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Veröffentlicht am 18.10.2017

Liebe in Zeiten des Krieges

Münsterturm
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Magda ist sehr stolz, dass sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Sie kehrt nach Ulm zurück und möchte nun als Fotografin arbeiten. Aber ihr Vater verlangt, dass sie bei Verwandten auf dem Bauernhof den ...

Magda ist sehr stolz, dass sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Sie kehrt nach Ulm zurück und möchte nun als Fotografin arbeiten. Aber ihr Vater verlangt, dass sie bei Verwandten auf dem Bauernhof den Reichsarbeitsdienst ableistet. In der kurzen Zeit, die ihr bis dahin bleibt, lernt sie den Journalisten Robert Avendor kennen. Sie verliebt sich in ihn. Doch ihre Hoffnungen werden schon bald durch den Beginn des 2. Weltkrieges unmöglich gemacht. Der Kontakt reißt ab.
Magda ist jung und naiv. Sie träumt von ihrem Leben als Fotografin und dann von ihrer Beziehung zu Robert. Dabei übersieht sie die politischen Veränderungen, die mehr und mehr ins Leben der Menschen eingreifen. Doch lange lässt sich das nicht ignorieren. Mit Kriegsbeginn ist es nicht mehr möglich mit einem Engländer Kontakt zu haben.
Der Vater von Magda hat ihr die Ausbildung zur Fotografin ermöglicht, aber in der Zwischenzeit hat er sich verändert. Er ist der Regierung unter dem Führer ergeben und verlangt daher, dass Magda den Reichsarbeitsdienst antritt. Magdas Bruder Jakob, der wissbegierig ist, hält seine Meinung nicht zurück und gerät oft mit dem Vater aneinander. Die Mutter findet da immer den richtigen Weg, dass die Sache nicht eskaliert.
Erzählt wird diese Familiengeschichte aus der Perspektive von Magda. Das Grauen geht auch nicht an Magda und ihrer Familie vorbei. Aber aufgrund des recht nüchternen Schreibstils blieb immer ein bisschen Distanz, dabei ist so viel geschehen, das die Emotionen hochkochen lassen könnte.
Dieses Buch gibt einen Einblick, was die Politik und der Krieg mit den Menschen gemacht hat. Tod, Elend und Einschränkungen bestimmen den Alltag, aber das Schicksal von Jakob ist entsetzlich.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Die Rache ist mein

Rachemelodie
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„Die Rache ist mein“ meint Musiklehrer Siewert, der nach 14 Jahren wieder auf freiem Fuß ist. Er wurde für den Mord an Monika Harms verurteilt, hat aber die Tat nie gestanden.
Nun wurde eine junge Frau ...

„Die Rache ist mein“ meint Musiklehrer Siewert, der nach 14 Jahren wieder auf freiem Fuß ist. Er wurde für den Mord an Monika Harms verurteilt, hat aber die Tat nie gestanden.
Nun wurde eine junge Frau in einem Kiosk ermordet und so platziert, dass die Polizei gleich auf Siewert kommt. Vor allem der gerade pensionierte Kommissar Thomas Ostrowski mischt mit, gegen den Willen seiner ehemaligen Kollegen und obwohl er sich um seine depressive Frau kümmern müsste. Je mehr er sich mit der Sache beschäftigt, umso mehr kommen ihm Zweifel an der damaligen Ermittlungsarbeit. Bald ahnt er, dass ihm und seiner Tochter Jenny Gefahr droht. Es bleibt nicht bei diesem einen Mord…
Der Fall ist spannend und die Geschichte ist fesseln, aber es ist eine sehr düstere und bedrückende Atmosphäre. Die Protagonisten sind realistisch und gut beschrieben.
Siewert glaubt immer noch, dass er Monika Harms „erlöst“ hat; er arbeitet seinen Plan genau nach den Anweisungen der Stimme in seinem Kopf ab.
Thomas Ostrowski ist ein Polizist, für den der Beruf auch Berufung ist. Darunter hat immer seine Familie leiden müssen. Seine Tochter Jenny, inzwischen selbst Mutter, kann ihm das immer noch nicht verzeihen und geht ihm aus dem Weg.
Kemal bekam nicht die Leitung der Abteilung nach Ostrowskis Abgang und ist erst einmal sauer auf Ostrowski, bis sie die Situation klären können. Seinen unfähigen neuen Vorgesetzen Rahlke kann er nicht akzeptieren. Er steht vor der Wahl, entweder Dienst nach Vorschrift zu schieben oder seinen eigenen Weg zu gehen.
Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Buch, da alles so deprimierend geschildert war. Doch die Geschichte ist spannend und die Spannung steigerte sich sogar noch. Das Ende ist schlüssig und packend.
Ein spannender Krimi mit außergewöhnlichen Charakteren.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Die Auswirkungen des Krieges

Die Mutter meiner Mutter
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In diesem Buch erzählt Sabine Rennefanz die Geschichte ihrer Großmutter Anna.
Annas Mutter ist bereits tot und ihr Vater wurde von den Russen gefangen genommen. Dann muss Anna mit ihrer Stiefmutter und ...

