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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2024

Die berühmte Königin von Berlin

Das Lächeln der Königin
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Als die Büste der Nofretete 1913 entdeckt wurde, war das sofort eine Sensation. Der Mäzen der Grabungen, James Simon, überlässt die Figur als Leihgabe dem Museum. Überhaupt ist er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ...

Als die Büste der Nofretete 1913 entdeckt wurde, war das sofort eine Sensation. Der Mäzen der Grabungen, James Simon, überlässt die Figur als Leihgabe dem Museum. Überhaupt ist er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, sehr spendabel, er gründet viele soziale Einrichtungen. Anfangs wird er von allen Seiten hofiert, doch zunehmend wird sein Stand schwieriger, da er Jude ist. Die Büste der Nofretete kann allerdings lange nicht ausgestellt werden, sie wird zu einem Streitfall zwischen Deutschland, Frankreich und Ägypten, ob ihre Zuteilung nach Deutschland wirklich rechtens war.

Das Buch erzählt die Hintergrundgeschichte zur Entdeckung und späteren Ausstellung der Büste von Nofretete. James Simon hat die Grabungen in Tell-el-Amarna finanziert und die Büste mit vielen anderen Kunstgegenständen dem Museum von Berlin geschenkt. Die Autorin Stefanie Gerhold erzählt seine Geschichte und die seiner Familie sowie die des Archäologen Ludwig Borchardt, der nicht nur die Büste entdeckte, sondern auch maßgeblich dafür sorgte, dass sie nach Berlin kam. Die historischen Ereignisse sind gut eingearbeitet in den Roman, man kann sich gut hineinfinden in die damalige Zeit und taucht ein in die Atmosphäre Berlins in den Jahren 1913 bis zum Tode Simons 1932. Die Geschichte liest sich sehr spannend, zum Ende hin allerdings kam mir einiges sehr verkürzt vor.

Diese Romanbiografie zeigt eine weniger bekannte Facette der Geschichte hinter der berühmten Büste der Nofretete. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Heikle Aufträge in einer spannenden magischen Welt

Lila Leuchtfeuer
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Lila Leuchtfeuer ist in Ausbildung bei ihrem Vater als Magichanikerin. Doch so ganz will es ihr nicht gelingen, immer wieder schleichen sich kleine Fehler in ihre Arbeit hinein. Als ihr Vater für eine ...

Lila Leuchtfeuer ist in Ausbildung bei ihrem Vater als Magichanikerin. Doch so ganz will es ihr nicht gelingen, immer wieder schleichen sich kleine Fehler in ihre Arbeit hinein. Als ihr Vater für eine Woche auswärts eingesetzt ist, öffnet sie entgegen seiner Weisung die Werkstatt ihres Vaters – und muss sich prompt mit einem äußerst heiklen Auftrag auseinandersetzen: Die furchterregende Hexe Tremebunda wil ihr fliegendes Fass reparieren lassen. Den Fehler findet Lila sehr schnell, hat sich doch ein gefräßiger und eitler Holzwurm im Fass eingenistet. Doch der will nicht so einfach aus dem Fass ausziehen. Um seine Forderung zu erfüllen, bricht Lila in ein besonderes Abenteuer auf, zusammen mit dem Hexenknecht Philomeno, dem sprechenden Hammer Hubert und dem Waldgeist Willi.

Die Geschichte ist von viel Magie durchsetzt, bedarf es deren doch schon, um Lilas angestrebten Beruf überhaupt ausüben zu können. Es sind äußerst interessante Details, die diese Welt so spannend machen. Um den Auftrag der Hexe zu erledigen, muss Lila in ein Abenteuer aufbrechen, das mit einigen gefährlichen Momenten aufwartet. Lilas Motivation wird schnell deutlich, man kann sich gut mit ihr identifizieren. Begleitet wird die Erzählung von stimmigen Illustrationen in schwarz-weiß, sie hätten für mich gerne in Farbe und häufiger in das Geschehen gestreut werden können. Die Geschichte ist gut geeignet für junge Leser ab etwa 9 Jahren, zum Selberlesen oder zum Vorlesen. Auf den letzten Seiten deutet sich schon eine spannende Fortsetzung an.

Mich hat Lilas magisches Abenteuer bestens unterhalten können. Sehr gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Facettenreich

Die Insel des Zorns
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Die Schauspielerin Lana Farrar hat Freunde eingeladen auf ihre griechische Privat-Insel: ihren Ehemann Jason, ihren Sohn Leo aus der ersten Ehe, den Schriftsteller Elliot Chase, ihre beste Freundin Kate ...

Die Schauspielerin Lana Farrar hat Freunde eingeladen auf ihre griechische Privat-Insel: ihren Ehemann Jason, ihren Sohn Leo aus der ersten Ehe, den Schriftsteller Elliot Chase, ihre beste Freundin Kate sowie ihre Angestellte Agathi. Auf der Insel lebt ein weiterer Angestellter, Nikos. Während eines starken Sturms – von den Griechen „der Zorn“ genannt -, geschieht ein Mord auf der Insel. Elliot Chase erzählt die Geschichte dieses Mordes.

