Cover-Bild Verschwinden in Lawinen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Jung u. Jung
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 20.03.2023
  • ISBN: 9783990272732
Robert Prosser

Verschwinden in Lawinen

Roman
In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Zwei Einheimische sind von einer Lawine verschüttet worden. Während die junge Frau um ihr Leben kämpft, fehlt von ihrem Freund vorerst jede Spur. Auch Xaver beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, eines Heilers, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führte Xaver und seine Mutter zu ihm - zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien? Er macht sich auf die Suche nach Mathoi. Doch dazu muss er erst seine Mutter finden, die sich nach dem Zerfall der Familie, vom Alkohol und der Arbeit im Tourismus gezeichnet, ins Hochgebirge zurückgezogen hat. Aber wo ist Xavers Platz? Wo liegt sein Glück? Und ist mit der Lawine endlich seine Chance gekommen, beides zu finden und sich zu beweisen?

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Österreichische Literatur par excellence

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„Stehen, knien, sitzen. Aus allen Mündern: Amen. In der ersten Reihe hockten die Eltern des Jungen. Das Murmeln im Rücken, das Rascheln der Kleidung, bewies ihnen die vereinte Unterstützung. […] Er blickte ...

„Stehen, knien, sitzen. Aus allen Mündern: Amen. In der ersten Reihe hockten die Eltern des Jungen. Das Murmeln im Rücken, das Rascheln der Kleidung, bewies ihnen die vereinte Unterstützung. […] Er blickte zu Boden. […] Er dachte an die Lawine. An dieses Phänomen und was es bedeutete. Das Knacken, als ob ein jagendes Wesen aus dem Gebüsch bricht, der Riss im Schnee, sekundenschnell wächst eine Gewalt, die abwärts stürzt und alles frisst, auch die Luft zum Atmen.“ S.11

Ein tragisches Unglück ist geschehen am Berg. Zwei junge Menschen wurden von einer Lawine überrollt, das Mädchen wird bald verletzt gefunden, sein Freund bleibt vermisst. Xavers Nichte Tina kämpft nun im Krankenhaus ums Überleben während dieser, ein Schauspieler in den Kinderschuhen und Daheimgebliebener, sich wild entschlossen dem Rettungsteam anschließt. Während der Suche nach Noah spürt er bald eine Unruhe in sich aufsteigen, wird er jäh von Erinnerungen an den vor vielen Jahren verschollenen Großvater übermannt. Damals war es Sommer, auch dann verschwinden Menschen am Berg, verschwinden und werden gar nie mehr gefunden, oder eben doch, aber erst viel später, dann kaum noch wieder zu erkennen. Und manche könnten rechtzeitig gefunden werden, wenn man selbst ein bisschen mehr Mut hätte, kein solcher Hasenfuß wäre.

Aberglaube trifft auf Skepsis in diesem Dorf, beides ist den Menschen wohlbekannt und ringt miteinander im Angesicht der Tragödien, die zum Leben dort dazugehören. So entwickelt sich die Suche nach dem Jungen für Xaver zu einer längst überfälligen nach dem eigenen Platz auf dieser Welt, in diesem Dorf, rührt an einem Gefühl des tiefsten Versagens und dem dringenden Wunsch nach Wiedergutmachung.

Robert Prossers „Verschwinden in Lawinen“ jongliert geschickt mit den menschlichen Regungen und Bedürfnissen, der Bedeutung von Signifikanz im eigenen Leben. Es ist ein Heimatroman im besten Sinne, atmosphärisch und dicht, bildgewaltig; jedes Wort sitzt, hier wird etwas genauestens auserzählt, dort ganz knapp gehalten, schnörkel- und kompromisslos. Österreichische Literatur par excellence und eine große Empfehlung von mir.

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