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Veröffentlicht am 22.04.2024

Recht auf Glück

Die Halbwertszeit von Glück
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Was ist Glück, steht es einem zu oder hat man es für immer verloren? Mit diesem Thema beschäftigt sich der Roman über drei Frauenschicksale, die miteinander verbunden werden. Als Johanna noch glücklich ...

Was ist Glück, steht es einem zu oder hat man es für immer verloren? Mit diesem Thema beschäftigt sich der Roman über drei Frauenschicksale, die miteinander verbunden werden. Als Johanna noch glücklich war lebte sie mit Mann und Tochter in Dresden und arbeitete als Wissenschaftlerin. Ihr Beruf war ihr sehr wichtig, daher gibt sie sich die Schuld am Tod ihrer kleinen Tochter. Nun, 1987, lebt sie zurückgezogen und allein in einer Datscha nahe der Grenze bis sie auf das 17-jährige Mädchen trifft. Diese wurde von Grenzern angeschossen und ist schwanger, da muss sie helfen.
Auch Holly, die im Jahr 2003 in Los Angelos lebt, meint ihr Glück nicht verdient zu haben. Sie hätte den Kaffee für ihre Chefin holen sollen und nicht ihre Kollegin Jay, die dadurch in eine Explosion geriet und starb. Als sie sich nach längerer Zeit aufrafft um Jays Freund zu kondolieren wird ihre Hilfe benötigt.
Mylene steht kurz vor ihrer Hochzeit als sie ein Schreiben über eine Erbschaft erhält. Sie hat eine Wohnung in Amsterdam geerbt, von einer Madame de Vries. Was hat sie mit dieser ihr Unbekannten zu tun, wissen ihre Eltern mehr darüber? Was sie dort erfährt bringt sie völlig durcheinander, sie ruft ihren Ex Etienne an, lässt ihr aufstrebendes Kosmetikgeschäft und ihren Verlobten zurück und fährt mit ihm von Paris nach Amsterdam und von dort weiter auf Spurensuche nach ihrer Vergangenheit.
Diese drei Geschichten finden am Ende zusammen, unlogisches erklärt sich dann. Der Roman ist sehr gut lesbar, immer abwechselnd wird in unterschiedlichen Zeiten und Orten die Handlung chronologisch weitergeführt. Die Geschichten sind gefühlvoll und spannend erzählt, die Charaktere hätte ich mir jedoch stärker ausgeprägt gewünscht.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

humorvoll und informativ

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
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Eine Geburtstagsfeier ist immer ein Treffen der gesamten Familie von Stefan Maiwald. Als gebürtiger Deutscher hat er in eine italienische Familie eingeheiratet und lebt nun mit Frau und Töchter in Trient. ...

Eine Geburtstagsfeier ist immer ein Treffen der gesamten Familie von Stefan Maiwald. Als gebürtiger Deutscher hat er in eine italienische Familie eingeheiratet und lebt nun mit Frau und Töchter in Trient. Bei jeder Feier steht das Essen im Mittelpunkt und so will der Autor dieses Buches seine italienischen Verwandten, insbesondere seine Schwiegereltern, mit einem perfekten Menue beköstigen. Kein leichtes Unterfangen, denn die Ansprüche sind schon sehr hoch. Hinzu kommen die Vorlieben bzw. Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel. Eine seiner Töchter mag keinen Fisch, dieser soll aber zu Essen dazu gehören. So müssen verschiedene Gerichte gekocht und auch bereits Tage vorher vorbereitet werden.
In diesem Roman, der auch ein Kochbuch ist, werden wir auf eine Reise nach Venedig und Triest mitgenommen. Um das Optimum an Qualität und die perfekte Zubereitung zu erreichen werden Restaurants, Köche, Fischer und Händler vorgestellt. Auch der richtige Wein, das Begrüßungsgetränk oder die Wissenschaft über Espresso und mit welcher Maschine er gekocht werden kann, werden uns nahegebracht. Besonders humorvoll war die Beschreibung über den Baccala, den getrockneten Kabeljau und die Schwierigkeiten im Umgang mit diesem. Neben den Rezepten und Erklärungen zur Zubereitung ist dieses Buch auch ein kleiner Reiseführer für die obere Adria und über die Lebensweise der Italiener. Humorvoll und informativ.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

sehr gut herausgearbeitete Charaktere

Das Schweigen des Wassers
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Kurz nach der Wende im Herbst 1991 kommt der Kommissar Arno Groth wieder zurück in seine alte Heimat Wechtershagen in Mecklenburg-Vorpommern die er 1960 in Richtung Hamburg verlassen hat um die ehemaligen ...

Kurz nach der Wende im Herbst 1991 kommt der Kommissar Arno Groth wieder zurück in seine alte Heimat Wechtershagen in Mecklenburg-Vorpommern die er 1960 in Richtung Hamburg verlassen hat um die ehemaligen Volkspolizisten an die westliche Arbeitsweise heranzuführen. Damit macht er sich keine Freunde und das bekommt er auch zu spüren. Als ein toter Mann im Wechtsee gefunden wird ist er mitten in den Ermittlungen dabei. Der Tote war erst kurz vorher bei ihm weil er sich verfolgt fühlte. Der Tote, der Bootsverleiher Siegmar Eck hatte keinen festen Wohnsitz und war vor zehn Jahren im Mordfall der 19-jährigen Jutta Timm angeklagt, aufgrund eines Alibis für die Tatzeit freigesprochen worden. Hängen die Fälle zusammen und warum gibt es keine Akte über den alten Fall? In der letzten Zeit wurde Eck häufig mit der Kellnerin Regine Schadow gesehen, die vor kurzem ihre Arbeit im Kempinski aufgegeben hatte um nun im zweitklassigen Seelokal zu servieren mit der Begründung, die Wohnung ihrer Oma aufzulösen. Dich ist dies der einzige Grund?
Verbindungen aus der Vergangenheit, alte Schulfreundschaften, eine Jagdgemeinschaft aus DDR Tagen, Mauscheleien, Folterungen um Geständnisse zu erhalten, Seilschaften und Ablehnungen gegen Wessis bestimmen die Handlung dieses Kriminalromans nach einem wahren Fall. Die Charaktere aller Protagonisten wurden sehr gut herausgearbeitet wie auch der Sprachstil und die Beschreibung der Wendezeit sehr gut gelungen ist. Einzig die Spannung lässt zu wünschen.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

zwei verschiedene Leben zwischen Leipzig und Aachen

Das Jahr ohne Sommer
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In diesem autobiografischen Roman schildert Constanze Neumann ihre Kindheit und Jugend. Geboren wurde sie in Leipzig als Kind von Musikern, der Vater Pianist, die sehr junge Mutter eine aufstrebende Violinistin. ...

In diesem autobiografischen Roman schildert Constanze Neumann ihre Kindheit und Jugend. Geboren wurde sie in Leipzig als Kind von Musikern, der Vater Pianist, die sehr junge Mutter eine aufstrebende Violinistin. Die Enge und die Überwachung in den 70er Jahren in der DDR wollten ihre Eltern nicht mehr hinnehmen und als sie drei Jahre alt war entschieden sie sich zur Flucht. Diese misslang, die Eltern kamen in Haft und sie zuerst in ein Kinderheim, später zu ihren Großeltern. Als sie 6 Jahre alt war wurden ihre Eltern aus dem Westen freigekauft und auch sie durfte ausreisen. Von einem Tag auf den anderen hatte sie ihr gewohntes Umfeld und die Oma, die einzige Person die sich um sie gekümmert hat, zu verlassen und bei ihren Eltern, die sie kaum kannte zu leben. Die Anfänge im gelobten Westen waren schwer, für den Vater fand sich nach vielen Bewerbungen eine Stelle in der Musikschule in Aachen, die Mutter litt unter den Folgen der Haft, sie konnte die Finger kaum noch bewegen und war depressiv. Einzig die Reisen in den sonnigen Süden und die unter schwierigen Bedingungen organisierten Treffen mit ihrer Mutter in Ostblockländern in die alle reisen durften, heben ihre Stimmung.
Aus Sicht eines Kindes und später Jugendlichen werden die innerdeutschen Probleme, das unterschiedliche Leben in Ost und West vor und nach der Wende geschildert. Trennungen und Neues, zwei verschiedene Leben mit Chancen und Verlusten zwischen Leipzig und Aachen werden mit wissenswerten aus Politik und Gesellschaft verknüpft. Ich hätte mir ein wenig mehr Emotion gewünscht.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

lebensnah und lebendig

Der Lärm des Lebens
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Jörg Hartmann ist ein bekannter Schauspieler, im Dortmunder Tatort ist er als Faber zu sehen. Nun hat er einen größtenteils biografischen Roman veröffentlich in dem er uns von seinen Anfänger als Schauspielschüler ...

Jörg Hartmann ist ein bekannter Schauspieler, im Dortmunder Tatort ist er als Faber zu sehen. Nun hat er einen größtenteils biografischen Roman veröffentlich in dem er uns von seinen Anfänger als Schauspielschüler und von seinen ersten Engagement berichtet, von seinen Reisen, seinen Ängsten und Sorgen und der ungewollten viel zu häufigen Abwesenheit von seiner Familie, besonders als Ehemann und Vater. Einen großen Raum nimmt auch seine Kindheit im Ruhrgebiet ein, das liebevolle Elternhaus, der sportliche Vater, dem der Sohn nicht gerecht werden konnte, die Freiheiten, die er genoss, seine Erlebnisse mit seinen Freunden. Rückblenden erzählen von seinen Großeltern, beide taubstumm, intelligent und in ihrem Dorf sehr beliebt, die dennoch die Sorge hatten, im dritten Reich dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer zu fallen.
Anekdotenreich, zeitlich und thematisch wechselnd, doch immer in einem logischen Zusammenhang wird sehr lebensnah und lebendig über das Schauspielerleben und die Familie Jörg Hartmanns erzählt.

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