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Veröffentlicht am 21.04.2024

Wenn Tote helfen einen Mord aufzuklären

Der Freund der Toten
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Jess Kidd zeigt in ihrem Roman "Der Freund der Toten", dass längst verstorbene noch auf der Erde sind (egal ob Mensch oder Tier) und ausgewählte Personen diese sehen und mit ihren reden können.

Genauso ...

Jess Kidd zeigt in ihrem Roman "Der Freund der Toten", dass längst verstorbene noch auf der Erde sind (egal ob Mensch oder Tier) und ausgewählte Personen diese sehen und mit ihren reden können.

Genauso geht es dem Gelegenheitsdieb Mahony, welcher in seinen Geburtsort zurück kommt, um seine Geschichte und die seiner Mutter aufzudecken. Gemeinsam mit Mrs. Cauley, Shauna und einigen anderen Dorfbewohnern versucht er hinter das Verschwinden seiner Mutter zu kommen. Wurde sie vielleicht sogar ermordet?

Dies ist mein erstes Buch von Jess Kidd und ich war von Anfang an gefesselt. Zu aller erst muss ich sagen, dass sich das Buch sehr gut lesen lässt. Es gibt zwei Erzählstränge: 1950 und 1976. Ersteres umfasst das Verschwinden von Mahonys Mutter. Letztes ist die "aktuelle Zeit", in der der Großteil der Handlung passiert und Mahony seine Vergangenheit aufdecken möchte. Die Kapitel sind dabei immer recht kurz, was ich persönlich immer sehr schön finde (so kann ich das Lesen immer gut unterbrechen).

Die Hauptperson Mahony wird im Laufe der Geschichte näher vorgestellt, allerdings bleiben viele Aspekte verborgen. Auch über die Nebenfiguren (für mich Shauna und Mrs. Cauley) wird nicht viel erzählt. Dennoch habe ich einen sehr guten Eindruck von allen Persönlichkeiten bekommen können. Das nicht alles bekannt war, bzw. aufgeklärt wurde, hat sehr gut zur eigentlichen Handlung gepasst.

Das Buch war durchgehend spannend, denn die "Ermittlungen" sind immer weiter voran geschritten und haben weite Kreise gezogen. Ich fand es super, dass nicht nur die Aufklärung der Vergangenheit thematisiert wurde, sondern auch darüber hinaus Dinge angesprochen wurden, z.B. (Liebes)-Beziehungen.

Manchmal gab es für mich zwischen den Kapiteln größere Sprünge, sodass ich manchmal einen kurzen Moment brauchte, um es einordnen zu können. Vor allem am Ende hatte ich das "Problem". Das Ende war daher für mich auch nicht ganz nachvollziehbar und auch ein wenig überstürzt. Mir hat vor allem die Spannung gefehlt.

Alles in allem kann ich dieses Buch aber sehr empfehlen. Es ist eine schöne, stimmungsvolle Geschichte, die man nicht mehr weglegen möchte.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Mord im Marschland

Der Gesang der Flusskrebse
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Delia Owens Buch Gesang der Flusskrebse führt in eine unberührte, natürliche Landschaft: ins Marschland von North Carolina.

Kya Clarke lebte mitten in der küstennahen Marsch, ohne viel Kontakt zu anderen ...

Delia Owens Buch Gesang der Flusskrebse führt in eine unberührte, natürliche Landschaft: ins Marschland von North Carolina.

Kya Clarke lebte mitten in der küstennahen Marsch, ohne viel Kontakt zu anderen Menschen. Allein wächst sie vom Mädchen zur jungen Frau heran und erlebt viele Hindernisse und Probleme - aber ebenso die faszinieren Landschaft. Die Ruhe wird durch den Tod eines Stadtbewohners unterbrochen. Wer hat Chase Andrews ermordet? War es das Marschmädchen?

Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil wird vor allem die Geschichte von der Hauptperson Kya Clarke beschrieben - ihre Familienverhältnisse und ihr Leben ins fast kompletter Isolation. Neben den zwei Teilen gibt es auch zwei Erzählstränge: das Hier und Jetzt mit dem Tod bzw. möglichen Mord an Chase und die Vergangenheit, in der das Aufwachsen von Kya beschrieben wird. Delia Owens nimmt sich die Zeit, um die Schönheit der Natur detailliert zu beschreiben. Ich konnte dadurch besonders gut in den Handlungsort eintauchen.

Dadurch, dass Kya im Buch erwachsen wird, erlebt man als Lesende auch eine große Persönlichkeitsentwicklung bei ihr. Mir ging es so, dass ich mit gefiebert, mit gelacht und mit getrauert habe. Nebenfiguren gab es mehrere, aber vor allem relevant war das spätere Todesopfer Chase Andrews, Tate (ein guter Freund) und Jumpin' (der Besitzer eine "Tante-Emma-Ladens"). Besonders Chase und Tate werden oft thematisiert und in ihren positiven, aber auch negativen Eigenschaften dargestellt. Das war für mich sehr schön, da sowohl die Figuren, als auch die Handlung mehr Tiefe bekommen haben.

Um ehrlich zu sein, hatte ich besonders am Ende das Gefühl, dass der Mord/Tod die meiste Zeit nebensächlich behandelt wurde und die Beschreibung der Natur im Vordergrund war. Das hinterließ bei mir den Eindruck, dass die Aufklärung auf den letzten Seiten recht überstürzt war. Dennoch war die Handlung durchweg spannend, da es verschiedene Mutmaßungen gab, was an dem Abend, an dem Chase gestorben ist passiert ist. Erst ganz am Ende habe ich endgültig gewusst, wie alles abgelaufen ist.

Fazit: ein liebevoll geschriebenes Buch, das zum Träumen von fernen Landschaft einlädt.

P.S. Ich habe auch den Film gesehen und ich bin begeistert: Buch und Film stimmen annähernd überein.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Die Psyche ganz einfach erklärt

Psyche? Hat doch jeder!
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Lena Kuhlmann klärt mit ihrem Buch "Psyche? Hat doch jeder!" über die ein oder anderen Vorteile zu psychischen Erkrankungen, Psychotherapie und Medikation auf. Recht einfach erklärt sie die Unterschiede ...

Lena Kuhlmann klärt mit ihrem Buch "Psyche? Hat doch jeder!" über die ein oder anderen Vorteile zu psychischen Erkrankungen, Psychotherapie und Medikation auf. Recht einfach erklärt sie die Unterschiede zwischen Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie sowie zwischen "krank" und "gesund".

Ich bin ganz ehrlich, als studierte Psychologin, war für mich alles bekannt. Ich fand es aber dennoch sehr schön, wie einfach und mit welcher Leichtigkeit. Lena Kuhlmann die Themen rund um die Psyche beschreibt. Es ist alles sehr verständlich. Es war super direkte Fallbeispiele nachverfolgen zu können - für mich macht das alles viel greifbarer.

Ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem die Aufklärung, welche Richtungen der Therapien es gibt und wie eine Therapiesitzung abläuft, vielen Menschen die Bedenken nimmt, sich selbst Unterstützung zu suchen.

Ganz ehrlich beschreibt die Autorin, dass auch sie manchmal Stress empfindet und erschöpft ist. Diese Authentizität finde ich wunderbar und auch ihre Offenheit, was sie selbst für sich tut, um abzuschalten und ihre eigene Psyche gesund zu halten.

Alles in allem ein sehr schönes Buch und nur zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Parker Pyne macht Menschen glücklich

Parker Pyne ermittelt
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Agatha Christie lässt Parker Pyne in mehreren Kurzgeschichten je nach Auftrag und Bedürfnis der Kunden ermitteln.

Alle Klienten melden sich auf eine Zeitungsannonce: "Sind Sie glücklich? Falls nicht, ...

Agatha Christie lässt Parker Pyne in mehreren Kurzgeschichten je nach Auftrag und Bedürfnis der Kunden ermitteln.

Alle Klienten melden sich auf eine Zeitungsannonce: "Sind Sie glücklich? Falls nicht, melden Sie sich bei Mr. Pyne."

