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Veröffentlicht am 20.04.2024

Mörderjagd durchs Ruhrgebiet

Mörderjagd entlang der Ruhr
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Gleich auf der ersten Seite lerne ich den bisher absolut zuverlässigen Berufs- und Auftragskiller, der sich Antonius Waldtreter nennt, kennen. Scheußlich, wie der den toten Studenten Holger Grothus einfach ...

Gleich auf der ersten Seite lerne ich den bisher absolut zuverlässigen Berufs- und Auftragskiller, der sich Antonius Waldtreter nennt, kennen. Scheußlich, wie der den toten Studenten Holger Grothus einfach aus dem Wagen vor die Haustür seines Elternhauses, in unmittelbarer Nähe des Polizeipräsidiums, schmeißt und verschwindet.
Theodora „Thea“ Terschüren, die wegen ihrer roten Lockenmähne von den meisten Kollegen nur „Möhrchen“ genannt wird und ihr Mann Erich beim Kommissariat 11 der Kripo in Essen versuchen alles um dem Mörder des jungen Mannes so schnell wie möglich auf die Spur zu kommen. Unterstützt werden sie bei der „Mörderjagd an der Ruhr“ von ihrem jungen türkischen Kollegen Korkmaz Wolff, den alle nur Kurt nennen.

„Mörderjagd an der Ruhr“ von Autor Klaus Heimann ist eher ein Krimi der leisen Töne. Eine unterschwellige Spannung macht sich ab der ersten Seite breit, steigt kontinuierlich an und hält sich bis zur Auflösung ganz weit oben.
Hier steht, wie ich es gerne mag, die polizeiliche Ermittlung im Vordergrund, die durch die vielen Dialoge richtig verständlich und nachvollziehbar rüber kommt. Hier kommt auch sehr gut heraus, dass auch Kripobeamte, naja bis auf Kriminalrat Hund vielleicht, nur Menschen mit Ecken, Kanten, eigenen Wünschen und Bedürfnissen sind. Autor Klaus Heimann beschreibt alles sehr bildhaft und ich habe schnell meine Bilder im Kopf und füttere damit mein Kopfkino. Auch einige Ausdrücke, die ich aus dem Ruhrgebiet kenne, fließen hier und da ein und geben dem Fall den ruhrpöttischen Anstrich.
„Möhrchen“ und ihr Mann Erich bilden ein eingespieltes Duo. Nicht nur bei der ermittlungsrelevanten Arbeit, den Befragungen oder Verhören kennt jeder seinen Platz und weiß, was er zu tun hat.
Kurt fügt sich so toll in dieses Duo ein und zusammen bilden sie ein fast unschlagbares Team. Mit den dreien auf Ermittlungstour zu gehen und mich in ihre Gespräche und Gedanken hinein lesen zu können, hat richtig Spaß gemacht.
Auch in ihrem privaten Umfeld lerne ich vor allem Thea und Erich schon richtig gut kennen. Und auch da kommen die Beiden, so unterschiedlich sie auch sind, sehr sympathisch rüber. Auch Kurt würde ich sehr gerne noch näher kennenlernen.
Ich finde alle Menschen, die ich hier kennenlerne, sehr detailgenau und menschlich gut vorstellbar gezeichnet. Manche mehr sympathisch, andere eher weniger – wie im richtigen Leben.
Bei dem Fall selbst hatte ich schnell einen Verdacht, wer da mit drin hängen könnte. Aber als die Ermittlungen dann Fahrt aufgenommen haben und heraus kommt, warum Holger Grothus sterben musste, da war ich dann doch platt und vor allem entsetzt. Es ist für mich immer wieder unglaublich, wie weit Menschen für Geld und Erfolg gehen.
Hier bin ich mit den Ermittlern in Essen und Umgebung unterwegs. Und ich muss sagen, durch das viele Grün und die Wasserflächen, die hier immer wieder beschrieben werden, hat sich mein Bild vom grauen Ruhrpott zum positiven verändert. Vielleicht sollte ich auch an der Ruhr mal etwas länger urlauben. Reizen würde es mich schon.

Mein erster Krimi aus dem Ruhrkrimi-Verlag und mein erstes Buch von Klaus Hermann haben mich nicht enttäuscht. Ich konnte mit rätseln, habe mich auf falsche Fährten führen lassen und habe um das Leben von „Möhrchen“ gebangt. Vor allem aber hat sich der Fall zu meiner vollen Zufriedenheit nachvollziehbar aufgelöst.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Sind Dinosaurier wirklich ausgestorben?

