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Veröffentlicht am 21.04.2024

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

L'Ancora - Du gibst mir Halt
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Der 50. Geburtstag von Luanas Vater ist eigentlich ein Freudentag. Doch an diesem Tag schweben nach und nach einige Fragezeichen über Luana, die sich später in der Offenbarung eines lebenslangen Geheimnisses ...

Der 50. Geburtstag von Luanas Vater ist eigentlich ein Freudentag. Doch an diesem Tag schweben nach und nach einige Fragezeichen über Luana, die sich später in der Offenbarung eines lebenslangen Geheimnisses auflösen. Für Luana ist nichts mehr wie es war. Sie flüchtet vor ihren Eltern, aber nicht vor ihrer Vergangenheit und begibt sich unbewusst in ihre Zukunft.

„L’Ancora - Du gibst mir Halt“ von Melanie Buchelt ist der erste Band der Conti-Dilogie und handelt von Luana und Luca. 
L’Ancora bedeutet ist italienisch und bedeutet „Der Anker“. Wie der Titel und die Namen der Protagonisten schon erahnen lassen, handelt der Roman vor italienischem Hintergrund. 
So hat jedes Kapitel eine deutsche Überschrift, unter der das Ganze nochmals auf italienisch übersetzt ist.
Luana ist Lehramtsstudentin, die in einem wohlgehüteten Elternhaus aufgewachsen ist und der es an nichts gefehlt hat. Sie befindet sich in einer eher unglücklichen Beziehung, die sie im Verlauf des Buches auch in Frage stellt.
Luca arbeitet im Laden seines Vaters und ist ein lebenslustiger, junger Italiener, der nach und nach seine Träume preisgibt.
Beide begegnen sich durch Zufall, ohne zu ahnen, dass sie viel und dich wieder nicht viel verbindet.
Nebencharaktere sind Luanas Familie, ihre Eltern, die die Tochter über alles lieben und ihr alles ermöglicht haben sowie Lucas Familie. Lucas Familie ist die typische italienische Klischeefamilie, die aber auch die Herzlichkeit der mediterranen Bevölkerung ausstrahlen. Genau das finde ich im Verlaufe des Buches wirklich auflockernd. Gerade Sofia ist eine wichtige Person, die ein Fels in der Brandung für Luana darstellt.
Der Roman hat eine Wohlfühlatmosphäre, ist aber aber in gewissem Sinne auch sehr vorhersehbar. Er bietet dennoch ein wunderschönes Urlaubsflair, indem das Happy End erwartbar ist. An vielen Stellen geht alles doch recht schnell. Dennoch kommt m.E. das italienische Flair, in Form von Sightseeing, nicht zu kurz und lockert das Ganze noch weiter auf.

Alles in allem ein Roman, bei dem sich Lesende fallen lassen können und genießen können. Die Conti-Familie mit ihrer Erweiterung wächst einem schnell ans Herz und man freut sich, in Form von Band 2 bald zu erfahren, wie es weitergeht mit der Familie.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Das Dynamit und der Frieden

Botschafterin des Friedens
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Die junge Berta hat ihren eigenen Kopf. Möchte ihre Mutter sie gut verheiraten, so möchte Berta doch lieber selbstständig sein, Geld verdienen und ihr Leben nach ihrer eigenen Auffassung leben und sich ...

Die junge Berta hat ihren eigenen Kopf. Möchte ihre Mutter sie gut verheiraten, so möchte Berta doch lieber selbstständig sein, Geld verdienen und ihr Leben nach ihrer eigenen Auffassung leben und sich nicht der Gesellschaft anpassen.
Als sie Sekretärin Alfred Nobels wird, fängt sie erstmals an, sich mit Kriegen und ihren Folgen zu beschäftigen, ohne zu ahnen, dass die Realität sie schneller einholt als gedacht. Damit ist Bertas Kampfgeist geweckt.

„Botschafterin des Friedens - Bertha von Suttner“ ist der 11. Band der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ von Eva Grübl.
Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Es erzählt des Leben der jungen Berta, aber auch der gestandenen Frau, kurz nach dem Tod Alfred Nobels.
Die Liebe zu ihrem Mann sowie die Freundschaft zu Alfred Nobel sind der rote Faden der Geschichte, dienen als wunderbare Orientierung und Verbindung zueinander.
Was mir an dieser Reihe sehr gut gefällt ist, dass die Bücher von unterschiedlichen Autorinnen geschrieben sind, die aber dennoch alle ähnliche Schreibstile haben. 
Der Schreibstil Eva Grübls ist flüssig lesbar, sodass die Seiten nur so dahinflogen und die Geschichte Berta Suttners wird Lesenden sehr anschaulich rübergebracht.
Berta wirkt dabei nahbar, strebsam und sehr menschlich. Sie hat aber auch einen sturen Charakter und ist in ihrer Intelligenz auch so manchem Mann ihrer Zeit weit voraus.
Weitere begleitende Charakter sind Arthur von Suttner, Bertas Ehemann und Alfred Nobel.
Auch die familiären Verflechtungen werden anschaulich und ungeschönt dargestellt.
Sehr interessant fand ich die Beschreibungen von Alfred Nobels Denk- und Handlungsweisen, seine Überlegungen und Bestrebungen zum Dynamit, aber auch den Weg hin zum „Nobelpreis“.

Alles in allem eine tolle Geschichte über eine wirklich interessante Frau, von der ich bisher so gut wie nichts wusste. Auf jeden Fall eine Empfehlung für all jene, die sich gerne mit Geschichte beschäftigen!

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Eine Einschränkung und ihre positiven Folgen

Die Frauen vom Reichstag: Ruf nach Veränderung
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Sophie Maytrott ist gezeichnet durch eine Polioerkrankung in ihrer Kindheit. Dennoch hat ihr diese Krankheit etwas Gutes gebracht, Bildung und damit auch ein gewisses Maß an Selbstvertrauen.
Genau wie ...

Sophie Maytrott ist gezeichnet durch eine Polioerkrankung in ihrer Kindheit. Dennoch hat ihr diese Krankheit etwas Gutes gebracht, Bildung und damit auch ein gewisses Maß an Selbstvertrauen.
Genau wie Marlene von Runstedt ist sie Juristin. Beide Frauen verbindet die Arbeit als Abgeordnete, aber auch eine Freundschaft.
Wenn die verheiratete Sophie nicht bei ihrem Mann in München ist, lebt sie in Berlin in einem Zimmer der Wohnung von Marlene und ihrem Vater. Damit ist sie auch eng mit dessen Kanzlei verbunden und bekommt hier eine spannende Aufgabe an der Seite von Max Emden, Partner in der Kanzlei von Runstedt.

„Die Frauen vom Reichstag: Ruf der Veränderung“ ist der zweite Band der Parlamentarierinnen-Reihe von Micaela A. Gabriel.
Auch in diesem Band spielt die Protagonistin des ersten Buches, Marlene von Runstedt, eine große Rolle. Doch Hauptcharakter ist Sophie von Maytrott.
Sophie wird als eine Person beschrieben, deren Entwicklung beeinträchtigten Menschen sehr viel Mut macht. Ihre körperliche Einschränkung missfällt ihr verständlicherweise, dennoch wirkt sie auch als eine Chance. Diese Chance, die ihr Bildung und damit den Weg in die Juristerei ermöglicht hat. Auch hat sie sich zwar den gesellschaftlichen Konventionen gebeugt, dennoch verfolgt sie zielstrebig ihre Karriere, auch außerhalb der Familie und erweitert dadurch stetig ihren Horizont.
Ich finde dieses Buch sehr authentisch im Erzählstil. Es zeigt eine Aufgeschlossenheit gegenüber Frauen in der Berufstätigkeit, aber gleichzeitig auch das Gegenteil, das die Ewiggestrigen, die dieses Buch beschreibt, immer noch verfolgen - die Hörigkeit der Frau und ihre einzige Rolle als Hausfrau und Mutter an der Seite des erfolgreichen Mannes.
Auch sind die Gefühle und Emotionen der beiden Frauen, ihre Denk- und Handlungsweisen sehr nachvollziehbar beschrieben. 
Die Handlungsstränge um Sophie und Pater Harnack, Sophie und die Schülertragödie, aber auch Marlene und Max von Emden bringen eine gewisse Spannung in dieses Buch, da die Frage nach der Auflösung dieser Situationen die Geschichte des Buches prägt.
Was mir, ebenso wie im ersten Roman, nicht so gut gefallen hat, ist dass das eigentliche Thema des Buches, die Frauen und ihre Rollen im Reichstag, zu kurz kommen. Die beängstigenden Veränderungen in der Politik und der deutschen Gesellschaft werden zwar immer mal wieder erwähnt, aber dennoch sind dies eher Randhandlungen.

