Berührende und ergreifende Geschichte über eine besondere Persönlichkeit
„Ginny Moon hat einen Plan“ ist der Debütroman des US-Amerikaners Benjamin Ludwig. Die Protagonistin Ginny ist Autistin und hat Entwicklungsstörungen. Sie sieht die Welt auf ihre eigene Weise. Das bunte ...
„Ginny Moon hat einen Plan“ ist der Debütroman des US-Amerikaners Benjamin Ludwig. Die Protagonistin Ginny ist Autistin und hat Entwicklungsstörungen. Sie sieht die Welt auf ihre eigene Weise. Das bunte Cover symbolisiert die Vielfalt der Möglichkeiten sein Leben bunt und abwechslungsreich zu gestalten. Die vielen weißen Punkte mit dem Titel in schwarzen Buchstaben zeigen, dass dabei gewisse Vorschriften zu beachten sind. Der Titel verspricht einen Spannungsbogen, denn von Beginn an wollte ich als Leser wissen, worin der Plan besteht den Ginny hat und ob es ihr gelingt ihn auszuführen.
Ginny ist dreizehn Jahre alt und wurde vor etwa einem Jahr von adoptiert. Als sie neun Jahre alt war, wurde sie ihrer leiblichen Mutter Gloria durch das Jugendamt weggenommen. Bis sie zu ihren Adoptiveltern kam war sie auf mehreren Pflegestellen. Ihren leiblichen Vater kennt sie nicht. Seit sie von ihrer leiblichen Mutter fort ist macht sie sich Sorgen um ihre Schwester, die damals noch ein Baby war. Gloria nahm Drogen und hat sich wenig um ihre Kinder gekümmert, so dass Ginny in die Mutterrolle für ihre Schwester geschlüpft ist. Sie hat etwas Dummes mit ihr getan bevor die Polizei sie von ihrem Zuhause mitgenommen hat. Weil es ihr nicht gelingt, ihr Problem zu kommunizieren, entwickelt sie einen turbulenten Plan, um ihre Schwester zu retten.
Am besten kommt Ginny im Alltag klar, wenn alles möglichst nach einem festen Ablauf erfolgt. Das beginnt bereits mit dem Aufstehen, hin zum Frühstück, Schule und bis zur Freizeitbeschäftigung. Durch ihre Behinderung ist die Kommunikation mit ihr an gewisse Regeln gebunden die sie für sich oder mit anderen aufgestellt hat. Von ihrer Familie erwartet sie sich Sicherheit und sieht diese als Gleichung mit den Familienmitgliedern auf beiden Seiten. Doch seit dem Auftreten ihres Problems gibt es ein Ungleichgewicht, welches nur durch ihre eigene Position in der Gleichung überhaupt noch aufgehen kann. Das ist sehr beunruhigend für sie.
Der Roman ist in der Ich-Form aus Sicht von Ginny geschrieben und das ist gut so, denn ihre Gedankengänge folgen einer besonderen Denkstruktur und nur auf diese Weise konnte sie mir ihre Ansichten näher bringen und ihre Handlungen wurden mir verständlicher. Ginny ist eine sympathische Protagonistin, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist sie fürsorglich und hilfsbereit. Ihre eher emotionslose Herangehensweise an Aufgabenstellungen ist ihrer Behinderung geschuldet. Benjamin Ludwig konnte mir auch die Schwierigkeiten im Zusammenleben mit einem Autisten näher bringen. Jedoch fand ich es seltsam, dass sich niemand zum besseren Verstehen genauer mit ihren Handlungen zum Trost des Babys, von denen sie ständig erzählt hat, mit ihr gemeinsam auseinandergesetzt hat.
Mit Ginny habe ich gebangt und gehofft. Benjamin Ludwig hat mit ihr eine bezaubernde Persönlichkeit geschaffen und sie in eine berührende und ergreifende Geschichte eingebunden. Sein Roman trägt er zu einem besseren Verständnis für autistisches Verhalten bei. Gerne empfehle ich den Roman weiter.