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Veröffentlicht am 17.06.2024

Hier wird mit einem Vorurteil aufgeräumt!

Faszination Haie – Wächter der Meere
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Vor etwa einem Jahr hatte ich bereits die Gelegenheit mir das Buch "Faszination Qualle – Geheimnisvolle Schönheiten" anschauen zu können und war sehr beeindruckt, was es über diese wundersamen Kreaturen ...

Vor etwa einem Jahr hatte ich bereits die Gelegenheit mir das Buch "Faszination Qualle – Geheimnisvolle Schönheiten" anschauen zu können und war sehr beeindruckt, was es über diese wundersamen Kreaturen alles zu erfahren gibt. Nun ist das Buch "Faszination Haie – Wächter der Meere" erschienen, was sich auf die gleiche Weise den Haien nähert, welche gar nicht so böse sind, wie die Medien sie gemacht haben. Michael Stavarič schreibt wieder einmal wie ein Geschichtenerzähler über die faszinierenden Wesen unserer Weltmeere, die so wichtig für unser Ökosystem sind. Ohne sie würden wir alle nicht existieren können.

Der Autor und die Illustratorin:

Michael Stavarič (geboren 1972) ist freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent. Er lebt in Wien und schreibt dort Kinderbücher, Romane, Theaterstücke und Gedichte. Als Kind wäre er gern Meeresbiologe geworden und so interessiert er sich auch jetzt für Fauna und Flora und ganz besonders für Meerestiere.

Michèle Ganser (geboren 1995) studierte Kommunikationsdesign in Aachen sowie in Mainz. Eine besondere Faszination übt für sie das Weltall, die Sterne und die unterschiedlichen Planeten aus, was man den Illustrationen in "Faszination Haie" ganz besonders anmerkt.

Inhalt:

„Können Haie fliegen? Wie groß war der größte Hai aller Zeiten? Warum haben Hammerhaie so einen seltsamen Kopf? Was haben Kühe mit Haien zu tun – und was bitte ist ein Megalodon? Unendliche Welten, unendlich viel Wissen warten auf euch, schließlich sind gerade mal 5% des Ozeans erforscht. Michael Stavarič und Michèle Ganser nehmen euch mit auf Entdeckungsreise, diesmal auf der Spur der Haie – die ebenso gefürchtet wie missverstanden werden. Dass ihr ganz nebenbei auch noch so einiges über Pilze, Künstliche Intelligenz und die kuriosesten Flugtiere der Welt erfahrt, ist wie immer reine Nebensache. Mit allerlei Zusatzinfos für Schlauköpfe, mit Witzen, Gedichten und Mitmachaufgaben. Taucht ab in die Tiefen des Ozeans und begebt euch in das unglaubliche Reich der Wissenschaft!“ (Produktbeschreibung)

Gedanken zum Kindersachbuch:

Auf dem Cover sieht man die Darstellung des Meeresgrundes und inmitten davon schwimmen einige Haie in ihren vielen Variationen umher. Der Hintergrund scheint wie das Weltall, und wenn man tief in die See eintaucht, dann mutet es dort auch oftmals an, als wäre man im Weltall. Alles ist dunkel, aber es gibt kleine fluoreszierende Dinge, die durch das Wasser schweben. Einziger Farbklecks ist ein pink-farbener, schimmernder Kreis, der mit einer Folie versehen ist. Das scheint ein Erkennungsmerkmal der Reihe zu sein.

Den einzelnen Kapiteln sind kleine Sprüche vorangestellt, die leider nicht immer wirklich witzig oder interessant waren. Hin und wieder wirkte es etwas zusammengeschustert. Vielleicht hätten hier lieber die Witze, welche zwischendurch zu finden waren, platziert werden sollen, die waren zumeist wirklich gut. Aufgewogen wir das aber durch all die zauberhaften und fast magischen Illustrationen, die in schwarz-weiß gehalten und mit pinken Akzenten versehen sind.

Zunächst einmal wendet sich der Autor dem Lebensraum Meer zu und erzählt etwas über die Weltmeere, wie sie sich stetig verändern. Außerdem berichtet er über das ausgestorbene Megalodon, welches einst neben den Haien an der Spitze der Nahrungskette stand. Außerdem macht der Autor ganz deutlich, dass es keinen Grund gibt, sich vor Haien zu fürchten, dass dieses Bild durch Film und Fernsehen entstanden ist.

Zitat: „Haie sind an uns Menschen (als Beute) überhaupt nicht interessiert, denn ihre natürlichen Beutetiere sind völlig andere […] Ihr müsst euch vorstellen, die Haie in den Ozeanen sind neugierige (und ziemlich kluge) Lebewesen, die leider keine Hände haben. Alles, was sie daher im Ozean finden, können sie nur mit ihrem Maul (und ihren Zähnen) untersuchen. Manchmal knabbern Haie wirklich recht vorsichtig etwas an, nur um herauszufinden, um was es sich dabei handelt“ (Michael Stavarič & Michèle Ganser: Faszination Haie – Wächter der Meere. Leykam, Graz/Wien/Berlin 2024, Seite 21)

Außerdem beleuchtet der Autor, was der Mensch den Haien antut. Denn Haie sind gefährdet, durch uns Menschen. Durch die Fischerei, durch den Irrglauben, Körperteile von Haien könnten Krebs heilen oder ähnliche absurde Dinge, die längst von der Forschung widerlegt, in einigen Nationen aber weiterhin praktiziert werden. Im Verlauf erfahren wir mehr über die Haut der Haie, ihren Körperbau, die Ei-lebend-Geburt (Ovoviviparie) und weitere spannende Dinge.

Wie bereits bei "Faszination Qualle – Geheimnisvolle Schönheiten" schweift der Autor allerdings ziemlich häufig ab. Da gibt es beispielsweise einen Exkurs zum Goldaufkommen bzw. dessen Herkunft. Was das mit den Haien zu tun haben soll, erschloss sich mir nicht. Solche Abschweifungen gibt es immer wieder und ich hätte mit gewünscht, dass der Autor näher beim Thema bleibt und dafür noch ein paar mehr Fakten zu den Haien auf den Tisch packen würde. Ein späteres Nachschlagen wird hier auch etwas erschwert. Wobei hier die Unterteilung der großen Kapitel in kleinere mit Kapitelüberschriften ein wenig helfen können, zumindest wenn das Lesen des Buches noch nicht zu lange zurückliegt.

Übrigens gibt es ein tolles Gadget vom Verlag. Mit Hilfe einer Augmented Reality App kann man sich einen Hai direkt ins Wohnzimmer oder in den Garten holen. Das ist ein toller Spaßfaktor, der bei meinen Kinder wie eine Bombe eingeschlagen ist. Inmitten der Erzählung finden sich außerdem einige Rätsel, Witze oder auch ein magisches Bild. So entsteht Abwechslung und auch kleinere Kinder können sich hier einmal austoben. Auch die dargestellten Instagram Posts von einem Hai namens Deep Blue lockern das Ganze weiter auf.

Fazit:

Faszination Haie – Wächter der Meere besticht ganz besonders durch die fantasievollen und detailreichen Illustrationen. Die Art, wie der Autor ganz nah an seine Leser herantritt, hat mir gut gefallen. Die vielen Abschweifungen gingen leider zu Lasten der Informationen, von denen ich mir doch etwas mehr gewünscht hätte. Alles in allem bietet dieses Buch aber einen interessanten ersten Überblick zu den verschiedenen Haiarten und klärt darüber auf, dass sie gar nicht so blutrünstig sind, wie alle immer behaupten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 28.05.2024

Ein Zwilling kommt selten allein

Pretty Scandalous - Heißer als Rache
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Wir haben das Printexemplar und das Hörbuch von Tami Fischers neuem Reihenauftakt "Pretty Scandalous – Heißer als Rache" gelesen und gehört und einiges dazu zu sagen. Wir wurden nach einem kleinen Einstieg ...

Wir haben das Printexemplar und das Hörbuch von Tami Fischers neuem Reihenauftakt "Pretty Scandalous – Heißer als Rache" gelesen und gehört und einiges dazu zu sagen. Wir wurden nach einem kleinen Einstieg in die Thematik ziemlich rasant abgeholt und hatten im Verlauf der Story einige Theorien zu den einzelnen Protagonisten und ihren Beweggründen. Jeder scheint hier ein Täter und auch ein Opfer zu sein. Zwischendurch wurde die Geschichte allerdings ein klein wenig zäh, da die Hauptprotagonistin Sarah sowohl den von ihr ursprünglich geplanten Weg der Rache, als auch ihre innere Stärke verlor. Zudem wurde sie häufiger von ihrem schlechten Gewissen gegenüber Monroe ausgebremst. Die Story an sich trat dabei kurzzeitig auf der Stelle. Dennoch sind wir nach wie vor ausgesprochen neugierig, alle Hintergründe zu erfahren und fragen uns, wer nun die Fäden in diesem bösen Spiel innerhalb der High Society zieht und damit Sarahs Rache verdient hat.

Zitat: „Es ist nicht einfach, ein eiskaltes Miststück zu sein.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 131)

Die Autorin und die Hörbuchsprecherin:

Tami Fischer (geboren 1996) lebt mit ihrer Familie und ihren Katzen in Hessen. Sie ist gelernte Buchhändlerin und inzwischen Autorin von einigen SPIEGEL-Bestsellerromanen. Außerdem arbeitet sie als Hörbuchsprecherin, reist gerne, liebt dicke Bücher, gutes Essen und Serienmarathons.

Rebecca Veil ist eine deutsche Künstlerin und vereint Talente als Musikerin, Schauspielerin sowie Sprecherin. Ihre Reise als Straßenmusikerin durch Australien führte sie schließlich zum Studium von Gesang und Komposition in Berlin. Heutzutage ist sie besonders bekannt für ihre leidenschaftliche Stimmgebung in einer Vielzahl von Hörbuchproduktionen.

Inhalt:

„Sarahs Welt bricht zusammen, als ihre Zwillingsschwester nach einem Jahr Funkstille verängstigt und mit blauen Flecken übersät wieder auftaucht. Payton wollte sich an der Columbia University in New York ihren Traum vom Architekturstudium erfüllen, doch ausgerechnet ihre elitären neuen Freunde haben sie zugrunde gerichtet. Wutentbrannt beschließt Sarah, sich als Payton auszugeben, um den verwöhnten High-Society-Zöglingen das Handwerk zu legen. Doch in New York angekommen, häufen sich die Skandale und Geheimnisse. Und dann stolpert Sarah auch noch dem attraktiven Monroe in die Arme – und dessen Lächeln könnte weitaus mehr gefährden als nur ihre Rachepläne …“ (Produktbeschreibung)

Gedanken zum Roman:

Das Cover ist ein echter Hingucker. Wir sehen eine junge Frau, die sich einen Finger auf die Lippen legt. Ihre Accessoires lassen darauf schließen, dass sie aus wohlhabendem Hause kommt bzw. in reichen Kreisen verkehrt. Sie wirkt sehr edel, elegant und auf ihr Äußeres bedacht. Da man ihre Augen aufgrund einer Sonnenbrille nicht sieht, könnte es darauf hindeuten, dass sie etwas verstecken bzw. geheim halten möchte. Ob es sich um die Hauptprotagonistin handelt oder ihre Zwillingsschwester, kann man nicht eindeutig sagen.
Die Erstauflage besitzt außerdem einen pinken Farbschnitt mit goldenen Sprenkeln. Leider ist die Druckqualität des Buchrückens nicht sonderlich gut und beim Printexemplar löste sich der Perl-Effekt ab.

