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Veröffentlicht am 04.05.2024

Ein eindringlicher Klimaroman

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Wieder lässt John Ironmonger, vielen sicherlich bekannt durch „Der Wal und das Ende der Welt“ seinen Roman im kleinen Örtchen St.Piran beginnen. Die beiden „Cornishmen“ Tom Horsmith, junger Student und ...

Wieder lässt John Ironmonger, vielen sicherlich bekannt durch „Der Wal und das Ende der Welt“ seinen Roman im kleinen Örtchen St.Piran beginnen. Die beiden „Cornishmen“ Tom Horsmith, junger Student und Klimaaktivist und der gut 20 Jahre ältere Monty Causley, Politiker mit Ambitionen und bekennender Klimakrisenleugner treffen in der örtlichen Kneipe bei einem heftigen Streitgespräch aufeinander, das mit einer Wette auf die Zukunft endet. Der Einsatz ist nicht weniger als das Leben des einen gegen das des anderen. Das Ereignis wird zudem noch von Tom‘s besten Freund aufgezeichnet, geht anschließend viral und kann somit nicht zurückgenommen werden, mit fatalen Konsequenzen für Monty‘s politische Karriere.


Der Einstieg in die Geschichte war mir etwas zu zäh und es hat eine ganze Weile gedauert bis die Story mich wirklich gepackt hat. Durch die Wette werden die Leben der beiden Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten über Jahrzehnte eng miteinander verwoben. Es gibt riesige Zeitsprünge, denn die Wette selbst läuft genau 50 Jahre. So altern unsere Protagonisten natürlich schnell und aber auch die Auswirkungen des Klimawandels werden dramatisch sichtbar. Der Autor hat hier gut recherchiert und seine erdachten Lösungsansätze fand ich höchst interessant. Optimistisch kann man nach der Lektüre nicht sein aber nicht handeln ist keine Option, ganz im Gegenteil.


Fazit: Neben einem spannenden Abenteuer erfährt man als Leser viel Wissenswertes über die Auswirkungen des Klimawandels, die Erdgeschichte im Rückblick aber auch Ideen für Gegenmaßnahmen.

Am Anfang muss man durchhalten, die Geschichte entwickelt sich noch und wird dann wirklich interessant und spannend und macht natürlich sehr nachdenklich.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Spannende Romanbiografie

Lorenz
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Ilona Jerger‘s Romanbiografie über den bekannten, wie umstrittenen Verhaltensforscher Konrad Lorenz ist interessant und spannend zu lesen. Geschickt und informativ bettet die Autorin die Lebensgeschichte ...

Ilona Jerger‘s Romanbiografie über den bekannten, wie umstrittenen Verhaltensforscher Konrad Lorenz ist interessant und spannend zu lesen. Geschickt und informativ bettet die Autorin die Lebensgeschichte des Biologen in das Weltgeschehen des 20. Jahrhunderts ein. So verfolgt man ganz nebenher als Leser auch noch andere bekannte Zeitgenossen von Lorenz .

Bekannt geworden ist Konrad Lorenz durch seine Tierbeobachtungen, insbesondere seiner Forschung zu den Graugänsen und der publikumswirksamen Demonstration der Prägung einer Junggans auf ihn selber. Graugans Martina akzeptierte den Forscher als seine „Mutter“ und Lorenz hatte fortan für deren Ernährung und Sicherheit zu sorgen, bis „Martin“ auftauchte und mit „ Martina“ eine Familie gründete. Diese und viele andere tolle Geschichten des talentierten Erzählers und Tiefreundes Lorenz, die er gerne in der Öffentlichkeit zum Besten gab und die ihm viele Sympathien einbrachten, lassen fast seine Mitgliedschaft in der NSDAP und seine nach dem Krieg totgeschwiegenen Äußerungen zu Erbgesundheit und Selektion vergessen. Lorenz, daran ist nicht zu rütteln, war ein überzeugter Nationalsozialist und würde heute wohl keinen Nobelpreis mehr bekommen. 1973 aber bekam der Österreicher gemeinsam mit Nikolas Tinbergen und Karl von Frisch den Nobelpreis für Medizin verliehen. Seine bahnbrechenden Forschungen im Bereich der vergleichenden Verhaltenforschung wurden so gewürdigt.

Ilona Jerger‘s Romanbiografie habe ich ausgesprochen gerne gehört. Ihre ambivalente Haltung zu Lorenz ist nachvollziehbar. Die Autorin schafft es sowohl auf die Verdienste des Biologen einzugehen, als auch seine Vergangenheit während der Hitler Diktatur kritisch zu beleuchten.

Das Hörbuch, gesprochen von Maria Hartmann hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Beklemmend

Geordnete Verhältnisse
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In diesem Roman geht es um eine toxische Beziehung, die schon in der Kindheit der beiden Protagonisten beginnt.

Philipp ist ein Kind mit vielen Problemen. Er wächst ohne Vater bei seiner alkoholabhängigen ...

In diesem Roman geht es um eine toxische Beziehung, die schon in der Kindheit der beiden Protagonisten beginnt.

Philipp ist ein Kind mit vielen Problemen. Er wächst ohne Vater bei seiner alkoholabhängigen Mutter und zeitweise bei seiner lieblosen und herrischen Tante auf und ist in der Schule ein Außenseiter, der keine Freunde findet.

Als die aus der Ukraine stammende Faina in seine Klasse kommt, beschließt Philipp, dass sie seine Freundin werden soll. Er hilft ihr bei den Hausaufgaben und beim Verbessern ihrer Deutschkenntnisse und bald sind die beiden ein festes Gespann. Diese Freundschaft, die für Philipp eine Seelenverwandtschaft ist, hält bis ins Erwachsenenalter an, bevor sich Faina im Streit von Philipp zurückzieht.

Eines Tages steht sie jedoch wieder vor seiner Tür, schwanger und pleite und bittet ihn um Hilfe. Von der eigenen Familie kann sie sich keine Hilfe erwarten, leider.

Das Buch ist so aufgebaut, dass zunächst Philipp, dann Faina von ihrem Leben in der Ich - Perspektive berichten, bevor der letzte Abschnitt der mit Faina und Philipp überschrieben ist aus einer neutralen Perspektive erzählt wird.

Das ist schlau gemacht, denn man kann sich bei den ersten beiden Abschnitten nicht sicher sein, wie zuverlässig sowohl Philipp als auch Faina als Erzähler sind.

Die Geschichte wird von Seite zu Seite zunehmend beklemmender. Themen wie Mobbing, häusliche Gewalt, Asexualität, Bisexualität, psychische Erkrankungen Drogensucht, Antisemitismus fließen in den Roman mit ein.

Die Vielzahl der Themen ist schon gewagt, wie ich finde. Trotzdem wirkt die Geschichte nicht überladen. Ein bisschen gestört haben mich die Klischees, derer sich die Autorin bedient.

Die finale Zuspitzung des Konflikts der beiden Protagonisten endet für mich mit keiner großen Überraschung. Trotzdem fand ich das Buch stark. Die Autorin analysiert sehr gut diesen Teufelskreis, in den Frauen geraten, die häuslicher Gewalt ausgeliefert sind. Auch das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie, ohne dass eine psychologische Aufarbeitung der Kindheitserfahrungen erfolgt, kann gravierende Folgen haben, wie die Autorin es hier beispielhaft erzählt. Léna Lux prangert mit ihrem Roman natürlich auch unser gesellschaftliches System an, wie es auf häusliche Gewalt reagiert und wie Frauen alleingelassen werden.

Lesenswert!

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Schwere Kost

Durch das große Feuer
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„Durch das große Feuer“ von Alice Winn war ein Buch, dass ich ein paar Mal fast abgebrochen hätte und dann doch wieder nicht zur Seite legen konnte. Es weckte zwiespältige Gefühle in mir, hat mich an mancher ...

„Durch das große Feuer“ von Alice Winn war ein Buch, dass ich ein paar Mal fast abgebrochen hätte und dann doch wieder nicht zur Seite legen konnte. Es weckte zwiespältige Gefühle in mir, hat mich an mancher Stelle fasziniert an anderer Stelle angeekelt und erschüttert.

Die Autorin platziert ihre Geschichte kurz vor Beginn des 1.Weltkrieges. Die Eliteschüler Henry Gaunt und Sidney Ellwood leben zu dieser Zeit im renommierten englischen Internat Preshute. Es ist ein Internat ausschließlich für Jungen und was mich beim Lesen gleich zu Beginn irritiert hat, war, dass hier gefühlt jeder homosexuelle Neigungen hatte und diese , natürlich heimlich, ( man durfte sich halt nicht erwischen lassen) auslebte. Das erschien mir schon reichlich übertrieben und unrealistisch.

Auch die Freunde „Gaunt“ und „Elly“ sind verliebt , sind sich gegenseitig aber ihrer Liebe nie ganz sicher. Als sich der etwas ältere Henry Gaunt freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet, obwohl er eigentlich noch zu jung ist, ist Ellwood verzweifelt und will ihm schnellstmöglich nachfolgen. Es war erschütternd zu lesen, mit welchem Enthusiasmus diese jungen Männer damals in den Krieg zogen.

