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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bitte nicht beim Lesen stören!

Die verbotene Zeit
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Bei einem Unfall verliert Carla im Jahre 1975 ihre Erinnerungen an die letzten Monate. Gegen den Willen ihres Vaters und ihres Ehemannes beginnt sie diese Zeit zu rekonstruieren. Von dem Journallisten ...

Bei einem Unfall verliert Carla im Jahre 1975 ihre Erinnerungen an die letzten Monate. Gegen den Willen ihres Vaters und ihres Ehemannes beginnt sie diese Zeit zu rekonstruieren. Von dem Journallisten David Grant erfährt sie, daß sie auf der Suche nach ihrer vor 16 Jahren verschwundenen Schwester war. Dazu war sie auf dem Weg zum Flughafen. Sie wollte nach Berlin, um eine Spur in eine lange vergangene Zeit zu verfolgen. Als sie die Reise jetzt mit David antritt, entdeckt sie eine Geschichte, die für viele Beteiligte schmerzhaft ist. Auch Carlas Leben wird sich verändern, wenn sie die Wahrheit aufdeckt.

Ich finde es sehr mutig, zu einem so sensiblen Thema wie Alt-Nazis in der Zeit lange nach dem Krieg zu schreiben. Das ganze dann in eine so rührende Geschichte verpackt, berührt es den Leser und läßt wohl keinen kalt. Die Verknüpfungen zwischen der Kriegszeit und den 70er Jahren kommen erst nach und nach ans Licht und so entsteht eine gute Spannung. Man leidet mit den Personen im Krieg und fängt an, gewisse Personen richtig zu hassen. Da tut es einem auch nicht leid, wenn ein Bösewicht über die Klippen geht. In dieses Buch kann man sich so reinsteigern, daß man vergißt, daß es "nur" eine erfundene Geschichte ist. Am Besten, man schließt sich mit dem Buch irgendwo ein und kommt erst wieder heraus, wenn man alles gelesen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Außergewöhnlich

Eike
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Winter 1176. Der Bauernjunge Eike muß vor dem Vogt seines Heidehofes fliehen. Er findet eine neue Heimat in den Lüneburger Salinen. Dort jedoch kann er nicht lange bleiben, da er die falschen Freunde findet ...

Winter 1176. Der Bauernjunge Eike muß vor dem Vogt seines Heidehofes fliehen. Er findet eine neue Heimat in den Lüneburger Salinen. Dort jedoch kann er nicht lange bleiben, da er die falschen Freunde findet und auch hier wieder fliehen muß. Er reist nach Rheine, Münster und Köln, dort wird er in eine Urkundenfälschung involviert. Schlußendlich erlangt er Österreich, verliebt sich und erlernt im Kloster Waldhausen die Kunst des Schreibens. Auf der Clamburg wird ihm die Ausbildung als Knappe zuteil. Er schließt sich dem Kreuzzug Barbarossas an und gelangt so nach Konstantinopel.

"Eike" ist ein sehr außergewöhnlicher historischer Roman. Hier wird wirklich alles sehr detailreich und liebevoll beschrieben. Man lernt hier das harte Leben der damaligen Bevölkerung in allen Facette kennen. Die Unterdrückung, die Armut und die Abhängigkeit von den Grundherren wird hier sehr deutlich gemacht und die Bilder, die dabei entstehen, sind wirklich sehr eindringlich. Hier merkt man deutlich, daß der Autor für dieses Buch intensiv recherchiert hat. Die Charaktere sind wundervoll beschrieben, vor allem die Entwicklung Eikes vom Bauernjungen zum Kreuzzügler ist sehr interessant zu verfolgen. Schön ist es, daß hier neben den erfundenen Figuren von Eike und seinen Freunden auch reale Charaktere der Geschichte mitspielen. So hat man oft das Gefühl, daß sich die Geschichte genau so zugetragen haben könnte. Durch die vielen Wendungen in der Geschichte entsteht eine gute, durchgängige Spannung.

Ein Buch, das nicht nur ein wunderschönes, außergewöhnliches Cover aufweist, sondern auch vom Inhalt her außergewöhnlich ist.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr authentisch

Der Schwur des Normannen
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Im Jahre 1054 macht sich Gilbert mit seinen Gefährten Thore und Ivain auf nach Sizilien um seien Geliebte Gerlaine aus den Fängen von Sklavenjägern zu befreien. Auf ihrer Reise müssen die Freunde eine ...

Im Jahre 1054 macht sich Gilbert mit seinen Gefährten Thore und Ivain auf nach Sizilien um seien Geliebte Gerlaine aus den Fängen von Sklavenjägern zu befreien. Auf ihrer Reise müssen die Freunde eine Menge Gefahren bestehen, sie werden selbst zu Gefangenen und es stehen ihnen einige Feinde im Weg. Doch sie setzen alles daran, Gerlaine zu befreien. Mit Erfolg?

