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Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Tess Gerritsen - Rizzoli & Isles 10.5 Blutrausch

Rizzoli & Isles - Blutrausch
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Hm, hm, hm..

Eigentlich bin ich nur durch meine Mum auf diesen Shortthriller aufmerksam geworden, denn ich habe ihr zwar die Rizzoli-&-Isles-Reihe empfohlen, da ich die meisten dieser Bücher wirklich ...

Hm, hm, hm..

Eigentlich bin ich nur durch meine Mum auf diesen Shortthriller aufmerksam geworden, denn ich habe ihr zwar die Rizzoli-&-Isles-Reihe empfohlen, da ich die meisten dieser Bücher wirklich gut finde, aber weiter nachgeforscht habe ich in diese Richtung nicht - nur, ob es neue Teile der Reihe gibt.

Als ich dieses Buch dann auf dem Reader hatte, war ich schon erstaunt, dass es nur knapp über 50 Seiten beinhaltet, denn es wurde ja auch eine Leseprobe zu 'Der Schneeleopard' angepriesen. Und als ich die Lektüre dann nach 26 Seiten beendet hatte, war ich erstmal erstaunt.

Zum einen fand ich die Geschichte an sich ganz ok. Sie war schlüssig, ein wenig spannend, als etwas Schnelles für Zwischendurch sehr gut geeignet.

Auf der anderen Seite frage ich mich, was genau der "Sinn" dieser paar Seiten ist?!
Für mich jedenfalls wird deutlich klar, dass es nur eine Werbeaktion für den neuen Thriller war. Und da ich ihn sowieso schon vorher gelesen hatte, war dies für mich total uninteressant.
Außerdem glaube ich, dass Rizzoli-&-Isles-Fans die Serie sowieso lesen - auch ohne diesen E-Short mit der Leseprobe.

Wer gerne mal reinschnuppern möchte, wie Jane Rizzoli und Maura Isles zusammen agieren, der kann dieses Büchlein lesen. Wer aber Fan der Serie ist und sowieso weiterliest, der kann es ruhig ignorieren. Mit der Serie kann es zumindest nicht mithalten, auch wenn es als eigenständiges Werkchen ganz passabel ist.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Till Bastian - Auschwitz und die «Auschwitz-Lüge»

Auschwitz und die 'Auschwitz-Lüge'
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In letzter Zeit lese ich (wieder) einige Bücher aus der Zeit des Holocausts. Ich bin nämlich eine, die sagt: Ja, diese Zeit war sehr schlimm und ich muss mich nicht verantwortlich dafür fühlen. Aber ich ...

In letzter Zeit lese ich (wieder) einige Bücher aus der Zeit des Holocausts. Ich bin nämlich eine, die sagt: Ja, diese Zeit war sehr schlimm und ich muss mich nicht verantwortlich dafür fühlen. Aber ich möchte diese Zeit auch nicht vergessen (lassen), denn so etwas darf einfach NIE wieder passieren!

"Wir, die nach 1945 geboren sind, tragen daran keine Schuld, auch nicht als Deutsche. Sehr wohl aber stehen wir vor der Aufgabe, die Vergangenheit präsent zu halten und alles zu tun, was verhindern kann, dass Menschen noch einmal dieselben Wege und Irrwege bestreiten." (S. 92-93)

Meistens habe ich erfundene Geschichten oder Erfahrungsberichte / Biographien gelesen. Umso gespannter war ich auf dieses Büchlein, was sich (scheinbar) mit den Leugnern befasst.
Ich kann nicht verstehen, dass es diese Menschen tatsächlich geben soll(te) und wollte daher wissen, wie sie zu dieser Aussage kamen.

"[...] zum KZ Dachau über 150, zum KZ Buchenwald mehr als 12 Nebenlager. Schon aufgrund dieser räumlichen Verteilung wirkt äußerst unglaubhaft, dass so viele Deutsche rein gar nichts von dem bemerkt haben wollen, was im Land vor sich ging..." (S. 22)

Das Buch ist zweigeteilt.
Im ersten Teil wird sehr schlimm die Vernichtung der Juden geschildert. Es werden erschreckende Zahlen genannt, die ich so noch nie gehört habe und die mich schockierten, als ich sie schwarz auf weiß ausgeschrieben sah.

