Profilbild von KittyCatina

KittyCatina

Lesejury Star
offline

KittyCatina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KittyCatina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2024

Ein Deal um Leben und Tod

Chosen by Death
0

Angespornt von einigen guten Stimmen über dieses Buch, habe ich es mir nun auch gleich zu Gemüte geführt und muss sagen, es war schon etwas Besonderes, denn die bunte, mexikanische Folklore und die Traditionen ...

Angespornt von einigen guten Stimmen über dieses Buch, habe ich es mir nun auch gleich zu Gemüte geführt und muss sagen, es war schon etwas Besonderes, denn die bunte, mexikanische Folklore und die Traditionen rund um den Dia de los Muertos, sowie die aztekische Götterwelt fand ich super interessant. Überhaupt war das Setting, nämlich eine mexikanische Insel und auch das Totenreich mal etwas komplett Neues für mich. Ebenfalls gab es einige toll geschriebene Kreaturen, wie zum Beispiel den Mondhasen Luna und Neca, eine fliegende Schlange. Nur mit der Aussprache einiger Begriffe hatte ich meine Probleme, damit man sie aber zumindest versteht, gibt es hinten einen Glossar, der tatsächlich sehr praktisch ist.

Auch die Idee hinter diesem Buch fand ich super, ebenso wie die Umsetzung, denn bis auf ein paar Längen in der Mitte war die Geschichte sehr abwechslungsreich und gegen Ende hin gab es sogar noch richtig viele, spannende Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Zudem spielt die Story mit vielen verschiedene Emotionen. So gab es einiges an Witz, aber auch Tiefsinn, etwas Action und viel Liebe in verschiedenen Formen, wobei sich die Liebesgeschichte zwischen Elena und Nan relativ langsam entwickelt, denn am Anfang können sich die beiden so gar nicht ausstehen und geben sich nur miteinander ab, weil sie es müssen, um sich gegenseitig zu helfen. Ansonsten fand ich die mütterliche Beziehung zwischen Elena und der Dorfältesten Marisol einfach nur herzerwärmend, wobei man auch da nicht auf einen gewissen Wortwitz verzichten muss, denn die beiden gehen schon recht derb miteinander um, zeigen aber gleichzeitig auch, wie tief verbunden sie sind.

Damit wäre ich auch schon bei den großartig geschriebenen Charakteren, die einen großen Teil dieses Buches ausmachen. Nicht nur ist die Totengräberin Elena eine liebenswerte Protagonistin mit großem Herzen, sondern auch noch eine Künstlerin, die den Toten ein Gesicht gibt. Vor allem aber hat es mir Marisol angetan, denn sie ist einfach einzigartig. Obwohl sie eine ältere Dame, die Dorfälteste, ist, von der man denken könnte, dass sie an alten Traditionen hängt, hat sie mich mit ihrer ironischen, offenen Art immer wieder überrascht. Marisol ist nämlich jung geblieben und modern, liebt Horrorfilme und lässt sich nichts vormachen. Nan hingegen ist ziemlich geheimnisvoll und auch ein bisschen düster. Ihn habe ich bis fast zum Ende des Buches nicht so richtig durchschaut. Ansonsten gibt es noch Li, den Mondgott, der eine recht interessante Geschichte zu bieten hat, die kleine Isa und einige andere Charaktere, die teilweise auch zu überraschen wissen.

Alles in allem hat die Autorin hier mit einem recht guten Schreibstil einen magischen, fantasiereichen Roman geschaffen, der vor allem durch sein interessantes Setting und die tollen Charaktere besticht. Mich hat er jedenfalls gut unterhalten, mich zum Schmunzeln gebracht und einmal sogar fast zum Weinen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2024

Ein tolles, realistisch erzähltes Buch über Mütter und Töchter

Bei euch ist es immer so unheimlich still
0

Ich weiß nicht so richtig, ob dieser Roman nun eine Fortsetzung zu „Junge Frau am Fenster...“ sein soll oder doch nicht. Jedenfalls ist die Geschichte hier sehr mit der in dem anderen Roman verbunden, ...

Ich weiß nicht so richtig, ob dieser Roman nun eine Fortsetzung zu „Junge Frau am Fenster...“ sein soll oder doch nicht. Jedenfalls ist die Geschichte hier sehr mit der in dem anderen Roman verbunden, denn hier wird über Evelyn und ihre Tochter Silvia erzählt, Großmutter und Mutter von Hannah.

Der Roman hat mir auch gleich viel besser gefallen, denn hier gab es zwar auch noch einige verschiedene Erzählperspektiven, doch diese waren nicht so durcheinander und hatten auch immer einen Bezug zueinander, weshalb ich sie gar nicht so schlimm fand. Vor allem aber standen hier Evelyn und Silvia, sowie ihre Mutter-Tochter-Beziehung im Mittelpunkt. Man erfährt viel über die familiären Entwicklungen im Hause Borowski, bis zu dem Punkt, an dem die Geschichte hier beginnt, mit Rückblenden und allem drum und dran. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein, denn Evelyn ist eher mürrisch und verbittert, Silvia weltoffen und modern, was für einige Probleme sorgt. Dazu kommt die Unzufriedenheit Evelyns, dass das Muttersein so anders ist, als sie es sich vorgestellt hat und all die kleine und großen Sorgen, die das Leben so mit sich bringt. Und dennoch merkt man zwischendurch, wenn es wirklich darauf ankommt, immer wieder, dass Evelyn ihre Tochter liebt und für sie da ist.

Alle anderen Figuren waren hier hingegen erkenntlich Nebenfiguren. So auch die wilde und unabhängige Tante Betti und Georg, ein junger Mann, der im Laufe der Geschichte noch für einigen Wirbel sorgen wird, genauso wie Evelyns Mann, alte Bekannte von Silvia und viele andere, die hier zur Geschichte beitragen, statt sie überladen wirken zu lassen. Alle diese Charaktere waren vielseitig und wirklich gut geschrieben, ob man sie nun mag oder nicht.

Mir hat dieses Buch jedenfalls wirklich gut gefallen. Ich mochte die realistisch wirkende Geschichte, die Charaktere jeweils auf ihre Weise und auch das leicht melancholische, aber auch schöne und versöhnliche Ende. Nur kann man nicht darauf hoffen, dass wichtige Fragen aus „Junge Frau am Fenster...“ beantwortet werden, denn das passiert nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2024

Eine Reise ins historische London

Das Haus in der Nebelgasse
0

Anfangs hatte ich bei diesem Buch noch etwas Probleme, in die Geschichte hineinzufinden, was auch daran liegt, dass der Schreibstil nicht immer so flüssig ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Das soll ...

Anfangs hatte ich bei diesem Buch noch etwas Probleme, in die Geschichte hineinzufinden, was auch daran liegt, dass der Schreibstil nicht immer so flüssig ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Das soll aber auch nicht heißen, dass er schlecht ist, denn mit der Zeit wurde es immer besser und irgendwann war ich mittendrin. Wahrscheinlich musste ich mich auch erst einmal an den Schreibstil gewöhnen.

Die Geschichte hat mir dabei richtig gut gefallen, denn sie ist nicht nur ein spannender, historischer Krimi, sondern auch eine Hommage an das historische London und eine kleine, süße Liebesgeschichte gibt es obendrein geboten. Das alles ist oftmals ziemlich spannend, manchmal auch ziemlich mysteriös und teilweise sogar witzig, auf jeden Fall aber super unterhaltsam. Ebenso ist die Geschichte rund um das Haus in der Nebelgasse und der Familien, die dort lebten, recht düster und für manche vielleicht auch etwas gruselig. Am besten fand ich aber die tolle, tiefgreifende und exzellente Recherche der Autorin, was die historische Fakten angeht, die sie in ihrem Buch vielfältig zum Besten gibt. Ebenfalls ist die Zeit selbst, in welcher die Geschichte spielt, wahnsinnig interessant und die Atmosphäre wurde auch großartig getroffen.

Richtig toll fand ich außerdem die tollen, lebensecht und nachvollziehbar geschriebenen Charaktere. In einer Zeit, in der Frauen noch ein gewisses Bild an Häuslichkeit und Unterwürfigkeit erfüllen sollen, ist die junge Protagonistin Matilda unabhängig und aufgeschlossen. Gleichzeitig ist sie getrieben davon, das Geheimnis um ihre Schülerin Laura zu entschlüsseln. Mrs. Westlake, ihre Vermieterin ist eine drollige, ältere Dame, die man einfach nur ins Herz schließen muss. Auch sie ist sehr aufgeschlossen und Schriftstellerin von Romanen mit einer abenteuerlustigen Protagonistin. Schon allein deshalb muss man sie einfach lieben. Und dann gibt es da natürlich noch Stephen Fleming, einen Professor mit einer recht emotionalen Vergangenheit, der Matilda bei ihren Untersuchungen mit Rat und Tat zur Hilfe steht. Mit seiner unerschrockenen, freundlichen Art konnte auch er mein Herz erobern.

Alles in allem fand ich dieses Buch jedenfalls wirklich gut. Schade nur, dass es etwas gebraucht hat, bis ich in der Geschichte drin war. Empfehlen kann ich es aber auf jeden Fall, wenn man historische Krimis und Detektivgeschichten mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Ein neues Monster geht um

Monsters of Verity (Band 2) - Unser düsteres Duett
0

Der zweite Band dieser Dilogie beginnt ein halbes Jahr nach den Geschehnissen im ersten Band und zeigt die beiden Protagonisten erst einmal getrennt voneinander, denn während August sich in Verity City ...

Der zweite Band dieser Dilogie beginnt ein halbes Jahr nach den Geschehnissen im ersten Band und zeigt die beiden Protagonisten erst einmal getrennt voneinander, denn während August sich in Verity City dem FEK angeschlossen hat, welches versucht, dem Ansturm der nun ungeschützten Menschen aus der Nordstadt Herr zu werden und eine gewisse Ordnung wieder herzustellen, hat es Kate in die Stadt Prosperity verschlagen, wo sie sich einer Gruppe junger Menschen angeschlossen hat und nachts Monster jagt.

Dieser Part der Geschichte war für mich zwar okay und recht interessant, hat sich allerdings auch etwas gezogen, weshalb es mir relativ schwerfiel, wieder in die Geschichte hineinzufinden. Doch dann stößt Kate auf ein neues, mysteriöses Monster, welches die Menschen dazu bringt, sich gegenseitig abzuschlachten, und macht sich zurück auf den Weg nach Verity City, wo sie nach einer Weile auch wieder auf August und seine Leute trifft. Allerdings ist das Misstrauen groß, schließlich ist Kate eine Harker und damit der Feind, was sie auch wieder vor Probleme stellt. Das alles war erneut wahnsinnig spannend und es gab auch einige Wendungen, die ich richtig gut fand. Ebenso war das ganze Buch wieder recht düster und auch sehr blutig für ein Jugendbuch. Es gibt viel Action, viel Gewalt und dunkle Abgründe, aber auch ein paar Gefühle und am Ende wurde es für mich sogar noch einmal richtig emotional. Hier hat sich die Autorin auf jeden Fall etwas getraut, womit sicher nicht jeder glücklich sein wird, doch für mich war das Ende des Buches genau richtig so, hat zur Geschichte gepasst und hätte auch überhaupt nicht anders sein müssen.

Ebenso haben die beiden Protagonisten, die ich sowieso schon ins Herz geschlossen hatte, hier noch einmal eine wahnsinnig tolle Entwicklung durchgemacht. Sowohl Kate als auch August sind erwachsener geworden, vor allem aber ist aus dem eher ruhigen August, der so gern ein Mensch sein wollte, ein Anführer geworden, der zwar noch immer ruhig ist, aber ein erwachsener Mann, der seine Rolle und das Töten der sogenannten Sünder immer mehr hinterfragt. Und auch Kate ist noch tougher geworden, wobei ihr Dickschädel kaum zu übertreffen ist. Obendrein treten neue Figuren auf, aber man muss sich auch von liebgewonnenen Charakteren verabschieden. Geschrieben sind sie aber alle super gut und so realitätsnah, wie es dieses Genre zulässt.

