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Veröffentlicht am 28.04.2024

Düsteres Nimmerland

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland
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Einst entführte Peter Pan Wendy Darling und ihre Brüder John und Michael ins Nimmerland. Doch als sie heimkehren, erinnert sich nur Wendy an ihre Erlebnisse und man hält sie für verwirrt. Aus diesem Grund ...

Einst entführte Peter Pan Wendy Darling und ihre Brüder John und Michael ins Nimmerland. Doch als sie heimkehren, erinnert sich nur Wendy an ihre Erlebnisse und man hält sie für verwirrt. Aus diesem Grund muss sie mehrere Jahre in einem Sanatorium verbringen, in dem sie die junge Maria kennenlernt. Erst als es ihrem Bruder John gelingt, einen Ehemann für Wendy zu finden, wird sie entlassen. Jahre später ist sie noch immer mit Ned verheiratet, hat eine Tochter namens Jane und Maria ist ihre Köchin. Die Erinnerungen an Peter und Nimmerland sind blasser geworden und doch greifbar. Dann geschieht, wovor Wendy sich immer gefürchtet hat, denn mitten in der Nacht steht Peter im Zimmer ihrer Tochter und nimmt diese kurzerhand mit nach Nimmerland. Wendy zögert nicht und folgt ihnen, trotz aller Angst in ihr.
Was für ein wunderschön gestaltetes Buch, dessen Titel und Klappentext sofort Neugier wecken. Zudem lieb ich Adaptionen rund um Peter Pan und diese hier ist äußerst düster, schwermütig und gefährlich.
Autorin A.C. Wise widmet sich hier einem Nimmerland, das alles andere als das bunt romantische Land der Disney Welten ist. Dabei schafft sie es, mit einem bildgewaltigem Schreibstil noch einmal mehr die Atmosphäre extrem düster wirken zu lassen.
Die Geschichte selber hat ein relativ ruhiges Tempo, doch dabei wird es noch einmal mehr intensiv in der Handlung. Wer also viel Tempo und Action braucht, dürfte hier nicht ganz glücklich werden, auch wenn es teilweise wirklich erschreckend wirkt.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, in der wir zunächst Wendy in der Vergangenheit im Sanatorium begleiten. Dieser Part hat mich wieder einmal unheimlich berührt und wütend gemacht. Wieder einmal zeigt es, wie wenig eine Frau durfte und wie mit ihr umgegangen wird. Erschreckend, denn im Grunde sind seitdem gerade einmal hundert Jahre vergangen. Immer wieder musste ich daran denken, dass man mutigen Frauen wie Wendy zu verdanken hat, das ein Umdenken erfolgte. Der zweite Part ist die Gegenwart, bei der wir Wendy und in einer zweiten Perspektive ihre Tochter Jane durch Nimmerland begleiten. Eine ebenfalls düstere Geschichte, die Peter Pan noch einmal völlig anders wirken lässt. Ganz unbekannt war mir diese Sicht auf den Jungen ohne Schatten nicht, aber die Autorin schafft es, hier noch viele eigene Gedanken einzubinden.
Wir erleben ein Abenteuer der anderen Art, rund um die Frage, wer wir wirklich sind und was unser Sein eigentlich ist. Einen Kampf gegen das Vergessen und gegen das Böse in einer anderen Form.
Protagonistin Wendy ist einfach grandios gezeichnet. In der realen Welt, die von Männern dominiert wird, ist sie nur das verrückte Mädchen, dem niemand ihre Geschichte glaubt. Als Leser erleben wir tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Gedanken und wie sie es schafft, sich soweit anzupassen, um ihr Leben erträglich zu machen und trotzdem alle gesellschaftlichen Zwänge zu befolgen. Nimmerland hingegen lässt Wendy regelrecht zerreißen, denn einst erlebte sie hier Abenteuer und Freiheit an Peters Seite. Allerdings gibt es auch hier Zwänge einer anderen Art.
Jane ist ein unheimlich selbstbewusstes Mädchen und auch wenn sie immer wieder an gewisse Punkte gelangt, an denen sie zweifelt, gelingt es ihr zu bewahren, wer sie wirklich ist und das Peter nichts Gutes im Sinn hat. Denn dieser Peter Pan hat eine extrem sadistische Ader und macht mit jedem, der nicht nach seinem Willen agiert, was er will.
Mein Fazit: Wendy, Darling ist ein absolut düsteres Werk mit unheimlich vielen, sehr tiefgründigen Themen. Wir erleben ein Nimmerland voller Schrecken und Horror, dessen Magie nur äußerer Schein ist. Auf der anderen Seite erleben wir aber auch die Geschichte einer Frau, die trotz aller Zwänge es schafft, sich nicht zu verlieren und deren Mutterliebe enorme Kräfte in ihr weckt. Düster, atmosphärisch, erschreckend und faszinierend.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Ein persönlicher Fall für Max Bischoff

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Als Fallanalytiker Max Bischoff bei der Beerdigung seines Mentors von der Universität einer Frau begegnet, die seiner großen Liebe Jenny völlig ähnlich sieht, wagt er es und spricht sie an. Doch die Frau, ...

Als Fallanalytiker Max Bischoff bei der Beerdigung seines Mentors von der Universität einer Frau begegnet, die seiner großen Liebe Jenny völlig ähnlich sieht, wagt er es und spricht sie an. Doch die Frau, Dominique, kennt Jenny nicht und jegliche Ähnlichkeit scheint reiner Zufall zu sein. Aber für Max ist die Begegnung einschneident, denn auch noch fünf Jahre nach Jennys Tod sucht er die Schuld noch immer bei sich selber. Zwar hat er sich geschworen, niemals wieder Schuld am Tod eines geliebten Menschen zu haben, trotzdem scheint er genau in solch einer Situation zu stecken. Sein bester Freund wird hinterhältig angegriffen und Jana, die Polizistin zu der er sich hingezogen fühlt, ist spurlos verschwunden und alles deutet darauf hin, dass sie entführt wurde.
Mit Stimmer der Angst erschien der mittlerweile vierte Thriller zur Max Bischoff Reihe aus der Feder von Arno Strobel. Zwar war ich vom letzten Band nicht ganz überzeugt, aber doch einfach neugierig, da ich doch so manch einen spannungsgeladenen Thriller aus Strobels Feder gelesen habe.
Der Einstieg fällt recht leicht, wobei ich aber finde, dass man aufgrund des sehr persönlichen Falles für Max Bischoff, die Vorgänger kennen sollte. Wer Arno Strobel also kennt, weiß, dass er sehr fesselnd und mit einem guten Maß an Tempo schreibt.
In diesem vierten Band wird es sehr persölich für Max Bischoff, man erfährt viel mehr über die Vergangenheit des Fallanalytikers und warum er so tickt, wie er nunmal ist. Ich fand das sehr spannend zu verfolgen und auch gerade mit dieser unbekannten Frau, die Max so sehr an seine große Liebe erinnert, wirkt das alles geheimnisvoll. Es ist fast schon greifbar, dass da etwas nicht stimmt und doch kann man nicht genau sagen, was mit dieser Frau und ihrem gewalttätigen Freund nicht stimmt. Nach und nach beginnt Max ei Puzzleteil nach dem andere offen zu legen und man rätselt ordentlich mit. Mir hat das Maß an Spannung sehr gut gefallen und es warte so einige Überraschungen auf den Leser.
Wir folgen in diesem Band unterschiedlichen Perspektiven, zum einen begleiten wir Max Bischoff, dessen Zerrissenheit förmlich am eigenen Leib zu spüren ist. Zum anderen sind wir an der Seite der Polizistin Jana und erleben ihre Entführung hautnah, was so manch eine Gänsehaut verursacht und noch einmal mehr die Spannung steigert.
Die Ausarbeitung der Charaktere ist sehr glaubwürdig gelungen, zwar hätte ich mir noch ein wenig mehr über die Gedankenwelt des Täters erhofft und das Ende kam ein kleines bisschen zu schnell, trotzdem war alles richtig spannend.
Max Bischoff ist ja bereits bekannt aus den vorherigen Bänden der Reihe. Er ist ein unheimlich sympathischer Ermittler, den man sehr gerne begleitet. Wen ich aber mindestens so interessant wie Max finde, ist Dr. Marvin Wagner, der mit Max gemeinsam ermittelt. Er steckt voller Ecken und Kanten und genau das macht ihn unheimlich spannend. Auch sonst begnet man hier diversen Charakteren, die bereits aus vorherigen Bänden bekannt sind. Insgesamt ist die Zeichnung der Charaktere vielschichtig und glaubhaft.
Mein Fazit: Dieser vierte Fall für Max Bischoff hat mir sehr gut gefallen und ließ sich in einem Rutsch weglesen, da es einfach richtig spannend wurde. Etwas mehr über den Täter wäre wünschenswert gewesen, da dieser gerade auch aus psycholigscher Sicht einiges zu bieten gehabt hätte, aber insgesamt war es wirklich temporeich und ein Pageturner. Wer die Vorgänger kennt, wird hier auch wieder einen spannenden Fall vorfinden, für Quereinsteiger gilt der Rat, mit Band 1 zu beginnen.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Zwischen genial und verwirrend

Der Tod der Jane Lawrence
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Nach dem Tod ihrer Eltern wuchs die junge Jane bei einer Pflegefamilie auf. Mit ihrem Hang zur Mathematik und auch zum Praktizismus hat sie sich auch auf die Suche nach einem für sie passenden Ehemann ...

Nach dem Tod ihrer Eltern wuchs die junge Jane bei einer Pflegefamilie auf. Mit ihrem Hang zur Mathematik und auch zum Praktizismus hat sie sich auch auf die Suche nach einem für sie passenden Ehemann begeben. Ihre Wahl trifft auf den Arzt Augustin Lawrence, der eher ruhige und zurückhaltende Mann ist zuächst skeptisch, als er von Janes Vorschlag zu einer Ehe hört, doch letzten Endes überzeugt sie ihn. Dabei treffen die beiden ein abkommen, Jane soll in der Wohnung über seiner Arztpraxis bleiben, während er des Nachts zurück auf sein Anwesen Lindridge Hall kehrt. Doch schon in der Hochzeitsnacht geschehen unvorhergesehene Dinge und Jane muss über Nacht auf Lindridge Hall bleiben. Hier muss sie feststellen, dass der blutige Beruf ihres Mannes noch nicht das schlimmste ist, denn Lindridge Hall bietet einige düstere Geheimisse.

