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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2024

Rachedurst und Raubzug

A Tempest of Tea
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„Warum die Welt retten, wenn man auch einfach Tee trinken kann.“

«A Tempest of Tea – Ein Hauch von Tee und Blut» ist der Auftakt einer düsteren Fantasy-Dilogie, und es geht um Rachedurst und einem Raubzug ...

„Warum die Welt retten, wenn man auch einfach Tee trinken kann.“

«A Tempest of Tea – Ein Hauch von Tee und Blut» ist der Auftakt einer düsteren Fantasy-Dilogie, und es geht um Rachedurst und einem Raubzug in einer korrupten Großstadt voller Menschen und Vampire. Erzählt wird die Geschichte aus drei Blickwinkeln der Diebe. Eine davon ist Arthie Casimir, der droht, ihr luxuriöses Teehaus „Spindrift“ zu verlieren. Sie stellt eine Crew zusammen, um mit dem Diebesgut ihr Teehaus zu retten.
Der erste Akt beginnt mysteriös und behandelt die Zusammenführung der Crew-Familie, sowie die Planung und Vorbereitung des Raubzugs, was die meisten Seiten des Buches in Anspruch nimmt. Hier kommt selten Spannung auf, vieles ist überflüssig und langatmig. Zumal die Zeit nicht genutzt wird, der Handlung mehr Struktur zu geben. Was die Protagonisten bewegt, bleibt undurchsichtig und geheimnisvoll. Besonders Archie verrät „niemals ein Geheimnis“, wie über die besondere Waffe „Calibore“ (ein cooles Detail). Auch die Motive der Diebe sind nicht ganz nachvollziehbar und so muss man sich einiges zusammenreimen. Ich wurde nicht so ganz warm mit der Handlung und den oberflächlichen Figuren, wobei mir einige Ideen gefallen haben. Auch die Romanzen wirkten unnatürlich konstruiert, was auch für manche Dialoge gilt. Das hinterließ alles einen faden Beigeschmack. Der zweite und dritte Akt sind deutlich temporeicher und halten noch überraschende Wendungen und einen abrupten Ende bereit. Hafsah Faizal überzeugt mit dem Schreibstil, einer düsteren Atmosphäre und einem vielversprechendem Worldbuilding, von dem ich mir noch mehr Details gewünscht hätte. Insgesamt wurde leider viel Potenzial für einen mitreißenden Auftakt, der Lust auf die Fortsetzung machen soll, verschenkt und es bleibt abzuwarten, ob sich der weitere Teil lohnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Krimi mit Schwächen

Der falsche Vogel
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Vorweg: Einem Vergleich mit Agatha Christies Miss Marple hält dieser Krimi nicht stand. Arthur Crockleford stirbt in seinem Antiquitätenladen und es deutet alles auf Mord hin. Doch er hat Botschaften hinterlassen, ...

Vorweg: Einem Vergleich mit Agatha Christies Miss Marple hält dieser Krimi nicht stand. Arthur Crockleford stirbt in seinem Antiquitätenladen und es deutet alles auf Mord hin. Doch er hat Botschaften hinterlassen, die für Freya Lockwood gedacht sind, obwohl sie sich schon viele Jahre nicht mehr gesehen haben. Versehen mit einer Warnung, dass sie zum nächsten Opfer werden könnte, wenn sie das Rätsel nicht löst. Gemeinsam mit Arthurs guter Freundin Carole, versucht Freya den Spuren zu folgen. Freya plagen einige Ängste und sie fühlt sich der Aufgabe nicht gewachsen. Ihre Entwicklung hat mir gefallen, die sie wieder zu ihren alten Stärken zurückführt, denn sie hat ein Händchen für die Antiquitätenjagd bewiesen und viel von ihrem Mentor gelernt. Das hat sie auch ihrer Tante Carole zu verdanken, die sie immer wieder antreibt, was allerdings auch etwas überzogen, wenig einfühlsam und oberflächlich dargestellt wird. Passend zum Cosy-Crime ist der Schreibstil flüssig und leicht. Leider wird das Miträtseln unnötig erschwert und einige Sachverhalte waren unglaubwürdig und stark konstruiert. Das man nebenbei noch einiges über Antiquitäten lernt, war ein netter Zusatz, aber der Krimi konnte mich ingesamt nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Düstere Geschichte

Die Hexen von Cleftwater
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Inspiriert von wahren Ereignissen im Jahr 1645 erzählt «Die Hexen von Cleftwater» von Margaret Meyer über eine Stadt, die durch verheerende Anschuldigungen und Hexenjagd in Angst lebte.

Martha Hallybread ...

Inspiriert von wahren Ereignissen im Jahr 1645 erzählt «Die Hexen von Cleftwater» von Margaret Meyer über eine Stadt, die durch verheerende Anschuldigungen und Hexenjagd in Angst lebte.

Martha Hallybread ist eine Heilerin und Hebamme in dem fiktiven Inselort Cleftwater, die nur über Gebärdensprache kommuniziert. Sie ist alleinstehend, kinderlos und dient einem Ehepaar. Martha ist vom Glauben zerrissen, von Kindheitstraumata gebeutelt und muss mit ansehen, wie die Hexenverfolgung in Cleftwater Einzug hält. Ihre Sprachlosigkeit schützt sie. Ihr Leben ist geprägt von einer Verbindung mit der Natur und ihrer Vergangenheit. Hier rückt die zweiseitige Wachspuppe "Atzmann" ins Licht, vererbt von ihrer Mutter, die Hexerei praktiziert zu haben scheint. Es scheint unvermeidlich, dass auch Martha zum Ziel der Jagt wird.

Düster und scharf schreibt Margaret Meyer und zeichnet blumig bildhafte Realitäten der Grausamkeit. Das sollte man vorher wissen. Der Debütroman ist voller moralischer Komplexität und hat in Zeiten gefälschter Nachrichten eine nicht unbedeutende Relevanz. Martha ist der moralische Kompass dem Romans, bestrebt die Frauen zu retten, aber auch ihr eigenes Überleben zu sichern. Der „Atzmann" bringt hier eine spannende Komponente mit ein. Während mich die erste Hälfte noch fesselnd überzeugen konnte, schwächelte die Handlung im weiteren Verlauf. Geprägt von Wiederholungen verliert der Roman an Sogkraft und es fiel mir zunehmend schwer, Martha als nah und glaubwürdig wahrzunehmen.

Veröffentlicht am 19.03.2024

Vorhersehbar

Schneesturm
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«Schneesturm» führt in klirrender Winterkälte auf die irische Insel Inishmore, die, vom Schneesturm abgeschnitten, zu einem Tatort wird. In der alten Heimat treffen sich sechs Freunde, um den vor zehn ...

«Schneesturm» führt in klirrender Winterkälte auf die irische Insel Inishmore, die, vom Schneesturm abgeschnitten, zu einem Tatort wird. In der alten Heimat treffen sich sechs Freunde, um den vor zehn Jahren verstorbenen Cillian zu gedenken. Cara ist zudem Sergeant auf der Insel und sie beginnt zu ermitteln, denn das Opfer stand ihr sehr nahe. Wie bei einer Schnitzeljagd folgt Cara den Hinweisen, um am Ende auf Eifersucht, Wut, Lügen und Gewalt zu stoßen.

Erzählt wird der Thriller in der dritten Person und bleibt konsequent in der Perspektive von Cara, die, ähnlich wie der Schneesturm, aufwühlende Erkenntnisse verarbeiten muss. Die beeindruckenden Landschaften und abergläubischen Mysterien werden stimmungsvoll und glaubhaft erzählt. Die zunehmende Angespanntheit im Freundeskreis ist spürbar und der Kreis der Verdächtigen ist klein. Zu klein, denn man kommt schnell dahinter, wer es sein könnte. Etwas enttäuschend, wenn einem Details nicht entgehen und man daraus (zu früh) die richtigen Schlüsse zieht. Das wirkt sich auch auf die Spannung aus, die erst in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Von der Atmosphäre und dem Stil her gelungen, gefiel mir die Story leider nur bedingt und ich fand das Ende einfach zu schwach, auch wenn einige Wendungen für Unterhaltung sorgen.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Schwierig durchzuarbeiten

Your Shadow Self
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Die Gestaltung des Journals ist sehr edel und zeitlos. Das setzt sich innen mit einer einheitlichen Stil fort, der sich - minimalistisch geprägt - auf das Wesentliche bezieht. Auch das unverzichtbare Lesebändchen ...

Die Gestaltung des Journals ist sehr edel und zeitlos. Das setzt sich innen mit einer einheitlichen Stil fort, der sich - minimalistisch geprägt - auf das Wesentliche bezieht. Auch das unverzichtbare Lesebändchen passt farblich perfekt. Das Hardcover ist durch seine widerspenstige Form allerdings nicht besonders gut zum Reinschreiben geeignet und oft reichte mir auch der freie Platz nicht aus. Hier hätte ich mir einen individuellen Ansatz gewünscht. Gelungen fand ich die Struktur und den roten Faden, mit dem Ziel: „Erkenne, wer du wirklich bist.“ Da gab es einige sinnvolle Punkte, aber auch Potential zur Überforderung und Unverständnis. Die Inhaltsangabe gibt eine gute Übersicht, um auch später auf passende Themen zurückzugreifen, weshalb das Journal ein treuer Helfer sein könnte.

Die Ansätze, Impulsfragen und Schreibaufgaben sind durchaus hilfreich, einige tiefgründig, manche esoterischen Ansätze speziell, aber es wird zunehmend schwierig, mit dem Journal zu arbeiten. Stets bleibt der Eindruck, dass hier etwas fehlt - Kontext, Hilfestellung, Sachtext. Dadurch ist die Umsetzung nicht in allen Bereichen gelungen. Besonders Anfängern würde ich das Journal deshalb nicht empfehlen. Da gibt es nutzerfreundliche Varianten, die auch wirklich Mehrwert bringen, auch wenn sie optisch nicht so überzeugen, wie dieses Journal.

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