Zusammenfassend: Ein sehr interessantes Buch, das sich schnell und begeisternd lesen lässt. Einzig das eigentliche Hauptthema kommt zu kurz. Dennoch eine Empfehlung für all jene, die gerne historische Romane über erfolgreiche und mutmachende Frauen lesen!

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Spannende Begabung

Die verkaufte Sängerin
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Cristina stammt aus einer Gauklerfamilie. Ihr Part liegt dabei weniger nicht auf dem athletischen, sondern im sängerischen Bereich. Als solche wird sie von einer Abordnung des Herzogs von Sachsen-Meiningen ...

Cristina stammt aus einer Gauklerfamilie. Ihr Part liegt dabei weniger nicht auf dem athletischen, sondern im sängerischen Bereich. Als solche wird sie von einer Abordnung des Herzogs von Sachsen-Meiningen entdeckt. Da ihre zänkische und missgünstige Tante nur auf einen Moment hoffte, sie loszuwerden, nutzt sie diesen aus und Cristina wird an den Hof des Herzogs verkauft.
Doch auch hier ist ihr nicht jeder wohlgesonnen.

„Die verkaufte Sängerin“ von Iny Lorentz ist der Start einer neuen Trilogie des Autorenpaars.
Das Cover reiht sich dabei in die bisherigen Buchcover ein.
Das Buch unterteilt sich in 10 Abschnitte, die immer unter einer großen Überschrift spielen, die den Teil charakterisiert. Diese Übersichtlichkeit und die Länge der Kapitel gefallen mir dabei sehr gut.
Die Geschichte rundum Cristina ist eine typische Geschichte aus der Feder der beiden.
Die Atmosphäre des Buches, eingerahmt von der historischen Kulisse Mitteldeutschlands, machen es leicht, sich in die Geschichte hereinzufinden. Allein die Benennung der Städte und Burgen, die man auch jederzeit auf Karten und Fotos nachvollziehen kann, geben einem ein inneres Bild vor Augen.
Der Mix aus unterschiedlichsten Protagonisten verschiedenster Herkunft, Nationalität und Charaktereigenschaften beleben die Geschichte.
Dennoch muss ich sagen, erinnert mich die Geschichte auch an die vorherigen Bücher der Autoren, wie die Reihen um „Die Wanderhure“ oder „Die Wanderapothekerin“, aber auch an weitere Reihen. Kurzum: Es fehlt eine Art Alleinstellungsmerkmal und dementsprechend fehlt mir auch etwas an Originalität.
Cristina selbst ist eine sehr sympathische, aber auch beeindruckende Figur, deren Entwicklung ich gerne verfolgt habe. Vor allem ihre Begabung war sehr interessant, da ich davon vorher nur selten etwas gehört habe. Zu ihren Mentoren hatte ich am Anfang eine distanzierte Haltung, aber mit dem Fortlaufen der Geschichte kam ich auch mit ihnen sehr gut klar und bin daher gespannt wie es mit Cristinas Karriere und ihrem Umfeld weitergeht. 
Ich denke, dass auch die spannenden Elemente, die in diesem Buch gerade zum Ende vorkamen noch nicht ihren Höhepunkt gefunden haben und ihr Widersacher auch im nächsten Band eine Rolle spielen wird.

