Cover-Bild Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.04.2024
  • ISBN: 9783751756006
Kathinka Engel

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen

Roman

Ist es jemals zu spät für zweite Chancen?

London, 1974: Die 17-jährige Pippa St George, Tochter aus gutem Hause, trifft bei einem Punkkonzert Oz, den Sänger der Band. Oz steht für alles, was ihre Familie verachtet. Gegen alle Konventionen und gegen jede Logik verlieben sich die beiden ineinander, doch dann werden sie von der harten Realität eingeholt.

London, Gegenwart: Online-Redakteurin Gilly ist überglücklich, als sie eine erschwingliche Wohnung in einem viktorianischen Mietshaus findet. Doch das Haus soll verkauft und luxussaniert werden. Um das zu verhindern, tut Gilly sich mit ihrem Nachbarn, dem Dokumentarfilmer Owen, zusammen. Während ihrer Recherche stoßen die beiden auf eine Geschichte, die sie weit in die Vergangenheit führt ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2024

Zweite Chance

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Wow, dieses Buch hat mich von Anfang angefesselt und sehr berührt.
Geschichten auf zwei Zeitebenen sind für mich immer besonders interessant, ich versuche währenddessen immer diese Personen in der jeweiligen ...

Wow, dieses Buch hat mich von Anfang angefesselt und sehr berührt.
Geschichten auf zwei Zeitebenen sind für mich immer besonders interessant, ich versuche währenddessen immer diese Personen in der jeweiligen anderen Zeit zu finden, besser zu verstehen und freue mich, wenn die Zeitebenen am Schluss zusammen geführt werden.

Gilly hat es gar nicht so leicht kaum die Traumwohnung gefunden, kommt auch schon der große Schock mit einem Verkauf und damit wohl der Kündigung. Sie entwickelt eine wunderbare Idee zur Rettung ihrer Traumwohnung und lernt dabei so viel mehr über das Haus, sich und ihre Umgebung als sie vorher für möglich gehalten hat.

Ein wunderbarer und einfühlsamer Schreibstil hat mich bestens Unterhalten.
Die Geschichte rund um Pippa in der Vergangenheit hat mich insgesamt etwas mehr abgeholt und begeistert als die Gegenwart. Das Lebensgefühl rund um die Punks und diese verbotene Liebe waren für mich absolut zum mit fiebern und haben mich emotional sehr mitgenommen.

Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.07.2024

"Zackbumm, Herz dran gehängt"

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Handlung: "Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen" hat eigentlich alles, was eine gute Geschichte braucht - ein lebendiges Setting, einen interessanten Erzählaufhänger, authentische Figuren und ...

Handlung: "Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen" hat eigentlich alles, was eine gute Geschichte braucht - ein lebendiges Setting, einen interessanten Erzählaufhänger, authentische Figuren und einen atmosphärischen Schreibstil. Kein Wunder also, dass es mir mit diesem Buch so ging wie Kathinka Engels Protagonistin mit dem Haus in der 19 Tolpuddle Street "Zackbumm, Herz dran gehängt". Was das Buch allerdings davon abgehalten hat, für mich zu einem richtigen Highlight zu werden, ist das eher mittelmäßige Pacing der Geschichte. Die Autorin erzählt hier abwechselnd zwei eigenständige Handlungsstränge auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, die sich erst auf den letzten Seiten des Romans verbinden. Dafür nutzt sie die Perspektive der jungen Pippa im Jahr 1974 und die von Online-Redakteurin Gilly in der Gegenwart. Dadurch dass zwei Geschichten parallel erzählt werden, braucht der Roman erstmal 150-200 Seiten, um in die Gänge zu kommen, während das Ende mit der Verbindung der Handlungsstränge sehr plötzlich kommt und sich die Ereignisse beinahe überschlagen. Ein wenig mehr Drive zu Beginn und etwas mehr Ruhe im Ende hätte der Erzählung also aus meiner Sicht sehr gut getan. Die Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte auflöst, ist allerdings sehr gelungen - zwar nicht vollkommen unvorhersehbar, aber rund und emotional mit stimmigen Zwischentönen erzählt.

