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Veröffentlicht am 01.05.2024

Absolut brillant

Krähentage
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„Härter, blutiger, spannender…“ O ja, Benjamin Cors „Krähentage“ sind Spannung pur. Ein Thriller, der mich gefangen hält – von der ersten bis zur letzten Seite. Atemlos folge ich dem Killer, kann nicht ...

„Härter, blutiger, spannender…“ O ja, Benjamin Cors „Krähentage“ sind Spannung pur. Ein Thriller, der mich gefangen hält – von der ersten bis zur letzten Seite. Atemlos folge ich dem Killer, kann nicht glauben, was ich da lese. Von einem, der keine Hemmungen kennt.

„Auf Wiedersehen, Frau Nowak. Sie hatten ein schönes Leben.“ Vor zwei Tagen ist sie laut Gerichtsmediziner gestorben und doch hat sie eine Nachbarin gestern noch lebend gesehen. Wie kann das sein? Die 84jährige wird in ihrer Wohnung gefunden und trotzdem sie alleine gelebt hat, finden die Ermittlerinnen Mila und Lucy darin auch Krähen. Eine davon hat die beiden beim Öffnen der Wohnungstür attackiert und nicht genug damit, diese Vögel haben die alte Frau ganz schön zugerichtet.

Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt für das neu zusammengestellte Team, Gruppe 4 genannt. Geleitet von Jakob Krogh und Mila Weiss vervollständigen Lucy Chang, Tuure Salo (genannt Der Finne), Ludger Palm und Frauke Ibsen das Ermittlerteam.

Es bleibt nicht bei dem einen Opfer, weitere folgen. Allen gemein sind diese Krähen, die vorher ausgehungert werden, um sich – einmal losgelassen – auf die vom Täter Auserwählten zu stürzen. Er, dieser Serienkiller, ist den Lesern bekannt. Seine Gedanken, seine Vorbereitungen, seine Vollendung dessen – all das lese ich. Und bin zutiefst geschockt. Wie kann ein Mensch auf derart grauenvolle Weise agieren? Er ist hochintelligent, bringt komplexe Abläufe zusammen, das Resultat ist so verblüffend wie unmenschlich. Eine hochgradig gestörte Person, deren tödliche Spur sich durch mehrere Leben zieht, gönnt den Ermittlern keine Atempause.

Auch die Ermittler, allen voran Jakob und Mila, haben ein Vorleben. Mila will verstehen, wie Jakob tickt. Will so viel wie nur möglich von ihm wissen, denn sie müssen sich blind aufeinander verlassen können. Und das können sie auch, wenngleich sie sich nicht alles offenbaren, Geheimnisse bleiben. Nicht nur diese beiden Charaktere sind bestens gezeichnet. Sie sind hart im Nehmen, arbeiten effizient, immer am Limit. Und die Gruppe 4 wird von einem ehemaligen Polizisten unterstützt, einem Profiler, dem sein bärbeißiger Ruf vorauseilt.

„Krähentage“ ist mein erstes Buch von Benjamin Cors, mein letztes wird es bestimmt nicht sein. Ich bin schlichtweg begeistert, meine dunkle Thrillerseele lacht. Wenngleich die Handlung so gar nicht zum Lachen ist, denn eher das Gegenteil ist der Fall. Ich habe schon viele gute, weniger gute und auch schlechte Thriller gelesen, dieser hier gehört zu den Besten. Ein absolut herausragender Thriller, das Lesen ist ein Hochgenuss für jeden Thriller-Fan.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Ein rundum gelungener Krimi

Schatten über Monte Carasso
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Moira Rusconi ermittelt zum mittlerweile dritten Mal im wunderschönen Tessin. Schon in Montagnola, als sie einen Mord aufzuklären hatte, habe ich sie kennen- und schätzengelernt und nun folge ich ihr in ...

