Für Freunde des gepflegten Grusels
Ihr lieben Freunde des gepflegten Grusels, ich hab da was richtig Feines für euch! Eieiei, war das spannend und endlich mal wieder ein richtiger Pageturner, hatte ich jetzt länger nicht mehr. Und dabei ...
Ihr lieben Freunde des gepflegten Grusels, ich hab da was richtig Feines für euch! Eieiei, war das spannend und endlich mal wieder ein richtiger Pageturner, hatte ich jetzt länger nicht mehr. Und dabei ist weder Horror noch Spannung eigentlich mein bevorzugtes Metier, wisst ihr ja. Aber von vorne. Ich hab vor gut 10 Jahren ein paar Harry Hole-Krimis gelesen. Mochte ich, sind mir nun aber auch nicht wahnsinnig im Gedächtnis geblieben. Insofern kann ich mich nicht gerade als große Nesbo-Kennerin bezeichnen. Dass das hier kein typischer Nesbo ist, habe allerdings selbst ich gemerkt. „Das Nachthaus“ ist ein wilder Ritt durch diverse Genres und hat mich komplett in seinen Bann gezogen.
Der 14jährige Richard ist nach dem Tod seiner Eltern gerade erst zu Verwandten in das verschlafene Nest Ballantyne geschickt worden, als es dort zu mysteriösen Vorfällen kommt. Ein Junge verschwindet, eingesaugt von einem öffentlichen Telefon. Sagt Richard, der ihn als letztes gesehen hat. Glaubt ihm natürlich keiner, logisch. Spätestens nachdem ein zweiter Klassenkamerad verschwindet, direkt aus Richards Zimmer hinaus, zementiert sich dessen Position eines gefährlichen Irren in den Augen der Kleinstädter. Da hilft Richards Beteuerung, der Junge habe sich vor seinen Augen in einen Käfer verwandelt und sei aus dem Fenster geflogen, auch nicht wirklich weiter. Das klingt jetzt alles sehr abstrus, ich weiß. Und es ist auch etwas durchgeknallt und ziemlich gruselig, aber vor allem entwickelt Nesbo hier eine wirklich spannende Geschichte, der ich atemlos und mit klopfendem Herzen gefolgt bin. Eine Geschichte, die den einen oder anderen Plottwist bereithält, soviel sei gesagt, und sich als deutlich weniger abstrus entpuppt, als zunächst angenommen. Denn was es mit Richards Vergangenheit und dem Nachthaus wirklich auf sich hat, dieser alten Villa im Spiegelwald, enthüllt sich uns Lesern erst Stück für Stück. Der Autor jagt uns durch drei Abschnitte und jeder lässt alles in einem so gänzlich neuen Licht erscheinen, dass man am Schluss am liebsten direkt wieder von vorne anfangen möchte, um der Geschichte mit diesem neuen Blick noch einmal zu folgen. Ganz großes Kino!
Für mich ein überraschendes Lesehighlight zum Ende des Jahres, das ich unbedingt mit euch teilen möchte. Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob.