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Veröffentlicht am 21.05.2024

Großes Highlight

Lügen, die wir uns erzählen
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Helene ist eine Frau in den mittleren Jahren, die Karriere gemacht und Kinder bekommen hat, die beides sein wollte, Mutter und erfolgreich im Beruf. Jetzt hat ihr Mann Georg sie für eine jüngere Frau verlassen, ...

Helene ist eine Frau in den mittleren Jahren, die Karriere gemacht und Kinder bekommen hat, die beides sein wollte, Mutter und erfolgreich im Beruf. Jetzt hat ihr Mann Georg sie für eine jüngere Frau verlassen, eigentlich ein Klassiker. Anne Freytag‘s Roman ist emotional und bringt die Gefühle ihrer Protagonistin Helene auf den Punkt. Viele der geschilderten Situationen kamen mir bekannt vor, und ich konnte mich gut in Helene hineinfühlen, auch wenn meine eigene Biografie eine andere ist. Teenagertochter Anna kommt im Roman ebenfalls zu Wort und man erlebt manch eine Situation aus ihrer jugendlichen Perspektive, die die Mutter zuvor völlig anders bewertet hat.

Wenn eine Beziehung in die Brüche geht leiden natürlich besonders die Kinder. Sohn Jonas ergreift Partei für Helene, während Tochter Anna auf der Seite ihres Vaters steht und der Mutter vorwirft den Vater erst in die Arme einer anderen getrieben zu haben. So dividieren sich auch die Geschwister auseinander und Anna zieht letztendlich zu Georg und seiner Freundin, wogegen Jonas bei Helene bleibt.

Helene merkt plötzlich, dass sie eine Getriebene ist,die immer nur gefallen wollte, erst der eigenen Mutter, dann dem Ehemann. Sie hat das Gefühl gar nicht wirklich zu wissen wer sie ist und was sie wirklich vom Leben will. Ein schwieriger Weg liegt vor ihr, auf dem sie sehr ehrlich ihr bisheriges Leben analysiert, um genau das herauszufinden.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch die Sprecherinnen Stefanie Wittgenstein und Lara Hoffmann hatten beide sehr angenehme Stimmen, denen ich gerne gelauscht habe.

Anne Freytag schreibt sowohl emotional, als auch tiefgründig und konnte mich vom ersten Satz an fesseln. Für mich war das Buch ein Jahreshighlight, dass ich ohne Einschränkungen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Vererbte Wut

Verbrenn all meine Briefe
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Alex Schulman hat mit seinem Roman „Verbrenn all meine Briefe“ einen sehr persönlichen Roman über die eigene Biografie geschrieben. Über sich selbst erschrocken bemerkt der Autor, dass nicht nur seine ...

Alex Schulman hat mit seinem Roman „Verbrenn all meine Briefe“ einen sehr persönlichen Roman über die eigene Biografie geschrieben. Über sich selbst erschrocken bemerkt der Autor, dass nicht nur seine Frau nicht länger gewillt ist seine Wutausbrüche zu ertragen, sondern dass er auch seinen Kindern Angst zu machen scheint. Er beginnt den Ursprung seiner Wut zu ergründen und sucht sich therapeutische Hilfe.

Jetzt möchte er mehr über den jähzornigen Großvater erfahren und beginnt intensiv zu recherchieren.

Neben Berichten über seine Recherche, gibt es immer wieder Kindheitserinnerungen des Autors in Bezug auf seine Großeltern und ein weiterer Erzählstrang wird durch das gefundene Recherchematerial wie z.b Briefe und Tagebücher gefüllt.

Es ist die Geschichte einer Dreiecksbeziehung ohne Happy End, soviel kann man vorwegnehmen. Die blutjunge Übersetzerin Karin heiratet den bekannten Schriftsteller Sven Stolpe, der sie immer mehr einengt und demütigt. Sie lernt Olof, einen jungen, aufstrebenden Schriftsteller kennen und verliebt sich in ihn. Ich mochte die vorsichtige Annäherung zwischen Karin und Olof, der ein ganz anderer Typ als ihr Ehemann ist. Karin gewinnt zunehmend an Selbstbewusstsein und blüht in ihrer Affaire auf.

Doch Sven in seiner Eifersucht lässt keinen Zweifel offen, dass man ihn nicht verlässt ohne selbst vernichtet zu werden.

Diese Familiengeschichte kommt wirklich einem Thriller nah und hat mich sehr erschüttert. Man kann sich natürlich fragen, ob es ethisch vertretbar ist die eigene sehr persönliche Familiengeschichte post mortem zu veröffentlichen, zumal sowohl der Schriftsteller Sven Stolpe als auch sein Konkurrent Olof Lagercrantz sehr bekannt waren. Ich denke aber schon, da sich der Autor das Einverständnis der Familien eingeholt hat und es sich um einen Roman handelt, der natürlich auch fiktionale Momente hat.

Ich finde Alex Schulman hat die tragische Geschichte seiner Familie sehr ehrlich, sensibel und respektvoll erzählt. Der Erzählstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Seine Geschichte macht es sehr nachvollziehbar, dass die toxischen Wesenszüge des Großvaters auch die nachfolgenden Generationen vergiftet hat.


S. 178 der Autor über seine Großmutter Karin :

„ und so ist sie mir in Erinnerung geblieben – selbst nach all den Jahren der Demütigungen durch Sven. Sie hatte Selbstachtung. Sie wurde zwar von ihm klein gemacht, erhielt sich aber eine Art Würde. Sie schrumpfte mit geradem Rücken.“

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Ein bisschen Wahnsinn

Salt and Silver am Meer
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Mich begeistern immer wieder Menschen, die sich tatsächlich ihren Lebenstraum erfüllen und eine Sache, die sie lieben mit aller Kraft und Leidenschaft umsetzen.

Cozy und Jo sind zwei unzertrennliche ...

Mich begeistern immer wieder Menschen, die sich tatsächlich ihren Lebenstraum erfüllen und eine Sache, die sie lieben mit aller Kraft und Leidenschaft umsetzen.

Cozy und Jo sind zwei unzertrennliche Freunde, die in diesem Buch über ihre Reisen durch die Küchen der Welt und die Umsetzung ihres Traums ein Restaurant am Meer zu eröffnen, erzählen.

2022 ist es endlich soweit, das Salt &Silver in St.Peter-Ording, eine traumhafte Location, die wir im Urlaub schon kennenlernen durften, wird mit großem Erfolg eröffnet.

Neben den innovativen Rezepten mochte ich auch die vielen Geschichten hinter die Kulissen, die einen intensiven Einblick in die Gastroszene vermitteln. Um den täglichen Druck und das Tempo aushalten zu können, muß man wohl ein Stück weit wahnsinnig sein, sagen die Jungs selbst, und ich kann dem beim Lesen nur zustimmen. Die beiden Freunde und ihr Team sind aber mit soviel Leidenschaft bei der Sache, dass man sich sofort auf den Weg machen möchte, um bei ihnen zu speisen. Großen Wert legen sie auf regionale Produkte von hoher Qualität.

Das Buch hat eine sehr hochwertige Ausstattung mit Leineneinband und Lesebändchen. Den Text und die vielen tollen Fotos fand ich sehr inspirierend . Vom Frühjahr bis zum Winter finden sich zunächst wunderschöne Fotos des Strandrestaurants und im Anschluss dann auch entsprechende jahreszeitlich abgestimmte Rezepte.

Ich freue mich darauf das ein oder andere Rezept einmal auszuprobieren. Mit den pfiffigen Grundrezepten am Ende des Buches kann man sicherlich so manch ein eigenes Rezept auch ein bisschen aufpeppen. Die Köche nennen diese Grundrezepte treffend Geschmacksbooster. Die Salzzitronen z.b. scheinen so vielseitig einsetzbar, dass sie wohl als erstes Einzug in meine Küche nehmen werden.

Wer gutes Essen liebt und sich durch kreative ungewöhnliche Rezepte inspirieren lassen möchte, wer darüberhinaus auch eine spannende Lebensgeschichte von zwei leidenschaftlichen Weltenbummlern lesen mag, der wird mit diesem Buch mit Sicherheit lange viel Freude haben.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Freche Gruselgeschichte

Biest & Bethany (Band 1) - Nicht zu zähmen
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Ebenezer Tweezer ist ein uralter und sehr reicher Eigenbrötler, der in einem riesigen Haus mit 15 Etagen wohnt. Auf seinem Dachboden wohnt ein Ungeheuer, das „Biest“. Dieses Biest wird von Ebenezer regelmäßig ...

Ebenezer Tweezer ist ein uralter und sehr reicher Eigenbrötler, der in einem riesigen Haus mit 15 Etagen wohnt. Auf seinem Dachboden wohnt ein Ungeheuer, das „Biest“. Dieses Biest wird von Ebenezer regelmäßig gefüttert und im Gegenzug bekommt der Hausherr eine Belohnung, z.b den Verjüngungstrank, der ihn ihn trotz seiner 512 Lebensjahre jung und knackig aussehen lässt. Doch dann hat das Biest großen Hunger auf ein Kind und Ebenezer hat nur wenig Skrupel im Waisenhaus eines zu besorgen. Die besonders freche Waise Bethany stellt sein Leben allerdings so auf den Kopf, dass er sie verwirrenderweise liebgewinnt. Allerdings hockt da auf seinem Dachboden das immer noch hungrige Biest und läutet die Essensglocke.

Ich fand diese zugegeben etwas schräge Geschichte, die im Kinderbuch zudem noch wunderbar illustriert wurde, wirklich lustig. Die Zielgruppe, Kinder im Alter von 9 Jahren, wird mit Sicherheit ebenfalls ihren Spaß haben und vielleicht ein bisschen Grusel verspüren, bei der makabren Grundidee. Ich finde schwarzer Humor funktioniert auch bei Kindern schon gut. Und ein Kind zu verspeisen, ist so ungeheuerlich, dass es natürlich auch ganz schön spannend wird für die jungen Leser, zu erleben ob das verhindert werden kann. Aber keine Angst, Bethany ist mit allen Wassern gewaschen und mischt den „alten“ Mann und das Biest ordentlich auf. Wer zu den wenigen eigenen Habseligkeiten ein Furzkissen zählt, mit dem ist nicht zu spaßen. So haben mich die fantasievollen Ideen des Autors begeistern können. Es handelt sich übrigens um den 1. Teil einer Kinderbuchreihe, d.h. der Gruselspaß geht weiter. Super!

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Großartige Fortsetzung

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Der 1.Teil der Art Meyer Reihe hat mir schon sehr gefallen, Teil 2 sogar noch besser.

Wieder ist der Polizist Art Meyer wieder persönlich verstrickt in den Fall, und auch seine schwangere Kollegin Nele ...

Der 1.Teil der Art Meyer Reihe hat mir schon sehr gefallen, Teil 2 sogar noch besser.

Wieder ist der Polizist Art Meyer wieder persönlich verstrickt in den Fall, und auch seine schwangere Kollegin Nele Tschaikowski gerät in große Gefahr. Im ersten Band sind die beiden sehr unterschiedlichen Ermittler schon wunderbar zu einem Team zusammengewachsen und der aktuelle Fall schließt nahtlos an „Der Morgen“ an. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert mit Teil 1 der Reihe zu beginnen, bevor man diesen Thriller zur Hand nimmt.

Am Tatort bietet sich den beiden Ermittlern ein bizarres Bild, denn die Leiche im Wald sieht fast aus wie ein Wesen, dass halb Mensch halb Tier ist. Dem Opfer, der prominenten Charity Lady Charlotte Tempel wurde ein Hirschgeweih auf den Kopf gesetzt.

Hat ihr Tot etwas mit der anstehenden Verleihung eines Medienpreises ( dem Hirschen) zu tun oder ist der Mörder eher im familiären Umfeld zu finden? Schnell gerät die unangepasste Tochter und Klimaaktivistin Leo in Verdacht. Doch Art kann nicht so recht glauben, dass sie die Täterin ist. Dann gibt es eine zweite Leiche und ein mysteriöses Tonband taucht auf. Eine 2. Zeitebene, die in die Vergangenheit führt, macht die Geschichte noch komplexer und spannender.

Marc Raabe wird mit der Art Meyer Reihe und diesem 2. Teil meiner Meinung nach mal wieder seinem Ruf gerecht, einer der besten deutschen Thrillerautoren zu sein. Sein Schreibstil ist absolut packend und einmal begonnen, legt man das Buch nur ungern wieder aus der Hand.

Auch das Hörbuch gesprochen von Peter Lontzek und Luisa Wietzorek kann ich nur empfehlen. Man hört den beiden wirklich gerne zu.

Fazit: Auch Teil 2 der Art Meyer Reihe ist wieder ein Pageturner und Thrillerhighlight, der für eine unterhaltsame Lesezeit sorgt.

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