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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2024

Zwischen Hoffen und Bangen im Nachkriegs-Köln

Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks
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Wir befinden uns in Köln kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Das Land ist im Umbruch und Wiederaufbau, unsere titelgebenden Damen arbeiten in der Telefonzentrale eines großen Versicherungsunternehmens. ...

Wir befinden uns in Köln kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Das Land ist im Umbruch und Wiederaufbau, unsere titelgebenden Damen arbeiten in der Telefonzentrale eines großen Versicherungsunternehmens. Jede hat aus Kriegszeiten noch so ihr Päckchen mit sich zu tragen.
Diesen unterhaltsamen ersten Band der "Telefonistinnen" habe ich gerne gelesen. Er hat für mich sehr realistätsnah die Situation vor allem der Frauen nach Ende des Kriegs dargestellt, ohne mit dem mahnenden Finger zu winken oder zu sehr auf die Mitleidsdrüse zu drücken. Jede der Frauen kämpft um das sprichwörtliche tägliche Brot, die Zeit ist jedoch auch reif, dass man sich wieder Kleinigkeiten gönnen kann oder in Krisenzeiten die Freundin/Kollegin mit Worten, Taten oder auch kleinen finanziellen Hilfen unterstützt. Gerade dieser Zusammenhalt untereinander kam für mich in der Geschichte sehr gut herüber, die Hoffnung auf bessere Zeiten, ohne die Vergangenheit ganz verdrängen zu können. Ein für mich leichtgängiger, manchmal auch der Geschichte richtigerweise angepasster nüchterner Schreibstil hat für mich genau den richtigen Ton getroffen. Auch, dass so manche der Frauen auf ein kleines privates Glück hoffte, stand zwar nicht im Vordergrund, gab für mich der Geschichte aber auch eine gewisse Leichtigkeit.
Ein unspektakulärer, aber dennoch interessanter Roman, bei dem ich mich gerne auf den Folgeband freue.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Eine grenzenlose Welt – Aufbruch
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Die junge Marga und ihre Cousine Rosie verlassen Ende des 19. Jahrhunderts von Hamburg aus auf einem Auswandererschiff ihre Heimat Richtung New York, um dort ein neues Leben zu starten. Auf dem Schiff ...

Die junge Marga und ihre Cousine Rosie verlassen Ende des 19. Jahrhunderts von Hamburg aus auf einem Auswandererschiff ihre Heimat Richtung New York, um dort ein neues Leben zu starten. Auf dem Schiff lernen sie die jungen Männer Nando und Simon kennen, die vier tun sich auch in New York zusammen, um dort beruflich Fuss zu fassen.

Es handelt sich um den ersten Band einer Trilogie, der mich jetzt bereits total mitgerissen hat. Die Autorin hat eine tolle fiktive Geschichte von Freundschaft und Neubeginn, Hoffnung und Enttäuschungen verwoben mit historischen Fakten, die hier so wunderbar miteinander verstrickt sind. Ein leichtgängiger Sprachstil haben mich in kürzester Zeit durch die Zeilen fliegen lassen. Dabei sind die verschiedenen Charaktere der vier Hauptpersonen als auch diverser interessanter Nebendarsteller so toll ausgearbeitet, dass ich mir die Szenen und das Leben in einer aufstrebenden Metropole lebhaft vorstellen konnte. Interessante Ereignisse im Leben unserer vier Freunde überschlagen sich teilweise, ohne dass es einem zu viel würde, man bangt richtig mit, wie sich die Geschehnisse weiterentwickeln.

Ein Cliffhanger am Ende des Romans weckt die Vorfreude auf den Folgeband und lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Alles für die Kleinsten

Die Zeit der Kinder
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Dieses Buch ist eine Hommage an Friedrich Fröbel, den Begründer der Kindergärten Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Autorin hat in ihrem Roman sehr geschickt historische Tatsachen mit fiktiven Elementen verwoben, ...