Moira Rusconi ermittelt zum mittlerweile dritten Mal im wunderschönen Tessin. Schon in Montagnola, als sie einen Mord aufzuklären hatte, habe ich sie kennen- und schätzengelernt und nun folge ich ihr in die feudale Wellnessklinik Villa Carosso. Nun ja, Ambrogio, ihr Vater, hat sie dorthin eingeladen, denn er sollte einige Kilos leichter werden. „Erholung und Sport. Als ginge beides gleichzeitig.“ So klagt er schon im Vorfeld über seine bevorstehende Kur. Schon der Speiseplan mit viel gedünstetem Gemüse, Fisch und magerem Fleisch ist für ihn eine Herausforderung. Umso schöner, dass er gleich mal eine nette Tischnachbarin an seiner leidvollen Seite weiß.

Mascha Vassena hat mich bestens unterhalten, so viel sei schon mal verraten. Gleich auf den ersten Seiten lässt sie mich den Atem anhalten, eine Verfolgungsjagd wirft viele Fragen auf. Meine Neugier ist geweckt, ich muss dringend weiterlesen. Bald darauf wird eine Frau vermisst - aber nicht genug damit, es passiert noch so einiges mehr. Ispettrice Chiara Moretti ermittelt, Moira leistet ihr als Dolmetscherin gute Dienste, wobei sie schon ganz gerne auch ein wenig über ihre Befugnisse hinaus recherchiert. Durch ihre Alleingänge – zuweilen unterstützt von Ambrogio - entdeckt sie so einiges, das sie weiterbringt, wenngleich Chiara dies logischerweise ziemlich kritisch sieht.

„Moiras Gedanken verheddern sich zu einem unentwirrbaren Knäuel.“ Auch meinen Gedanken ergeht es ähnlich. Aus den vielen losen Fäden, die sich irgendwie ineinander verfangen haben, kristallisiert sich lange keine konkrete Spur heraus. Es sind so einige Gäste dieser Wellnessoase, die mir nicht ganz geheuer vorkommen und auch die Bediensteten mitsamt der Klinikleitung sind so gar nicht durchschaubar. Die Schatten, die sich über Monte Carasso ausbreiten, lichten sich erst dem Ende zu.

Neben den Ermittlungen sind es die Landschaftsbeschreibungen, die mich für dieses wunderschöne Fleckchen Erde dermaßen begeistern, dass ich am liebsten sofort meinen Koffer packen möchte. Ja, auch hier gibt es Verbrechen, auch hier gibt es Menschen, die eher hinterhältig und unehrlich sind. Die mit fiesen Methoden ihre mörderischen Absichten vorantreiben.

„Schatten über Monte Carasso“ ist ein rundum gelungener Krimi, eingebettet ins schöne Tessin. Wellness nicht unbedingt inbegriffen, denn dafür geht es doch ziemlich kriminell zu. Moira Rosconi ermittelt – ich hoffe auf noch viele spannende, unterhaltsame Kriminalfälle vor malerischer Kulisse.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Nes und Tilla und das Meer

Das Echo der Gezeiten
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Vom Meer, vom Tauchen und von einem Schiffswrack erzählt Rebekka Frank. Und von zwei Frauen, die mehrere Jahrhunderte trennen und die doch so viel verbindet.

Nes lebt im 17. Jahrhundert, ihre Geschichte ...

Vom Meer, vom Tauchen und von einem Schiffswrack erzählt Rebekka Frank. Und von zwei Frauen, die mehrere Jahrhunderte trennen und die doch so viel verbindet.

Nes lebt im 17. Jahrhundert, ihre Geschichte beginnt im Oktober 1633, als sie mit ihrer Mutter Belanca auf der Insel namens Strand ankommt. Sie suchen bei einer Handvoll Frauen Schutz - den Beginen, eine religiöse Laiengemeinschaft. Im zweiten Erzählstrang ist es Tillas Geschichte, sie beginnt 1955. „Wir werden gemeinsam nach Elba gehen“ meint ihr Vater. Tauchen sollen Tilla und ihr kleiner Bruder lernen. Schon lange träumt sie davon, die Unterwasserwelt zu erobern. In St. Peter aufgewachsen ist ihr die Nordsee vertraut und nicht nur das, sie fährt gern mit ihrer Großmutter hinaus, die ihr dann von den Schiffswracks an der nordfriesischen Küste erzählt. „Genau hier, tief unter uns, liegt es. Ein fast vergessenes, uraltes Wrack.“

Tilla ist gerüstet zum Tauchgang, das Wrack wartet schon unter einer dicken Schlammschicht - schon das sehr aussagekräftige Cover lädt ein, diesen Roman näher zu betrachten.

In diesem Roman hat Rebekka Frank Historie mit Fiktion verflochten. Ihr Erzählstil ist so einnehmend, er hat eine regelrechte Sogwirkung, sodass es schwer fällt, das Buch wegzulegen. Die beiden Zeitebenen werden im Wechsel erzählt, wobei ich sowohl den Erzählstrang um Nes als auch den um Tilla als sehr intensiv empfunden habe. Müsste ich mich entscheiden, welche Zeitebene mir mehr zugesagt hat – es würde mir schwerfallen. Nes und Tilla, ihre Protagonistinnen, sind starke, unerschrockene Frauen, ihrer Zeit weit voraus. Tilla etwa, die in Hamburg als eine der wenigen Frauen studiert, hat es in der patriarchalisch geprägten Gesellschaft wahrlich nicht leicht. Noch in den 1960er Jahren gab es an den Hochschulen diese Altnazis, die – als hätten sie keine Schuld auf sich geladen - wie selbstverständlich unterrichten konnten. Die Autorin bindet noch so einiges an Zeitgeschichtlichem mit ein wie etwa die Hamburger Flut 1962, auch lese ich von der verheerenden Burchardiflut am 11. und 12. Oktober 1634, die Nes und die Bewohner auf Strand in Angst und Schrecken versetzt haben.

Als Nes auf die Insel Strand kam, waren Pellworm und Nordstrand noch verbunden. Die Illustration zum Schluss veranschaulicht dies gut, auch ist das Konvent, in dem Nes und Belanca Zuflucht finden - neben den im Roman erwähnten Orten - eingezeichnet. Vorne, auf der Klappeninnenseite, ist die Nordseeküste um 1960 abgedruckt. Beide Karten leisten zur besseren Orientierung gute Dienste.

Schade. „Das Echo der Gezeiten“ war trotz seiner 576 Seiten viel zu schnell ausgelesen und zugleich schön, dass ich den Roman lesen durfte. Ein Buch, das mich ab Seite eins in seinen Bann gezogen hat. Ein Buch, das ich nicht missen möchte.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Ganz schön nervenaufreibend

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
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Im Wald können so manche Gefahren lauern. Je undurchdringlicher und unübersichtlicher, desto eher verliert man die Orientierung.

Wie jedes Jahr treffen sie sich für einige Tage, um gemeinsam zu wandern ...

Im Wald können so manche Gefahren lauern. Je undurchdringlicher und unübersichtlicher, desto eher verliert man die Orientierung.

Wie jedes Jahr treffen sie sich für einige Tage, um gemeinsam zu wandern - diesmal soll es eine ganz besondere Gegend sein. Der Grünländer Forst ist eher abgeschieden und nicht von Wandergruppen überrannt. Genau das Richtige, ein Geheimtipp sozusagen, der Ruf des eher Mystischen eilt dem Forst voraus. Drei Frauen und drei Männer machen sich auf den Weg – einer davon ist Boris, ein Kollege der beiden Ermittler Henning und Lena.

Derweilen liegt auf Lenas Schreibtisch eine Vermisstenanzeige. Die siebenunddreißigjährige Susanne Scherer ist seit gestern Mittag abgängig. Auch wenn es noch zu früh für eine konkrete Suche ist, so machen sich Lena und Henning doch auf den Weg zu Susannes Lebensgefährten und treffen auf einen ziemlich ruppigen, sorglosen Typen, der – wie sich bald herausstellt – sich so gar nicht im Griff hat. Gewalt scheint für ihn ein probates Mittel nicht nur in der Partnerschaft zu sein.

Kurz darauf wird eine weibliche Leiche gefunden, übelst zugerichtet, der dick aufgetragene Lippenstift verwandelt ihr Gesicht in eine Clownmaske.

Schon allein der Titel von Gunnar Schwarz neuestem Thriller lässt mich mit einem mulmigen Gefühl zurück. „Das Flüstern des Totenwaldes“ ist wahrlich nichts für Zartbesaitete. Man spürt diese lauernde Gefahr, ein mehr als ungutes Gefühl macht sich breit. Die beiden Ermittler wissen, dass die Zeit drängt. Sie kennen und schätzen sich, sie arbeiten gut zusammen, ihre akribische Kleinarbeit führt sie schon zielsicher weiter, es sind aber doch viel zu viele lose Versatzstücke. Sie stoßen dabei auch auf einen zwanzig Jahre zurückliegenden, ungeklärten Fall, der – so scheint es – mit ihren jetzigen Ermittlungen zu tun haben könnte. Zu der ersten Toten kommen weitere hinzu…

Das Lesen war spannend und ganz schön nervenaufreibend von der ersten bis zur letzten Seite – ich habe diesen Thriller am Stück konsumiert, weglegen wäre keine Option gewesen. Neben Lena und Hennings Ermittlungsarbeit greift auch das Grauen in der Wandergruppe um sich, zwischendurch bekomme ich die Stimme der Täterperson schon auch mit, wenngleich ich hierfür mehrere in Verdacht habe. Denn der Autor hat einige finstere Gestalten angeboten, jedem hätte ich diese Grausamkeiten zugetraut. Was letztendlich alles zutage gefördert wird, hat mich schier atemlos bis zum bitteren Ende weiterlesen lassen. Gunnar Schwarz hat mir wiederum spannende Lesestunden beschert, ich freue mich schon auf seinen nächsten Thriller.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Grandioser Abschluss

Schneeweißchen stirbt
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„Ich bin der Erzähler! Und ihr hört und seht heute die Märchen der Brüder Grimm, wie ihr sie noch nie erlebt habt…“

Die Grimm-Thriller-Trilogie hat mit „Schneeweißchen stirbt“ ihr Ende erreicht. Nora ...

„Ich bin der Erzähler! Und ihr hört und seht heute die Märchen der Brüder Grimm, wie ihr sie noch nie erlebt habt…“

Die Grimm-Thriller-Trilogie hat mit „Schneeweißchen stirbt“ ihr Ende erreicht. Nora Rothmann, die Sonderermittlerin des LKA Berlin, war von Anfang an dabei. Auch dieser dritte Band bietet wie die beiden Vorgängerbände eine in sich abgeschlossene Geschichte. Das große Ganze, die Story an sich, zieht sich jedoch über alle drei Bände. Denn erst am Ende wird klar, wie alles zusammenhängt, was es mit diesen ominösen Grimm-Akten auf sich hat. Es sei also dringend angeraten, mit „Rotkäppchen lügt“ zu beginnen und sich über „Vöglein schweigt“ hin zu diesem finalen Abschlussband durchzulesen. Jedes dieser Bücher hat ein Märchen im Hintergrund, das aufs Grausamste neu interpretiert und erbarmungslos durchgezogen wird.

„Eins muss man dem Täter lassen… Er ist auf eine grausame Art ziemlich einfallsreich.“

Grimms „Schneeweißchen und Rosenrot“ blitzt hier immer wieder durch, neben Nora hat auch ihre Freundin aus Kindertagen ihren Auftritt. Ab Band eins ist Nora auf der Suche nach demjenigen, der ihre Familie ausgelöscht hat und nicht nur das, es geschehen weitere Morde, die Opfer werden aufs Brutalste misshandelt und schließlich getötet. Man braucht schon starke Nerven, um all dies auszuhalten. Warum Schneeweißchen sterben muss, wird dem zu Ende klar. Die Offenbarung dessen, was es denn mit all diesen Barbareien auf sich hat, hat mich kalt erwischt. Nie und nimmer hätte ich diesen grandios erdachten Schluss erwartet.

Und nicht nur der Schluss ist grandios, die Grimm-Trilogie ist durchweg spannend. Ein kurzweiliges, gruseliges und absolut fesselndes Lesehighlight. Genau richtig für jeden Thriller-Fan.

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