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Veröffentlicht am 05.06.2024

Italien und Neuanfänge

Ein Sommer in Italien
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MEINUNG:
Nach In fünf Jahren habe ich mich sehr gefreut, als ich ein neues Buch von Rebecca Serle entdeckt habe. Ein Sommer in Italien ist bereits 2023 erschienen und ich habe es mir ein bisschen aufgespart.
Protagonistin ...

MEINUNG:
Nach In fünf Jahren habe ich mich sehr gefreut, als ich ein neues Buch von Rebecca Serle entdeckt habe. Ein Sommer in Italien ist bereits 2023 erschienen und ich habe es mir ein bisschen aufgespart.
Protagonistin Katy hat ihre Mutter verloren und steht an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie weiß, dass es nicht so weiter geht, wie bisher. Um wieder zu sich zu finden, fährt nach Positano an der italienischen Amalfiküste - eine Reise, die sie eigentlich mit ihrer Mutter machen wollte. Dort trifft sie auf eine jüngere Version ihrer Mutter und lernt diese nochmal ganz anders kennen.
Ziemlich befremdlich fand ich die Liebe und Verbundenheit zwischen Katy und ihrer Mutter, denn die Beziehung war eng, enger als zwischen Carol und ihrem Katys Vater und auch scheinbar zwischen Katy und ihrem Mann. Katy bezeichnet ihre Mutter als die große Liebe ihres Lebens. Katy ist fast 30 Jahre alt und für grenzte das schon an Besessenheit oder zumindest fehlenden Abnabelung. Außerdem wird Carol als der vermeintliche Übermensch beschrieben, der eigentlich keine Schwächen hat und von allen geliebt wird. Das empfand als typisch amerikanisch.
Der schöne und wirklich genussvolle Teil setzt ein als Katys Aufenthalt in Italien beginnt. An diesen Stellen konnte man sich wirklich weg träumen nach La dolce Vita in Italien. Es gibt fantastische Essenbeschreibungen, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Katy genießt dort den Aufenthalt. Rebecca Serle baut auch wie In fünf Jahren ein übernatürliches Element ein, in dem Katy ihre Mutter in jungen Jahren trifft. Ich hätte mir eigentlich eher gewünscht, dass Katy sich mehr mit sich beschäftigt und dem Leben nach dem Tod ihrer Mutter und weniger noch mehr Fixierung auf ihre Mutter. Gegen Ende wacht Katy dann sprichwörtlich ein bisschen auf und wird sich über ein paar Dinge klarer.

FAZIT:
Ein Sommer in Italien ist wirklich ein ideales Sommerbuch und für alle, die Italien lieben und vielleicht da gerade nicht hinkönnen. Obwohl das Thema des Buches kein leichtes ist, ist die Lektüre handlungstechnisch relativ dünn, aber es gibt umso mehr italienische Genussmomenten und man kann sich hier einfach treiben lassen.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Freundschaft

Lichtungen
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MEINUNG:
Nach Die Unschärfe der Welt, welches mir schon gut gefallen hatte, ist Lichtungen nun der neue Roman von Iris Wolff. Ich war sehr gespannt auf die Geschichte und vor allem auf die Freundschaft ...

MEINUNG:
Nach Die Unschärfe der Welt, welches mir schon gut gefallen hatte, ist Lichtungen nun der neue Roman von Iris Wolff. Ich war sehr gespannt auf die Geschichte und vor allem auf die Freundschaft zwischen Lev und Keto.
Für diese Geschichte braucht man etwas Konzentration, denn sie ist rückwärts erzählt. Die Kapitel laufen auch rückwärts, wodurch sich einige Dinge es rückwirkend erschließen. Lev und Kato verbindet eine lange Freundschaft. Es war interessant zu lesen, wie sch die Freundschaft eigentlich entwickelt hat und natürlich stellt sich immer wieder die Frage, ob da nicht auch mehr ist. Ich habe es allerdings nicht als Liebesgeschichte empfunden. Ihrer beider Leben hat in Rumänien zusammen begonnen und trennt sich dann aber mit der Öffnung der europäischen Grenze und des Falls der Mauer. Die Geschichte ist aus der Sicht von Lev geschrieben, dadurch lernt man Kato nur aus der Außenwahrnehmung kennen. So blieb ich ihr gegenüber etwas distanzierter.  Kato wirkt im Gegensatz zu Lev, der sehr heimatverbunden ist und bleibt eher wie eine rastlose Person und ein Freigeist. Handlungsmäßig passiert nicht so viel, so dass ich oft längere Pausen eingelegt habe, dennoch überzeugt mich immer wieder Iris Wolffs poetische Sprache und die wirklich oft gut formulierten Sätze.

FAZIT:
Lichtungen ist kein Buch für zwischendurch. Man braucht allein für die rückwärts erzählte Geschichte schon die vollste Konzentration. Ich habe es oft nur etappenweise gelesen, weil es jetzt auch nicht den klassischen Sog hatte. Empfehlenswerter wäre aber, da einfach dran zu bleiben, denn die Sprach von Iris Wolff kann mich immer wieder überzeugen. Ich kann mir vorstellen, dass ich das Buch irgendwann nochmal lesen und es dann nochmal anders wahrnehmen werde.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Wettlauf gegen die Zeit

The Institution
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MEINUNG:
Helen Fields ist eine Autorin, die schon länger einmal lesen wollte und so hat sich mit The Institution endlich mal eine Geschichte ergeben. Außerdem mag ich diese Locked-In Settings.
Profilerin ...

MEINUNG:
Helen Fields ist eine Autorin, die schon länger einmal lesen wollte und so hat sich mit The Institution endlich mal eine Geschichte ergeben. Außerdem mag ich diese Locked-In Settings.
Profilerin Dr. Connie Woolwine wird in das Hochsicherheitsgefängnis für psychisch kranke Verbrecher gerufen, um dort undercover zu ermitteln wer Krankenschwester Tara Cameron getötet hat und ihr noch ungeborenes Baby aus dem Mutterleib entfernt und entführt hat. Die Zeit läuft gegen sie, denn das Neugeborene muss schnellstmöglich gefunden und medizinisch versorgt werden. Der Täter muss sich in der Klinik befinden und Connie muss herausfinden wer ist war...
Positiv fand ich die ganze Gestaltung der "Insassen" und deren Geschichten, bei denen mir wirklich die Haare zu Berge gestanden habe. Deren Geschichten sind nichts für schwache Nerven. Mir hat auch gefallen, dass die Autorin auch die gesellschaftliche Kritik mit untergebracht hat, dass solche Gefängnisse der Steuerzahlerschaft sehr viel Geld kosten und auf der anderen Seite das Personal aber gerade mal den Mindestlohn erhält. Ich habe länger überlegt, warum es meiner Meinung nach keinen trotzdem keinen erkennbaren, konstanten Spannungsbogen gab und zwar fehlten die typischen falschen Fährten und spannenden Wendungen, die in Thrillern ausgelegt werden. Es gibt eine ganze Reihe an möglichen Verdächtigen, nämlich die Insassen und die Mitarbeitenden des Gefängnisses. Die Handlung geht zwar voran, aber es gibt wenig bis keine wirklichen Spuren zu einem möglichen Täter oder einer Täterin.
Die Hauptprotagonistin Connie ist angeblich Profilerin, aber ein wirklicher Täter-Profil erstellt sie während der ganzen Handlung nicht. Mir fiel es ehrlich gesagt schwer, genauso wie dem Klinikinsassen, ihr das zu glauben. Gespickt ist ihre Persönlichkeit auch mit einem persönlichen Trauma, welches ihr in der Klinik noch Verhängnis wird. Diesen Clou fand ich allerdings gut gemacht. Ansonsten lebt Dr. Connie in erster Linie für ihren Job und hat auch keine Zeit sich um ihren krebskranken Vater zu kümmern. Fand ich jetzt etwas weniger sympathisch, aber davon muss sich jede/r LeserIn selbst überzeugen. ;) Typische für einen englisch-amerikanischen Thriller wird hier auch ganz schön an den Klischees geschraubt und natürlich auf Action gesetzt. Ich könnte mir das Buch sehr gut auch als Film oder Serie vorstellen.