Jede einzelne Kurzgeschichte ist in sich geschlossen. Lediglich die Hauptperson Parker Pyne kommt vor, sowie einige seiner Angestellten. Ob gelangweilte Menschen, die ein Abenteuer erleben wollen, unzufriedene Eheleute oder Mordermittlungen - es ist alles mit dabei. Diese Abwechslung hat es für mich auch so spannend gemacht.

Nur das Nötigste wird über die Hauptperson Parker Pyne erklärt, was ich aber gar nicht schlimm finde. Es geht vor allem um die Aufklärung der Fälle und dem Glücklich-Machen der Klienten.

Ich fand die Entwicklung der Charaktere recht spannend. Vor allem bei den Angestellten von Parker Pyne, die wiederkehrend aufgetreten sind (oder auch nicht), gab es diese. Die Figur Parker Pyne hat sich meiner Ansicht nach nicht weiterentwickelt und sich recht bedeckt gehalten.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Horror trifft Mystery in einer ruhigen Kleinstadt

Der Geisterbaum
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Der Geisterbaum ist eines von Christina Henrys düsteren Erzählungen, die kein direktes Märchen betreffen.

In Smiths Hollow werden die Leichen zweier Mädchen gefunden. Die 14-jährige Lauren und ein zugezogener ...

Der Geisterbaum ist eines von Christina Henrys düsteren Erzählungen, die kein direktes Märchen betreffen.

In Smiths Hollow werden die Leichen zweier Mädchen gefunden. Die 14-jährige Lauren und ein zugezogener Officer wollen den Morden auf den Grund gehen - unabhängig voneinander und ohne das Wissen der restlichen Bewohner, denn diese haben die Morde fast wieder vergessen. Hat der Geisterbaum im angrenzenden Wald etwas damit zu tun und wieso fühlt sich Lauren von ihm angezogen?

Mal wieder überzeugt Christina Henry durch ihre düstere und brutale Erzählweise - man bekommt Horror und Mystery pur. Das Buch ist von Anfang bis Ende sehr spannend, schon allein dadurch, dass von einem "Er" gesprochen wird. Da gibt es viel Luft für Vermutungen und erst zum Ende hin wird aufgeklärt, wer "Er" ist (Randnotiz: Ich lag mit meiner Vermutung sogar richtig). Es passieren viele Ereignisse, die teilweise gar nicht, teilweise etwas vorhersehbar sind. Diese Mischung macht es sehr unterhaltsam.

Hauptperson in der Geschichte ist die 14-jährige Lauren, die ein Jahr zuvor ihren Vater durch einen brutalen und bisher nicht aufgeklärten Mord verloren hat. Noch immer hat sie damit zu kämpfen. Mit ihrer besten Freundin Miranda versteht sie sich auch nicht mehr gut, ihre Interessen sind zu unterschiedliche und auch mit ihrer Mutter steht sie auf Kriegsfuß. Es ist sehr schön beschrieben, wie sie sich in der Handlung weiterentwickelt. Sie erscheint mir weitaus älter als 14 Jahre (bei ihrer Freundin ist es ähnlich). Es gibt viele weitere Figuren, die ebenso wie Laurens mit sehr viel charakterlicher Tiefe dargestellt werden.

Ich fand es klasse, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde: Lauren, Officer Lopez, Miranda, Laurens Mutter,... Das hat viel Abwechslung und ein tieferes Verständnis der kompletten Geschichte gegeben. Trotz der unterschiedlichen Perspektiven, wurde die Handlung geradlinig weitererzählt.

Nicht ganz überzeugt hat mich allerdings das Ende. Wie so oft, kam mir das Ende hier auch sehr überstürzt und wenig spektakulär vor. Obwohl ich hier auch darlegen muss, dass eine Wendung für mich wahnsinnig überraschend gekommen ist. Es ist schade, dass die ganze Aufklärung auf den letzten Seiten erfolgt. Um ehrlich zu sein, war mir die Handlung zum Ende hin zu blutig, was auch keinen Mehrwert für die eigentliche Geschichte hatte. Das direkte Ende ist sehr offen und auch nach einiger Zeit des Nachdenkens, ist es für mich nicht ganz eindeutig.

Fazit: ein klasse Horror-Mystery-Buch und ein Muss für jeden Christina Henry-Fan!

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