Die Schülerzeitung „The Preshutian“ druckt ab Beginn der Kämpfe immer länger werdende sogenannte „Ehrenlisten“ ab , auf denen die Gefallenen gewürdigt werden und feuert den Wunsch der Jungen sich als Helden zu beweisen nach Kräften an.

Sydney Ellwood schafft es in das Regiment von Henry Gaunt, der durch die vielen Verluste schon im Rang aufgestiegen ist und nun sein Vorgesetzter wird .

Wenn man vom Grauen an der Front liest, darf man nicht zimperlich sein. Die Autorin beschreibt die unzähligen abgerissenen Körperteile und die von Blut durchtränkten Ackerböden nur allzu bildhaft. Sie erzählt auch sehr anschaulich , wie aus den einst fröhlichen jungen Männern seelische Wracks werden. Nach ein paar Monaten, wenn man denn so lange überlebt, gehen fast jedem Soldaten die Nerven durch. Kriegszittern hieß es damals, von posttraumatischen Belastungsstörungen spricht man heute.

Sydney und Henry sorgen sich natürlich auch permanent umeinander und bei einer weiteren furchtbaren Schlacht im „Niemandsland „ wird „Gaunt“ dann auch tatsächlich getroffen und kann nicht einmal mehr in die englische Stellung geborgen werden. Für Sydney, der davon ausgeht, dass sein geliebter Freund tot ist, gibt es von da ab keinen Grund mehr den Krieg überleben zu wollen.

Ich habe diesen Roman, der das Debüt der Autorin ist , als unfassbar intensiv empfunden. Alice Winn fängt, wie ich finde sehr gut die Stimmungen und Gefühle und das furchtbare Grauen, ja die Sinnlosigkeit des Krieges ein, der letztendlich nur Verlierer hinterlässt. Die Frauen, die die zu Hause gebliebenen Männer mit dem Überreichen einer weißen Feder als Feiglinge bloßstellten, stehen am Ende des Krieges alleine in den Trümmern. Die wenigen Männer, die aus dem Krieg zurückkehren sind schwerst traumatisiert. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Henry und Sydney bildet ein starkes Gegengewicht zu der Brutalität an der Front.

Es war ein Buch, dass mir einiges abverlangt hat, über dass ich aber sicher noch eine Weile nachdenken werde.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Ein Platz für Freunde

The Fort
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Wer hat in der Kindheit nicht davon geträumt mit den besten Freunden ein Geheimversteck zu haben. Evan, Jason, Mitchell, C.J und Ricky entdecken nach einem Hurricane im Wald den freigelegten Zugang zu ...

Wer hat in der Kindheit nicht davon geträumt mit den besten Freunden ein Geheimversteck zu haben. Evan, Jason, Mitchell, C.J und Ricky entdecken nach einem Hurricane im Wald den freigelegten Zugang zu einem verlassenen aber vollausgestatteten Bunker und übernehmen diesen als ihren geheimen Treffpunkt. Natürlich gibt es Regeln, damit dieser tolle Rückzugsort auch geheim bleibt : Keine Erwachsenen und keine Mädchen.

Was zunächst ein Platz für lustige Spiele und gemeinsame Filmnachmittage ( es gibt tatsächlich einen Fernseher und alte Videokassetten) ist, wird dann für einen der Jungen ein Rückzugsort vor dem gewalttätigen Stiefvater, und es tauchen noch weitere Probleme auf. Der Autor bindet hier einige düstere Themen in seine Geschichte mit ein. Neben häuslicher Gewalt geht es um Scheidungskinder, Andersartigkeit, Hochbegabung ,Abzocke und den Folgen von Drogenmissbrauch auf Kinder und Angehörige.

Es gibt aber immer wieder auch lustige Begebenheiten, die die Geschichte auflockern.

Gordon Korman hat ein fesselndes Buch über die Bedeutung von Freundschaften geschrieben. Was zählt, um auch schwierige Probleme zu lösen sind Vertrauen und gegenseitige Unterstützung. Das ist die Botschaft des Buches, die ich so unterschreiben kann. In wechselnden Perspektiven lernen wir die Sicht dieser Jungs kennen, die es allesamt nicht leicht haben im Leben.

Ich mochte das Buch und kann über einige kleine Logiklücken gut hinwegsehen.



Das empfohlene Mindestalter wurde vom Verlag mit 12 Jahren angegeben. Das erscheint mir anhand der angesprochenen Themen auch gerechtfertigt.

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