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Veröffentlicht am 03.05.2024

Packender und wendungsreicher Hauptstadt-Thriller mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Duo

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den zweiten Band seiner Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei erneut ...

Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den zweiten Band seiner Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Königswald nahe Berlin wird die bizarr arrangierte Leiche von Charlotte Tempel gefunden, der Witwe eines Rüstungsunternehmers, die heute eher als gefeierte Wohltäterin unterwegs ist und demnächst einen großen Medienpreis überreicht bekommen sollte. Wegen der Verbindung zum Rüstungskonzern übernehmen Art und die hochschwangere Nele die Ermittlungen für das BKA. Schnell gerät die rebellische Tochter ins Visier, da sie als engagierte Klimaschützerin immer wieder mit ihrer Mutter aneinandergeraten ist. Doch Art glaubt nicht an die Schuld der jungen Frau und verfolgt zusammen mit Nele andere Spuren.

Dieser ungemein temporeiche Thriller lässt einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Bei dem doch recht umfangreichen Personenaufgebot und den immer wieder eingestreuten Rückblenden mit den Erinnerungen einer jungen Frau, die sie auf einem mysteriösen Tonband hinterlassen hat. muss man aber gerade zu Beginn schon sehr aufmerksam lesen, um hier den Überblick zu behalten. Der packende Schreibstil und die mehr als gelungene Charakterisierung der vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen erleichtern dies aber ungemein und sorgen zudem dafür, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder aufgeweicht werden und sogar verschwimmen. Der krachende Showdown sorgt dann für eine überraschende, aber zugleich auch schlüssige Auflösung. Auch die längeren Passagen nach dem Showdown, in denen die letzten noch offenen Fragen geklärt werden, lassen den Spannungsbogen nicht abbrechen, sondern sorgen für ein rundes und absolut stimmiges Ende der Geschichte.

Wer auf abgründige, wendungsreiche und packende Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Auftritt von Art und Nele bin ich nun schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Atmosphärisch dichter Kriminalroman, der den Zeitgeist der frühen 70er-Jahre sehr gut einfängt

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
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In diesem Buch schickt der Autor Mathias Berg die Kriminalistinnen vom Düsseldorfer Polizeipräsidium in ihren zweiten Fall, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Im Mittelpunkt ...

In diesem Buch schickt der Autor Mathias Berg die Kriminalistinnen vom Düsseldorfer Polizeipräsidium in ihren zweiten Fall, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei Lucia Specht, die hier auch die Rolle der Ich-Erzählerin übernimmt.

Für mich war es die erste Begegnung mit sechs Kriminalistinnen und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Allerdings zieht sich mit dem unaufgeklärten Mord an Lucias Mutter ein roter Faden durch die Reihe, der auch am Ende dieses Bandes noch nicht restlos aufgelöst wird. Insofern ist es schon empfehlenswert, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Februar 1970 wird der Millionär Theo Ellerbeck vor seiner Villa mit acht Schüssen getötet. Da Lucia Specht am Vorabend der Tat eine Begegnung mit dem Opfer hatte, als sie dessen minderjährige Tochter Michaela nach einer Razzia nach Hause gebracht hatte, wird sie Teil der eingesetzten Sonderkommission, zumal Michaela darauf besteht, nur mit ihr sprechen zu wollen. Zum Glück kann sich Lucia aber auf die Unterstützung ihrer Freundinnen verlassen, denn sie ermittelt nebenbei immer noch im unaufgeklärten Mordfall an ihrer Mutter vor über 10 Jahren. Und das eine oder andere private Problem im Umfeld der Kriminalistinnen muss auch noch gelöst werden.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und fängt dabei den Zeitgeist der frühen 70er-Jahre sehr gut ein. Zudem baut er eine große Menge an Nebenaspekten und -strängen in das atmosphärisch dichte Geschehen ein, ohne dass die Geschichte dadurch überfrachtet wirkt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Besonders die Ich-Erzählerin Lucia lässt uns hier tief in ihr ziemlich zerrissenes Innenleben blicken. Beim in sich abgeschlossenen Mordfall Ellerbeck bietet der Autor am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, die Geschichte aber mit einem echten Knalleffekt enden lässt. So bleibt beim Zuklappen des Buches nur die Hoffnung, dass es bis zur Fortsetzung nicht allzu lange dauern möge.

Wer auf spannende und tiefgründige historische Kriminalromane steht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Packender und atmosphärisch dichter Thriller mit einem sympathischen Ermittler-Team

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
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In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz seine Ermittler Lena Freyenberg und Henning Gerlach in ihren dritten Fall, der mich diesmal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man ...

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz seine Ermittler Lena Freyenberg und Henning Gerlach in ihren dritten Fall, der mich diesmal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Zunächst sieht alles nach einem normalen Vermisstenfall aus, den Lena Freyenberg und Henning Gerlach zusammen mit ihrem Team übernehmen. Doch als die grausam zugerichtete Leiche der Frau am Rande eines unwegsamen Waldgebietes gefunden wird, bekommt das Ganze eine neue Dimension, denn ihr Kollege Boris ist gerade mit einer Gruppe von Freunden in genau diesem Wald unterwegs. Und für diese Gruppe hat sich die entspannte Wanderung längst zu einem wahren Höllentrip entwickelt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler und der Gruppe rund um ihren Kollegen Boris erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Haupttäters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Die düstere Grundstimmung entlädt sich am Ende in einem fulminanten Showdown, der die Ermittler an ihre Grenzen bringt und auch zu Konsequenzen in ihrem persönlichen Umgang führt.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Perfekte Mischung aus Krimispannung, Humor und Urlaubsfeeling

Mordseesturm
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Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die bereits einige überzeugende Krimis und Thriller veröffentlicht hat.) den inzwischen fünften Band ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die bereits einige überzeugende Krimis und Thriller veröffentlicht hat.) den inzwischen fünften Band einer Krimireihe vor, die viel Spaß macht und zudem eine gelungene Lektüre (nicht nur) für den nächsten Strandurlaub bietet.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Borkum von einem heftigen Sturm heimgesucht wird, machen sich die Inselbewohner anschließend gemeinsam an die nötigen Aufräumarbeiten. Auch Caro Falk und Jan Akkermann mischen dabei ordentlich mit, als plötzlich unter dem zerstörten Loopdeelenweg die Leiche eines zunächst unbekannten Mannes gefunden wird. Obwohl Kommissar Bachmann sofort die Ermittlungen aufnimmt, können natürlich auch Caro und Jan das Ermitteln nicht lassen. Erschwert wird das Ganze allerdings durch die Ankunft von Caros Eltern, die nach Möglichkeit nichts von der „Nebenbeschäftigung“ ihrer Tochter mitbekommen sollen.

Mit einem lockeren Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor, die mir erneut viel Spaß bereitet hat und beim Lesen auch schnell reichlich Urlaubsfeeling erzeugen konnte. Mit einigen überraschenden Wendungen lenkt die Autorin dabei die Ermittlungen immer wieder geschickt in eine neue Richtung und liefert am Ende eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, bei der ich feststellen musste, mit den meisten meiner zwischenzeitlichen Mutmaßungen doch ziemlich falsch gelegen zu haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Diesmal bringen zudem Caros Eltern neuen Schwung in die Geschichte und mischen ihr Leben ordentlich auf.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Urlaubslektüre mit sympathischen Charakteren steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Grandioser Krimi vor dem Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen

Bad Business. Deal mit dem Tod
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Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern ...

Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Die Geschichte spielt diesmal vor dem realen Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen und zeigt dessen Schattenseiten auch sehr deutlich auf. Dass die Autorin selbst als Physiotherapeutin arbeitet und somit weiß, worüber sie hier schreibt, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. So wirkt das Buch auch deutlich über sein Ende hinaus nach und regt zum Nachdenken an.

Mikaela „Mieke“ Jentsch ist stellvertretende Leiterin des Dezernats Kliniken bei der Rentenversicherung Ruhr und hofft, irgendwann einmal, die Stelle ihres Vorgesetzten zu übernehmen. Als dieser offenbar Selbstmord begeht, kommt diese Chance deutlich früher als erhofft und Mieke will sie auch unbedingt nutzen. Sie bekommt direkt den Auftrag, den Verkauf der Kliniken an einen großen Medizinkonzern in die Wege zu leiten und abzuwickeln, merkt aber schnell, dass sie bei diesem Millionendeal nur eine Schachfigur in einem undurchsichtigen Spiel ist. Und je tiefer sie in die Materie eindringt, umso größer werden ihre Zweifel, ob dabei wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Nach einigen mysteriösen Vorkommnissen, die sie unter Druck setzen sollen, beginnt sie sich zudem zu fragen, ob ihr Vorgänger wirklich Selbstmord begangen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel aus immer wieder wechselnden Perspektiven sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei kommt besonders Mieke zu Beginn nicht unbedingt sympathisch rüber, durchläuft im Laufe der Geschichte aber doch eine ziemliche Wandlung. Neben dem Hauptstrang um Mieke entwickelt die Autorin einige Nebenstränge, die nach und nach immer stärker mit dem Hauptstrang verknüpft werden und so ein ziemlich komplexes Gesamtgebilde erzeugen. Durch den Einsatz von Spitz- und Rufnamen gelingt es ihr dabei, die eine oder andere Verbindung lange Zeit geschickt zu verschleiern. Am Ende gibt es einen fulminanten Showdown, der für eine schlüssige Auflösung sorgt und keine wesentlichen Fragen offenlässt. Eine letzte böse Schlusspointe hat die Autorin aber doch noch auf Lager. Wie schon die vorherigen Bücher von Lucie Flebbe spielt auch diese Geschichte wieder in Bochum, die Rolle der Stadt fällt diesmal allerdings wesentlich kleiner aus wie sonst bei ihr gewohnt.

Wer auf spannende und komplexe Kriminalromane mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange bis zum nächsten Buch der Autorin dauert.

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