Die Hörbuchversion wird von Rebecca Veil gesprochen. Die Stimme hat uns sehr angesprochen. Sie hat einen regelrecht umhüllt, mal sanft und leise und dann auch wieder sehr emotional hin- und hergerissen oder voller Wut. Besonders die beiden Hauptprotagonisten wurden durch sie greifbar gemacht und sie hat sie lebendig werden lassen. Mit ihrer Stimme schuf sie viele gefühlvolle Momente. Sarahs Charakter und Emotionen – insbesondere ihre inneren Kämpfe – wurden überzeugend dargestellt.

Wir wurden von Beginn an ziemlich gut abgeholt und hatten Spaß an den sympathischen Charakteren, aber auch an Sarahs (alias Paytons) starkem Auftreten gegenüber der Clique der Upper Society. Tami Fischer hat eine fließende und mitreißende Art, ihre Leser in den Bann zu ziehen und so kann man der Story jederzeit gut folgen. Sie erzeugt außerdem viel Spannung, da man nur wenig aus Paytons vergangenem Jahr erfährt und somit gemeinsam mit Sarah im Dunkeln tappt. Es lässt sich also die ganze Zeit über wunderbar spekulieren, wer nun böse ist und in wem vielleicht doch ein Funke Gutmütigkeit stecken könnte.

Zitat: „Ich fühlte mich wie ein Teufel. Wie ein verdammter Marionettenspieler. Niemand sollte so ein Druckmittel besitzen. Solch ein Manipulationsmittel. Denn das war Geld doch letztendlich. Es bestimmte, wer die Puppen tanzen ließ und wer das Tanzbein schwang.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 189)

Etwas befremdlich war für uns allerdings die Tatsache, dass Sarah lange Zeit nicht jede Info (wie beispielsweise Chatverläufe und Fotos) nutzt, die sie zur Verfügung hat, um selbst mehr Sicherheit und Einblick zu haben. Verständlicherweise muss die Autorin für einen ordentlichen Spannungsbogen sorgen, weshalb nicht alles von Beginn an klar sein kann. Ein paar Häppchen hier und da hätten uns in jedem Fall aber gut getan. Zwei der sieben Personen auf Sarahs Abschuss-Liste werden recht schnell abgehakt und zunächst hatten wir Sorge, dass die Liste zu rasch schrumpfen würde. Dem war aber nicht so. Denn es ist für Sarah nicht so leicht, ihre Rachepläne, Paytons Leben und die eigenen Gefühle unter einen Hut zu bekommen. Die Aufregung steigt so mit jeder neuen Gegebenheit, die Sarah durchlebt und mit jeder neuen Person, die ins Spiel kommt.

Sogleich kamen einige Fragen bei uns Lesenden auf. Woher hat Payton all das Geld? Wer finanziert sie möglicherweise? Und ist sie damit vielleicht erpressbar, woraus Peter seinen Nutzen zieht, der scheinbar alle in seiner Hand hat? Wer spielt in Wahrheit ein falsches Spiel? Wem kann Sarah vertrauen? Und wieso recherchiert Sarah nicht weiter, wer den anonymen Brief beim Portier abgegeben hat? Dieser war schließlich nicht adressiert und es könnte sich jemand vom Personal an den Überbringer der Nachricht erinnern. An diesem Fragenkatalog zeigt sich, wie rätselhaft und undurchschaubar die Story ist und wie gut die Autorin es schafft, den Leser bei der Stange zu halten.

Zitat: „Er wollte mein Leben in Flammen aufgehen lassen? Ich würde seines in die Luft sprengen.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 286)

An einigen Stellen bekam die Geschichte etwas leicht Konstruiertes. So wird Sarah beispielsweise hin und wieder künstlich im Dunkeln gelassen und immer weiter ins Aus katapultiert, bis das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet. Wir als Leser und Hörer hätten es besser gefunden, ein paar mehr Hinweise zu erhalten, etwas seltener im Dunkeln stehen gelassen zu werden und stattdessen wenigstens hin und wieder neue Informationshäppchen zugeworfen zu bekommen. Allerdings ist die Reihe auf drei Teile ausgelegt und so muss die Dramatik noch ein wenig länger hochgehalten werden. Wir sind nun also ganz aufgeregt, ob Sarah zu ihrer alten Form zurück findet, sich vom Luxus abwendet, und wieder ihrer eigentlichen Überzeugung nachgeht.

Zitat: „Ich hätte nicht nach New York gehen sollen, Laurel. Ich verliere mich. Und es fühlt sich nicht gut an. Ich fühle mich schwach und zerbrechlich. Das bin ich nicht. Aber ich … ich kann einfach nicht mehr.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 499)

Auch das Verhältnis zwischen Payton und Sarah wird immer mysteriöser. Kaum denkt man, es kommt endlich ein Teil der Lösung des Rätsels und schon lässt Payton ihre Schwester wieder im Stich. Payton wird immer undurchschaubarer und am Ende steht zwischen den Zwillingsschwestern ein tiefer Graben. Zum Glück bleibt Sarahs beste Freundin Laurel aber stets an ihrer Seite.
Die Beziehung zwischen Sarah und Monroe blieb uns noch zu oberflächlich. Wir lesen zwar davon, dass die beiden tiefgründige Gespräche führen, sind aber tatsächlich nicht mit dabei. So bleibt die Verbindung zwischen ihnen für uns als Leser und Hörer noch durch wenig Tiefgang geprägt.

Fazit:

"Pretty Scandalous – Heißer als Rache" beinhaltet eine starke Grundidee und ist äußerst undurchschaubar und nervenaufreibend. Die leichten Schwächen in der Mitte der Geschichte, werden durch den rasanten Beginn und den spannenden Schluss wett gemacht. Die vielen Wirrungen, Ungereimtheiten und spärlichen Informationen sorgen für einige tiefgreifende Momente in der Geschichte. Für die Folgebände hoffen wir auf mehr Hintergrundwissen zu den einzelnen Charakteren und somit mehr Substanz für die gesamte Geschichte. Ein paar weniger Klischees wären – zumindest für unsere Altersklasse – ebenfalls nicht schlecht. Trotzdem möchten wir wissen, was hinter all den Lügen und Rätseln steckt und möchten allein deshalb schon die Reihe gern weiter verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2024

Ein Zwilling kommt selten allein

Pretty Scandalous - Heißer als Rache
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Wir haben das Printexemplar und das Hörbuch von Tami Fischers neuem Reihenauftakt "Pretty Scandalous – Heißer als Rache" gelesen und gehört und einiges dazu zu sagen. Wir wurden nach einem kleinen Einstieg ...