Wow, dieses Cover hat es mir auf den ersten Blick richtig angetan und dann noch dieser Klappentext, ich war absolut neugierig auf den Schauerroman und wollte unbedingt wissen, was es mit Lindridge Hall und Jane Lawrences Tod auf sich hat.
Auch wenn vor allem der Einstieg sehr ruhig ist und auf den ersten hundert Seiten nicht allzu viel passiert, konnte mich Caitlin Starling mit ihrem wirklich bildhaften und flüssigen Schreibstil an ihre Geschichte fesseln. Der Autorin gelingt es sehr gut, eine düstere und auch teilweise nüchterne Grundstimmung zu erzeugen, so dass man wissen möchte, was denn nun schauriges passieren kann.
Spätestens mit dem Eintrffen auf dem Anwesen des Dr. Augustin Lawrence, Lindridge Hall, wird es dann auch spannender und mysteriöser. Man spürt, dass Augustin etwas vor Jane verbirgt und es gibt die ein oder andere schaurige Szene, auch wenn ich mich jetzt nicht allzu sehr gegruselt habe, vielleicht bin ich in dieser Hinsicht aber auch abgehärtet. Denn das Geschehen ist durchaus schonmal voller blutiger Beschreibungen und ungewöhnlicher Erscheinungen. Für mich hielt es sich aber im Rahmen und ich war eher neugierig, welche Geheinisse in den Mauern des Anwesens und in Augustin stecken. Ein bisschen gewundert hatte ich mich allerdings, als schnell klar wurde, dass die sonst so prakmatische Jane schnell dem werten Doktor verfiel und umgehrt. Das passte für mich nicht ganz zum Beginn, allerdings dann wiederum zum weiteren Bereich der Erzählung. Da wartet dann auch ab ca. der Hälfte nochmal eine Überraschung auf den Leser, denn ab hier wird es dann wirr und selbst mir als Leser fiel es schwer, hier zwischen Realität und wahn zu unterscheiden.
Was mir richtig gut gefallen hat, ist das Setting, dieses alte Anwesen, das leider völlig runtergekommen und vernachlässigt wirkt. Die Beschreibungen lassen ein düsteres, schon fast vor dem Verfall stehenden Anwesens denken und das passt dann wiederum hervorragend zur beklemmenden Atmosphäre.
Die Zeit und auch die Welt, der Klappentext spricht von London, allerdings habe ich den EIndruck, dass es doch ein wenig wie eine Parallelwelt wirkt, sind natürlich ebenfalls gut gewählt, für die Atmosphäre.
Jane mochte ich eigentlich gern, vor allem ist sie zunächst sehr bedacht und wie schon erwähnt mit Hang zur Mathematik eher eine Frau, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Doch mit ihrem Einzug auf Lindridge Hall beginnt Jane nach und nach verwirrter zu werden, man spürt, wie sie immer mehr den Bezug zur Realität verliert. Allerdings ist dies auch durch Augustin hervorgerufen, der ebenfalls irgendwo in Wahnsinn und Paranoia gefangen scheint. Beide Charaktere sind voller Widersprüche und doch habe ich eine Verbindung zu ihnen aufbauen können.

Mein Fazit: Der Tod der Jane Lawrence ist anders, als ich erwartet hatte und doch bin ich von dieser Andersartigkeit eingefangen worden. So richtig gegruselt habe ich mich nicht, auch wenn es doch teilweise recht ekelige Szenen gab. An der Stelle ist das Buch auch eher nichts für schwache Gemüter. Die Geschichte ist hin und wieder wirr, passt dadurch aber auch perfekt zum Gemütszustand der Protagonisten und ich denke, dass das auch genau die Absicht dahinter ist. Wer einen gruseligen Roman voller Horror und Spannung erwartet, könnte enttäuscht werden, denn insgesamt ist es eher atmosphärisch und beklemmend. Mir hat das Buch aber recht gut gefallen.

Veröffentlicht am 20.04.2024

Wiener High Society mit Lügen und Intrigen

Vienna 1: Blinding Lights
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Livia Hohenburg ist nicht nur die Tochter des Bürgermeisters von Wien, sondern auch eines der absoluten IT-Girls der High Society. Nach außen besteht ihr Leben aus Party und Glamour, doch in Livia toben ...

Livia Hohenburg ist nicht nur die Tochter des Bürgermeisters von Wien, sondern auch eines der absoluten IT-Girls der High Society. Nach außen besteht ihr Leben aus Party und Glamour, doch in Livia toben Selbstzweifel und mehr, vor allem, nachdem ihre Mutter vor einem Jahr einfach bei Nacht abgehauen ist und sie, ihre kleine Schwester Nora und ihren Vater im Stich ließ. Als Livia dachte, ihr Leben könnte nicht schlimmer für sie sein, tritt Tanja, die neue Freundin ihres Vaters, in ihr Leben und Tanja wird von ihrem Sohn Nick begleitet. Nick ist genau das, was Livia nicht leiden kann, doch ausgerechnet er ist es, der scheinbar tief in ihr inneres blicken kann.. Dabei zeigt er ihr nur zu deutlich, wie sehr er sie für das Glitzerleben verachtet. Warum nur fühlt sie sich ausgerechnet zu ihm hingezogen.
Seien wir mal ehrlich, dieses Cover wirkt trotz seiner Schlichtheit einfach nur edel und zieht magisch an. Zwar klingt die Geschichte nicht ganz unbekannt, doch Lara Holthaus hat es hier ganz schnell geschafft mich mitten in die feine Gesellschaft Wiens zu versetzen. Sie schreibt wirklich fesselnd und lässt sowohl Setting als auch Charaktere dadurch authentisch wirken.
Der Einstieg fiel mir somit sehr leicht und auch sonst fand ich die gesamte geschichte rund um Livia, die hier auch die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, mitreißend. Denn Livia hat auf den ersten Blick alles, was das Herz begehrt, sie ist reich, sie ist schön, sie steht im Rampenlicht und ist auch noch recht erfolgreiche Influencerin. Doch in ihrem inneren sieht es ganz anders aus, denn nach dem ihre Mutter sie regelrecht im Stich ließ, hält sie sich im Grunde für bedeutungslos. Wir begleiten sie hier bei so manch einem Exzess in die Luxusclubs der Stadt und ihre selbstzerstörerische Art geht ganz schön ans Herz.
Das Setting, die Stadt Wien, wird zwar immer wieder mit in die Handlung integriert, aber halt auch aus der Sicht Livias, die uns Leser in alle möglichen noblen Ecken mitnimmt. Für mich waren die Beschreibungen gelungen und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.
Was die Spannung angeht, so gibt es hier zwar einiges, was vorhersehbar ist, aber trotzdem nicht langweilig wird. Das hin und her zwischen ihr und ihrem zukünftigen Stiefbruder Nick ist recht typisch für eine Enemies to Lovers Story und brachte nur wenig Überraschungen, mir waren die Beschreibungen der grauen Augen auch ein wenig zu viel und zu oft, aber insgesamt passte das zu meinen Erwartungen rund um die Geschichte. Doch ich gestehe, dass die Autorin mich mit dem Ende noch einmal so richtig überrascht und ja, tief zerstört hat. Chapeau, da ist dann noch ein heftiger Cliffhanger, der den zweiten Band sehnsüchtig erwarten lässt.
Livia als Protagonistin fand ich recht authentisch, das sie voller Selbstzweifel steckt, versteh ich absolut, denn wenn man im Grunde keine wahren Ziele und Träume hat, fühlt es sich bedeutungslos an. Dabei steckt in Livia nicht nur ein Party- und It-Girl, gerade im Umgang mit ihrer kleinen Schwester merkt man, das sie unheimlich liebevoll und stark ist und auch für andere da sein kann.
Ich gestehe, dass mich Nick so manches Mal echt auf die Palme gebracht hat, so richtig gemocht habe ich ihn nicht und dementsprechend schwer fiel mir auch, dass Livia Gefühle für ihn hat. Mir blieb er zu distanziert, auch wenn ich jetzt durchaus verstehe, warum das so war.
Die weiteren Nebencharaktere, allen voran die kleine Schwester Nora, aber auch Livias beste Feundin haben mir sehr gut gefallen. Sie sorgen hier für eine lebendige Geschichte.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir Vienna sehr gut gefallen, auch wenn es hin und wieder Momente gab, die mich etwas genervt haben, wie z. B. die ständigen Wiederholungen rund um graue Augen. Livia mochte ich unheimlich gern und an ihr sieht man, dass niemand hinter eine Fassade eines Menschen blicken kann, wenn dieser nicht dazu bereit ist. Ich bin auf jeden Fall nach diesem Cliffhanger extrem gespannt darauf, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 15.04.2024

Die schöne Welt der Influencer

Die Auszeit
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Eine Auszeit, genau das ist es, was sich die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan und ihre Freunde im Luxusretreat in den Bergen nehmen wollen. Geplant ist ein Wochenende voller Party, Entspannung, ...

Eine Auszeit, genau das ist es, was sich die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan und ihre Freunde im Luxusretreat in den Bergen nehmen wollen. Geplant ist ein Wochenende voller Party, Entspannung, Pool, Alkohol, doch die Freundschaft der sechs ist schon lange nicht mehr so, wie sie einst war. Unter ihnen herrscht versteckter Neid, Hass und Lügen und auch Pierre, der Retreatbesitzer und dessen Angestellten scheinen etwas unter ihrer Oberfläche zu verbergen. Aus einer Auszeit voller Luxus wird ein langes Wochenende mit Sturm, Regen und Mord.
Um dieses Buch kam man in letzter Zeit ja kaum drumherum und mich machte es auch wegen des äußerst aktuellen Themas rund um Influencer und Social Media neugierig.
Zu Beginn lernen wir die junge Influencerin Viktoria und ihre Freunde, aber auch den Retreatbesitzer Pierre kennen. Man erhält einen ersten Eindruck zu Charakteren und Setting und dank des leichten Schreibstils ist man schnell mitten in der Handlung.
Die Perspektive wechselt zwischen mehreren Personen in der Ich-Form und es gibt Zeitsprünge zwischen vor der Tat und den aktuellen Ereignissen und es wirkt beinahe wie ein Countdown bis hin zum Mord. Durch die Kapitelüberschriften erfährt der Leser, wer gerade erzählt und an welchem Zeitpunkt wir uns befinden, ohne diese wäre ich doch hin und wieder etwas durcheinandergeraten.
Das Thema rund um Social Media und influencen ist natürlich heutzutage nicht mehr wegzudenken. Autorin Emily Rudolf zeichnet hier eine glaubhafte und authentisch wirkende Welt rund um Viktoria, die besondere Berühmtheit erhielt, weil sie besondere Nähe zu ihren Followern hat. Doch dank des Einblicks in Viktorias Welt sieht man, wieviel Fake doch hinter ihrer Maske steckt, von Bildbearbeitung angefangen über jemanden, der für sie Posts übernimmt, Viktoria ist lediglich ein Aushängeschild.
Was die Spannung angeht, so schwankte diese ein klein wenig, der Anfang war etwas ausschweifend, wenn auch notwendig mit Blick auf die spätere Handlung und auch das Beziehungsdrama war für mich etwas zu viel. Doch insgesamt fand ich es spannend, mitzurätseln, wer hinter dem Mord steckt und warum und dabei dreht man sich immer wieder im Kreis, denn hier hat wirklich so gut wie jeder etwas, was er verbergen möchte. Um als Leser hier jedem ein wenig mit Misstrauen zu begegnen, sorgen auch die unterschiedlichen Perspektiven, wobei wir die drei Frauen rund um Viktoria, Pierre und eine noch unbekannte Person verfolgen. Dadurch werden so einige Motive möglich, ab einem gewissen Punkt hatte ich dann auch eine Ahnung, mehr verrate ich aber nicht.
Die Charaktere waren sehr vorhersehbar und teilweise so, wie man es auch von ihnen erwartet und dadurch auch nicht so richtig sympathisch. Viktoria ist rücksichtslos und egoistisch und das, ohne es eigentlich wirklich zu wollen, denn sie denkt kein bisschen über ihr Handeln nach, wodurch sie einfach oberflächlich wirkt, was meiner Meinung nach aber auch sein soll. Insgesamt passiert so einiges aus Rücksichtslosigkeit und den daraus resultierenden Handlungen.
Mein Fazit: Mit Die Auszeit ist ein größtenteils spannender Thriller mit einem aktuellen Thema aus der Feder der Autorin Emily Rudolf erschienen. Mit gelungenen Ideen und interessanten Charakteren hat mir dieser Thriller spannende Unterhaltung geboten, mit einer kleinen Durststrecke im Mittelteil. Wer einmal einen Einblick ins Leben einer Influencerin erhalten möchte, findet hier eine sehr authentische Geschichte.