Cover-Bild Treibgut
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 16.04.2024
  • ISBN: 9783463000565
Adrienne Brodeur

Treibgut

Karen Witthuhn (Übersetzer)

Ein fesselnder Roman über eine komplizierte Familie und lang gehütete Geheimnisse

Sommer auf Cape Cod. Alle Mitglieder der Familie Gardner verheimlichen etwas. Ken, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Vorzeigefamilie und politischen Ambitionen, versucht mit aller Macht, seine Ehekrise zu verbergen. Abby ist Künstlerin und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Adam, der Vater der zwei, sieht unterdessen seinem 70. Geburtstag entgegen. Um ein letztes Mal als Forscher zu glänzen, setzt der brillante Meeresbiologe heimlich seine Medikamente ab - mit fatalen Konsequenzen.
Während Adams Festtag unaufhaltsam näher rückt, verschärfen sich die Konflikte zwischen den Geschwistern. Dann erscheint eine Unbekannte auf der Bildfläche, und bringt alles, woran Abby und Ken geglaubt haben, zum Einsturz. 

«Ein mitreißender und geschickt erzählter Roman.» New York Times

«Eine perfekte Sommerlektüre.» Washington Post

«Wunderschön, poetisch und ehrlich.» Miranda Cowley Heller, Autorin von Der Papierpalast

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2024

Intensive Familiengeschichte mit Sogwirkung

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Adam Gardener, PhD, renommierter Walforscher, hat, nach dem Tod seiner Frau bei der Geburt der gemeinsamen Tochter Abby, seine beiden Kinder alleine großziehen müssen. Als sein 70er Geburtstag vor der ...

Adam Gardener, PhD, renommierter Walforscher, hat, nach dem Tod seiner Frau bei der Geburt der gemeinsamen Tochter Abby, seine beiden Kinder alleine großziehen müssen. Als sein 70er Geburtstag vor der Tür steht, will er der Wissenschaftswelt beweisen, dass er es noch drauf hat. Er setzt die Medikamente, die er aufgrund seiner manisch-depressiven Störung nimmt, ab, um seinem Genie freien Lauf zu lassen. Doch das ist nicht das einzige Geheimnis, das sich bis zu seiner großen Geburtstagsfeier Bahn bricht.

De facto ist es eine Geschichte über die beiden Kinder Adams, Abby und Ken, die unter der psychischen Erkrankung ihres Vaters und dem Tod ihrer Mutter eine große Last auf ihren Schultern tragen. Dass diese erst Jahrzehnte später überhaupt einmal von den beiden aufgearbeitet wird, zeigt schon, welche Explosionsgefahr sich dahinter verbirgt. Das Unheil schaukelt sich von Seite zu Seite herauf, bis an Adams Geburtstag alles auf dem Tisch liegt und klar ist, dass es nicht mehr so weiter gehen kann wie zuvor.

Diese Entwicklung ist unglaublich spannend anzusehen. Ich war davon gefesselt und bin durch die Seiten geflogen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die weiblichen Protagonistinnen hier besonders stark herausgearbeitet sind, während die Herren der Schöpfung eher unangenehm auffallen. Die Persönlichkeiten der Männer sind durch die Krankheit (Adam) und das Kindheitstrauma (Ken) bestimmt, wodurch ich zwar Verständnis für die beiden hatte, sie aber dennoch unsympathisch sind. Ich denke hier wurde ganz bewusst der Fokus auf die Frauen gelegt, da jede von ihnen auch ihr Päckchen mit sich trägt, sie aber gefestigt und vor allem durch ihren internen Zusammenhalt viel besser mit den Widrigkeiten des Lebens klarkommen und sogar gestärkt aus ihnen hervorgehen.

Von mir gibt es definitiv eine große Leseempfehlung für Liebhaber von feministischen, tiefgründigen Familiengeschichten!

Veröffentlicht am 18.04.2024

Ein nächstes Jahreshighlight!

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Ehrlicherweise hätte ich den Weg zu diesem Buch ohne die Leseprobe und ein anschließendes Rezensionsexemplar wohl eher nicht gefunden. Aber wie FROH bin ich, dass es so gekommen ist. Das Buch hat mich ...

Ehrlicherweise hätte ich den Weg zu diesem Buch ohne die Leseprobe und ein anschließendes Rezensionsexemplar wohl eher nicht gefunden. Aber wie FROH bin ich, dass es so gekommen ist. Das Buch hat mich richtig begeistert und reiht sich in meine bisherige TOP 5 für dieses Jahr ein.

Bei „Treibgut“ handelt es sich um einen Familienroman und wir begleiten die einzelnen Charaktere in wechselnden Perspektive (was ich sehr liebe). Wir haben zum einen Adam, einen bald pensionierten Walbiologen, der zum einen an einer bipolaren Störung und zum anderen unter seiner drohenden Bedeutungslosigkeit leidet. Seine Kinder Abby (eine Künstlerin, die bald ihr erstes Kind erwartet) und Ken (erfolgreicher Immobilienunternehmer mit einer kriselnden Ehe) haben eine komplizierte Beziehung zueinander, aber auch zu ihrem Vater. Hinzu kommen Steph, deren eigene Familie durch ein enthülltes Geheimnis durcheinandergebracht wird, und Jenny als Kens Ehefrau und Abbys beste Freundin.

Klingt viel und komplex, ist es auch. Aber die Autorin schafft es, dass Lesende den Faden nicht verlieren, sondern in die Handlung hineingezogen werden. Die beiden Männer struggeln nicht nur mit ihren eigenen Problemen, sondern auch mit der sich verändernden Welt, welche die Machtposition von Männern hinterfragt. Mit ihrer dargestellten Grandiosität und der Ablehnung von Gesprächstherapie oder Unterstützung im Allgemeinen erfüllen sie einige (realistische) Klischees. Ich fand die beiden fast durchgängig schwer zu ertragen und konnte dennoch an einigen Stellen durch geschickt geschriebene Ambivalenz mit ihnen mitfühlen. Die Frauenfiguren waren mir deutlich sympathischer. Sie alle kämpfen sich in irgendeiner Form frei - mal von kleineren, mal von größeren Abhängigkeiten - und stehen zudem auch zueinander in komplexen, aber gesunden Beziehungen. Im Laufe der Handlung lernen wir, dass besonders die Geschwisterbeziehung von Ken und Abby weit düsterer ist, als es zu Beginn scheint. Hier werden Geschehnisse angedeutet, die mir den Magen umgedreht haben.

Ein besonderes Highlight war Adams Geburtstagsparty kurz vor Schluss. In diesem Kapitel fließen nämlich alle Perspektive ineinander und überlagern sich. Dadurch bekommt dieser inhaltliche Höhepunkt noch einmal ein ganz spezielles Tempo.

Großartig verstrickter Roman mit vielschichtigen Figuren und spannenden Entwicklungen bis zum Schluss. Ich habe ihn sehr geliebt und hatte ein kurzweiliges Lesevergnügen mit ihm.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Eine individuelle Familiengeschichte mit allem was dazugehört

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Der angesehene Meeresbiologe Adam Gardener steht kurz vor seinem 70.Geburtstag und will dort noch einmal ein forscherisches Highlight präsentieren. Deshalb setzt er die Medikamente, die ihn beeinträchtigen, ...

Der angesehene Meeresbiologe Adam Gardener steht kurz vor seinem 70.Geburtstag und will dort noch einmal ein forscherisches Highlight präsentieren. Deshalb setzt er die Medikamente, die ihn beeinträchtigen, heimlich ab. Seine zwei Kinder, Ken und Abbey hat er nach dem sehr frühen Tod seiner Frau alleine großgezogen. Sein Sohn, ein gutsituierter Geschäftsmann, mit Frau und zwei Kindern, strebt eine politische Karriere an. Da ist heile Welt natürlich sehr wichtig, auch wenn es nur Fassade ist. Denn in seiner Ehe gibt es massive Probleme. Abbey ist Künstlerin geworden. Die enge Beziehung der beiden Geschwister in ihrer Kindheit hat sich inzwischen zu einem sehr angespannten kontroversen Verhältnis gewandelt, was sich aufgrund von Kens notwendigem Wohlwollen ihr gegenüber, ihr Atelier gehört ihm und sie nutzt es kostenlos, als noch problematischer darstellt. Auch die anderen Protagonisten in diesem Familiengefüge stellen durchaus starke Charaktere da und als dann, gerade vor dem Hintergrund der hochgehaltenen konservativ vorgelebten Lebensweise auch noch eine uneheliche Tochter mit Frau und Kind auftaucht, ist eine noch weiter gesteigerte 'Turbulenz' in all den Gegensätzlichkeiten vorprogrammiert.
Und dann der große Tag, da kann man sich schon ein bisschen denken, dass es dann herausbricht wie ein Vulkan, all das Ungesagte und noch ein paar vergrabene Geheimnisse mit dazu.
Dies ist eine sehr lebendige Geschichte rund um eine Familie und ihr 'Treibgut', fein und präzise miteinander verwoben in ihrem Mit- und Gegeneinander, in ihrem Aufbegehren und auch dem Versuch auf Versöhnung.
Das Ganze hat genau die richtige Balance, um gut zu sein und trotzdem den Anspruch auf angenehme Unterhaltung nicht zu sprengen.
Ich mochte es sehr.

Veröffentlicht am 17.04.2024

Unterhaltsames Familiendrama

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"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich: jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."
Tolstoi

Und genau das ist der Grund, warum ich so gerne Familiendramen lese. ...

"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich: jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."
Tolstoi

Und genau das ist der Grund, warum ich so gerne Familiendramen lese. Klar kommen in modernen Varianten immer die selben Eckpunkte vor (wie so ein Bingo): ein See oder das Meer müssen die Kulisse sein, mindestens ein Elternteil muss tot oder schwer krank sein, irgendjemand trinkt zu viel Alkohol, mindestens ein uneheliches Kind sorgt für Chaos, ein Kind ist homosexuell und irgendjemand muss mal eine Panikattacke haben.
Aber abgesehen davon, haben alle diese Bücher ihre Daseinsberechtigung... und sei es nur um zu unterhalten, und das ist Brodeur mit dieser Erzählung zumindest bei mir gelungen.
Der Schreibstil ist locker, die Charaktere vielseitung und meist liebenswert, der Zeitgeist ist gut eingefangen und die Naturbeschreibungen schön (habe mich dabei ertappt, dass ich mich eine halbe Stunde über Buckelwale zergoogelt habe.
Wer dieses Genre liebt, wird ebenfalls große Freude an diesem Buch haben.
Karen Witthuhn hat für uns die Übersetzung gemacht.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Familiengeheimnisse

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„Treibgut“ ist ein Roman um Familiengeheimnisse der auf Cape Cod lebenden Autorin Adrienne Brodeur.

Handlungsort ist Cape Cod. Der Meeresbiologe Adam Gardner steht kurz vor seinem 70. Geburtstag. Er hat ...

„Treibgut“ ist ein Roman um Familiengeheimnisse der auf Cape Cod lebenden Autorin Adrienne Brodeur.

Handlungsort ist Cape Cod. Der Meeresbiologe Adam Gardner steht kurz vor seinem 70. Geburtstag. Er hat sich Buckelwale spezialisiert und sein Ziel war es immer den Gesang der Buckelwale zu entschlüsseln. Da ihm seine Medikamente das Hirn vernebeln, beginnt er diese selbstständig abzusetzen. Seine Tochter Abby – eine Künstlerin – und sein Sohn Ken – ein Immobilienunternehmer – stehen im permanenten Konkurrenzkampf.

Der Schreibstil von Adrienne Brodeur ist angenehm zu lesen. Sie findet poetische, humorvolle, ergreifende und weise Worte, alles passend zur Situation und zu gegebener Zeit.
Ihre Charaktere sind facettenreich, interessant und nicht leicht zu durchschauen. Insbesondere die Frauenfiguren spielen hier eine große Rolle.
Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive von Adam, Abby. Ken und einigen anderen Charakteren geschildert. Dadurch liest sich das Buch abwechslungsreich und es entsteht eine interessante Dynamik. Jeder von ihnen hat etwas zu verbergen, wodurch sich Spannung und Dramatik aufbauen.
Die Handlung beginnt im April 2016, was auch durch verschiedene politische Ansichten deutlich wird.
Die Liebe der Autorin zu Cape Cod, ihre Verbundenheit mit der Natur wird spürbar. Ebenso wie die Fragilität dieser und die einer Familie.

Auch wenn dem Buch zum Ende hin ein paar Seiten mehr gut getan hätten, ist es ein mitreißender Sommerroman, der von seiner Kulisse - fast hatte ich das Gefühl das Meeresrauschen zu hören und die Brise des Windes zu spüren - , seinen Charakteren und seinem wundervollen Schreibstil lebt.

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