Überhaupt muss ich sagen, hat die Autorin mit diesem Band der dystopischen Urban Fantasy Geschichte rund um Kate, August und die verschiedenen Monster ein großartiges Finale geschaffen, welches mich größtenteils absolut packen konnte. Und auch, wenn ich das Buch nur eingeschränkt ab vierzehn Jahren empfehlen würde, so fand ich es trotzdem richtig gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2024

Schicksale hinter unschuldiger Vorstadtidylle

Leuchtfeuer
0

Ich weiß ehrlich nicht, warum ich für dieses Buch einen zweiten Anlauf brauchte, denn obwohl ich beim ersten Mal nicht so richtig hineinfinden konnte, hat es mich beim zweiten Mal dann doch überzeugen ...

Ich weiß ehrlich nicht, warum ich für dieses Buch einen zweiten Anlauf brauchte, denn obwohl ich beim ersten Mal nicht so richtig hineinfinden konnte, hat es mich beim zweiten Mal dann doch überzeugen können.

Zwar ist dieser Roman recht ruhig geschrieben, aber das bedeutet nicht, dass hier nichts passiert oder er gar langweilig wäre, denn was im Grunde Erzählungen aus den Leben zweier Familien sind, sind gleichzeitig Schicksale, die es überall auf der Welt geben könnte und die noch nicht einmal besonders realitätsfern sind. Egal, ob es um den Unfall geht, der die Welt der ganzen Familie Wilf auf den Kopf stellt, der das weitere Leben der Kinder Sarah und Theo bestimmt, aber auch Vater Ben nicht mehr loslässt. Hätte er doch nur nicht getan, was er getan hat und das, obwohl er es als Arzt hätte besser wissen müssen. Oder auch das Leid, welches Waldo unter seinem neurotisch anmutenden Vater ertragen muss, denn der kann ihm seine Liebe einfach nicht zeigen, worunter er wiederum auch selbst leidet.

Dabei verweben sich die Schicksale der Wilfs immer wieder mit der Waldos und seiner Familie und das nicht nur, nachdem sich Ben und Waldo eines Nachts 2010 anfreunden und danach immer wieder miteinander zu tun haben, sondern auch schon zu Waldos Geburt an Silvester 1999, als Ben kurzerhand eingreifen muss. Diese großväterliche Freundschaft ist wahnsinnig schön und begleitet den Leser die ganze Geschichte hindurch, welche im Übrigen nicht linear erzählt wird, sondern immer wieder durch die Jahre springt und von Charakter zu Charakter. Eigentlich bin ich davon zwar kein allzu großer Fan, aber hier hat es mich gar nicht einmal so sehr gestört. Trotzdem könnte der eine oder andere damit eventuell seine Probleme haben.

Ansonsten ist dieses Buch super geschrieben, flüssig und nicht hochemotional, sondern eher nüchtern. Dennoch bewegt es und zeigt anhand ganz normaler Menschen, die nicht wahnsinnig besonders sind, sondern Leute wie du und ich, dass hinter jeder Fassade, hinter jedem Gesicht ein Leid stecken kann, dass alles, was wir tun, Auswirkungen hat, im Guten und im Schlechten und dass das eigene Leben nur so viel Wert hat, wie wir ihm verleihen.

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich tatsächlich nicht gedacht hätte, dass dieses Buch mich dann doch nicht nur einfach unterhalten kann, sondern auch zum Nachdenken bringt. Es ist nämlich eines, welches nicht laut daher kommen muss, mit viel Tamtam, Action und Tränen, sondern im Stillen viel mit sich trägt. Gerade auch als Hörbuch kann ich es sehr empfehlen, da der Sprecher es super vertont hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere