Cover-Bild Tiere, vor denen man Angst haben muss
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 14.02.2024
  • ISBN: 9783716028186
Alina Herbing

Tiere, vor denen man Angst haben muss

Große Literatur über den Rollentausch zwischen Eltern und Kindern und die Frage, was ein gutes Leben ausmacht


Eine der aufregendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ist zurück: Tiere, vor denen man Angst  haben muss erzählt vom Aufwachsen zweier Schwestern auf  einem mecklenburgischen Hof in den Neunzigerjahren, wo  sich die Grenzen zwischen den Generationen und zwischen  Natur und Zivilisation immer mehr auflösen.


Der Herbst setzt ein, und Madeleine friert. In ihrem Zimmer steht ein qualmender Ofen, doch meist muss sie sich mit einer Wärmflasche begnügen. Madeleine lebt mit ihrer Schwester Ronja und ihrer Mutter auf einem maroden Hof im Norden Mecklenburgs. Als die Familie kurz nach der Wende von Lübeck hierherzog, erfüllte sich die Mutter ihren Traum vom antikapitalistischen Leben auf dem Land. Erst ging der Vater, dann die Brüder, nun bevölkern zahlreiche Tiere das Haus, denen die Mutter all ihre Zuwendung schenkt. Während Madeleine ihre Träume im Quelle-Katalog ankreuzt und auf das wartet, was andere die beste Zeit des Lebens nennen, bleibt den Mädchen immer weniger Raum zum Leben. Wie soll Madeleine das Haus und die Familie zusammenhalten, wenn ihre Mutter ständig weg ist und Tiere und Pflanzen
durch alle Ritzen dringen? Und wie soll sie so den Weg in eine selbstbestimmte Zukunft finden?


»Ein grandioses, tragikomisches Kindheits-Bestiarium, dessen Protagonistinnen man so schnell nicht vergisst.« Daniela Dröscher


»Eine berührende Heldin, der man gebannt folgt auf ihrer Suche nach Geborgenheit.« Kristine Bilkau 


»Eindringlich, berührend und mit einem zwingenden, unvergesslichen Ende.« Frank Menden, Buchhandlung stories!, Hamburg


Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2024

Ein Roman, der nachdenklich stimmt

0

Ein eindringlicher, leiser, ganz starker Roman über eine zerbrochene Familie und ein sehr einfaches Leben auf dem Land.

Alina Herbing schreibt ganz wunderbar, die Kälte und Nässe hab ich fast selber ...

Ein eindringlicher, leiser, ganz starker Roman über eine zerbrochene Familie und ein sehr einfaches Leben auf dem Land.

Alina Herbing schreibt ganz wunderbar, die Kälte und Nässe hab ich fast selber gespürt und auch die Verzweiflung und Resignation der 2 Schwestern. Eine Kindheit, die von der Abwesenheit des Vaters geprägt war und von einer Mutter, die sich lieber um Tiere als um ihre Kinder kümmerte. Ein Leben in Armut, es fehlt eigentlich alles. Madeleine flüchtet sich in Tagträume und kümmert sich rührend um ihre Schwester Ronja. Das alles war unheimlich erschreckend zu lesen, die Mädchen wachsen in so einer bedrückenden Umgebung auf, es tut fast weh beim Lesen.

Ein Roman, der auf jeden Fall in meinem Kopf bleiben wird und noch sehr lange nachhallt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2024

Eine Heldin, getrieben von dem unbändigen Willen zu überleben

0

Vor langer Zeit las ich mit „Kraniche und Klopfer“ von Axel Brauns ein Buch, das mich tief berührt hat. Als ich nun in Alina Herbings neuen Roman und damit in Madeleines Geschichte eintauchte, erinnerte ...

Vor langer Zeit las ich mit „Kraniche und Klopfer“ von Axel Brauns ein Buch, das mich tief berührt hat. Als ich nun in Alina Herbings neuen Roman und damit in Madeleines Geschichte eintauchte, erinnerte ich mich direkt wieder an die Adinas. In beiden geht es um Verwahrlosung, um den Verlust des unbeschwerten Kindseins. Ein Leben außerhalb der Gesellschaft, das einsam macht, innerlich aushöhlt, und das unter größter Anstrengung geheim gehalten werden muss. In beiden Romanen verlieren die Mütter schleichend die Kontrolle über den Alltag, während die Väter sich der Verantwortung schlichtweg entziehen. Und in beiden werden Lebenssituationen geschildert, die leider nur zu real sind.

Madeleine ist 16, eine junge Frau, die sich zum ersten Mal verlieben sollte, mit Freundinnen quatschen und lachen, Pläne für die Zukunft schmieden. Doch nach dem Umzug aus Lübeck in ein kleines Dorf in Mecklenburg verändert sich vieles. Da ist kein Raum für Luftschlösser, keine Energie für ein Später, ein Vielleicht. Da ist nur die Kälte, die in jede Ritze des alten Hofes dringt, der Efeu, der sich seinen Weg ins Haus bahnt, die Mutter, die entweder weg ist, Tiere retten, oder mit den Gedanken bei eben diesen. Die kleine Schwester, die sich nur noch von Äpfeln ernährt und immer dünner wird. Alles nicht so schlimm, findet die Mutter, das härtet ab und überhaupt wird fließendes Wasser überschätzt, ist der Hundebiss nicht so tief und nähen darf man den eh nicht. Und sie hat ja Recht irgendwie, es geht ja. Und wer kümmert sich sonst um die armen Tiere, um all die traumatisierten Hunde, die Wildschweine vor der Tür und die zig Mäuse im Gebälk?

Alina Herbing skizziert in „Tiere, vor denen man Angst haben muss“ eindringlich die fließende Grenze zwischen Zivilisation und Natur. Den Traum eines guten, einfachen Lebens, der in Hundepisse und Chaos ertrinkt, an den Anforderungen des echten Lebens zerschellt. „Eine berührende Heldin, der man gebannt folgt auf ihrer Suche nach Geborgenheit“ sagt Kristine Bilkau und genau das ist sie, eine Heldin voller Wut, angeknackst, aber auch getrieben von dem unbändigen Willen zu (über)leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Ein Buch zum Nachdenken

0

TIERE VOR DENEN MAN ANGST HABEN MUSS
Alina Herbig


Madeleine zog als 6-Jährige mit ihrer Familie von Lübeck in die mecklenburgische Provinz. Die Mauer war gerade gefallen und ihre Mutter wollte vor dem ...

TIERE VOR DENEN MAN ANGST HABEN MUSS
Alina Herbig


Madeleine zog als 6-Jährige mit ihrer Familie von Lübeck in die mecklenburgische Provinz. Die Mauer war gerade gefallen und ihre Mutter wollte vor dem westlichen Kapitalismus fliehen.
Ihr Vater, einst Grüne-Vorsitzender in Lübeck, hatte nichts dagegen, war aber auch nicht dafür.
Sie kauften einen baufälligen Hof ohne fließend Wasser. Die Küche bestand aus einem alten Ofen und im Garten gab es ein Plumpsklo.
Für eine Renovierung fehlte das Geld, doch das störte nicht, denn Mutter fand die vier Kinder eh zu verwöhnt. Regenwasser könne man ja auch abkochen und trinken.
Ein Jahr später verschwand erst der Vater, dann die Brüder - zurück blieben nur sie, Mutter und ihre jüngere Schwester Ronja ...

Heute hatte sich die Wohnsituation nicht verändert, außer dass im Laufe der Jahre Tiere eingezogen waren. Im „Katzenzimmer“ leben Wildkatzen und die alte Auslegware stinkt unerträglich nach Urin. Diverse Hunde findet man im ganzen Haus - auf dem Tisch, im Bett der Mutter oder auf der Fensterbank, wo sie die Scheiben zerkratzen. Außerdem gibt es Ziegen, Wildschweine, Ratten und Hunderte von Mäusen, die die Holzbalken der Scheune anknabbern.
Während das vernachlässigte Haus nicht beheizt wird, die Mädchen frieren und nichts zu Essen haben, kümmert sich die Mutter liebevoll und aufopferungsvoll um alle Tiere. Wegen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit bei einer Tierorganisation ist sie selten zu Hause und überlässt die Mädchen sich selbst.
Doch statt sich aufzulehnen und sich über die Vernachlässigung zu beschweren, halten die Mädchen zusammen und übernehmen Verantwortung.

Ganz wunderbar hat es Alina Herbig verstanden, Charaktere und einen Lebensumstand zu beschreiben, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich hatte das Gefühl, vor Ort zu sein. Sah den Hof direkt vor mir, konnte den Katzenurin förmlich riechen. Die Kälte war so eindringlich beschrieben, dass ich mir hier im 36 Grad warmen Thailand fast eine Wärmflasche gemacht hätte. Ganz wunderbar.
Außerdem habe ich den lieben Ton zwischen den Geschwistern geschätzt. Nur das Ende hätte ich mir anders gewünscht.

Fazit:
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und ich sehr gerne gelesen habe.
4/ 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere