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Veröffentlicht am 01.11.2017

Niemals aufgeben

Niemals
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Ein alter Feind lässt sie nicht los: noch über seinen Tod hinaus gelingt es Holm, Einfluss auf Jenny Aarons Leben zu nehmen. Während die erblindete Heldin der geheim operierenden Sondereinheit „Abteilung“ ...


Ein alter Feind lässt sie nicht los: noch über seinen Tod hinaus gelingt es Holm, Einfluss auf Jenny Aarons Leben zu nehmen. Während die erblindete Heldin der geheim operierenden Sondereinheit „Abteilung“ eine Therapie erwägt, die ihr möglicherweise das Augenlicht wiedergeben kann, erfährt sie, dass Holm ihr ein besonderes Erbe hinterlassen hat. Als Aaron sich auf den Weg nach Marrakesch macht, um dem Geheimnis um die Herkunft des Geldes auf die Spur zu kommen, beginnt eine mörderische Verfolgungsjagd…
Auch in seinem neuen Thriller bleibt Autor Andreas Pflüger seiner Schreibweise treu. Wie in seinen Vorgängerromanen „Rubikon“ und „Endgültig“ schreibt er klar, präzise und bis ins Detail durchdacht. Wie lange hat er recherchiert, um uns so eindringlich nahe zu bringen, wie sich ein Blinder orientieren kann? Der Leser, der sich gewissermaßen gemeinsam mit Aaron im Dunkel befindet, staunt immer wieder über die Disziplin und die Fähigkeiten dieser ungewöhnlichen Frau, die bereits in „Endgültig“ eine herausragende Rolle spielt. Harte Kampf- und Verfolgungsszenen wechseln mit ruhigeren, nachdenklichen Kapiteln. Sehr temporeich gestaltet sich der Ablauf. Die Leser fühlen sich mitgerissen in die lebensgefährlichen Aktionen der Protagonisten; sie fiebern und fühlen mit den - authentisch geschilderten - Charakteren. Doch Pflügers Geschichte ist mehr als nur ein actiongeladener Thriller: er berührt Themen wie Korruption und Terror, Mut und Freundschaft in einer Weise, die Anforderungen an die Intelligenz des Lesers stellt. Ebenso anspruchsvoll wie sein Inhalt präsentiert sich auch der Schreibstil des Romans.
Ein wirklich lesenswertes Buch, dessen Cover bereits auf das Thema „Blindsein“ hinweist: der Titel ist zusätzlich in Blindenschrift abgefasst. Hier wird nicht nur packende Unterhaltung geliefert, sondern auch Stoff zum Weiterdenken!

Veröffentlicht am 28.10.2017

Unterhaltsamer Einblick in Katzenleben

Der Tiger in der guten Stube
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Ein niedliches Schmusekätzchen, das unser heimisches Sofa dominiert: so kennen und lieben wir Katzen.
Abigail Tucker, selbst Katzenhalterin, erschließt dem Leser einen anderen, weitaus umfassenderen Blick ...

Ein niedliches Schmusekätzchen, das unser heimisches Sofa dominiert: so kennen und lieben wir Katzen.
Abigail Tucker, selbst Katzenhalterin, erschließt dem Leser einen anderen, weitaus umfassenderen Blick auf diese Lebewesen, die stets etwas Rätselhaftes für uns haben. Die Autorin geht der Frage nach, wie es eigentlich dazu kam, dass solch ein eigenständiges Tier zu einem der beliebtesten Haustiere unserer Zeit werden konnte, und beginnt ihre Nachforschungen in der Urzeit, in den „Katakomben“. In einem lockeren Stil präsentiert sie Fakten und (ur-)geschichtliche Hintergründe, die dem interessierten Leser zu einem besseren Verständnis von Historie und Natur der Katzen verhelfen. Sie stellt die Urmutter der heutigen Hauskatzen felis silvestris lybica (Falbkatze) vor, berichtet über Domestizierung und erzählt von modernen Zuchtversuchen. Natürlich ist auch die Ausbreitung von Hauskatzen in aller Welt und die Auswirkungen auf die Umwelt ein wichtiges Thema. Für den Laien gut verständlich erklärt Tucker Fachwissen über die Funktionsweise eines speziellen Katzenvirus´, der das Gehirn anderer Spezies´ nachhaltig beeinflussen kann.
Den leisen Humor, den die Autorin in ihren Ausführungen durchscheinen lässt, nimmt die Illustratorin Monika Steidl auf und setzt ihn mit dem Zeichenstift um; gezeichnete Stubentiger und ihre Pfotenabdrücke begleiten uns durch das ganze Buch.
Spannend und keineswegs trocken gelingt es Tucker, ein Bild unseres Katzen“wahns“ zu übermitteln: von ihrer Verehrung im alten Ägypten bis zur modernen Katzenschau, von ihrer Funktion als Mäusevertilger bis zum Internet- und Werbestar. Es gibt kein Thema, das Abigail Tucker ausspart, um zu beleuchten, „wie die Katzen erst uns und dann die Welt eroberten“. Warum so viele Menschen von Katzen fasziniert sind? Nach der Lektüre dieses Buches ist dem Leser sicherlich einiges klarer; trotzdem bleibt es um die Katze ein wenig rätselhaft…