Wir haben das Printexemplar und das Hörbuch von Tami Fischers neuem Reihenauftakt "Pretty Scandalous – Heißer als Rache" gelesen und gehört und einiges dazu zu sagen. Wir wurden nach einem kleinen Einstieg in die Thematik ziemlich rasant abgeholt und hatten im Verlauf der Story einige Theorien zu den einzelnen Protagonisten und ihren Beweggründen. Jeder scheint hier ein Täter und auch ein Opfer zu sein. Zwischendurch wurde die Geschichte allerdings ein klein wenig zäh, da die Hauptprotagonistin Sarah sowohl den von ihr ursprünglich geplanten Weg der Rache, als auch ihre innere Stärke verlor. Zudem wurde sie häufiger von ihrem schlechten Gewissen gegenüber Monroe ausgebremst. Die Story an sich trat dabei kurzzeitig auf der Stelle. Dennoch sind wir nach wie vor ausgesprochen neugierig, alle Hintergründe zu erfahren und fragen uns, wer nun die Fäden in diesem bösen Spiel innerhalb der High Society zieht und damit Sarahs Rache verdient hat.

Zitat: „Es ist nicht einfach, ein eiskaltes Miststück zu sein.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 131)

Die Autorin und die Hörbuchsprecherin:

Tami Fischer (geboren 1996) lebt mit ihrer Familie und ihren Katzen in Hessen. Sie ist gelernte Buchhändlerin und inzwischen Autorin von einigen SPIEGEL-Bestsellerromanen. Außerdem arbeitet sie als Hörbuchsprecherin, reist gerne, liebt dicke Bücher, gutes Essen und Serienmarathons.

Rebecca Veil ist eine deutsche Künstlerin und vereint Talente als Musikerin, Schauspielerin sowie Sprecherin. Ihre Reise als Straßenmusikerin durch Australien führte sie schließlich zum Studium von Gesang und Komposition in Berlin. Heutzutage ist sie besonders bekannt für ihre leidenschaftliche Stimmgebung in einer Vielzahl von Hörbuchproduktionen.

Inhalt:

„Sarahs Welt bricht zusammen, als ihre Zwillingsschwester nach einem Jahr Funkstille verängstigt und mit blauen Flecken übersät wieder auftaucht. Payton wollte sich an der Columbia University in New York ihren Traum vom Architekturstudium erfüllen, doch ausgerechnet ihre elitären neuen Freunde haben sie zugrunde gerichtet. Wutentbrannt beschließt Sarah, sich als Payton auszugeben, um den verwöhnten High-Society-Zöglingen das Handwerk zu legen. Doch in New York angekommen, häufen sich die Skandale und Geheimnisse. Und dann stolpert Sarah auch noch dem attraktiven Monroe in die Arme – und dessen Lächeln könnte weitaus mehr gefährden als nur ihre Rachepläne …“ (Produktbeschreibung)

Gedanken zum Roman:

Das Cover ist ein echter Hingucker. Wir sehen eine junge Frau, die sich einen Finger auf die Lippen legt. Ihre Accessoires lassen darauf schließen, dass sie aus wohlhabendem Hause kommt bzw. in reichen Kreisen verkehrt. Sie wirkt sehr edel, elegant und auf ihr Äußeres bedacht. Da man ihre Augen aufgrund einer Sonnenbrille nicht sieht, könnte es darauf hindeuten, dass sie etwas verstecken bzw. geheim halten möchte. Ob es sich um die Hauptprotagonistin handelt oder ihre Zwillingsschwester, kann man nicht eindeutig sagen.
Die Erstauflage besitzt außerdem einen pinken Farbschnitt mit goldenen Sprenkeln. Leider ist die Druckqualität des Buchrückens nicht sonderlich gut und beim Printexemplar löste sich der Perl-Effekt ab.

Die Hörbuchversion wird von Rebecca Veil gesprochen. Die Stimme hat uns sehr angesprochen. Sie hat einen regelrecht umhüllt, mal sanft und leise und dann auch wieder sehr emotional hin- und hergerissen oder voller Wut. Besonders die beiden Hauptprotagonisten wurden durch sie greifbar gemacht und sie hat sie lebendig werden lassen. Mit ihrer Stimme schuf sie viele gefühlvolle Momente. Sarahs Charakter und Emotionen – insbesondere ihre inneren Kämpfe – wurden überzeugend dargestellt.

Wir wurden von Beginn an ziemlich gut abgeholt und hatten Spaß an den sympathischen Charakteren, aber auch an Sarahs (alias Paytons) starkem Auftreten gegenüber der Clique der Upper Society. Tami Fischer hat eine fließende und mitreißende Art, ihre Leser in den Bann zu ziehen und so kann man der Story jederzeit gut folgen. Sie erzeugt außerdem viel Spannung, da man nur wenig aus Paytons vergangenem Jahr erfährt und somit gemeinsam mit Sarah im Dunkeln tappt. Es lässt sich also die ganze Zeit über wunderbar spekulieren, wer nun böse ist und in wem vielleicht doch ein Funke Gutmütigkeit stecken könnte.

