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Veröffentlicht am 21.04.2024

Habe ich sehr gerne gelesen

Oscar Wilde im Wilden Westen
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„Und Schießereien waren offenbar das hiesige Pendant zu Cricket“ (S. 21)

1882: Oscar Wilde ist auf USA-Tournee. Ein Mörder scheint ihn zu begleiten, denn in jeder Stadt, in der er gastiert, wird eine ...

„Und Schießereien waren offenbar das hiesige Pendant zu Cricket“ (S. 21)

1882: Oscar Wilde ist auf USA-Tournee. Ein Mörder scheint ihn zu begleiten, denn in jeder Stadt, in der er gastiert, wird eine Frau bestialisch getötet. Gehört der Mörder zu seiner Begleitung, oder ist es etwa Oscar Wilde selbst?

Oscar Wilde finde ich schon länger interessant, auch wenn ich, soweit ich mich erinnere, noch nichts von ihm gelesen habe. Natürlich kenne ich die Geschichten um „Das Bildnis des Dorian Gray“, und „Das Gespenst von Canterville“, aber vor allem berührt hat mich Oscar Wilde in einem Film, den ich vor längerer Zeit sah, und wenn ich an ihn denke, denke ich an Stephen Fry, der ihn da gespielt hat. Der Oscar, den ich im Kopf hatte, ist tatsächlich ziemlich deckungsgleich mit dem Oscar, den ich hier im Roman vorgefunden habe.

Erzählt wird aus drei Perspektiven, eine davon ist, natürlich, die Oscars, und hier findet man viel Witz und Bonmots, wie sich das für diesen Künstler gehört. Eine zweite Perspektive ist die des Federal Marshalls Bob Grigsby, der mehr zufällig entdeckt, dass der Mörder und Oscar in den selben Städten tätig waren. Hier ist der Erzählstil viel derber, hier spricht ein Mann des Wilden Westens. Die dritte Perspektive gehört dem Täter, und wird hin und wieder eingestreut.

Oscar wird begleitet von einer Reihe von Menschen, einem schwarzen Diener, seinem Agenten, einem Journalisten, einer französischen Baroness und deren Begleiter, einem ehemaligen deutschen Soldaten. Später kommt noch ein reicher US-Amerikaner und dessen Geliebte hinzu. Da Oscar die Vorstellung, einen Mörder als Begleiter zu haben, schrecklich findet, versucht er auch selbst, herauszubekommen, wer dieser sein könnte. Außerdem verliebt er sich unsterblich.

Oscar Wilde tourte auch durch andere Städte, aber das Wegstück, auf dem wir ihn hier begleiten, führt durch den „Wilden Westen“, und so kommt Oscar u. a. auch in den Genuss auf einen berühmten Revolverhelden zu treffen, Doc Holliday gibt sich hier sogar mehrmals die Ehre.

Die Suche nach dem Mörder, der übrigens mit seinen Taten sehr an Jack the Ripper erinnert, ist nicht einfach. Der Federal Marshall bringt zwar einige Indizien mit ins Spiel, doch die machen es nicht unbedingt leichter. Auch ich als Leserin habe hin und her überlegt, entlarvt habe ich den Täter aber nicht. Am Ende war die Auflösung okay. Tatsächlich ist die Suche nach dem Mörder auch nur ein Teil des Lesevergnügens. Der Roman ist kein Krimi, oder besser gesagt, er ist nicht nur Krimi.

Im Epilog schreibt Wilde 1991 an Grigsby einen Brief, aus dem man auch als Leser:in erfährt, wie es den Weggefährten weiterhin erging. Leider gibt es kein ausführliches Nachwort, in dem der Autor ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählt.

Der Roman stammt aus dem Jahr 1991, die deutsche Ausgabe aus 1996. Ein Lesevergnügen ist er immer noch, und sogar ziemlich spannend. Erzählt wird zur Zeit passend und oft mit einem zwinkernden Auge. Da ich Wilde leider noch nicht gelesen habe, kann ich nur vermuten, dass Satterthwaite Anleihen bei ihm genommen hat. So denkt Wilde ab und zu, dass er sich einen bestimmten Satz merken müsse, ich habe dann immer gedacht, dass er hier sicher zitiert wird. Nun, demnächst werde ich Dorian Gray endlich lesen, dann weiß ich mehr.

Oscar Wilde hat nicht nur im Wilden Westen, sondern auch bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wen es nicht stört, einen älteren Roman zu lesen, dem kann ich diesen Roman nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Ein weiteres Lesehighlight

Evas Rache
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Leipzig, 1922: Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun. Paul machen die toten Frauen sehr zu schaffen, und er wendet sich wieder dem Alkohol zu. Als ...

Leipzig, 1922: Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun. Paul machen die toten Frauen sehr zu schaffen, und er wendet sich wieder dem Alkohol zu. Als ein Mann scheinbar in flagranti erwischt wird, scheint der Fall gelöst, doch der Verdächtige ist ein hochdekorierter Kriegsheld.

Der Münchner Armin Dorn will auf der Leipziger Messe seine neueste Erfindung vorführen. Seine Frau Eva möchte ihn unbedingt begleiten, woran Armin aber keinerlei Interesse hegt. Eva lässt sich allerdings nicht so leicht ausbooten.

Der vierte, und wie ich mit Schrecken festgestellt habe, letzte Paul Stainer-Roman ist kein simpler Kriminalroman. Thomas Ziebula hat bereits in den Vorgängerbänden Paul Stainer, den Kriegsrückkehrer, nicht nur interessante Fälle lösen lassen, sondern auch gezeigt, wie sehr jemand nach Krieg und Gefangenschaft gezeichnet ist. In diesem Band tritt ein weiterer Charakter auf, dem es ähnlich geht, Wilfrid Nakaski, allerdings ist dessen Weg doch anders als Pauls. Auch der historische, politische und soziale Hintergrund, u. a. der Aufstieg der nationalsozialistischen Partei, spielt seine Rolle, so ist nicht nur Pauls Vater, sondern auch einer der Kollegen überzeugter Parteigänger.

Eine besondere Rolle, man kann es schon am Titel erkennen, spielt Eva Dorn. Eva, die erkennen muss, dass nicht alles in ihrem Leben so ist, wie gedacht, die das nicht auf sich sitzen lassen will, und allerhand über sich ergehen lassen muss. Ihre Entwicklung ist interessant zu beobachten. Dass ihr Mann sie „Dornröschen“ nennt, bietet Interpretationsspielraum. Wie Eva in den Rest der Geschichte passt? Da hilft wohl nur, es zu lesen.

Auch die privaten Geschichten werden weitererzählt, und auch sie sind es, die mich an diese Reihe fesseln. Am Ende würde ich nicht nur Paul Stainer, sondern auch Siggi, Mona, Rosa, Benno, Kurt Prollmann und alle die anderen, die mir ans Herz gewachsen sind, gerne noch einmal wiedertreffen.

Thomas Ziebula hat es wieder geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Seine Charaktere, Leipzig, die Zeit, alles wird lebendig, man fühlt sich mittendrin, hofft und bangt mit den Charakteren, ärgert sich, ist entsetzt, nicht nur die spannende Handlung, auch die Emotionen binden mich an die Geschichte. Nachvollziehbar aufgelöst ist alles am Ende, und ich hoffe ein bisschen, dass Paul vielleicht doch noch einmal ermitteln wird, vielleicht in einer etwas anderen Rolle dann? Ich würde ihn schon gerne noch einmal wiedertreffen, bin aber auch nicht unzufrieden mit diesem Ende unserer „Beziehung“. Von Thomas Ziebula wünsche ich mir aber schon weitere historische Kriminalromane.

Auch Paul Stainers letzter Fall hat mir spannende Lesestunden bereitet, mich in das Leipzig von 1922 mitgenommen und auch wieder emotional berührt. Wer die anderen Bände noch nicht kennt, sollte diese zuerst lesen, ich empfehle sehr gerne die gesamte Reihe.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Spannendes Finale der elften Staffel

Buffy The Vampire Slayer (Staffel 11)
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Magieministerin Ophelia Reyes gibt öffentlich bekannt, dass, wer sich von seiner Magie „befreien“ lässt, das Lager verlassen darf. Wesen wie Spike, die nur durch Magie leben, würden dabei sterben, womit ...

Magieministerin Ophelia Reyes gibt öffentlich bekannt, dass, wer sich von seiner Magie „befreien“ lässt, das Lager verlassen darf. Wesen wie Spike, die nur durch Magie leben, würden dabei sterben, womit klar ist, dass nicht jeder dazu bereit wäre. Auch Buffy und Willow sind zunächst entrüstet darüber, das so etwas verlangt wird, sehen aber schließlich keine andere Chance dazu, dahinter zu kommen, was tatsächlich gespielt wird, denn vieles deutet darauf hin, dass womöglich die Regierung hinter allem steckt. Hilfe dabei bekommen sie von Riley Finn und seiner Frau Sam.

Die elfte Staffel endet bereits wieder mit diesem zweiten Band, es gibt lediglich noch einen Bonusband. Wieder einmal sieht man, wie wichtig es ist, zueinander zu stehen, miteinander zu arbeiten und Dinge zu hinterfragen. Sehr gut gefällt mir auch weiterhin, wie sich die Beziehung zwischen Spike und Buffy entwickelt. Auch, dass Riley noch einmal eine etwas größere Rolle erhält, finde ich, gerade im Kontext der Staffel, gelungen.

Natürlich gibt es auch hier wieder verschiedene Cover und Skizzen zu bestaunen, besonders gut haben mir erneut die „Outtakes“ gefallen.

Die elfte Staffel ist leider nur sehr kurz, die Thematik künstlich zu strecken, wäre aber auch nicht schön gewesen, es passt also schon. Insgesamt mag ich auch diese Staffel sehr gerne.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Wiederentdeckte Kurzgeschichten

Nachbarn
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Diane Oliver wurde 1943 in North Carolina geboren und ist bereits 1966 auf Grund eines Unfalls verstorben. Dieser Band beinhaltet ihre vierzehn Kurzgeschichten, von denen zu ihren Lebzeiten vier veröffentlicht ...

Diane Oliver wurde 1943 in North Carolina geboren und ist bereits 1966 auf Grund eines Unfalls verstorben. Dieser Band beinhaltet ihre vierzehn Kurzgeschichten, von denen zu ihren Lebzeiten vier veröffentlicht worden waren, u. a. die Titelstory. Erst kürzlich wurden die Geschichten (wieder)entdeckt und nun in dieser Anthologie veröffentlicht.

Diane Oliver war schwarz und lebte in einer Zeit, in der die Rassentrennung noch aktuell war, vor allem in den Südstaaten. Ihre Geschichten handeln daher auch von Segregation, Diskriminierung und Ausbeutung, sie packt diese in alltägliche Situationen schwarzer Menschen. Sie erzählt im wesentlichen unaufgeregt, dadurch aber nicht weniger bedrückend. Ihre Lebenswelt war eben so.

Schon in der Titelstory kommt all dies zum Tragen. Tommy soll als erstes – und einziges – schwarzes Kind in eine weiße Schule. Erzählt wird aus Sicht seiner älteren Schwester Ellie. Die Familie erhält Hass- und Drohbriefe, Tommy hat Angst. Winifred geht es in „Die Kammer im obersten Stock“ ähnlich, nur ist es bei ihr ein College. Libby begleiten wir in „Gesundheitsdienst“ in ein Krankenhaus, wo eines ihrer Kinder geimpft werden soll. Leider müssen sie in das Wartezimmer für Schwarze, eine Garantie auf Behandlung gibt es für sie nicht. Libby trifft man übrigens in einer späteren Geschichte noch einmal wieder. Eine besondere Geschichte ist „Kein Service hier“, in der eine schwarze Familie in den Wald flieht, um dort zu leben, und die mich mit ihrer Pointe umgehauen hat.

Alle Geschichten, bis auf eine, werden aus Sicht von Frauen erzählt. Frauen haben oft noch ein zusätzliches Päckchen zu tragen. Alle dieser Frauen sind schwarz, bis auf eine. In der letzten Geschichte „Spinnen weinen ohne Tränen“ ist es eine weiße Frau, die im Mittelpunkt steht, die allerdings eine Beziehung zu einem Schwarzen aufnimmt.

Keine der Geschichten ist einfach zu lesen, nicht nur wegen ihrer Themen, man muss sich auch darauf einlassen und aufmerksam lesen. Ich hoffe, dass ich alles so verstanden habe, wie es von Diane Oliver gemeint war. Zum (noch) besseren Verständnis sollte man auf jeden Fall auch das Nachwort Tayari Jones' lesen. Ebenso sollte man die Anmerkung zur Übersetzung nicht überlesen.

Geschichten, die eine junge Frau vor etwas 60 Jahren geschrieben hat, wurden nun vollständig veröffentlicht und sind auf jeden Fall immer noch lesenswert. Ihre Themen sind durchaus noch aktuell.

Veröffentlicht am 11.04.2024

Ein perfides Spiel?

Buffy The Vampire Slayer (Staffel 11)
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Nachdem San Francisco von einem chinesischen Sturmdrachen in Schutt und Asche gelegt wurde, beschließt die Regierung, alle Magischen vorerst zum Schutz der Allgemeinheit und zu deren eigenen Schutz in ...

Nachdem San Francisco von einem chinesischen Sturmdrachen in Schutt und Asche gelegt wurde, beschließt die Regierung, alle Magischen vorerst zum Schutz der Allgemeinheit und zu deren eigenen Schutz in ein spezielles Lager zu internieren. Auch Spike und Willow sind betroffen, und Buffy entscheidet sich, anders als andere Jägerinnen, statt auf der Seite der Bewachenden zu stehen, mit ihren Freunden ins Lager zu gehen. Die Zustände dort sind katastrophal, und so ist schnell der Gedanke nach Ausbruch da.

Nun, womöglich hätte man damit rechnen müssen, alles was anders und, wenn auch nur eventuell oder zum Teil, potentiell gefährlich ist, wird nicht lange als gleichberechtigt geduldet werden, das ist leider etwas, was sich vielleicht nie ändern wird. Am Ende des Bandes zeigt sich, wie perfide das Ganze tatsächlich ist, und die Frage, wer den Drachen geschickt hat, bleibt zunächst offen. Man darf also gespannt sein auf den zweiten Band dieser leider kurzen Staffel.

Dafür hat dieser Band neben Covergalerie und Skizzen noch einen weiteren Bonus zu bieten, es gibt nämlich „Outtakes“, die mir, vor allem einer, der Giles im Fokus hat, wirklich gut gefallen haben.

Die elfte Staffel wird sehr politisch und ist leider auch heute noch aktuell. Ich bin gespannt auf die Auflösung.