"[...] KZ Auschwitz [...], so bedeuten die dort ermordeten 1,2 Millionen Menschen 710 Todesopfer pro Tag über viereinhalb Jahre hinweg." (S. 28)

"Am polnischen Nationalfeiertag werden [...] 151 polnische Häftlinge [...] getötet." (S. 36)

Auch werden Aussagen niedergeschrieben, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ..

"Ihr seid hier nicht in ein Sanatorium gekommen, sondern in ein Konzentrationslager, aus dem es keinen anderen Ausgang gibt als durch den Schornstein des Krematoriums!" (S. 30)

Welche Gedanken schossen den Menschen durch den Kopf, die diesen Satz gehört haben?

Im zweiten Teil geht es dann um ein paar Leugner.
Leider ist dieser Part nicht wirklich lang. Ich hätte mir hier etwas Tiefgreifenderes gewünscht; etwas, was ausführlicher und besser greifbar ist; etwas, was die Argumente der Abstreiter wirklich widerlegt.
Vielleicht hätte man noch einige Seiten und vor allem einige Zeit mehr investieren sollen, um dieses Thema wirklich auszubauen - denn immerhin ist es der Titel des Werkes. Und manche Aussagen sind doch wirklich schlimm und einfach nicht nachzuvollziehen..

"[...] zu Spenden für den Erhalt der Gedenkstätte Auschwitz aufrief, [...] «Gerne werde ich eine größere Summe spenden, wenn dadurch Auschwitz betriebsbereit bleibt» [...]" (S. 83)

"[...] höchstens 200.000 bis 300.000 Juden [...] umgekommen, aber niemand unter ihnen durch Gas, denn Gaskammern habe es [...] gar nicht gegeben, [...]" (S. 80)

Einem kann ich zu 1000% zustimmen:

"Eine solche Tötungsart kann nur anordnen, wer gefühllos, roh und unbarmherzig ist." (S. 67)

Das Buch ist im Endeffekt vielleicht nicht das, was ich erwartet habe, denn ich hätte mir ein bisschen mehr Fokus auf den zweiten Teil gewünscht. (der erste sollte aber keinesfalls gekürzt werden) Aber ich finde es durch die Zahlen und Bilder sehr lesenswert.

Ich habe früher immer gesagt, ich will mir ein Konzentrationslager (am liebsten Auschwitz) unbedingt mal angucken, aber Bilder im Buch reichen nun. Von diesem Gedanken bin ich definitiv 'geheilt'..

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebsten mag's uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs. (S. 95)

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Petra Hammesfahr - Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe
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Ich habe das Buch vor einigen Jahren schon mal gelesen, konnte mich aber überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie der Inhalt war und wie ich es fand. Als ich dann das Hörbuch entdeckte, entschloss ich ...

Ich habe das Buch vor einigen Jahren schon mal gelesen, konnte mich aber überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie der Inhalt war und wie ich es fand. Als ich dann das Hörbuch entdeckte, entschloss ich mich, es direkt vom Reread-Stapel zu befreien.

Ich war sehr schnell in der Geschichte um den Ich-Erzähler Tom drin.
Die ganze Story ist auch nicht sonderlich undurchsichtig. Im Gegenteil, man weiß sehr schnell, was Sache ist. Trotzdem fand ich den Aufbau ganz nett. Und das Ende wirklich traurig.

Zugute halten möchte ich der Autorin, dass sie den Mysterybogen nicht überspannt hat. Ich bin ja nicht so für Übernatürliches und denke mir auch immer, dass jeder selbst wissen muss, inwieweit er an so etwas glaubt. Hier fand ich es aber gut in die Geschichte integriert und nicht zu überbewertet.

Es ist jetzt nichts, was ich unbedingt weiterempfehlen würde, weil es manchen wohl etwas zu leise wäre. Jedoch denke ich, dass es Lesern gefallen könnte, die einfach auch mal eine ruhige (Familiengeheimnis)Geschichte suchen und die sich auf das ein oder andere einlassen können..

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Charlotte Kerner - Blueprint

Blueprint
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Ich denke, vielen wird dieses Buch ein Begriff aus ihrer Schulzeit sein. Auch ich habe es während dieser Zeit gelesen und bin mir heute nicht mehr sicher, wie es mir damals gefiel - deshalb habe ich es ...


Ich denke, vielen wird dieses Buch ein Begriff aus ihrer Schulzeit sein. Auch ich habe es während dieser Zeit gelesen und bin mir heute nicht mehr sicher, wie es mir damals gefiel - deshalb habe ich es mir einfach nochmals gegönnt.