Zitat: „Ich fühlte mich wie ein Teufel. Wie ein verdammter Marionettenspieler. Niemand sollte so ein Druckmittel besitzen. Solch ein Manipulationsmittel. Denn das war Geld doch letztendlich. Es bestimmte, wer die Puppen tanzen ließ und wer das Tanzbein schwang.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 189)

Etwas befremdlich war für uns allerdings die Tatsache, dass Sarah lange Zeit nicht jede Info (wie beispielsweise Chatverläufe und Fotos) nutzt, die sie zur Verfügung hat, um selbst mehr Sicherheit und Einblick zu haben. Verständlicherweise muss die Autorin für einen ordentlichen Spannungsbogen sorgen, weshalb nicht alles von Beginn an klar sein kann. Ein paar Häppchen hier und da hätten uns in jedem Fall aber gut getan. Zwei der sieben Personen auf Sarahs Abschuss-Liste werden recht schnell abgehakt und zunächst hatten wir Sorge, dass die Liste zu rasch schrumpfen würde. Dem war aber nicht so. Denn es ist für Sarah nicht so leicht, ihre Rachepläne, Paytons Leben und die eigenen Gefühle unter einen Hut zu bekommen. Die Aufregung steigt so mit jeder neuen Gegebenheit, die Sarah durchlebt und mit jeder neuen Person, die ins Spiel kommt.

Sogleich kamen einige Fragen bei uns Lesenden auf. Woher hat Payton all das Geld? Wer finanziert sie möglicherweise? Und ist sie damit vielleicht erpressbar, woraus Peter seinen Nutzen zieht, der scheinbar alle in seiner Hand hat? Wer spielt in Wahrheit ein falsches Spiel? Wem kann Sarah vertrauen? Und wieso recherchiert Sarah nicht weiter, wer den anonymen Brief beim Portier abgegeben hat? Dieser war schließlich nicht adressiert und es könnte sich jemand vom Personal an den Überbringer der Nachricht erinnern. An diesem Fragenkatalog zeigt sich, wie rätselhaft und undurchschaubar die Story ist und wie gut die Autorin es schafft, den Leser bei der Stange zu halten.

Zitat: „Er wollte mein Leben in Flammen aufgehen lassen? Ich würde seines in die Luft sprengen.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 286)

An einigen Stellen bekam die Geschichte etwas leicht Konstruiertes. So wird Sarah beispielsweise hin und wieder künstlich im Dunkeln gelassen und immer weiter ins Aus katapultiert, bis das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet. Wir als Leser und Hörer hätten es besser gefunden, ein paar mehr Hinweise zu erhalten, etwas seltener im Dunkeln stehen gelassen zu werden und stattdessen wenigstens hin und wieder neue Informationshäppchen zugeworfen zu bekommen. Allerdings ist die Reihe auf drei Teile ausgelegt und so muss die Dramatik noch ein wenig länger hochgehalten werden. Wir sind nun also ganz aufgeregt, ob Sarah zu ihrer alten Form zurück findet, sich vom Luxus abwendet, und wieder ihrer eigentlichen Überzeugung nachgeht.

Zitat: „Ich hätte nicht nach New York gehen sollen, Laurel. Ich verliere mich. Und es fühlt sich nicht gut an. Ich fühle mich schwach und zerbrechlich. Das bin ich nicht. Aber ich … ich kann einfach nicht mehr.“ (Tami Fischer: Pretty Scandalous – Heißer als Rache, Seite 499)

Auch das Verhältnis zwischen Payton und Sarah wird immer mysteriöser. Kaum denkt man, es kommt endlich ein Teil der Lösung des Rätsels und schon lässt Payton ihre Schwester wieder im Stich. Payton wird immer undurchschaubarer und am Ende steht zwischen den Zwillingsschwestern ein tiefer Graben. Zum Glück bleibt Sarahs beste Freundin Laurel aber stets an ihrer Seite.
Die Beziehung zwischen Sarah und Monroe blieb uns noch zu oberflächlich. Wir lesen zwar davon, dass die beiden tiefgründige Gespräche führen, sind aber tatsächlich nicht mit dabei. So bleibt die Verbindung zwischen ihnen für uns als Leser und Hörer noch durch wenig Tiefgang geprägt.

Fazit:

"Pretty Scandalous – Heißer als Rache" beinhaltet eine starke Grundidee und ist äußerst undurchschaubar und nervenaufreibend. Die leichten Schwächen in der Mitte der Geschichte, werden durch den rasanten Beginn und den spannenden Schluss wett gemacht. Die vielen Wirrungen, Ungereimtheiten und spärlichen Informationen sorgen für einige tiefgreifende Momente in der Geschichte. Für die Folgebände hoffen wir auf mehr Hintergrundwissen zu den einzelnen Charakteren und somit mehr Substanz für die gesamte Geschichte. Ein paar weniger Klischees wären – zumindest für unsere Altersklasse – ebenfalls nicht schlecht. Trotzdem möchten wir wissen, was hinter all den Lügen und Rätseln steckt und möchten allein deshalb schon die Reihe gern weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Tolles Setting aber es fehlte uns an Tiefe

Golden Bay − How it Feels
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Heute haben wir wieder eine Kombirezension für euch und zwar von Bianca Iosivonis neuen Buch und Hörbuch "Golden Bay – How it feels". Die Story um Ember und Holden klang vielversprechend und die Autorin ...

Heute haben wir wieder eine Kombirezension für euch und zwar von Bianca Iosivonis neuen Buch und Hörbuch "Golden Bay – How it feels". Die Story um Ember und Holden klang vielversprechend und die Autorin ist bekannt für ihre emotionalen und gerne auch einmal schmerzhaften Romane. So wohnten wir Ember bei, wie sie nach fünf Jahren auf ihre alte Liebe Holden trifft, der sie in der Vergangenheit ohne in Wort oder eine Erklärung im Stich gelassen hat. So ganz konnte uns die Story leider noch nicht packen. Zu unklar blieb das Verhalten Holdens, zu toxisch das Verhältnis zwischen Ember und ihm. Und leider wiederholte sich die Darstellung der Gefühle der beiden auch ziemlich häufig.

Zitat: "Ich kuschelte mich an Holden, sog tief seinen vertrauten Duft ein und ließ mich von ihm halten. […] Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass ich das tat um mir diesen Moment in allen Details einzuprägen. Ich wollte nie die Nacht vergessen in der ich meinen ersten Kuss bekommen hatte. Die Nacht in der aus meinem besten Freund mein fester Freund geworden war. Ich wollte mich für immer mit einem Lächeln daran zurück erinnern." (Bianca Iosivoni – Golden Bay – how it feels)

Die Autorin und die Sprecherin:

Bianca Iosivoni (geboren 1986) schreibt hauptberuflich Young-Adult- und New-Adult-Romane, sowie Fantasy. Bereits als Teenager begann sie zu schreiben. Sie studierte Sozialwissenschaften und arbeitete in einer Online-Redaktion. Schon immer begleiteten sie zahlreiche Ideen für Geschichten, sodass sie ständig ein Notizbuch parat hat. Sie ist auf Twitter, Instagram, Pinterest und auf ihrer Website zu finden.

Pia-Rhona Saxe (geboren 1990) entdeckte schon in ihrer Kindheit ihre Leidenschaft für schauspielerische Darbietungen, Gesang und Sprechkunst. Neben ihrer beruflichen Laufbahn im Justizwesen begann sie 2019 als selbstständige Sprecherin und bildete sich kontinuierlich weiter. 2021 entschied sie sich schließlich dazu, das Büroleben vollständig hinter sich zu lassen und ihre Stimme in zahlreichen Hörbuchprojekten einzusetzen.

Inhalt:

„Zwei Dinge hat Ember sich geschworen: Sich nie mehr zu verlieben und nie wieder an das zu denken, was vor fünf Jahren geschehen ist. Doch als sie in ihre Heimat, auf die kanadische Insel Golden Bay, zurückkehrt, wird sie von Erinnerungen überfallen: an Strandtage und Sternschnuppennächte mit Holden – dem Mann, der ihr das Herz gebrochen hat.
Als sie ihm auf einer Hochzeit wiederbegegnet, sind die tiefen Gefühle plötzlich wieder da – aber auch die Wut und Enttäuschung. Auf keinen Fall will sie noch einmal so verletzt werden wie in jener Nacht, als sie mit Holden weglaufen wollte, und ihre ganze Welt zusammenbrach. Doch mit den alten Gefühlen flammt eine neue, gefährlich intensive Anziehung zwischen ihnen auf. Eine Anziehung, der Ember unter keinen Umständen nachgeben darf, wenn sie nicht erneut alles verlieren will …“
(Produktinformation)

Gedanken zu Buch und Hörbuch:

Das Cover des Buches ist hauptsächlich in rosa gehalten, vermischt mit ein wenig lila und türkis. Durch die Farben ziehen sich schimmernde Schlieren, die an Wellen erinnern und vielleicht das Setting mit Sonne und Meer aufgreifen. Über dem mit Goldfolie versehenen und geprägten Buchtitel befindet sich goldenes Glitzer, was den Titel noch einmal unterstreicht und einen edlen Look erzeugt. Die erste Auflage des Taschenbuchs besitzt einen Farbschnitt, über den sich der Satz „Ich will dich nicht wollen.“ erstreckt. Außerdem gibt es eine Charakterkarte mit den beiden Hauptprotagonisten Ember und Holden. Wenn man die Innenklappe öffnet, sieht man eine Karte, die die Insel Golden Bay und wichtige Standorte zur Orientierung darstellt.

Bianca Iosivoni findet wieder ihren gut verständlichen und flüssigen Schreibstil. Ihre Erzählweise ist lebendig und sie erschafft eine Rahmenhandlung mit einigen sympathischen Nebencharakteren, die einen einen guten Einblick in das Inselleben mit all ihren Bewohner gibt. So werden auch alle Emotionen greifbar dargestellt. Das Lesen machte im großen und ganzen Spaß und auch der Geschichte als Hörbuch zu lauschen war eine angenehme Erfahrung. Die Autorin verarbeitet einige Tropes in ihrem Buch: Friends to Lovers to Enemies to Lovers, Broken Hero, Found Family und Dark Past.

Pia-Rhona Saxe ist eine grossartige Sprecherin. Sie hat eine einnehmende Erzählstimme und wir habe das Zuhören sehr genossen. Die Emotionen der Protagonisten wurden hervorragend zum Ausdruck gebracht. Durch ihre Stimme konnten wir uns die Protagonisten und ihre Charaktere bildhaft vorstellen.

Auch das Setting sowie die umfangreiche Vergangenheit sind gelungen. Es werden einige Charaktere (Freunde und Familie der Hauptprotagonisten sowie Bewohner der Insel) eingeführt und diese sorgen so für ein rundes Bild, in welchem man sich sofort wohl fühlt. Am Liebsten würde man direkt auf diese süße Insel reisen und seinen Urlaub dort verbringen. Allerdings plätscherte die Geschichte doch immer wieder zu stark vor sich hin, ohne dass wirklich viel passierte. Die häufige Wiederholungen von Embers Mantra sorgten für einen gewissen Missmut. Auch ist nicht wirklich zu verstehen, dass trotz dessen, dass Ember Holen nicht wollen möchte, er ihr wiederholt körperlich nahe kommen darf. Auch einige Aussagen Holdens empfanden wir als nicht angebracht, vor allem, wo er doch genau weiß, dass er der Bösewicht in der Geschichte ist. Seine Überheblichkeit stand in starken Kontrast dazu, dass er sich im Klaren ist, dass er Embers Vertrauen erst einmal zurückgewinnen muss.

Die beiden drehen sich ständig im Kreis. Ember verlangt Antworten, während Holden diese ihr immer wieder vorenthält. Entweder streiten sie oder es geht um ihre körperliche Anziehung. Im Prinzip kennen die zwei sich gar nicht mehr, lernen sich auch nicht erneut kennen, da sie zu wenig Berührungspunkte in der Story haben. Damit erscheinen dann einige Klischees während des Verlaufs der Geschichte und die Handlung erscheint konstruiert. Auch einige Floskeln wiederholen sich häufig, wie zum Beispiel das Wort „ernsthaft“, wenn Ember mal wieder total empört ist, oder „er bleibt viel zu dicht vor mir stehen“ oder aber die Wut und Anziehung, die Ember verspürt.

Holden wird im weiteren Verlauf der Handlung zum Unsympath. Einerseits will er Ember nicht erzählen, warum er sie verlassen hat, was ihr gutes Recht zu erfahren wäre. Andererseits ist er ein viel zu selbstsicherer und dadurch arroganter Kerl, der sich der Gefühle Embers bewusst ist, damit aber nicht sensibel umgeht, sondern sie immer wieder nur von oben herab herausfordert. Außerdem bringt er keine Argumente vor, wieso Ember es mit ihm erneut versuchen sollte. So wurde Holden für uns Leser nicht greifbar und blieb die gesamte Zeit über zu sehr von sich selbst überzeugt. Während Ember als schwache Frau auftritt, die sich der toxischen Anziehung zu Holden nicht erwehren kann. Die Emotionen zwischen beiden bleiben eher halbgar, man kann sie nicht greifen, da sie nicht wirklich miteinander kommunizieren, sondern lediglich körperlich aufeinander ansprechen. Dennoch möchten wir wissen, was alles bei Holden vorgefallen ist, sodass wir die Reihe weiter verfolgen werden. Wir hoffen, da der zweite Teil aus Holdens Sicht geschildert wird, dass hier mehr Sympathiepunkte zusammenkommen und die Geschichte endlich an Tiefe und Emotionen gewinnen kann.

Fazit:

Während die Autorin in "Golden Bay – How it feels" eine tolle Rahmenhandlung sowie sympathische Charaktere aufbaut und außerdem ein emotionales Ende bereitet, dreht sich die Geschichte dazwischen ständig im Kreis und wird unnötig in die Länge gezogen. Vielleicht wäre es besser gewesen, von Beginn an aus zwei Perspektiven zu erzählen, um Holden sofort mit ins Boot zu holen. Er wird seine Gründe für sein Verhalten haben und wir haben auch bereits einige Vermutungen dazu. Da es keinen Cliffhanger gibt, fällt das Warten auf "Golden Bay – How it Hurts" nicht allzu schwer, aber Teil 2 erscheint ja bereits am 22. Mai 2024.

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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 24.04.2024

Tolles Setting aber es fehlte uns an Tiefe

Golden Bay − How it feels
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Heute haben wir wieder eine Kombirezension für euch und zwar von Bianca Iosivonis neuen Buch und Hörbuch "Golden Bay – How it feels". Die Story um Ember und Holden klang vielversprechend und die Autorin ...

Heute haben wir wieder eine Kombirezension für euch und zwar von Bianca Iosivonis neuen Buch und Hörbuch "Golden Bay – How it feels". Die Story um Ember und Holden klang vielversprechend und die Autorin ist bekannt für ihre emotionalen und gerne auch einmal schmerzhaften Romane. So wohnten wir Ember bei, wie sie nach fünf Jahren auf ihre alte Liebe Holden trifft, der sie in der Vergangenheit ohne in Wort oder eine Erklärung im Stich gelassen hat. So ganz konnte uns die Story leider noch nicht packen. Zu unklar blieb das Verhalten Holdens, zu toxisch das Verhältnis zwischen Ember und ihm. Und leider wiederholte sich die Darstellung der Gefühle der beiden auch ziemlich häufig.

Zitat: "Ich kuschelte mich an Holden, sog tief seinen vertrauten Duft ein und ließ mich von ihm halten. […] Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass ich das tat um mir diesen Moment in allen Details einzuprägen. Ich wollte nie die Nacht vergessen in der ich meinen ersten Kuss bekommen hatte. Die Nacht in der aus meinem besten Freund mein fester Freund geworden war. Ich wollte mich für immer mit einem Lächeln daran zurück erinnern." (Bianca Iosivoni – Golden Bay – how it feels)

Die Autorin und die Sprecherin:

Bianca Iosivoni (geboren 1986) schreibt hauptberuflich Young-Adult- und New-Adult-Romane, sowie Fantasy. Bereits als Teenager begann sie zu schreiben. Sie studierte Sozialwissenschaften und arbeitete in einer Online-Redaktion. Schon immer begleiteten sie zahlreiche Ideen für Geschichten, sodass sie ständig ein Notizbuch parat hat. Sie ist auf Twitter, Instagram, Pinterest und auf ihrer Website zu finden.

Pia-Rhona Saxe (geboren 1990) entdeckte schon in ihrer Kindheit ihre Leidenschaft für schauspielerische Darbietungen, Gesang und Sprechkunst. Neben ihrer beruflichen Laufbahn im Justizwesen begann sie 2019 als selbstständige Sprecherin und bildete sich kontinuierlich weiter. 2021 entschied sie sich schließlich dazu, das Büroleben vollständig hinter sich zu lassen und ihre Stimme in zahlreichen Hörbuchprojekten einzusetzen.

Inhalt:

„Zwei Dinge hat Ember sich geschworen: Sich nie mehr zu verlieben und nie wieder an das zu denken, was vor fünf Jahren geschehen ist. Doch als sie in ihre Heimat, auf die kanadische Insel Golden Bay, zurückkehrt, wird sie von Erinnerungen überfallen: an Strandtage und Sternschnuppennächte mit Holden – dem Mann, der ihr das Herz gebrochen hat.
Als sie ihm auf einer Hochzeit wiederbegegnet, sind die tiefen Gefühle plötzlich wieder da – aber auch die Wut und Enttäuschung. Auf keinen Fall will sie noch einmal so verletzt werden wie in jener Nacht, als sie mit Holden weglaufen wollte, und ihre ganze Welt zusammenbrach. Doch mit den alten Gefühlen flammt eine neue, gefährlich intensive Anziehung zwischen ihnen auf. Eine Anziehung, der Ember unter keinen Umständen nachgeben darf, wenn sie nicht erneut alles verlieren will …“
(Produktinformation)

Gedanken zu Buch und Hörbuch:

Das Cover des Buches ist hauptsächlich in rosa gehalten, vermischt mit ein wenig lila und türkis. Durch die Farben ziehen sich schimmernde Schlieren, die an Wellen erinnern und vielleicht das Setting mit Sonne und Meer aufgreifen. Über dem mit Goldfolie versehenen und geprägten Buchtitel befindet sich goldenes Glitzer, was den Titel noch einmal unterstreicht und einen edlen Look erzeugt. Die erste Auflage des Taschenbuchs besitzt einen Farbschnitt, über den sich der Satz „Ich will dich nicht wollen.“ erstreckt. Außerdem gibt es eine Charakterkarte mit den beiden Hauptprotagonisten Ember und Holden. Wenn man die Innenklappe öffnet, sieht man eine Karte, die die Insel Golden Bay und wichtige Standorte zur Orientierung darstellt.

Bianca Iosivoni findet wieder ihren gut verständlichen und flüssigen Schreibstil. Ihre Erzählweise ist lebendig und sie erschafft eine Rahmenhandlung mit einigen sympathischen Nebencharakteren, die einen einen guten Einblick in das Inselleben mit all ihren Bewohner gibt. So werden auch alle Emotionen greifbar dargestellt. Das Lesen machte im großen und ganzen Spaß und auch der Geschichte als Hörbuch zu lauschen war eine angenehme Erfahrung. Die Autorin verarbeitet einige Tropes in ihrem Buch: Friends to Lovers to Enemies to Lovers, Broken Hero, Found Family und Dark Past.

Pia-Rhona Saxe ist eine grossartige Sprecherin. Sie hat eine einnehmende Erzählstimme und wir habe das Zuhören sehr genossen. Die Emotionen der Protagonisten wurden hervorragend zum Ausdruck gebracht. Durch ihre Stimme konnten wir uns die Protagonisten und ihre Charaktere bildhaft vorstellen.

Auch das Setting sowie die umfangreiche Vergangenheit sind gelungen. Es werden einige Charaktere (Freunde und Familie der Hauptprotagonisten sowie Bewohner der Insel) eingeführt und diese sorgen so für ein rundes Bild, in welchem man sich sofort wohl fühlt. Am Liebsten würde man direkt auf diese süße Insel reisen und seinen Urlaub dort verbringen. Allerdings plätscherte die Geschichte doch immer wieder zu stark vor sich hin, ohne dass wirklich viel passierte. Die häufige Wiederholungen von Embers Mantra sorgten für einen gewissen Missmut. Auch ist nicht wirklich zu verstehen, dass trotz dessen, dass Ember Holen nicht wollen möchte, er ihr wiederholt körperlich nahe kommen darf. Auch einige Aussagen Holdens empfanden wir als nicht angebracht, vor allem, wo er doch genau weiß, dass er der Bösewicht in der Geschichte ist. Seine Überheblichkeit stand in starken Kontrast dazu, dass er sich im Klaren ist, dass er Embers Vertrauen erst einmal zurückgewinnen muss.

Die beiden drehen sich ständig im Kreis. Ember verlangt Antworten, während Holden diese ihr immer wieder vorenthält. Entweder streiten sie oder es geht um ihre körperliche Anziehung. Im Prinzip kennen die zwei sich gar nicht mehr, lernen sich auch nicht erneut kennen, da sie zu wenig Berührungspunkte in der Story haben. Damit erscheinen dann einige Klischees während des Verlaufs der Geschichte und die Handlung erscheint konstruiert. Auch einige Floskeln wiederholen sich häufig, wie zum Beispiel das Wort „ernsthaft“, wenn Ember mal wieder total empört ist, oder „er bleibt viel zu dicht vor mir stehen“ oder aber die Wut und Anziehung, die Ember verspürt.

Holden wird im weiteren Verlauf der Handlung zum Unsympath. Einerseits will er Ember nicht erzählen, warum er sie verlassen hat, was ihr gutes Recht zu erfahren wäre. Andererseits ist er ein viel zu selbstsicherer und dadurch arroganter Kerl, der sich der Gefühle Embers bewusst ist, damit aber nicht sensibel umgeht, sondern sie immer wieder nur von oben herab herausfordert. Außerdem bringt er keine Argumente vor, wieso Ember es mit ihm erneut versuchen sollte. So wurde Holden für uns Leser nicht greifbar und blieb die gesamte Zeit über zu sehr von sich selbst überzeugt. Während Ember als schwache Frau auftritt, die sich der toxischen Anziehung zu Holden nicht erwehren kann. Die Emotionen zwischen beiden bleiben eher halbgar, man kann sie nicht greifen, da sie nicht wirklich miteinander kommunizieren, sondern lediglich körperlich aufeinander ansprechen. Dennoch möchten wir wissen, was alles bei Holden vorgefallen ist, sodass wir die Reihe weiter verfolgen werden. Wir hoffen, da der zweite Teil aus Holdens Sicht geschildert wird, dass hier mehr Sympathiepunkte zusammenkommen und die Geschichte endlich an Tiefe und Emotionen gewinnen kann.

Fazit:

Während die Autorin in "Golden Bay – How it feels" eine tolle Rahmenhandlung sowie sympathische Charaktere aufbaut und außerdem ein emotionales Ende bereitet, dreht sich die Geschichte dazwischen ständig im Kreis und wird unnötig in die Länge gezogen. Vielleicht wäre es besser gewesen, von Beginn an aus zwei Perspektiven zu erzählen, um Holden sofort mit ins Boot zu holen. Er wird seine Gründe für sein Verhalten haben und wir haben auch bereits einige Vermutungen dazu. Da es keinen Cliffhanger gibt, fällt das Warten auf "Golden Bay – How it Hurts" nicht allzu schwer, aber Teil 2 erscheint ja bereits am 22. Mai 2024.

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