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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2024

Anstrengende Lektüre, die den Versprechungen des Klappentextes nicht entsprechen kann

Happy Hour
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Ich bin mit „Happy Hour“ überhaupt nicht warm geworden. Irgendwie ist der Schreibstil zwar flüssig und die Kapitel können theoretisch schnell gelesen werden. Doch handlungstechnisch fand ich den Roman ...

Ich bin mit „Happy Hour“ überhaupt nicht warm geworden. Irgendwie ist der Schreibstil zwar flüssig und die Kapitel können theoretisch schnell gelesen werden. Doch handlungstechnisch fand ich den Roman extrem repetitiv, gleichzeitig anstrengend und leer.

Vom Klappentext ausgehend habe ich mir sommerliche Gossip Girl Vibes erhofft, gepaart mit gesellschaftskritischen Elementen. Beim Lesen war ich aber schnell ernüchtert. Zwar gehen Isa und Gala ständig feiern, doch das Ganze könnte zum einen auch überall sonst als in New York stattfinden (so wenig kommt da ein entsprechender Vibe rüber), zum anderen haben mich die Schilderungen einfach nur runtergezogen. Alle Begegnungen sind so oberflächlich wie austauschbar, ständig tauchen neue Charaktere auf, die wenige Seiten später schon wieder vergessen sind. Neben den Partys besteht das Leben der beiden aus ständiger Geldnot, Hunger und schlechten Entscheidungen. Leichtigkeit? Fehlanzeige!

Auch bekommt Isa als Protagonistin einfach keine Tiefe. Auf den letzten Metern gibt es mal einige Einblicke in ihre Gefühlswelt, aber den Moment kann die Autorin nicht halten. Auch ihre Freundinnenschaft zu Gala fand ich überwiegend schwer auszuhalten - ich hätte beide Beine in die Hand genommen, wenn ein Mensch so mit mir umgehen würde.

Neben all dem exzessiven und überhaupt nicht problematisierten Alkoholkonsum kommt mir persönlich die angekündigte Gesellschaftskritik einfach auch zu kurz. Alltagsrassismus und -sexismus sowie Klassismus werden immer mal angedeutet, gehen für mich bei aller Langeweile und Anstrengung schlicht unter.

Die wechselnden Jobmöglichkeiten für Isa fand ich durchaus interessant und das Buch liest sich wirklich recht flüssig. Das sind aber die einzigen Pluspunkte und ich war einfach nur froh, als die Banalität der Handlung endlich ein Ende hatte. Wer den Roman nicht am Stück liest, wird nach wenigen Tagen wahrscheinlich komplett vergessen haben, was eigentlich passiert ist - und das ist für die weitere Handlung auch nicht schlimm.

Leider eine große Enttäuschung meiner Erwartungen!

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Leider sprachlich und strukturell überhaupt nichts für mich, inhaltlich auch enttäuschend

Lichtungen
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Die Sprache des Buches ist sehr poetisch und das hat scheinbar vielen Menschen gefallen, aber ich kann damit schlicht nichts anfangen. Die vielen bildhaften Beschreibungen sind mir zu viel, überfordern ...

Die Sprache des Buches ist sehr poetisch und das hat scheinbar vielen Menschen gefallen, aber ich kann damit schlicht nichts anfangen. Die vielen bildhaften Beschreibungen sind mir zu viel, überfordern mich und hindern meinen Lesefluss enorm. Manche Passagen habe ich einfach überflogen, weil sie mich zu sehr gelangweilt haben. Außerdem fand ich die Struktur des Buches herausfordernd. Es wird rückwärts erzählt, das aktuellste Kapitel kommt also zu Beginn und das letzte zeichnet den Anfang von Levs Leben. Dadurch hatte ich ständig das Gefühl, mir fehlen wichtige Details. Die wurden dann in späteren (also zeitlich früheren) Kapiteln zwar nachgereicht, aber dort fehlte mir schon wieder der Bezug zu dem, was im Kapitel davor passiert ist. Ich hatte auch mehrfach den Eindruck, dass mir Einiges an Grundlagenwissen (z. B. über Rumänien und die Revolution gegen das kommunistische Regime) fehlt, was das Einfühlen in die Geschichte für mich weiter erschwert hat.

Gleichzeitig bekomme ich Lev als Protagonisten emotional einfach gar nicht zu greifen. Durch den zeitlichen Verlauf gibt es meinem Empfinden nach schlicht keine Chance, die Figur wirklich tief werden zu lassen. Kaum nimmt der Charakter etwas Gestalt an, ist das Kapitel vorbei und wir gehen im darauffolgenden wieder einige Jahre zurück. Mit jedem Kapitelwechsel entglitt mit Lev als Figur wieder. Auch waren alle anderen Charaktere für mich einfach platt. Kato nimmt scheinbar so eine große Rolle in Levs Leben ein, bekommt aber einfach gar kein emotionales Profil. Lev finde ich persönlich auch überwiegend unsympathisch.

Ich wollte das Buch trotzdem gern beendet, weil immer mal traumatische Erlebnisse angedeutet wurden, über die ich mehr erfahren wollte. Die zweite Hälfte des Buches fand ich dann auch besser, aber immer noch anstrengend. So wird zum Beispiel Levs Militärdienst und Jugend beschrieben, was den Charakter zumindest einmal etwas genauer zeichnet. Das hat mir zwar gut gefallen, aber ich hatte mich davor eben schon geärgert, dass das so lange zu wenig passiert ist. Es empfiehlt sich wahrscheinlich, das Buch wirklich in einem Rutsch zu lesen - dafür fand ich die Sprache und Struktur aber einfach zu anstrengend.

Dafür, dass es laut Klappentext so sehr um Freundschaft gehen soll, kam mir die eindeutig zu kurz. Also auch abgesehen davon, dass die Sprache einfach nicht mein Geschmack ist, war ich vom Inhalt im Vergleich zu dem, was ich erwartet hatte, wirklich enttäuscht.

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