Eine Geschichte soll das sein, die man bereits viele Male gehört hat? Elliot Chase wird dafür sorgen, dass diese Geschichte ganz sicher anders wird als jede bisher gehörte. Es wird eine Geschichte, die nach und nach viele Facetten offenbart und immer wieder neue Wendungen erschafft. Der Erzähler spricht dabei regelmäßig den unbekannten Leser an und geht so in einen direkten Kontakt zum Leser. Dabei spielt er mit dem Leser, denn erst nach und nach gibt er seine Geheimnisse preis, und die sind nicht ohne! Dieser ungewöhnliche Erzählstil hat seinen ganz eigenen Reiz, der mir sehr gut gefallen hat.

Dieser besondere Thriller hat mir sehr viel Lesevergnügen bereitet. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Mystisch angehaucht

Leute von früher
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Marlene, Ende 20 und gerade fertig mit dem Studium, entscheidet sich dafür, eine Saison lang auf der Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer zu arbeiten. Dort ist alles noch wie früher, die Kleidung, ...

Marlene, Ende 20 und gerade fertig mit dem Studium, entscheidet sich dafür, eine Saison lang auf der Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer zu arbeiten. Dort ist alles noch wie früher, die Kleidung, das Handwerk, die Bräuche, und Urlauber können dort ihre Zeit in historischer Kulisse verbringen. Die Beschäftigten wohnen etwas weiter weg vom Erlebnisdorf in einfachen Baracken. Im Erlebnisdorf arbeiten auch einige Einheimische, darunter Janne, in die Marlene sich verliebt. Doch da gibt es auch einige unheimliche Phänomene, die auf die Vergangenheit der Insel hinweisen…

Diese Geschichte erzählt in der heutigen Zeit von einem Ereignis, das eigentlich schon vor 400 Jahren stattgefunden hat: Damals wurde die Insel Strand von einer schweren Sturmflut getroffen und ging dabei unter. Von meinen Besuchen an der Nordsee wusste ich darüber, war aber etwas irritiert, dass das Erlebnisdorf in der heutigen Zeit auf der Insel Strand sein sollte. Dennoch habe ich mich auf die Geschichte einlassen können, erlebte mit Marlene das Leben dort während einer Saison, fieberte mit ihrer Liebesgeschichte mit, erfuhr einiges über die Insel und ihre Bewohner. Spannend fand ich die Phänomene, die sich mit unserem heutigen Wissen kaum verbinden lassen, die aber einen besonderen Rahmen für diese Geschichte bilden. Die Schilderung des Erlebnisdorfes mit seinen vielen Facetten zeigt den Blick der Saisonarbeiterin, die hinter die Kulissen der historisierten Welt schaut. Etwas abgehackt erschien mir der Schluss, man könnte fast meinen, der Autorin Kristin Höller gingen die Worte aus.

So entsteht ein etwas mystisch angehauchter Roman, dessen Titel im Verlauf der Lektüre immer wieder neue Deutungen erhält. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Abgedreht und skurril

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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Von jetzt auf gleich ändert sich das Leben der 23jährigen Grafikdesignerin April May, als sie zusammen mit ihrem guten Freund Andy ein Video dreht und ins Netz stellt über einen geheimnisvollen überdimensionalen ...

Von jetzt auf gleich ändert sich das Leben der 23jährigen Grafikdesignerin April May, als sie zusammen mit ihrem guten Freund Andy ein Video dreht und ins Netz stellt über einen geheimnisvollen überdimensionalen Roboter, der plötzlich in New York aufgetaucht ist und den sie Carl nennt. Identische Carl-Skulpturen sind zeitgleich in weiteren Städten erschienen. Schlagartig werden April und Andy über Nacht berühmt, verdienen einen Haufen Geld und sind omnipräsent in den Medien. Doch rätselhaft bleibt nach wie vor, wie Carl aufgetaucht ist und welche Mission er hat…

Das vorliegende Buch ist eine Neuauflage des 2019 erschienenen Romans „Ein wirklich erstaunliches Ding“. Schade nur, dass dies bei der Neuauflage mit keinem Wort erwähnt wird, sondern das Buch als etwas völlig Neues erscheint. So mancher mag seine Lektüre von vor einigen Jahren beim Lesen wiedererkennen…

Eine völlig überraschende Geschichte hat Hank Green mit seiner April Story geschrieben. Die Wendungen, die seine Erzählung nimmt, sind völlig unvorhersehbar, dafür beschreibt er treffend den Hype, den eine Erscheinung wie Carl auslösen würde. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf, sie ist völlig überdreht, dies aber konsequent bis ins letzte Detail. So entsteht eine völlig abgedrehte und spannende Geschichte, mit leichter Gesellschafts- und Medienkritik versetzt, die man nicht so ganz ernst nehmen darf – um dann mit Wonne einzutauchen in diesen skurrilen, absurden Roman. Nur mit dem Ende habe ich etwas gehadert.

Diese völlig überdrehte Geschichte ist so konsequent bis ins letzte Detail erzählt, dass das Buch zu einem erstaunlichen Roman gerät. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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