Auch hier beweist Ulf Schiewe wieder, daß er bei den historischen Romanen einer der führenden Autoren ist. Sein Schreibstil ist einfach toll, schön flüssig, leicht lesbar, ohne viel Schnickschnack sondern klar und deutlich. Man fliegt nur so durch den Text. Man wird von der ersten bis zur letzten Seite in der Handlung gefangen genommen, da die Spannung, wie es nun mit den Charakteren weitergeht und was für Abenteuer sie noch bestehen müssen, einfach nicht endet, sondern sich im Gegenteil immer mehr steigert. Die Charaktere sind mir sofort wieder vertraut gewesen, für mich war es wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Auch die Beschreibung des Lebens in der damaligen Zeit wird hier sehr detailgetreu beschrieben. Da hat man manchmal Bilder vor Augen, die allzu realistisch sind. Aber so war das Leben damals halt. Hier wird auf jeden Fall nichts beschönigt. Und genau das macht das Buch so authentisch.

Dies Buch ist der dritte Teil der Normannen-Saga von Ulf Schiewe. Man kann diesen Band auch einzeln lesen, man kommt auch dann sofort mit den Charakteren und der Handlung klar. Allerdings würde man dann zwei sehr gute Bücher verpassen...


Veröffentlicht am 15.09.2016

Über dieses Buch sollte man nachdenken

Ich warte auf dich, jeden Tag
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Erin steht vor den Trümmern ihrer heilen Welt. Ihr Mann hat sie verlassen. In dieser Krise erreicht sie die Nachricht, daß ihre Eltern ihr Haus verkaufen wollen. Erin soll helfen, den Dachboden auszuräumen. ...

Erin steht vor den Trümmern ihrer heilen Welt. Ihr Mann hat sie verlassen. In dieser Krise erreicht sie die Nachricht, daß ihre Eltern ihr Haus verkaufen wollen. Erin soll helfen, den Dachboden auszuräumen. Dort findet sie einen Liebesbrief an ihren verstorbenen Großvater. Den kannte Erin allerdings nur als kalten, unnahbaren Mann. Sie kann sich nicht vorstellen, daß dieser Mann einmal eine romantische Liebesgeschichte erlebt hat. Erins Freundin Charlotte überzeugt sie, daß sie nach Frankfurt fliegen muß, um die Briefschreiberin, eine Frau namens Lily, zu finden. Ihre Suche führt sie nach Barcelona, Frankfurt und Stockholm. Was sie dabei über ihren Großvater erfährt, paßt so gar nicht zu dem Mann, den Erin kannte. Sie entdeckt ganz neue Seiten an ihrem Großvater, so daß sie ihr Verhältnis zu ihm noch einmal ganz neu überdenken muß. Sie erfährt eine Geschichte aus dem Frankfurt der Jahre um 1933, die geprägt ist vom Nazi-Terror und der Verfolgung aller Menschen, die dieser Linie nicht folgen wollten. Es ist aber auch die Geschichte von zwei Menschen, deren Liebe über sechzig Jahre angehalten hat, obwohl das Leben für sie ganz unterschiedliche Wege bereit hielt.

Als erstes fiel mir die witzige Idee auf, in dem Buch Zitate aus bekannten Büchern zu verwenden, um einzelne Kapitel zu überschreiben. Das war immer wieder spannend: Kenne ich die Zitate oder muß ich hinten nachschlagen? Geschrieben ist das Buch wunderbar fließend, man fliegt förmlich durch die Seiten. Die Charaktere sind sehr schön beschrieben und in die Geschichte eingeführt, so daß man eine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Man muß sie einfach mögen und ist sofort in der Handlung, ganz ohne Anlaufzeit.

Die Geschichte erzählt das Leben von Menschen, die in ganz verschiedenen Zeiten leben, aber trotzdem miteinander verbunden sind. Es ist jedem klar, daß es die Jüngeren nicht geben würde, wenn die Älteren sich nicht genau so und nicht anders in ihrem Leben entschieden hätten. Das Buch ist es wert, darüber nachzudenken und nicht einfach mal lesen und dann ins Regal stellen. Vielleicht hat man auch gute Freunde wie Charlotte, mit denen man darüber reden kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend

Die Kerzenzieherin
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Im Jahr 1225 wird in Hattingen auf den Kölner Erzbischof Engelbert I. ein Attentat verübt. Zeugin des Attentats ist die Novizin Ellin, die daraufhin flieht. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich nun ...

Im Jahr 1225 wird in Hattingen auf den Kölner Erzbischof Engelbert I. ein Attentat verübt. Zeugin des Attentats ist die Novizin Ellin, die daraufhin flieht. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich nun als Kerzenzieherin. Doch die Attentäter wissen um Ellins Beobachtung und nehmen die Verfolgung auf.

"Die Kerzenzieherin" ist nicht einfach nur ein historischer Roman - nein, es ist ein historischer Krimi. Hier fiebert man wirklich sofort mit Ellin, die Spannung ist von Anfang an immens hoch und schwächelt an keiner Stelle. Caren Benedikt hat einen einfach tollen Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist. Sie beschreibt die Charaktere auf eine unnachahmlich Art und Weise, so daß man sofort eine gute Beziehung zu den Personen aufbauen kann. Ellin selber entwickelt sich in der Geschichte sehr schön weiter. Die Autorin hat es sehr gut verstanden, daß tatsächlich geschehene Attentat auf den Erzbischof mit einer erfundenen Geschichte zu verweben. Hier merkt man eine sehr gute Recherche. Caren Benedikt hat es verstanden, ein sehr reales Bild beim Lesen entstehen zu lassen, wodurch man sich als Leser in die damalige Zeit zurückversetzt fühlt.

Für mich ein wirklich spannender Krimi aus einer längst vergangenen Zeit!