Schreibstil:
Wer schon einmal in einem Altbau gewohnt hat, kennt vermutlich die Spuren, die vorherige Bewohner dort hinterlassen haben und die gelegentliche Frage, welche Geschichten die Gemäuer erzählen würden, wenn sie sprechen können. Um genau diese Frage dreht sich diese ruhige, einfühlsame, lebendige Erzählung über Heimat, den Zusammenhalt einer Hausgemeinschaft, Verlieren, Finden und Gefunden werden. Dabei entführt die Autorin mit ihrer 19 Tolpuddle Street nach Camden mitten in London und erweckt dieses Viertel auf beiden Zeitsträngen auf magische Weise mit allen politischen und historische Feinheiten zum Leben. Während wir in der Vergangenheit die prekären Lebensbedingungen der Arbeiterklasse, die Beginne der Punk-Szene und Hausbesetzungen beobachten, ist der Camden Market in der Gegenwart zu einem Touristenmagneten geworden und der alte Charme muss immer mehr der Gentrifizierung weichen. Dennoch liest sich das Buch von Anfang bis Ende wie eine Liebeserklärung an die Stadt London. Gemeinsam mit Gilly gehen wir für ihr Online-Magazin auf eine Suche nach "Hidden Places" in der Stadt und bekommen dabei (trotz der bösen Mietpreise) sofort Lust, hinzufahren und selbst auf Entdeckungsreise zu gehen!

Figuren:
Durch den eher gemächlichen Beginn kann sich die Geschichte viel Zeit nehmen, die beiden Hauptfiguren und deren Lebenssituation ausführlich vorzustellen. So bekommen wir ein gutes Gefühl für die jeweiligen Konflikte und können die Entwicklungen der Figuren gespannt mitverfolgen. Im 1974-Handlungsstrang beobachten wir, wie die Tochter aus gutem Hause aus Langweile in die Punkszene gerät und sich in den Sänger Oz verliebt. Dabei steht vor allem Pippas Ausbruch aus ihrem behüteten Leben, das Hinterfragen ihrer politischen Ansichten und ihrer gesellschaftlichen Rolle als Frau im Vordergrund. Während sie es einem gerade zu Beginn sehr schwer macht, sie nicht für ihre Naivität und internalisierte Misogynie schütteln zu wollen, macht sie dabei einen beachtlichen Wandel durch und wächst einem sehr ans Herz.
Dagegen hatte ich zu Gilly von Beginn an einen deutlich besseren Zugang. Sie ist zu Beginn der Handlung an einem Punkt in ihrem Leben angelangt, an dem sie nicht genau weiß, wie es bei ihr weitergehen soll - nur dass sich etwas ändern muss. Nach einer gescheiterten Langzeitbeziehung ist sie wieder Single, wohnt alleine und muss sich zum ersten Mal fragen, was eigentlich sie möchte. Ihr Handlungsstrang dreht sich also ganz um Orientierungslosigkeit im Leben, den Druck, den sie als Dreißigjährige von außen spürt und wie sie (mithilfe einer Armada von Basilikum) zu sich selbst findet. Dabei lässt sie ganz schön viele kleine Weisheiten vom Stapel, die auch bei mir ein bisschen etwas bewegt haben...
Da beide Hauptfiguren sehr viel Raum einnehmen, bleibt nur wenig Platz für Nebenfiguren. Zwar haben beide Frauen eine Liebesgeschichte, die schön erzählt sind, sich aber recht schnell entwickeln und eher Randnotizen bleiben. Auch andere Akteure wie beispielsweise die Nachbarin Miss Dewbre hätten noch ein bisschen ausgebaut werden können. Doch das hätte das Pacing vermutlich noch mehr aus der Balance gebracht, also bleibe ich bei meinem Urteil: bis auf Unstimmigkeiten im Erzähltempo erzählt Kathinka Engel hier einen lebendigen, kraftvollen Roman!


Die Zitate


"Bisher war jeder Schritt in meinem Leben immer die logische Fortsetzung des vorher Dagewesenen. Und das vorher Dagewesene war immer schon ein Kompromiss gewesen, weil es nie um mich gegangen war. Immer glaubte ich, den kleinsten gemeinsamen Nenner, die Geschmacksüberschneidung finden zu müssen, sodass mein Leben zu einer Aneinanderreihung aus Geschmacksüberschneidungen wurde. Die Trennung von Luke und mein Auszug sind so etwas wie ein Ausbruch aus diesem Trott. Ein Unterbrechen der Logik. Zeit für eine eigene Playlist.”

"Mein Basilikum lässt die Blätter hängen." "Es ist immer entweder zu viel oder zu wenig Licht oder zu viel oder zu wenig Wasser", sagt sie. "Na, wenn das mal nicht hilfreich ist", erwidere ich. Aber dann fällt mir auf, dass genau das vermutlich auch fürs Leben gilt. Man muss wohl einfach selbst herausfinden, wie viel Licht und wie viel Wasser man braucht. Und auf einmal scheint es immens wichtig, dass ich die Sache mit dem Basilikum hinkriege."

"Ich muss das alles allein machen. Niemand erinnert mich. Niemand macht es, wenn ich zu faul bin. Aber den nächsten Schritt nicht zu kennen macht, dass ich das Jetzt klarer sehe. Dass ich wacher bin im Moment, verstehst du?"

"Ich habe nie gesagt, dass ich lieber allein bin."
"Aber du hast doch..." Doch Owen lässt mich nicht ausreden. "Es kommt ganz darauf an, wer die Alternative zum Alleinsein ist." Er lächelt mich an, und mein hüpfendes Herz möchte sich wirklich, wirklich an Owen hängen."

"Ist das die erwachsene Version des Verliebens? Mit Luke war es die panische. Die Was-wenn-ich-niemanden-abkriege-Version. Und dann war es die Jetzt-hab-ich-schon-so-viel-investiert-Situation. Bis nicht einmal mehr das reichte. Ist der perfekte Mensch für einen anderen Menschen derjenige, dessen Gegenwart besser ist als Alleinsein, aber in einer Phase, in der man das Alleinsein zu schätzen weiß."



Das Urteil


"Zackbumm, Herz dran gehängt" - "Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen" hat (bis auf ein gelungenes Pacing) alles, was eine gute Geschichte braucht: ein lebendiges Setting, einen interessanten Erzählaufhänger, authentische Figuren und einen atmosphärischen Schreibstil.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Zwei Zeitstränge, zwei Frauen, eine emotionale Geschichte

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Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen ist das neue Buch der Autorin Kathinka Engel. Mit diesem Buch wagt sie sich in eine andere Art des Bücherschreibens vor und erzählt die Geschichte von Gilly, ...

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen ist das neue Buch der Autorin Kathinka Engel. Mit diesem Buch wagt sie sich in eine andere Art des Bücherschreibens vor und erzählt die Geschichte von Gilly, dein der Gegenwart spielt, sowie die von Pippa, über die von 1974 erzählt wird. Ich fand es sehr interessant, die beiden jungen Frauen mit den zwei verschiedenen Zeitsträngen näher kennenzulernen und sie dabei zu begleiten, eine Liebesgeschichte zu erleben. Gegen Ende werden die zwei Zeitebenen auf eine sinnvolle Art und Weise zusammengeführt, sodass man auch die Pippa der Gegenwart kennenlernt.
Zu Beginn habe ich mich ein bisschen schwergetan, in die Geschichte reinzukommen, man musste sich erst orientieren, wer jetzt in welcher Zeit wie in Verbindung zur Protagonistin steht. Mit der Zeit hat man sich daran gewöhnt und konnte sich auf die Geschichte einlassen. Es werden sowohl damalige als auch heutige gesellschaftliche und politische Themen angesprochen, gerade die Art des Umgangs mit Frauen vor 50 Jahren hat mich doch teilweise sehr erstaunt und ins Grübeln gebracht, wie sehr sich das Bild von damals gewandelt hat.
Der Schreibstil der Autorin ist vollgepackt mit Emotionen und Gefühlen, sodass man sich zu 100% auf Pippa und Gilly einlassen und die beiden nachvollziehen kann.
Insgesamt mochte ich das Buch sehr und spreche gerne eine Empfehlung aus.

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