Tiberius Rex 1: Mein Freund, der Dino
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Leonie Wolff, die von allen nur Leo genannt wird, langweilt sich tierisch bei dem Referat, das ihre Mitschülerin Josephine im Museum hält. Spannend wird es, als Leo einen riesigen Schatten um die Ecke ...

Leonie Wolff, die von allen nur Leo genannt wird, langweilt sich tierisch bei dem Referat, das ihre Mitschülerin Josephine im Museum hält. Spannend wird es, als Leo einen riesigen Schatten um die Ecke verschwinden sieht. Mit ihrem Freund Sascha, der immer so lustige Einfälle hat, will sie dieses Rätsel unbedingt aufdecken. Aber der verdrückt sich lieber. Also zieht Leo alleine los. Das Geheimnisfieber hat sie gepackt.

Mich hat das Cover mit der cleveren Leonie und dem dicken T-Rex mit Schal und Regenschirm sofort begeistert. Und die Ankündigung, dass weitere Geschichten schon in Vorbereitung sind, finde ich klasse.
Bevor die Geschichte im Museum beginnt, lerne ich auf einer Doppelseite Personen kennen, die mir im Buch immer wieder begegnen.
Wie Leo den Tiberius Rex, den König der Urzeit, das gefährlichste Raubtier aller Zeiten, kennenlernt, was sie dann alles gemeinsam erleben, das wird nicht nur echte Dinofans begeistern. Sie geistern durchs Museum und Tiberius wagt sich das erste mal nach draußen, in den Stadtpark. Und er lernt Leos Familie kennen.
Florian Fuchs, der sich diese wundervolle Geschichte ausgedacht hat, hat sie in 17 kurze Kapitel aufgeteilt, so dass auch Erstleser z.B. jeden Tag ein neues Kapitel lesen können. Außerdem ist die Schrift angenehm groß, was das Lesen auch mir als Vorlese-Oma erleichtert.
Auch die ausdrucksstarken in schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen, die sich manchmal sogar über eine Doppelseite ausdehnen, stammen von Florian Fuchs. Hier lernen wir Tiberius und auch Leo noch ein bisserl besser kennen.

Ein tolles Dino-Abenteuer, das auch mir, der Vorlese-Oma, sehr gut gefallen hat, über eine ungewöhnliche Freundschaft mit ganz viel Spannung und fröhlichen Geschichten für große und kleine Dinofans ab 7 Jahren.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Fantasie oder Tatsachen? Findet es heraus!

VögelLaune 6 | Erotische Geschichten
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Tom hat Geburtstag und seine Frau Isabell, für die Lust und Leidenschaft lebensnotwendig sind, hat für den Abend ein ganz besonderes Geschenk für ihn. Was ihn dann erwartet, überrascht ihn wirklich. Die ...

Tom hat Geburtstag und seine Frau Isabell, für die Lust und Leidenschaft lebensnotwendig sind, hat für den Abend ein ganz besonderes Geschenk für ihn. Was ihn dann erwartet, überrascht ihn wirklich. Die attraktive Rezeptionistin arbeitet seit vielen Jahren in einem internationalen Fünf-Sterne-Hotel als sie einen Gast eincheckt, der sie ab der ersten Begegnung um den Verstand bringt. Ob sie ihn in ihr Bett bekommt? Mia lässt sich bei den zu erwartenden hohen Temperaturen das erste mal auf ein frivoles Spiel ohne Höschen ein. Die Zeit dafür ist reif. Und da ist auch noch Amy, deren Flug von Hamburg nach München Verspätung hat. Die Zeit nutzt sie um sich mit einem Fremden in einem Napcab entspannen zu lassen.
Was ist Traum, was ist Realität? Das ist bei diesen hinreißenden Geschichten immer wieder die Frage.

Nachdem ich bereits ein Buch von Paula Cranford gelesen und genossen habe, war ich gespannt auf ihre neuen erotischen Geschichten. Und auch diese neun heißen Kurzgeschichten haben mich überzeugt. Ich mag die leichte, lockere, sehr freizügige und fantasievolle Mischung ihrer Geschichten bei dem es schnell zur Sache geht. Ihre bildhaften Beschreibungen gehen aber nie unter die Gürtellinie oder wirken anstößig. Mit ihren lustvollen Geschichten knipst sie sofort mein Kopfkino an, das dann heiß läuft. Meinen Geschmack hat sie mit ihren leidenschaftlichen, erotischen und abwechslungsreichen Geschichten wieder gut getroffen. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte der Autorin als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Omas und Opas sind halt die Besten

Oma hat die Hosen an
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Oma Elisa Krull lebt allein in dem kleinen Städtchen Otterndorf am Ausgang der Elbe in die Nordsee in einem kleinen schmucken Fachwerkhäuschen. Hier sitzt sie in ihrem Garten und winkt immer wieder einem ...

Oma Elisa Krull lebt allein in dem kleinen Städtchen Otterndorf am Ausgang der Elbe in die Nordsee in einem kleinen schmucken Fachwerkhäuschen. Hier sitzt sie in ihrem Garten und winkt immer wieder einem älteren Mann, der in seinem grünen Boot an ihrem Garten vorbei schippert. Einmal im Jahr kommen ihr Sohn Immo mit Lebensgefährtin Gesa und Enkel Tobias zum „Erdbeerkuchentag“ aus Köln an die Nordsee. In diesem Jahr allerdings ohne Tobi und nur zu einer Stipvisite. Da Gesa figurbedingt gar keinen Kuchen isst und Tobi auf ihr Geheiß nur ein kleines Stückerl darf, bleibt Oma Elisa auf dem ganzen Kuchenberg sitzen.
Ausgerechnet an diesem Tag hält der Mann mit dem langen Bart und den zotteligen Haaren, der sich selbst als Deichschrat bezeichnet, an, stellt sich als Marten Boekhoff vor und zusammen sitzen sie gemütlich an der Kaffeetafel und erzählen sich ihr Leben.
Als ein paar Tage später Enkel Tobias mit seiner Freundin Ike vor ihrer Tür stehen und um Asyl bitten, beginnt Elisa gleich nach einer Lösung zu suchen. Nicht ahnend, was da demnächst noch alles auf sie zu kommen wird.

Ich kannte die Reihe „Omas für jede Lebenslage“ bisher nicht und bin eigentlich durch Zufall auf diesen 7. Band gestoßen. Ab jetzt werde ich keine neue Oma-Geschichte mehr verpassen.
Auch die Autorin Regine Kölpin kannte ich noch nicht. Aber mit ihrem warmherzigen, gefühl- und humorvollen Erzählstil hat sich sie ganz schnell in mein Leseherz geschrieben. Dies wird bestimmt nicht das letzte Buch sein, das ich von ihr gelesen habe.
Da ich die Nordsee liebe, habe ich mich natürlich auch in der so liebevoll beschriebenen Region sehr wohl gefühlt. Vielleicht statte ich Otterndort mal einen Besuch ab, wenn ich das nächste Mal dort oben bin. Auch die Menschen mit denen ich es hier zu tun bekomme kann ich mir mit ihren verschiedenen Charakteren und Eigenschaften gut vorstellen. Bis auf Zwei sind sie mir auch durchweg sehr sympathisch. Wer die beiden Unsympathen sind werdet ihr beim Lesen selbst schnell feststellen.
Selten habe ich mich beim Lesen eines Buches so wohl gefühlt wie in Elisas Stube mit einem Teller voll Erdbeerkuchen auf dem Tisch und einer dampfenden Tasse Kaffee. Von den drei Erdbeerkuchen, die sie hier für den Erdbeertag gebacken hat, verrät sie mir auf den letzten Seiten sogar die Rezepte. Elisa ist aber auch eine besondere Oma, die man einfach lieb haben muss. Zupackend, hilfsbereit, immer für andere da, weiß sie aber auch genau was sie selbst will und hat hier sogar eine Idee, was sie mit dem übrig gebliebenen Kuchen machen kann. Mehr verrate ich aber nicht.
Auch den schrulligen Marten, der sich in einen vorzeigbaren und richtig charmanten Mann verwandelt, mochte ich von Anfang an. Ich hatte auch sofort eine Idee, wo die Reise der Beiden, die dann doch so ihre Tücken hatte, enden würde.

Ein rundherum gelungener Wohlfühlroman mit ganz viel Herz, Humor, ein bisserl Schmerz und Nordseefeeling, den ich verschlungen habe.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

„Das Leben ist schön“

Befreit
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Bei diesem Satz ganz am Ende der Geschichte sind ein paar Tränen geflossen. Warum? Das findet ihr beim Lesen des Buches ganz schnell selbst heraus.
Und bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, habe ich mir ...

Bei diesem Satz ganz am Ende der Geschichte sind ein paar Tränen geflossen. Warum? Das findet ihr beim Lesen des Buches ganz schnell selbst heraus.
Und bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, habe ich mir den 16-seitgem Bildteil in der Mitte des Buches angeschaut, mit persönlichen Bildern der Familie Erlemann um einen kleinen Einblick in ihr Leben zu bekommen.

Aber von vorn:
Ich kann mich noch gut an die Berichterstattung im Jahr 1981 erinnern und fand es schrecklich, mir vorzustellen, was der damals gerade mal 11-jährige Johannes da alles durchmachen musste. Auch seine Freilassung ging durch alle Zeitungen.
Ich habe das Buch von Johannes Erlemann über sein Leben vor, während und nach der Entführung richtig genossen. Ich lerne seine Eltern Jochem und Gabi und auch seinen Bruder Andreas kennen. Johannes oder „Schnucki“, wie ihn sein Vater liebevoll nennt, wird in eine sehr privilegierte Familie hinein geboren. Ich beneide ihn um diese Kindheit im Luxus und finde es toll, dass er dadurch trotzdem recht bodenständig und manchmal ein kleines Schlitzohr geblieben ist. Schmunzeln musste ich bei seinem Bericht über eine Gartenparty in Saint Tropez, die durch einen von ihm, seinem Bruder und seinen beiden Cousins verursachten „Sommerregen“ gecrasht wurde. Durch eine Diagnose, die das Leben seines Bruders rundherum ändert und auf den Kopf gestellt hat, wird auch er erst mal ins Bodenlose gestoßen. Es war so schön zu lesen, dass sich sein Bruder doch ganz langsam erholt und ein zwar anderes, aber trotzdem gutes Leben führen konnte. Ich beobachte den finanziellen Aufstieg seines Vaters sowohl in Deutschland als auch in den USA. Als auch den Zusammenbruch seines Imperiums kurz vor der Entführung und seine Inhaftierung wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung.
Im Entführungsfall habe ich den kleinen Johannes immer wieder bewundert bzw. auch seiner Mutter in Gedanken gedankt, die das aus ihm gemacht hat, was er damals war: ein kleiner Junge, der sich durch nichts erschüttern ließ. Ich finde es so toll, dass er sich nie hat verunsichern lassen, dass er immer gewusst hat, dass seine Eltern, besonders seine Mutter, ihn nie im Stich lassen würden. Und es kommt in diesem Buch auch sehr gut rüber, wie viel Kraft er für sich selbst aus diesem Wissen schöpfen konnte. Wie schlimm muss es für diesen kleinen Kerl gewesen sein, zwei Wochen lang in einer Kiste den Mut und die Zuversicht frei zu kommen nie zu verlieren. Nach Zahlung der höchsten Lösegeldsumme, die jemals in Deutschland für eine Kindesentführung bezahlt wurde, kommt er endlich frei und kämpft sich alleine nachhause durch. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich den kleinen Mann für sein Tun, seine Zuversicht und sein Durchhaltevermögen in der ganzen Zeit bewundere.
Mich hat es erschüttert, wie mit dem kleinen Kerl nach seiner Freilassung umgegangen wurde. Durch die Polizei und auch durch die Medien, die ihm keine Ruhe, keine Zeit zum durchatmen gelassen haben. Unvorstellbar, was er auch da alles durchgestanden hat.
Nach 40 Jahren entschließt sich Johannes Erlemann dann seine verlorene Kindheit und den größten Entführungsfall in Deutschland in einem Film, einer Dokumentation und einem Buch aufzuarbeiten. Ich finde es so ermutigend, wenn er erzählt, warum er heute sein Leben mit allen Höhen und Tiefen gegen nichts eintauschen würde.
Die Dokumentation und den Film zur Entführung habe ich im vergangenen Jahr leider verpasst, werde sie mir aber auf alle Fälle noch anschauen. Das Buch habe ich mit Begeisterung und Bewunderung gelesen.

Eine fesselnde Geschichte, die Hoffnung gibt und Mut im Umgang mit schweren Krisen machen kann. Ich habe diese Zeitreise und das Bild auf unsere damalige Gesellschaft sehr genossen.

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