Das Buch war ein Rezensionsexemplar des Loewe-Verlags im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.
Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich?
Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete mehrere Start-ups. 2007 erschien sein erster Roman Das System, der es auf Anhieb in die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Seine Minecraft-Romane, die er zunächst im Eigenverlag veröffentlichte, erreichten Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste. Zudem wurde sein Start-Up „Papego“, das die gleichnamige App zum mobilen Weiterlesen gedruckter Bücher entwickelt, auf der Frankfurter Buchmesse als „Content-Start-Up des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.
Ich habe die Taschenbuchausgabe mit 288 Seiten für 14,95€ gelesen, die Kindle-Edition kostet 9,99€. Das Buch wurde am 11.10.2017 im Loewe-Verlag veröffentlicht.
Direkt zu Anfang begleiten wir den Protagonisten Manuel dabei, wie er in einem weißen Raum aufwacht und Kontakt mit Alice aufnimmt, und langsam ihre Fähigkeiten kennenlernt, denn sie kann ihm alles auf der Welt zeigen, was er sehen möchte. Durch Alice lernt er auch Eyestream kennen, ein System, wo Manuel und andere User die Welt durch die Augen der User sehen können, die bestimmte Brillen tragen, die ihre Umwelt aufzeichnen. Er ist erschrocken, wozu die Menschen die Brillen nutzen und verfolgt, wie eine Gruppe Jugendlicher einen Obdachlosen fertig macht und ein anderer das Video stolz ins Internet stellt und über seine Klickzahlen spekuliert.
Der Thriller ist für Jugendliche geschrieben, das zeigt sich außer an dem jungen Protagonisten noch deutlich am Schreibstil, mit dem ich während der Geschichte des Öfteren so meine Probleme hatte, was sich aber am Ende des Buches aufklärt und einen guten Grund hat. Das hätte jedoch fast dazu geführt, dass ich das Buch abgebrochen habe, weil mich die fehlenden Emotionen sämtlicher Figuren und die schnelle Akzeptanz Manuels bezüglich seiner Situation, total gestört haben. Wenn ich das erlebt hätte, was Manuel erlebt hätte, wäre ich ausgerastet. Unfrei zu sein und keine Macht über seinen Körper zu haben, was gibt es Schlimmeres? Dazu passen die Reaktionen einfach nicht. Das hätte Karl Olsberg anders lösen müssen, denn das hat nicht nur mich gestört, leider wurde durch den Stil viel Potenzial verschenkt, was die Figuren angeht.
Was das Worldbuilding angeht, kann ich wirklich nur ein riesengroßes Lob aussprechen. Das kann der Autor definitiv wahnsinnig gut, das ist auch das, was diese Geschichte neben der Idee so besonders macht und mich während des Lesens bei der Stange gehalten hat. Die jeweilige Umfeld von Manuel wird derart detailliert und bildhaft beschrieben, dass ich jede Situation deutlich vor mir sehen konnte, bzw. Manuel bei seinen Ausflügen begleitet habe. Leider kann ich hierzu nicht mehr sagen, da ich sonst spoilern würde.
Man merkt deutlich, dass der Autor sich mit dem Thema künstliche Intelligenz sehr ausführlich auseinander gesetzt hat, denn er schildert Alice und die geschaffene Welt so eindringlich und realistisch, dass man sich durchaus vorstellen kann, dass die Geschichte in der Zukunft vielleicht Realität wird.
Der Spannungsbogen wird konstant oben gehalten, wie es sich für einen guten Thriller gehört. Die Geschichte hatte keine unnötigen Längen, sondern alles, was passiert gehört auf eine Art und Weise zur Geschichte. Es gibt so einige Plottwists mit den ich nicht gerechnet habe, auch das Ende war mich unvorhersehbar und war ein echter Mindfuck!
Sehr gut gefallen haben mir auch die gesellschaftlichen, bzw. philosophischen Hintergundthemen, die mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt haben.
Eine absolute Empfehlung von mir für Leser, die für ihr Lesevergnügen nicht unbedingt gefühlvolle Figuren brauchen und sich mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigen möchten!