FAZIT:
The Institution war für mich vom Setting und Aufbau her ein bisschen wie Das Schweigen der Lämmer und die Serie Mind Hunter. Setting war wirklich gut und auch die Storys zu den einzelnen Tätern, aber mit Dr. Connie bin ich nicht so richtig warm geworden und fand sie auch nicht wirklich gut ausgestattet mit den Fachkenntnissen einer Profilerin.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Lügen zerstören

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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MEINUNG:
Von Malin Stehn habe ich bereits Happy New Year gelesen und war recht angetan von der Art, wie sie Geschichten aufbaut und den zwischenmenschlichen Beziehungen und auch Abgründen. Es war für mich ...

MEINUNG:
Von Malin Stehn habe ich bereits Happy New Year gelesen und war recht angetan von der Art, wie sie Geschichten aufbaut und den zwischenmenschlichen Beziehungen und auch Abgründen. Es war für mich klar, dass ich auch Nur eine Lüge lesen möchte.
Die Geschichte ist eigentlich relativ schnell erzählt. Emily Brandt möchte William Nihlzén heiraten. Die Familien Brandt und Nihlzén waren einst sehr gut befreundet. Allerdings gab es vor 8 Jahren einen Autounfall, bei dem William und Erik beteiligt waren. Dieser Unfall hat beide Familie entzweit. Deswegen sieht vor allem Familie Brandt der Hochzeit mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Es eskaliert als dann plötzlich noch eine Leiche gefunden wird, wo klar ist, dass dies kein natürlicher Tod ist.
Ich fand alle Charaktere unterschiedlich stark ausgearbeitet. Am meisten konnte ich mich in Annika rein fühlen, vor allem als man erfährt, dass Erik nach dem Unfall sein Leben nicht mehr so führen konnte, wie er es gewohnt war. Annika ist daran verzweifelt, dass scheinbar niemand auf Aufklärung interessiert war. Sie rutscht in den Alkoholismus und die Ehe zerbricht. Erik leidet natürlich selbst auch an dem, was geschehen ist, aber vor allem leidet er an dem Geheimnis, welches es noch gibt. Mats ist ebenfalls beteiligt daran. Ich fand diese beiden männlichen Stimmen eher untergeordnet. Spannend ist noch Emily, die von allem nichts weiß. Nach dem Unfall ihres Bruders hat sie versucht sich unterzuordnen, auch mit dem unterschwelligen Gefühl, dass ihre Mutter Erik wohl immer ein bisschen mehr geliebt als sie. Dieser Mutter-Tochter-Konflikt schwelt durch die ganze Erzählung. Es kristallisiert sich erst so langsam heraus. Ich konnte auch Emily gut verstehen, die einfach enttäuscht von ihrer Mutter ist und sich nicht so richtig geliebt fühlt. Für sie bedeutet die Hochzeit und die Beziehung mit William das größte Glück, welches nicht zerstört werden soll.
Die Erzählung wechselt immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Das sind immer kleine Blöcke von maximal 40 Seiten. Die Kapitel sind generell recht kurz, so dass ich schnell durch die Geschichte geflogen bin. Der Schreibstil ist relativ einfach gehalten und dialog-lastig. Wie auch schon in Happy New Year gibt es viele Erzählstimmen. Ich hatte dieses Mal etwas Mühe alle auseinanderzuhalten. Denn die ErzählerInnen sind Emily, ihre Mutter Annika, ihr Bruder Erik und ihr Vater Mats. Leider niemand von der Familie Nihlzén, was ich richtig gut und auch interessant gefunden hätte, besonders die Sicht von William. Insgesamt war der Spannungsbogen für mich wieder hoch, aber ich hatte ein paar mehr spannendere Wendungen erwartet. Es wurde dann doch klar, was damals passiert ist. 

FAZIT:
Malin Stehn hat mit Nur eine Lüge gut heraus gearbeitet, was es mit den Menschen macht, wenn Geheimnisse nicht verraten werden dürfen, wie sehr darunter gelitten wird und wie Familie dadurch zerstört werden. Ich hätte gerne noch ein paar mehr spannende Wendungen gehabt, wie in Happy New Year und mir fehlte auch die Sicht von jemanden aus der Familie Nihlzén.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Abgründe in der weißen Oberschicht

Die Einladung
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MEINUNG:
The Girls habe ich damals von Emma Cline gelesen. Hier ging fiktiv um den Fall Charles Manson, mit dem ich mich bis dato noch nicht so sehr beschäftigt habe. Emma Cline beweist sich als feine ...

MEINUNG:
The Girls habe ich damals von Emma Cline gelesen. Hier ging fiktiv um den Fall Charles Manson, mit dem ich mich bis dato noch nicht so sehr beschäftigt habe. Emma Cline beweist sich als feine Beobachterin menschlicher Abgründe. Ähnliches habe ich von Die Einladung erwartet.
Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt - Protagonistin Alex ist mit ihrem älteren Lover Simon in dessen Haus in den Hamptons. Dort passiert ihr ein kleiner Fauxpas und sie muss das Haus verlassen. Zurück nach New York kann sie auch nicht, weil sie sich es dort mit allen Leuten verscherzt hat, in dem diese beklaut und ständig belügt. Alex kann man gut und gerne als Hochstaplerin bezeichnen, wenn sie einem nicht im gleichen Atemzug wirklich leid tun würde. Alex muss sich also in den Hamptons irgendwie obdach- und mittelos mit nichts als einer Tasche voll Kleidung durchschlagen. Ihr Ziel ist Simons Gartenparty am Ende der Woche, in die sie alle Hoffnung setzt, Hoffnung zu Simon zurückkehren zu können.
Alex ist eine Person, die gut lügen kann und sie sich versucht mit ihrem Charme, ihrer Dreistigkeit und ihrem Körper durchzubringen. Man muss Alex zu Gute halten, dass sie weiß, wie das "Game" bei weißen, privilegierten "Rich people" der Oberschicht funktioniert, denn sie kann sich relativ problemlos mit einschleusen und mit durch schnorren lassen. Es gibt paar Personen, die sich genauso wie sie selbst nach Aufmerksamkeit, Liebe und Geborgenheit sehnen, denn das bekommen die häufig noch recht jungen Nebencharaktere nicht, weil ihre Eltern lieber mit Geld verdienen beschäftigt sind anstatt sich um ihre Sprösslinge zu kümmern. Ich habe das oft als so trostlos und deprimierend empfunden und es hat sich mal wieder bestätigt, dass Geld allein auch nicht glücklich macht. Die Leuten besitzen so viel, dass sie nicht mal merken, wenn etwas fehlt bzw. Alex etwas mitgehen lässt. Ich habe ein bisschen mit Alex mitgefiebert, da es jemanden gibt, der mit ihr noch eine Rechnung offen hat. Das Ende kam ziemlich abrupt und ich hätte gerne gewusst, wie es weiter geht, aber eigentlich kann man es sich denken.

FAZIT:
Emma Cline zeigt mit Die Einladung ein sehr gut beobachtet, aber gleichzeitig deprimierendes Bild des weißen, amerikanischen Oberschicht auf. Mittendrin Protagonistin Alex, die irgendwie wie eine Verliererin dieses System wirkt und keinen Ausgang mehr findet. Eine interessante Gesellschaftsstudie, allerdings mit ein paar kleinen Längen.

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