Veröffentlicht am 20.10.2017

Am Glückspol

Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar (4)
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Umziehen ist eine ganz schlechte Idee, finden Lilly und Karlchen. Sie lieben ihr „Nest“ im Brezelhaus, einem Haus, dessen Eingang von einer golden schimmernden Brezel gekrönt wird, und strengen sich an, ...

Umziehen ist eine ganz schlechte Idee, finden Lilly und Karlchen. Sie lieben ihr „Nest“ im Brezelhaus, einem Haus, dessen Eingang von einer golden schimmernden Brezel gekrönt wird, und strengen sich an, die Eltern davon zu überzeugen, dass ihre kleine Wohnung auch mit dem angekündigten neuen Geschwisterchen für alle groß genug sei. Gemeinsam mit ihrer besonderen Freundin, die hinter der Ligusterhecke im Hof ihren Wohnsitz hat, suchen sie nach einer Lösung. Mit ihren ungewöhnlichen Eigenschaften und ihrer Körpergröße, die der eines Pinguins entspricht, ist die kleine Dame die ideale Freundin und Ratgeberin für die Mädchen. Und tatsächlich hat sie eine melodiöse Idee, bei der Frau Schnacksel und der Hausmeister Herr Leberwurst eine Schlüsselrolle spielen…
Mit viel Fantasie und Humor erzählt Stefanie Taschinski eine wunderbar warmherzige Geschichte über die Bemühungen zweier Kinder, die mit Hilfe der findigen kleinen Dame ihr Zuhause retten wollen. Erfahren und alt an Jahren, dabei aber im Wesen jung geblieben, voller spannender, toller Einfälle und immer gut aufgelegt, ist die kleine Dame eine liebenswerte Freundin, die alle kleinen Leser bestimmt schnell ins Herz schließen. Die Autorin schreibt in sehr ansprechendem, kindgemäßem Stil und spielt kreativ-fantasievoll mit Wörtern. Besonders Fremdwörter, mit denen Grundschulkinder normalerweise Mühe haben, werden „verfremdet“ ; so unternimmt die kleine Dame mit dem Tropenhut eine Salafari mit Karlchen und Lilly und hat die Gabe zu chamäleonisieren; denn sie hat ein recht seltwürdiges Haustier. Dem fröhlichen, stets optimistischen Grundton der Geschichte entsprechen auf zauberhafte Weise Nina Dullecks farbenfrohe Illustrationen. Teils ganzseitig, teils großzügig in den Text integriert sorgen sie für zusätzliches Vergnügen bei den kleinen Betrachtern.
Mein Fazit: In der lebensfrohen, glücklichen Welt des Brezelhauses und der kleinen Dame können sich junge Leser ab 6 Jahren richtig wohlfühlen.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Schnell und lecker!

Simply Quick
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Mit diesem Buch aus seiner erfolgreichen Kochbuchreihe „Simply…“ trifft Julian Kutos sicher den Nerv vieler Leser: wer wünscht sich nicht, eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, die schnell, einfach und ...