Dieses Buch ist eine Hommage an Friedrich Fröbel, den Begründer der Kindergärten Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Autorin hat in ihrem Roman sehr geschickt historische Tatsachen mit fiktiven Elementen verwoben, die dem Leser insgesamt das in der Gesellschaft vor rund 150-200 Jahren herrschende Bild von Kindern nahebringen. Diese wurden nicht als Kinder, sondern als kleine Erwachsene angesehen, wuchsen in sogenannten Verwahranstalten auf, wurden schon als Babys körperlich gezüchtigt, bis ihr Wille gebrochen war, und hatten zu spuren, damit sie sich zu gottesfürchtigen Menschen entwickelten.
Bei diesen selbst erlebten Erziehungsmethoden setzt die Idee Fröbels an, der die Kinder spielerisch ihre Welt erkunden lassen will und sie durch das Spiel auf ihr späteres Leben vorbereiten möchte. Einige Mitstreiter finden sich an seiner Seite, aber hauptsächlich werden seine allzu modernen Thesen als falsch und gotteslästerlich angesehen. Ihm drohen gesellschaftliche Ächtung und Gefängnis.
Diesen informativen und unterhaltsamen Roman habe ich mit großem Interesse gelesen. Es war schlimm zu erfahren, wie noch im 19. Jahrhundert mit den Kleinsten umgegangen wurde, gleichzeitig so schön zu sehen, wie diese Kinder unter der Obhut der neuartigen Kindergärten mit ihren lehrreiche Spielen aufblühen und spielerisch in der Natur lernen.
Ein grosser Dank muss noch heute diesem Pionier der Pädagogik gelten, der zeitlebens an seinen Ideen festgehalten hat und dem wir wohl alle so viel zu verdanken haben! Daher eine Leseempfehlung an alle, denn hier sind wir durchgehend betroffen!

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Wer schafft hier wen?

Dich schaff ich auch noch
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Nachdem Tilda ihren Mann mit einer Kundin inflagranti erwischt hat, die auch noch von ihm schwanger ist, verliert sie nicht nur den Partner, sondern auch gleich den Job im Immobilienbüro ihres Mannes. ...

Nachdem Tilda ihren Mann mit einer Kundin inflagranti erwischt hat, die auch noch von ihm schwanger ist, verliert sie nicht nur den Partner, sondern auch gleich den Job im Immobilienbüro ihres Mannes. Als gelernte Krankenschwester hat sie jedoch bald eine neue Stelle in einer Arztpraxis in Aussicht, unter der Bedingung, sich vorher für drei Wochen um die durch einen Unfall eingeschränkte Schwiegermutter Betty zu kümmern. Wie nicht anders zu erwarten, erweist sich Betty als harter Brocken.

Die Autorin hat uns hier wieder einen wunderbaren Roman präsentiert: Gewohnt leichtgängig, mit einem guten Schuss Humor, einer Prise Romantik, aber durchaus auch Tiefgang. Die toll ausgearbeiteten Charaktere sind mir im Verlauf der Handlung immer mehr ans Herz gewachsen, vor allem die Schwiegermutter Betty hat eine tolle, in dieser Art von mir nicht erwartete Wandlung vollzogen. Die Botschaft, dass man auch im fortgeschrittenen Alter durchaus noch Ansprüche an das Leben haben darf und sich Träume erfüllen sollte, ist sehr gut bei mir angekommen.

Eine so toll und schön zu lesende Geschichte, die ich daher gerne mit 5 Sternen belohne!

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Sizilianische Familiensaga

Die Frauen der Familie Carbonaro
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"Pina will herrschen. Anna will singen. Maria will Hosen tragen."

Nachdem mich der Vorgängerband "Terra di Sicilia", der das Leben der Familie Carbonaro aus der Sicht der Männergenerationen schildet, ...

"Pina will herrschen. Anna will singen. Maria will Hosen tragen."

Nachdem mich der Vorgängerband "Terra di Sicilia", der das Leben der Familie Carbonaro aus der Sicht der Männergenerationen schildet, bereits sehr begeistert hat, erfahren wir nun die Geschichte der Frauen von der Großmutter über die Schwiegertochter bis hin zur Enkelin. Dieses bildgewaltige und stilistisch hervorragend ausgefeilte Epos begleitet uns über ein komplettes Jahrhundert und führt den Leser auf eine große Reise von Sizilien bis nach München.
Leben voller Entbehrungen, in der die Frauengeneration erst an zweiter Stelle steht, hat der Autor ungeschönt dargestellt, die Geschichte seiner Familie, die mit romanhaften Elementen verwoben wurde.
Wer den Vorgängerband kennt, wird hier so einige bekannte "Erscheinungen" und Charaktere wiedertreffen, für mich eine tolle Erfahrung, die Familiengeschichte diesmal von der anderen Seite her kennenzulernen. Ein ganz großes Werk, das ich jedem ans Herz lege, der gerne etwas Außergewöhnliches mit Hintergrund lesen möchte.

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