Eine ungewöhnliche Näherung und Betrachtung
ZauberbergeNach den "Buddenbrooks" ist "Der Zauberberg" von Thomas Mann wohl einer der bekanntesten Romane und zeigt, auch hundert Jahre nach seiner Veröffentlichung, die unglaublich Kraft und die vielen Parallelen ...
Nach den "Buddenbrooks" ist "Der Zauberberg" von Thomas Mann wohl einer der bekanntesten Romane und zeigt, auch hundert Jahre nach seiner Veröffentlichung, die unglaublich Kraft und die vielen Parallelen zu den heutigen Ereignissen, die uns bewegen.
Krieg, Tod, Krankheiten, gleichgeschlechtliche Liebe, Schnee, der nicht fallen will und der Mensch selbst als größte Aufgabe auf seinem Lebensweg werden von Thomas Mann im "Zauberberg" beschrieben. Thomas Sparr nähert sich diesem Jahrhundertwerk in einer sehr ungewöhnlichen Weise und betrachtet den Roman in Form eines literarisch erklärenden Alphabets.
Die Unsinnigkeit von Kriegen finden einst wie heute den Weg in die Schlagzeilen, Antisemitismus ist zur Zeit des "Zauberbergs" allgegenwärtig und erschreckend der Bezug im Tagesgeschehen. Auch geht Sparr darauf ein, dass der "Zauberberg" wohl als einer der ersten queeren Romane bezeichnet werden darf und macht dies nicht nur an Beispielen aus dem Buch, sondern auch im Leben des Autors fest.
Das Nörgeln bezüglich des nicht fallenden Schnees, der bald darauf alles wie eine zartweiße verhüllende Decke umgibt, wird in aus unserer heutigen Sicht, da Schnee (nicht nur in den Alpen) immer seltener wird, eher als unangemessen gedeutet. Jedoch weiß Sparr die weiße Wunderwelt am Zauberberg genauso ästhetisch in Szene zu setzen, wie einst Thomas Mann.
Das "Zerpflücken" des Romans in alphabetischen Leitfäden ermöglicht eine ganz neue Art der Betrachtung dieses literarischen Werkes und hält uns einen Spiegel vor Augen. Die Themen des Romans sind auch 100 Jahre später noch aktuell...manche allerdings noch eindringlicher und zerstörerischer als damals.