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Veröffentlicht am 26.04.2024

Geheimnisse am Gardasee - Kurzweiliger Krimi

Was der See birgt
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“Was der See birgt” von Lenz Koppelstätter ist der kurzweilig geschriebene und durchaus packende Auftakt der neuen Krimireihe rund um die aufgeweckte Polizeireporterin Gianna Pitti.

Handlungsort ist der ...

“Was der See birgt” von Lenz Koppelstätter ist der kurzweilig geschriebene und durchaus packende Auftakt der neuen Krimireihe rund um die aufgeweckte Polizeireporterin Gianna Pitti.

Handlungsort ist der idyllische Gardasee, der zu Beginn des Kriminalromans so gar nicht idyllisch daherkommt. Eine männliche Leiche wurde im Jachthafen gefunden und als Gianna am Tatort ankommt, um erste Informationen für ihren Artikel zu sammeln, erkennt sie mit Schrecken, dass sie den Toten kannte. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützung erhält sie von ihrem Onkel und von Elvira, ihrer Chefin. Im Laufe ihrer Nachforschungen bekommt sie es nicht nur mit mysteriösen Fischanhängern und Geheimbünden zu tun, sondern erfährt auch mehr über ihren verschwundenen Vater.

Kurze und knappe Sätze wie auch Kapitel sorgen dafür, dass man von Beginn an regelrecht durch die Seiten fliegt, auch wenn die Spannung nach dem Leichenfund zu Beginn erst mal etwas abflacht. Ab der Mitte nimmt der Krimi jedoch wieder deutlich an Fahrt auf und zum Ende hin überschlagen sich nahezu die Ereignisse und Entwicklungen.
Mir gingen es persönlich dann etwas zu schnell, die Handlung verlor für mich deutlich an Tiefe. Zudem machen neue Entwicklungen zum Ende hin Lust auf den nächsten Band, lassen einen aber auch etwas unbefriedigt zurück.

Wer die Südtirolkrimis vom Autor schon kennt, weiß, dass auch die Landschaft und das italienische Essen eine wichtige Rolle spielen und dass das ein oder andere stereotype Element seinen Eingang in die Handlung findet.

"Was der See birgt" ist ein flüssig geschriebener Kriminalroman, der mit interessanten Charakteren und einer gut durchdachten Handlung aufwarten kann.
Nette Krimiunterhaltung für zwischendurch, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Wirre Reise zu den Eltern

Trabant
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Georg Himmel ist als Trauzeuge seines besten Freundes in einem Hotel in Istrien, als er eine für ihn nicht bestimmte SMS seines Vaters bekommt. Die Nachricht an eine "Lisa" liest sich für Georg so, als ...

Georg Himmel ist als Trauzeuge seines besten Freundes in einem Hotel in Istrien, als er eine für ihn nicht bestimmte SMS seines Vaters bekommt. Die Nachricht an eine "Lisa" liest sich für Georg so, als hätte sein Vater eine Affäre. Georg sieht die Ehe seiner Eltern in Gefahr und macht sich in seinem alten Opel Corsa auf den Weg nach München an den Flughafen, um diese zu retten. Es folgt eine bizarre Reise quer durch Österreich bis nach München, sowie auch eine Reise durch seine Kindheitserinnerungen, an deren Ende er sich fragt, ob er seine Eltern wirklich so gut kannte, wie er dachte.

Dabei vermischen sich die Grenzen zwischen Einbildung, Realität, Wahrheit und Erinnerungen, was den Roman für mich mit zunehmender Seitenzahl immer undurchsichtiger und verwirrender machte.
So war für mich ein richtiger roter Faden leider nicht erkennbar, sodass der Roman mich am Ende etwas ratlos zurücklässt.

Zwar konnte das Ende mich etwas mit "Trabant" versöhnen, aber insgesamt konnte mich die Handlung nicht von sich überzeugen.
Zu wirr, zu unzusammenhängend und auch oberflächlich in seinen Handlungsverläufen, machen es einen schwer, den Roman im Ganzen zu fassen.
Vielleicht habe ich auch einfach nur dessen Sinn bzw. dessen Aussage nicht wirklich verstanden.

Die Stärke von "Trabant" liegt in seiner vielschichtigen Charakterzeichnung und bildhaften Sprache. Mit wenigen Worten schafft der Autor das Bild eines feinfühligen Georg zu zeichnen, der trotz seiner Eigenheiten und teils irrationale Ängste, zu faszinieren weiß. Ebenso werden sein Freund und seine Eltern lebendig, auch wenn Letztere zum Ende hin an etwas an Kontur verlieren.

Darüber hinaus, hätte dem Roman ein paar Seiten mehr sicherlich gut getan, sodass das vorhandene Potenzial besser genutzt hätte werden können.
So fühlt sich sich "Trabant" etwas unfertig und ziellos an.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Die Absenz der Königin

Das Lächeln der Königin
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"Das Lächeln der Königin" ist ein interessanter Roman über die Büste der Nofrete, in dem ebenjene Königin selbst seltsam abwesend ist.

Erzählt vorwiegend aus der Sicht von James Simon, einen jüdischen ...

"Das Lächeln der Königin" ist ein interessanter Roman über die Büste der Nofrete, in dem ebenjene Königin selbst seltsam abwesend ist.

Erzählt vorwiegend aus der Sicht von James Simon, einen jüdischen Textilunternehmer Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin, taucht man in das Berlin von 1913 bis 1925 ein. Simon ist ein Kunstliebhaber und unterstützt die archäologischen Ausgrabungen seines Freundes Ludwig Borchart in Ägypten. Dort findet Borchart die Büste der Nofrete und bringt sie nach Berlin. Zunächst wird sie jedoch nicht ausgestellt, aber als die wirtschaftliche und finanzielle Situation in den 20er-Jahren immer schlechter für Simon wird, entschließt er sich, die Büste in Berlin öffentlich im Museum auszustellen.

Was nach einem spannenden historischen Roman klingt, konnte mich nur bedingt überzeugen.

Besonders Anfang fliegt man nur so durch die verschiedenen Jahre, was es teilweise schwer macht, den Überblick über den zeitlichen Ablauf zu behalten. Zum Ende hin ist es jedoch übersichtlicher.
Der Schreibstil ist flüssig, aber etwas emotionsarm. So bleiben einen die Protagonisten fremd und an manchen Stellen liest es sich eher wie ein historischer Sachtext anstatt wie ein historischer Roman.

Mein Hauptkritikpunkt ist jedoch, die inhaltliche Abstinenz der Büste der Nofrete.
Ich hatte vermutet, dass ihre Entdeckung und Ausstellung mehr im Fokus stehen würde.
Stattdessen stehen ab der zweiten Hälfte des Buches mehr die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland im Vordergrund, auch wenn nicht wirklich tiefgehend.
So verbleibt der Roman leider irgendwo zwischen historischen Sachbuch und historischen Roman stehen ohne einem von beiden so richtig gerecht zu werden. Potenzial wäre da gewesen.

Zugutehalten kann man der Autorin die historischen und wissenschaftlichen Fakten, die sie durchaus kurzweilig in die Handlung einbaut. Eine einnehmendere, weniger oberflächlichliche und mehr fokussierte Rahmenhandlung hätte der Geschichte jedoch gut getan.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Licht und Schatten im Grenzgebiet

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Der 4. Band der "Grenzfall"-Reihe knüpft nahtlos da an, wo der 3. Band aufgehört hat.
Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo ist spurlos verschwunden. In ihrer Wohnung befindet sich eine männliche Leiche ...

Der 4. Band der "Grenzfall"-Reihe knüpft nahtlos da an, wo der 3. Band aufgehört hat.
Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo ist spurlos verschwunden. In ihrer Wohnung befindet sich eine männliche Leiche mit Tauchermaske.
Die letzte Spur von Szabo führt nach Bayern an den Walchensee. Da Krammer zunächst nicht öffentlich nach Szabo suchen lassen will, nimmt er Kontakt mit seiner Tochter, der Oberkommissarin Alexa Jahn, auf und bittet sie um ihre Hilfe. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Huber beginnt sie zu ermitteln. Schon bald merken beide, dass mehr hinter Szabos Verschwinden steckt und dass ihr Leben in Gefahr ist.

Erzählt nahezu abwechselnd aus der Sicht von Jahn und Krammer, mit gelegentlichen Unterbrechungen von Kapiteln aus Sicht einer unbekannten Frau, entwickelt der Kriminalroman schnell an Spannung. Zur Mitte hin nimmt diese jedoch etwas ab, um dann in einem packenden, auch wenn leicht kurz geratenen Höhepunkt zu gipfeln.