Mit diesem Buch aus seiner erfolgreichen Kochbuchreihe „Simply…“ trifft Julian Kutos sicher den Nerv vieler Leser: wer wünscht sich nicht, eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, die schnell, einfach und trotzdem lecker ist? Ohne allzuviel Zeitaufwand lassen sich seine Rezepte auch für den Hobbykoch umsetzen - vorausgesetzt, alle Zutaten sind im Haushalt vorhanden.
Wer bereits Bücher des jungen österreichischen Kochs in der Hand gehalten hat, weiß, welche Zutaten er vorrätig haben sollte und welche „Arbeitsgeräte“ nötig sind; wer neu ist, lernt auf den ersten Buchseiten Kutos´ Vorratskammer kennen. Auch seine grundlegenden Tipps zu Küchenarbeiten, Beilagen und Getränken geben wieder Hilfestellung.
Coq au vin oder Wiener Rindsrouladen klingen nach intensiver Vorarbeit, sind aber in gut 20 bis 30 Minuten vorzubereiten - das Garen natürlich nicht eingerechnet. In praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die auch von Kochanfängern gut nachzuvollziehen sind, erklärt Kutos die Arbeitswege. Zahlreiche Fotografien von Wolfgang Hummer verdeutlichen seine Anweisungen zusätzlich und machen Appetit.
Von Ameisen am Baum bis Zabaione stellt der junge Koch detailliert eine Anzahl internationaler Gerichte vor. Hier wird sicher jeder fündig, auch wer Exotisches liebt. Ein Glossar, ein Überblick über wichtige Kochbegriffe und Menüvorschläge ergänzen den Rezepteteil.
Ein unkompliziertes Kochbuch, dessen junger Autor Frische und Schwung vermittelt!

Veröffentlicht am 20.10.2017

Unterhaltsam und lehrreich zugleich

Brot
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Brot - nur ein alltägliches Nahrungsmittel? Wer dem Autor dieses Buches „auf der Suche nach dem Duft des Lebens“ folgt, wird erkennen: Brot bedeutet so viel mehr, es ist „… ein Spiegel der Zeit“ und ...

Brot - nur ein alltägliches Nahrungsmittel? Wer dem Autor dieses Buches „auf der Suche nach dem Duft des Lebens“ folgt, wird erkennen: Brot bedeutet so viel mehr, es ist „… ein Spiegel der Zeit“ und vor allem „… ein Spiegel der Welt“, wie Walter Mayer es selbst formuliert.
Den Beweis tritt er auf vielfältige Weise an. So nimmt er den Leser mit auf eine spannende Reise durch die Kulturgeschichte des Brotes. Für die „Memoiren“ des Brotes wirft er einen Blick weit zurück in die Menschheitsgeschichte; vom alten Ägypten, in dem Historiker die Anfänge des Brotbackens vermuten, über das römische Reich und das Mittelalter bis in die Neuzeit. Seine Ausführungen sind dabei keineswegs trocken, sondern, ganz im Gegenteil, äußerst kurzweilig zu lesen. Ebenso lebendig bringt er dem Leser die Brotvielfalt und Backarten Deutschlands und auch anderer Länder nahe und berichtet mit humorvollem Unterton von seinen Erlebnissen mit den Menschen, die er dort trifft. Sein Augenmerk gilt aber noch einem weiteren Aspekt: dem symbolischen Wert von Brot in Religion und Kirche.
Auch (moderne) Probleme der Glutenunverträglichkeit spricht er an und stellt - nach Besuchen in einer Großbäckerei und bei Bäckern, die an alter Backtradition festhalten - die gravierenden Unterschiede zwischen Fabrik- und handgeknetetem Brot heraus. Und immer wieder führt ihn das Thema Brot an seine eigenen Ursprünge zurück: in die Bäckerei seines Großvaters.
Die ideenreiche, liebevolle Gestaltung des Buches mit dem (Brot-)teigig-braunen Leineneinband und dem Lesebändchen entspricht ganz dem Enthusiasmus des Autors. Alexandra Klobouks zahlreiche Zeichnungen bereichern die „Brotbibel“ auf eine unaufdringliche, harmonische Art. Ihre detailreichen Illustrationen lockern den Text (oft in humorvolle Weise) auf und unterstützen Mayers Erläuterungen, indem sie backunerfahrenen Lesern kompliziert erscheinende Vorgänge verdeutlichen (wie etwa die Entstehung von Sauerteig).
Mein Fazit: Ein wirklich originelles Buch, informativ und unterhaltsam zugleich!