühlen sich lebendig und echt an und auch wie sie miteinander sprechen oder agieren, wirkt authentisch.
Ich mochte diese Geschichte, die Sibylle Schmidt für uns ins Deutsche übersetzt hat, sehr gerne und empfehle das Buch an alle, die amerikanische Familiendramen mögen.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Berührende Familiengeschichte

Jahreszeiten
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Freunde von melancholischen Büchern sollten sich eine Packung Kleenex, viel Tee und eine Kuscheldecke für dieses wunderbare Buch bereit halten.
Ein ganzes Jahr lang - eingeteilt in die vier Jahreszeiten ...

Freunde von melancholischen Büchern sollten sich eine Packung Kleenex, viel Tee und eine Kuscheldecke für dieses wunderbare Buch bereit halten.
Ein ganzes Jahr lang - eingeteilt in die vier Jahreszeiten - begleiten wir die Familie aus dem Englischen Moorland.
Tess, die Mutter, eine gebürtige Londonerin mit jamaikanischen Wurzeln; Richard, der Vater, ein Farmer aus dem Marschland und die Zwillingssöhne Max und Sonny, die etwas ganz Besonderes sind: Max ist weiß wie sein Vater und Sonny dunkelhäutig wie seine Mutter.
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht dieser vier Personen erzählt und das ist intensiv und berührend. Man merkt, dass die Familie auseinander fällt und man möchte so gerne trösten und aufmuntern oder aufrütteln, aber man bleibt stiller Mitleser der Gedankenwelt.
Es ist trauriger Stoff, den Fione Williams uns da zu knabbern gibt, aber es ist kein hoffnungsloses Runterziehen beim Lesen. Alltagsrassismus, die Schwierigkeit konservativen Landlebens, Probleme einer gemischtethnischen Familie, Selbstverwirklichung einer Mutter und Beziehungsprobleme finden unter anderem thematisch Platz in diesem Buch.
Williams schildert Emotionen auf die unterschiedlichste Art, sie schafft glaubwürdige Figuren und ein traumhaftes Setting, das vor allem aus der Sicht Sonnys unglaublich bildgewaltig geschildert wird, so schöne Naturbeschreibungen habe ich noch nie gelesen.
Eine sehr berührende und unter die Haut gehende Familiengeschichte, ganz wunderbar von Maria Hummitzsch übersetzt.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Eine schöne Liebeserklärung an den Vater

Nostalgia Siciliana
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Ist das nicht ein wunderbares Buchcover? Die Autorin hat es selbst entworfen und damit absolut ins Schwarze getroffen.
Wenn ich ehrlich bin: ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch reinzukommen. ...

Ist das nicht ein wunderbares Buchcover? Die Autorin hat es selbst entworfen und damit absolut ins Schwarze getroffen.
Wenn ich ehrlich bin: ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch reinzukommen. Woran es lag: die Autorin hat einen Hang zur akribischen Beschreibung; Landschaft, Lokale, Häuser, Essen, Innenenrichtung alles wird detailverliebt geschildert. Das ist leider gar nicht mein Ding, obwohl das natürlich auch zur Atmosphäre beiträgt.
Auch waren mir zu viele italienische Wörter, oftmals ganze Sätze, eingestreut sehr oft ohne jede Übersetzung. Das alles hat zu Beginn meinen Lesefluss arg gebremst, aber ich mochte die Geschichte zu sehr, also habe ich begonnen, diese Passagen ein wenig zu überspringen. Das hat nicht nur funktioniert, sondern das Buch letztendlich zu einem tollen Leseerlebnis werden lassen und ich habe es in einem Rutsch am Wochenende durchgelesen. Dank Aufbau Verlag gibt es die zum Buch passende Beschallung als Playliste auf Spotify.
Da es sich um eine wahre Familiengeschichte handelt, fühlen sich die Personen sehr real an und Gianni ist einfach ein unheimlich sympathischer Protagonist, den man sofort ins Herz schließen muss. Patrizia di Stefano ist mit diesem Roman eine wirklich schöne Liebeserklärung an ihren Vater und an Sizilien gelungen.
Ich empfehle es allen Leserinnen, die Familiengeschichten und Italien mögen und ich brauche jetzt ganz dringend Urlaub in Sizilien.

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