Sehr gut gewählt, fand ich hier die zwei unterschiedlichen Stimmen. Ich finde, das hätte man im Buch auch so deutlich abgrenzen können: einmal die Gedanken von Siri, einmal die Geschichte aus Iris ihrer Sicht.

Das Thema, um was es hier geht, nämlich 'Klonen' ist ja schon sehr brisant. 1999, als das Buch erschien, war sicher noch nicht so viel bekannt, wie es heute der Fall ist. Aber scheinbar hat man auch schon damals darüber nachgedacht und Experimente gemacht.

Für mich ist es sehr erschreckend, aus welchem Grund Siri "entsteht", denn wenn ich wüsste, dass ich nur gemacht wurde, um meine Mutter weiterleben zu lassen - und zwar als Klon und nicht als eigenständiger Mensch -, dann wäre das schon sehr traurig.

Siri versucht zu beschreiben, wie sie sich fühlt. Wie es ihr in ihrer Kindheit erging. Was sie aus ihrem Leben gemacht hat, nachdem ihre Mutter verstorben ist. Oft hatte ich sehr großes Mitleid mit ihr. Und verstehen konnte ich sie auch.

Vielleicht ist es als Schullektüre durch die etwas anspruchsvollere Sprache nicht wirklich geeignet, auch wenn das Thema an sich sehr interessant ist. Dafür wird die Thematik 'Klonen' jedoch ein wenig zu einseitig gesehen. (wobei man im Unterricht dann natürlich 1000 Möglichkeiten hat, das auszubauen und andere Literatur mit einzubeziehen) Stoff zum Diskutieren gibt es definitiv genug. Und wer nicht spätestens nach dem Buch anfängt, über dieses Thema nachzudenken, der hat das Buch einfach nicht verstanden..

Ich finde das Buch von Charlotte Kerner durchaus lesenswert. Gerade auch, weil es kein alltägliches Thema ist und größtenteils aus der Sicht eines Klons beschrieben wird. Wer also mal etwas aus der Reihe lesen mag, dem kann ich diese Lektüre empfehlen.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Andreas Hultberg - Der Tod vergisst nie

Der Tod vergisst nie
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Gleich mal vorweg: Ich finde, der Klappentext verrät zu viel. Ob dann alles genau so ins Bild passt oder nicht, sei erstmal dahingestellt.

Dies zieht sich dann auch teilweise durchs Buch. (dass zu viel ...

Gleich mal vorweg: Ich finde, der Klappentext verrät zu viel. Ob dann alles genau so ins Bild passt oder nicht, sei erstmal dahingestellt.

Dies zieht sich dann auch teilweise durchs Buch. (dass zu viel gesagt wird) Ich hab schon lange keine Lektüre mehr gelesen, in der die Personenbeschreibungen sooo detailliert sind. Man erfährt Statur, Haar- und Augenfarbe und und und. Aber die Charaktereigenschaften stehen hinten an. Zwar erfährt man im Laufe des Geschehens das ein oder andere, aber diese nichtssagenden, äußerlichen Merkmale waren für mich einfach nur Füller, deren es gar nicht bedurfte.

Dadurch, dass ich selbst ursprünglich nur ca. 60km von Erfurt entfernt gewohnt habe, war ich natürlich sehr gespannt, ob es Ecken gibt, die ich auch kenne - und vor allem, wie ein deutscher Krimi-Autor bei mir ankommt.

Der Schreibstil ist wirklich angenehm. Durch die privaten Probleme der Ermittler - Ist das derzeit eigentlich "in"? -, die einen etwas großen Raum eingenommen haben, rücken die Morde streckenweise in den Hintergrund. Aber durch amüsante Dialoge lassen sich auch diese ertragen.

Prolog und Ende bilden eine sehr gute Einheit mit wirklichen Überraschungen. Einzig der Epilog fällt etwas aus dem Raster. Der hat mir mit seinen Aneinanderreihungen auch nicht so wirklich gefallen.

Alles in Allem also ein solides Erstlingswerk, welches hier und dort ein paar Schwächen aufweist, die in den nächsten Büchern aber gut umschifft werden können. Ich fühlte jedenfalls gut unterhalten und hatte beim Lesen sogar ein wenig Heimweh..

©2016