Alles in allem ein typischer Iny Lorentz-Roman, der Fans historischer Romane gefallen wird.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Geld ersetzt keine Familie

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
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Flaco ist ein ehemaliger Polizeibeamter, der sich nun als Angestellter der Hotelkonzernchefin Doña Esmeralda verdingt. Seine genaue Aufgabe ist zwischen den den beiden nicht geklärt, aber der Begriff Butlerguard ...

Flaco ist ein ehemaliger Polizeibeamter, der sich nun als Angestellter der Hotelkonzernchefin Doña Esmeralda verdingt. Seine genaue Aufgabe ist zwischen den den beiden nicht geklärt, aber der Begriff Butlerguard sollte es beschreiben. In dieser Funktion übernimmt er viele Aufgaben. Während er einer dieser nachkommt, stolpert er über eine Leiche am hoteleigenen Strand.
Während sich seine Ex-Kollegen wie Hyänen auf ihn stürzen und ihn zum Verdächtigen Nummer 1 machen, versucht Flaco dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen. Dabei stolpert er immer wieder über die Familiengeschichten seiner Chefin und stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste.

„Roter Sand - Mord auf Gran Canaria“ von Eric Berg ist der Auftaktband um Fabio Lozano, genannt Flaco.
Für mich war es das erste Buch des Autors.
Ich muss sagen, dass er mich mit seinem Schreibstil eingenommen hat. Flaco war mir von der ersten Minute sympathisch, denn Eric Berg stattet ihn mit einer sehr eigenen Kommunikationsstrategie aus. Flaco ist für mich ein Meister der ironischen Dialoge und des trockenen Humors. Das sorgte dafür, dass es beim Lesen nicht langweilig wurde und man trotz der spannenden Geschichte auch hin und wieder schmunzeln musste.
Flaco als Person wirkt auf mich sehr authentisch. Er bringt sich gern in Schwierigkeiten, aber manövriert sich immer eigenständig aus diesen heraus. Dabei hält er wirklich großen Abstand zu seinem erfolgreichen, aber doch sehr korrupten Vater. Flaco verdient sich Anerkennung immer aus eigenem Antrieb und dies macht ihn sehr menschlich.
Auch schafft er es, Dialoge immer auf Augenhöhe zu führen, auch wenn das Gegenüber bspw. Doña Esmeralda, seine sehr reiche Chefin, ist.
Was mir besonders gefallen hat, sind die kurzen Kapitel. Diese motivieren mich immer schnell weiterzulesen, weil alles sehr übersichtlich ist.
Dadurch und auch durch den Spannungsbogen, der fast bis zum letzten Kapitel anhält, habe ich das Buch sehr schnell durchgelesen. Ich hatte wirklich bis zum Schluss keine Ahnung, wie sich die Geschichte entwickeln wird und tappte also bis zuletzt im Dunkeln.
Auch die Kulisse vor der der Krimi spielt, ist gut beschrieben. Der Autor bringt die mediterrane Lebensweise und den -stil sehr realistisch und nachvollziehbar rüber, sodass man auch beim Lesen etwas in Urlaubsstimmung schwelgen kann.
Er lässt aber auch die Probleme der Schönen und Reichen und ihrer gesellschaftlichen Zwänge nicht außen vor. So lernen Lesende viel über die Welt seines Vaters, aber vor allem auch über die, der Doña Esmeralda und damit des Mordopfers Vicente. Die Quintessenz, die Eric Berg hier mit auf den Weg gibt, ist das Geld Familie oder Emotionen/ Gefühle nicht ersetzen kann!

Alles in allem ein spannender Krimi und ein gelungener Auftakt für einen etwas anderen Ermittler, gepaart mit Menschlichkeit, aber auch Machtspielen. Aufgelockert wird die Geschichte durch einen sehr ironischen Flaco.
Der Beginn einer Reihe mit viel Potential vor einer traumhaften Kulisse.

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