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Veröffentlicht am 26.10.2024

Zwei Frauen in den 1970er Jahren

Zwei Leben
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„In das Land waren die Familiengeschichten eingeschrieben, und es konnte sie nur lesen, wer hier aufgewachsen war.“

Wenn ein neues Buch von Ewald Arenz erscheint, kann man davon ausgehen, dass es ein ...

„In das Land waren die Familiengeschichten eingeschrieben, und es konnte sie nur lesen, wer hier aufgewachsen war.“

Wenn ein neues Buch von Ewald Arenz erscheint, kann man davon ausgehen, dass es ein Bestseller wird. Und so ist es auch diesmal. Der neue Roman des Autors ist Mitte September erschienen und steht seitdem auf der Spiegel-Bestsellerliste. Verdient, wie ich finde, auch wenn mein persönliches Highlight von Ewald Arenz nach wie vor „Alte Sorten“ ist.

Der neue Roman spielt Anfang der 70er Jahre in Franken und erzählt die Geschichte zweier Frauen - zweier Leben sozusagen.
Da haben wir Roberta. Sie kommt nach einer Schneiderlehre in der Stadt zurück in ihr Heimatdorf. Als Einzelkind soll sie irgendwann den Bauernhof ihrer Eltern übernehmen. Doch Roberta träumt insgeheim von einer ganz anderen Zukunft.
Und dann ist da Gertrud. Sie ist Mitte 40 und stammt ursprünglich aus Hamburg. Ihr Mann ist der Pfarrer in der kleinen Gemeinde, und Gertrud ist somit die Pfarrfrau. Auch sie träumt von einem anderen Leben, fühlt sich eingeengt in dem Dorf und sehnt sich nach der Großstadt.
Beide Frauen verbindet Wilhelm. Er ist Robertas Freund seit ihrer Kindheit und er ist Gertruds Sohn. Und er ist der Grund, der beide Frauen im Dorf bleiben lässt.

Wie immer bei einem Roman von Ewald Arenz kann man wunderbar in die Geschichte eintauchen. Es ist eine Geschichte voller Tragik, melancholisch und schmerzlich schön.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Wunderbar atmosphärisch

Die Gräfin
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Ende August 1944:
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force, ist von Middenhall in Südwestengland mit einem Beobachtungsflugzeug unterwegs Richtung deutsche Nordseeküste.
Diana Henriette Adelaide ...

Ende August 1944:
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force, ist von Middenhall in Südwestengland mit einem Beobachtungsflugzeug unterwegs Richtung deutsche Nordseeküste.
Diana Henriette Adelaide Charlotte, die über 80-jährige Gräfin von Reventlow-Criminil, lebt in einem kleinen Haus auf der nordfriesischen Hallig Südfall.
Diese beiden Personen treffen aufeinander, als Diana das abgestürzte Flugzeug von John im Watt entdeckt. Sie sorgt dafür, dass der junge Mann unbeobachtet zu ihr ins Haus gebracht wird und pflegt ihn mit Hilfe von Maschmann und Meta, zwei Bediensteten, gesund.

Sehr ruhig und atmosphärisch erzählt Irma Nelles in ihrem Romandebüt diese Geschichte. Kein Wort ist zu viel, und doch wird zwischen den Zeilen viel gesagt.
Die Stimmung kommt wunderbar rüber, was vermutlich auch daran liegt, dass immer wieder plattdeutsche Sätze eingestreut werden.
Sechs aufeinanderfolgende Tage bilden die sechs Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist. Es ist ein dünnes Buch mit nur 176 Seiten, ein autofiktionaler Roman, den ich gerne weiterempfehle.

Die sogenannte „Hallig-Gräfin“ ist übrigens keine fiktive Figur. Sie gab es wirklich. Geboren wurde die holsteinische Adlige 1863 in Preetz, gestorben ist sie 1953 auf der Hallig Südfall. Es ranken sich heute noch Mythen um sie. So soll sie 1945 tatsächlich einen britischen Piloten bei sich versteckt sowie Künstlern, die vom damaligen Regime verfolgt wurden, Unterschlupf gewährt haben. Sehr spannend alles und absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Schöner Sommerroman mit einem Hauch Magie

Am Himmel funkelt ein neuer Tag
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Die Innenarchitektin Zoé zieht für ein Jahr nach London, um dort ein Praktikum in einem angesagten Architekturbüro zu absolvieren. Eine Wohnung findet Zoé, die alles liebt, was grünt und blüht, im malerischen ...

Die Innenarchitektin Zoé zieht für ein Jahr nach London, um dort ein Praktikum in einem angesagten Architekturbüro zu absolvieren. Eine Wohnung findet Zoé, die alles liebt, was grünt und blüht, im malerischen Viertel Hampstead. Ihr Vermieter Ravi führt im Erdgeschoss des Hauses ein kleines Café und verwöhnt Zoé dort mit leckerem Frühstück und allerlei Köstlichkeiten.
Dies alles klingt perfekt, und bisher war das Glück im Leben von Zoé auch immer auf ihrer Seite. Eine Wahrsagerin prophezeit der jungen Frau jedoch, dass dies nun zu Ende sei.
Beim frühmorgendlichen Schwimmen im Ladies Pond der Hampstead Heath lernt Zoé eine ältere Dame kennen, die geheimnisvolle Dawn. Und die bringt Zoé mit ihren Lebensweisheiten und Ratschlägen sehr zum Nachdenken - vor allem, was die Liebe und ihren Ex-Freund Filipe aus Portugal betrifft.

Meike Werkmeister bleibt ihrem Stil treu, und so ist auch diesmal wieder ein sommerlicher Wohlfühlroman entstanden.
Wir begegnen erneut Personen, die uns aus den vorhergehenden Büchern vertraut sind, wobei man alle Romane unabhängig voneinander lesen kann.
Mir hat die Lektüre wieder ein paar kurzweilige Lesestunden beschert, was ich sehr genossen habe. „Am Himmel funkelt ein neuer Tag“ ist ein schönes Buch für zwischendurch, gespickt mit einem Hauch Magie, ganz wunderbar zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Kurzweiliger Krimi

Mord am Lago Maggiore
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Ascona am Lago Maggiore - dort lebt Witwer Herbert Kummer. Und seit kurzem wohnen auch sein Sohn Ludwig und Schwiegertochter Tabea bei ihm mit in der Villa.
Nun ist Herbert allerdings kein älterer, sympathischer ...

Ascona am Lago Maggiore - dort lebt Witwer Herbert Kummer. Und seit kurzem wohnen auch sein Sohn Ludwig und Schwiegertochter Tabea bei ihm mit in der Villa.
Nun ist Herbert allerdings kein älterer, sympathischer Herr, sondern ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, der es seinen Mitmenschen nicht leicht macht.
Und wie es das Schicksal so will, liegt Herbert eines Tages tot in seiner Wohnung. Tabea findet ihn dort. Die Untersuchungen ergeben, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist. Und nachdem er nicht sehr beliebt war, gibt es auch einige Verdächtige.
Tabea lässt dies alles keine Ruhe, sodass sie - unabhängig von der Kripo - auf eigene Faust Nachforschungen anstellt, Leute befragt und dabei so einiges in Erfahrung bringt.
 
Auf Alexandra Holensteins ersten Krimi habe ich mich schon sehr gefreut. Wollte ich doch schon lange mal wieder an den Lago reisen - auch wenn es diesmal nur per Leküre war.
Und ich wurde nicht enttäuscht. „Mord am Lago Maggiore“ lässt sich richtig gut lesen, ist kurzweilig und spannend geschrieben und gespickt mit einer Prise Humor. Mir hat das alles sehr gut gefallen, sodass ich das Buch gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Ein Buch voller Melancholie

Nostalgia Siciliana
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„Dein Vater war ein ganz besonderer Mann, Tita. Er hatte einen Charme, der Frauen wie Männer dazu brachte, ihn zum Freund haben zu wollen.“ S. 204

Berlin 2004: Tita ist Grafikdesignerin und gestaltet ...

„Dein Vater war ein ganz besonderer Mann, Tita. Er hatte einen Charme, der Frauen wie Männer dazu brachte, ihn zum Freund haben zu wollen.“ S. 204

Berlin 2004: Tita ist Grafikdesignerin und gestaltet Buchcover. Eines Tages bekommt sie einen Anruf aus Italien. Ein Notar teilt ihr mit, dass ihr Onkel verstorben sei und es die Erbschaft zu regeln gäbe, was für Tita heißt: auf nach Sizilien. Dort wartet das Landgut Magní auf sie. Die Erbengemeinschaft möchte es verkaufen, doch Tita hat andere Pläne.

Dieses Buch nimmt uns mit ins sonnige Sizilien damals und heute, aber auch ins Berlin der 60er und 70er Jahre, in die Zeit, als die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Titas Vater Giovanni Di Stefano, genannt Gianni, war einer von ihnen.
Wir erfahren, wie es war, damals in Sizilien zu leben, wo es keine Arbeit für die jungen Männer gab. Und wie es ist, in ein Land zu kommen, in dem alles fremd ist.
Gianni fasst nach und nach Fuß in Deutschland, er geht nach Berlin und verliebt sich dort in Carla. Aber Sizilien bleibt immer seine Heimat.

Das nostalgische Cover mag vielleicht eine leichte Geschichte vermuten lassen. Leicht zu lesen ist der Roman durchaus, aber er ist keineswegs seicht. Mit viel Gefühl erzählt Patrizia Di Stefano die Geschichte ihres Vaters, den Erfinder der Tiefkühlpizza in Deutschland. Erzählt von ihren Ferien auf Sizilien, von den Gerüchen dort, von den Farben. Man sieht es bildlich vor sich und meint, alles riechen zu können.
„Nostalgia Siciliana“ ist ein sehr emotionaler, melancholischer Roman.
Mich hat die Lektüre sehr berührt und ich empfehle sie herzlich gerne weiter.

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