Emotional, aufwühlend, sexy - Age-Gap mal anders - absolut lesenswert
The Idea of You„The Idea of You“ von Robinne Lee ist die gleichnamige Buchvorlage zum Film, der 2024 erscheinen soll.
Worum es geht:
Solene ist 39, geschieden und Mutter. Sie hat zusammen mit ihrer besten Freundin eine ...
„The Idea of You“ von Robinne Lee ist die gleichnamige Buchvorlage zum Film, der 2024 erscheinen soll.
Worum es geht:
Solene ist 39, geschieden und Mutter. Sie hat zusammen mit ihrer besten Freundin eine gut laufende Galerie in LA. Ihr Leben ist weitestgehend normal. Als ihr Mann aufgrund der Arbeit ihre gemeinsame Tochter und deren Freundinnen nicht zu einem Konzert einer weltbekannten Boygroup begleiten kann, übergibt er diese Aufgabe an Solene. Widerwillig tritt sie diese Reise mit den Mädchen an und trifft dort auf das Boyband-Mitglied Hayes Campbel.
Und Hayes ist ab der ersten Sekunde in Solene vernarrt. Ihr erstes Gespräch lässt keine Interpretation offen, dass er auf Solene steht. Sie sieht darin nur eine Schwärmerei eines jungen Mannes von 21 Jahren. Doch Hayes lässt nicht locker und bittet sie immer wieder um ein Date, bis sie schlussendlich zusagt. Sie verabreden sich in allen Ecken der Welt, haben viel Sex und aus Sex werden irgendwann Gefühle.. Aber da ist noch Solenes Tochter, die ein unfassbar großer Fan der jungen Männer ist und nichts davon weiß, was ihre Mutter so treibt, wenn sie unterwegs ist. Und dann gibt es noch den Altersunterschied, der so groß ist, dass er nicht unter den Tisch gekehrt werden kann. Aber spielt das denn überhaupt eine Rolle?
Meine Meinung zu The Idea of You:
Ich hatte gemischte Gefühle. Es hat wunderbar angefangen, die Gespräche zwischen Hayes und Solene waren prickelnd, ihre gegenseitige Anziehung spürbar. Hayes wirkt bereits auf den ersten Seiten keinesfalls wie ein einundzwanzigjähriger Junge, er wirkt erfahren, hat kecke Sprüche drauf und er hat Tiefe. Eine Tiefe, von der wir leider nicht viel erfahren, da aus seiner Perspektive nichts erzählt wird, da es Solenes Geschichte ist. Aber auch das ist ok.
Solene hatte seit der Scheidung von ihrem Mann kaum Dates. Sie ist aber gesattelt, hat eine gut laufende Galerie vorzuweisen und ist in der Kunstszene anerkannt. Sie setzt sich vor allem für Minderheiten in der Kunstszene ein – Frauen, Black-Art usw. Sie ist versiert, kennt sich gut aus, in der Hinsicht kann ihr niemand etwas vormachen.
Ihre Tochter Isabelle wird zur leidtragenden Person. Solene ist innerlich zerrissen, wie sie mit ihrer Tochter reden soll – ihr erklären soll, dass sie etwas (und zwar was eigentlich?) mit Hayes am Laufen hat. Hier kann Solene einfach nichts richtig machen. Der Aspekt der Mutter-Tochter-Beziehung kommt meiner Ansicht nach etwas zu kurz.
Nachdem Solene sich auf die Beziehung mit Hayes einlässt, hat sie aber ein Hauptproblem, das ständig an ihr nagt. Der Altersunterschied. Solene kam mir anfangs wirklich stark vor und im Lauf der Geschichte hatte sie in der Hinsicht wahnsinnig viel Unsicherheit gezeigt. Das ist natürlich verständlich, nur schade, dass es ständig Thema war. Denn Hayes – Oh Hayes – hat ihr nun wirklich nie einen Grund zum Zweifeln gegeben. Trotz ihrer ständigen Unsicherheit und der „Einperspektivität“ der Story, war die Tension zwischen den beiden unfassbar spürbar – trotz Solenes Zweifel an ihrem Alter, an ihrem Aussehen, ihren Vergleichen mit jüngeren Frauen, die die Band begleitet haben.
Das erste Zusammentreffen von Solene und Hayes zum Lunch – ein Traum von Einfühlung in die Beziehung zwischen den beiden. Ich hatte diese Szene so bildhaft vor Augen, ganz großes Kino. Auch alle weiteren Szenen waren so bildhaft dargestellt, dass ich sie fühlen konnte. Ihre Unterhaltungen erreichten nicht immer die ausreichende Tiefe, aber das machte das Buch aus. Wichtige Bereiche haben die beiden Trotzdem angesprochen. Seien es nun die Szenen mit Oliver oder Penelope, Hayes als auch Solene haben hier Kante gezeigt, dass sie sich gegenseitig am Herzen liegen.
Das Ende kam dramatisch, für mich völlig unverständlich so zu agieren. Und trotzdem gab das Ende nochmal die volle Gefühlspalette ab. Auch wenn ich mir das so nie vorgestellt hätte, weil es eine völlig irrationale Handlung war, die keine Probleme lösen würde, fand ich es trotzdem gelungen.
Fazit:
Die Geschichte war klasse und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Der Roman ließ sich sehr leicht und fließend lesen und hat mich gleich von Anfang an mitgenommen.
Trotzdem hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, das Buch hätte es verdient. Da gerade das Thema des Altersunterschieds einfach so aktuell ist. Der traditionelle Age-Gap wird auch hier im Buch thematisiert und die Beziehung zwischen Solene und Hayes immer wieder als etwas „Unnormales“ bezeichnet – hauptsächlich durch männliche Charaktere, wie Solenes Ex-Mann.
Aber das Leben ist nunmal nicht geradlinig und vielleicht ist der Roman auch deshalb „recht nah“ an der Realität. Solenes Reaktionen waren nicht immer stimmig, nicht immer rational, aber so ist das echte Leben eben auch nicht.
Die letzten Seiten haben mich innerlich zerrissen. Aber Solene hat uns immer wieder darauf vorbereitet, also..?
Ich habe das Lesen sehr genossen, es hat Spaß gemacht die Liebesgeschichte der beiden zu verfolgen. Also eine klare Empfehlung.