In diesem Buch erzählt Sabine Rennefanz die Geschichte ihrer Großmutter Anna.
Annas Mutter ist bereits tot und ihr Vater wurde von den Russen gefangen genommen. Dann muss Anna mit ihrer Stiefmutter und den Brüdern aus ihrem Heimatort Richtung Westen fliehen. In Kosakenberg, einem kleinen Ort, bleiben sie dann und Anna kommt bei der Familie Wendler als Magd unter.
Dann kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft in sein Heimatdorf zurück. Seine Mutter und seine Frau sind nicht mehr, in seinem Haus wohnen andere. Eines Tages vergewaltigt er Anna auf dem Dachboden. Da sie schwanger wird, zwingt man Anna und Friedrich zu heiraten. Doch damit ist die Sache für Anna nicht beendet. Sie schweigt über das Geschehen und verschließt sich.
Sabine Rennefanz erfährt von ihrer Mutter am Telefon, dass diese etwas über den Großvater erfahren hat. Für sie bricht eine Welt zusammen. Ihr geliebter Großvater, den sie so verehrte und um den sie immer noch trauert, soll ein solches Verbrechen begangen haben. Sie kennt ihn nur freundlich, während ihre Großmutter immer unnahbar war.
So nach und nach erfahren wir die Geschichte dieser Familie. Der Großvater hat während des Krieges und in Sibirien Furchtbares erlebt, aber auch Anna hat auf der Flucht schlimme Dinge erlebt, die kein Kind erleben sollte. Als ihr dann noch dort, wo sie eine neue Heimat gefunden hat, Schreckliches angetan wird, mauert sie sich ein. Sie will ihre Töchter und Enkelinnen schützen. Doch dann kommt doch noch heraus, was passiert ist. Wie kann man damit leben, wenn man es erfährt? Wie konnte Anna all das ertragen ohne mit jemandem darüber zu reden?
Die Autorin erzählt eine sehr persönliche Geschichte und stellt uns die unterschiedlichen Sichtweisen dar. Dieses Buch zeigt die hässlichen Flogen des Krieges und dass die Traumata noch Generationen später zu spüren sind. Es ist eine Geschichte, die berührt, die erschreckt und einen nicht kalt lässt.
Einen lesenswertes Buch, das einen nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Eine grauenhafte Ehe

Erben der Schuld
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England 1643: Mary Ann erliegt der Ausstrahlung von James White und ehelicht ihn. Doch kaum ist sie verheiratet, zeigt ihr Gemahl sein wahres Gesicht. Er ist ein skrupellos und grausam. Dann begegnet sie ...

England 1643: Mary Ann erliegt der Ausstrahlung von James White und ehelicht ihn. Doch kaum ist sie verheiratet, zeigt ihr Gemahl sein wahres Gesicht. Er ist ein skrupellos und grausam. Dann begegnet sie John van Hoven und fühlt sich ihm sehr verbunden. Aber darf sie auf eine Zukunft mit ihm hoffen?
Dieser Roman liest sich sehr angenehm. Obwohl es eine Geschichte mit historischem Hintergrund ist, steht die Geschichte von Mary-Ann und ihre Beziehungen im Vordergrund.
Die Charaktere sind gut und ausführlich beschrieben. Ich konnte sehr gut mit Mary-Ann fühlen, die von ihrem Mann vergewaltigt und gedemütigt wird. Aber in jener Zeit haben Frauen keine Rechte und so kann sie sich nicht einfach von ihrem brutalen Mann trennen. Sie fügt sich in ihr Schicksal. James ist einem mit seiner Art zuwider, aber wenn man seine Vorgeschichte dann besser kennenlernt, bleibt er einem zwar nach wie vor unsympathisch, aber man kann ein wenig verstehen, warum er so geworden ist. Nicht nur seine Frau ist seinen Übergriffen ausgesetzt. Er ist berechnend und jedes Mittel ist ihm recht, um sein Ziel zu erreichen. So schreckt er auch nicht davor zurück, ein fremdes Kind als Sohn auszugeben, weil er unbedingt einen Erben braucht. Da ist es kein Wunder, dass Mary-Ann sich in John verliebt, der so ganz anders ist. Aber das entgeht ihrem Mann nicht und es ist klar, dass er sich das nicht bieten lässt.
Es ist eine spannend Geschichte, die einen von Anfang an packt. Man kann sich über den Bösewicht ärgern und mit den anderen Personen, vor allem Mary-Ann, mitfühlen.
Ein unterhaltsamer und fesselnder Roman.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Stille

Stille
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In unserer lauten, leistungsorientierten Welt hat wohl jeder hin und wieder das Bedürfnis nach Stille. Der Weltwanderer Erling Kagge hat diese Stille an einsamen Orten, wie dem Süd- und Nordpol und auf ...

In unserer lauten, leistungsorientierten Welt hat wohl jeder hin und wieder das Bedürfnis nach Stille. Der Weltwanderer Erling Kagge hat diese Stille an einsamen Orten, wie dem Süd- und Nordpol und auf dem Mount Everest gefunden. Doch muss man wirklich so weit reisen?
Ich denke, dass jeder Mensch sich seine Momente der Stille schaffen kann, selbst wenn um ihn herum das Leben lautstark weitergeht.
Für mich ist dieses Buch kein Wegweiser, sondern eine Anregung, innezuhalten und sich selbst in Ruhe zu bringen, sein eigenes Gleichgewicht wieder zu finden.
Das Buch regt zum Nachdenken an. Was brauche ich in meinem Leben, um mich wohlzufühlen? Warum lasse ich mich hetzen und fremdbestimmen? Wie kann ich zur Ruhe kommen?
Ich denke, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss und dass es keine allgemein gültigen Wegweiser gibt.
Ein interessantes Buch, welches noch lange nachhallt.