Nicht nur die Suche nach der Lösung, was hinter Szabos Verschwinden steckt, spielt eine Rolle in der gut konstruierten Krimihandlung. Auch das Thema Familie, Freundschaft und deren Bedeutung wird angerissen.
Jahn versucht, wie auch ihr Vater Krammer, sich über ihre bzw. seine Gefühle gegenüber ihren Vater bzw. seiner Tochter im Klaren zu werden und welche Beziehung sie in Zukunft zu ihm will und er zu ihr.
Bedingt durch die emotionale Suche und der Tatsache, dass sich beide ähnlicher sind, als sich beide eingestehen wollen, kommt es zu Spannungen zwischen Vater und Tochter.

Da viele Personen und Handlungsstränge aus den vorherigen Bänden vorkommen bzw. erwähnt werden, ist es sinnvoll, die ersten drei Bände gelesen zu haben.

Ganz so gut wie der Rest der Reihe hat mir der 4. Band nicht gefallen.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt stimmungsvoll und bildhaft. Für meinen Geschmack schweift die Autorin jedoch etwas zu häufig von der Haupthandlung ab, wodurch diese an Spannung verliert.
Ebenso wirken die Anspielungen auf Jahns schwieriges Liebesleben etwas zu gezwungen auf mich.
Des Weiteren habe ich mir auch mehr vom Fall erwartet. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass der 4. Band als Bindeglied zwischen 3. und 5. Band fungiert. Der Cliffhanger am Ende, der Lust auf die Fortsetzung macht, verstärkt diesen Eindruck.

Für Fans der "Grenzfall"-Reihe auf jeden Fall lesenswert, auch wenn nicht so stark wie die ersten drei Bände.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Mörderisches Kloster

Die Mönchin
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"Die Mönchin" ist ein packend und stimmungsvoll geschriebener historischer Roman mit Krimielementen.

Der Benediktinermönch Adrian von Bitterstedt soll offiziell in der Abtei Ennswalden nach dem 5. Evangelium ...

"Die Mönchin" ist ein packend und stimmungsvoll geschriebener historischer Roman mit Krimielementen.

Der Benediktinermönch Adrian von Bitterstedt soll offiziell in der Abtei Ennswalden nach dem 5. Evangelium sichern, doch im Geheimen ist er auf der Suche nach dem verschollenen Brief des Athanasius, dessen Inhalt gefährlich für die Kirche werden könnte. Jedoch schon bald kommt es zu mysteriösen Todesfällen im Kloster und Adrian, der in Wirklichkeit Adriana von Bronnen heißt und sich nur als Mönch ausgibt, beginnt mit Erlaubnis des Abtes zu ermitteln. Ein Mörder geht im Kloster um und Adriana begibt sich in doppelter und geheimer Mission in Lebensgefahr.

Von Beginn an wird ein authentisches und stimmungsvolles Porträt der kirchlichen und klösterlichen Welt im Mittelalter heraufbeschworen.
Kurze Kapitelabschnitte und Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man wissen will, wie es weitergeht.
Zusätzlich zeichnet sich der Roman auch durch seine Detailfülle aus und verarbeitet spannend historische Ereignisse.

Gefährliche Dokumente, seltsame Mordfälle im Kloster und eine Frau, die sich als Mönch ausgibt, sind vielversprechende Handlungselemente, die im Verlauf der Geschichte nur teilweise ihr vollständiges Potenzial ausschöpfen.

Gut gelungen ist die Charakterisierung von der Protagonistin Adriana. Sie ist eine selbstbewusste und intelligente junge Frau, die geschickt Mordermittlungen und Dokumentensuche unter einen Hut bringt, ohne großartigen Verdacht zu erregen.
Die weiteren handelnden Personen bleiben dagegen blass und schemenhaft.

Wenig glaubhaft war auch, dass keiner im Kloster misstrauisch gegenüber Adriana wurde und sie wirklich in Bedrängnis gekommen ist. Es lief für mich zu reibungslos.
Das Gleiche gilt für schwierige Situationen und Hürden, mit denen Adriana konfrontiert wurde. Diese wurden nämlich ziemlich leicht und einfach gelöst.
Auch wirkten die leidenschaftlichen Gedanken Adrianas mir etwas zu konstruiert.

Insgesamt ist "Die Mönchin" ein eingängiger geschriebener Mix aus Fiktion und historischen Ereignissen mit Spannungselementen, der inhaltlich überzeugen kann, aber in der sprachlichen und stilistischen Ausgestaltung Schwächen aufweist.

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