Nüchterner Schreibstil
Summer GirlsDirekt von der Polizeischule in Amsterdam kommend, tritt Profilerin Lot van Dijk ihre erste Stelle bei der Polizei in der Region Tente an. Einer Gemeinde, in der nicht viel geschieht und die Polizei vor ...
Direkt von der Polizeischule in Amsterdam kommend, tritt Profilerin Lot van Dijk ihre erste Stelle bei der Polizei in der Region Tente an. Einer Gemeinde, in der nicht viel geschieht und die Polizei vor allem mit entlaufenden Tieren beschäftigt ist.
Ein schrecklicher Fund in einer ehemaligen Salzhütte wirbelt jedoch das geruhsame Leben der Beamten durcheinander und Lot kann endlich beweisen, was sie in ihrer Ausbildung gelernt hat.
Alles weist darauf hin, dass ein Serienkiller mordet, doch Lots Chef und Kollegen glauben nicht an ihre Prophezeiungen ... bis eine weitere Tote gefunden wird.
Chronologisch wird die Geschichte in der Gegenwart mit Lot im Mittelpunkt erzählt. Regelmässig wird dieser Strang unterbrochen von Kapiteln, in denen die Vergangenheit des Täters, sowie einzelne Passagen aus der Sicht eines Opfers, thematisiert werden.
In der Gegenwart dreht sich vieles um die Akzeptanz der jungen Profilerin in dem Team, das schon lange zusammenarbeitet. Sie muss sich ganz schön durchbeissen und wird zur Kaffeeholerin degradiert. So mancher männlicher Kollege, wie auch ihr vorgesetzter Leo schrammen nahe an Mobbing vorbei. Letzterer macht eine wundersame 180 Grad Drehung, als Lot einiges zur Aufklärung beträgt. Das gesamte Team ist nicht nur höchst unprofessionnell, sondern auch unsympathisch.
Lot selbst hat oft seltsame Geistesblitze, die rein der Umsetzung des Plots dienen und mich mit einem schalen Gefühl zurücklassen. Mir war die ganze Seite der Ermittlungen zu schleppend und blass. Es haben mir eindeutig überraschende Wendungen und Spannung gefehlt. Immerzu hatten die Ermittler mögliche Täter zur Hand, die rein dadurch in das Zentrum der Ermittlungen gerieten, weil sie im Wald campieren oder nach einer abgesessenen Haftstrafe zum Zeitpunkt der Tat wieder auf freiem Fuss waren.
Durch den oft abgehackten und nüchternen Schreibstil haben mich leider die eigentlich bedrückenden Kapitel mit dem Opfer im Mittelpunkt kaltgelassen. Da hätte eine Menge mehr Gefühl hineingehört, um mit dem Opfer mitzufühlen. Die Passagen aus der Vergangenheit des Täters sind ebenso sachlich gehalten. Man sieht jedoch, wie viel in einer Kindheit falsch laufen kann und so ein potenzieller Täter heranwächst. Dieser Täter, dessen Identifizierung zum Schluss gar schnell gelöst wird.