Zwei an einem Tag meets Dirty Dancing
„Wieder zurück im Ressort – dem allerletzten Ort, an dem ich enden wollte.“ (S. 12) Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter muss Fern entscheiden, was sie mit der familieneigenen Ferienanlage „Brookbanks ...
„Wieder zurück im Ressort – dem allerletzten Ort, an dem ich enden wollte.“ (S. 12) Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter muss Fern entscheiden, was sie mit der familieneigenen Ferienanlage „Brookbanks Ressort“ machen will – verkaufen oder selber betreiben?
„Du erinnerst dich doch an mich, oder?“ (S. 41) Plötzlich steht Will vor ihr. Vor 10 Jahren haben sie einen einzigen Tag zusammen verbracht und sich sehr zueinander hingezogen gefühlt, waren aber beide vergeben. Also haben sie vereinbart, sich genau ein Jahr später wiederzutreffen, aber er ist nicht gekommen.
Jetzt erklärt er ihr, dass ihre Mutter ihn engagiert hat, um das Ressort zu retten, das seit Jahren schlecht läuft.
„Nächsten Sommer am See“ ist die perfekte Kombination aus „Zwei an einem Tag“ und „Dirty Dancing“, auf den Fern auch oft anspielt, was ich sehr mochte. In meiner Vorstellung sieht das Ressort genauso aus wie das „Kellerman’s“, wie aus der Zeit gefallen. Und auch wenn es in Kanada spielt, erinnert das Setting an amerikanische Serien wie „The Lake“ oder „Der Sommer, als ich schön wurde“.
Obwohl Fern nie wiederkommen wollte, fühlt es sich nach Zuhause an. Sie kennt die meisten Angestellten und Gäste, die schon seit Jahrzehnten herkommen. Sie haben Fern aufwachsen sehen, ihre Jugendsünden miterlebt und ihre erste Liebe, da ist es schwer, sich als Erwachsene abzugrenzen und etwas Eigenes aufzubauen.
Dazu kommen die Gefühle für Will. Es prickelt sofort wieder zwischen ihnen und es tut ihm auch leid, dass er sie damals versetzt hat, aber eine Erklärung liefert er nicht. „Will ist wie ein Schließfach ohne Schlüssel, und je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, desto mehr möchte ich es aufhebeln.“ (S. 178)
Carley Fortune erzählt die Geschichte aus Ferns Perspektive, die sich nach und nach an den Tag damals erinnert und versucht zu ergründen, was Will ihr verheimlicht. Und natürlich wird es auch spicy. Aber haben sie eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft, wenn er nicht über die Vergangenheit und Gegenwart reden will? Der Aufenthalt hier ist für Will Urlaub vom Alltag, aber jeder Urlaub geht einmal zu ende …
Es ist aber auch eine Geschichte über Mütter und Töchter und Lebenspläne. Der beste Freund ihrer Mutter gibt ihr nämlich deren Tagebücher, in denen Fern eine neue Seite ihrer Mutter kennenlernt.
Ein wunderbar romantischer und gleichzeitig trauriger und aufwühlender Sommerroman, der zeigt, dass man sich selbst und anderen eine zweite Chance geben sollte, und dass sich Pläne ändern dürfen.