Cover-Bild Maman
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 20.02.2023
  • ISBN: 9783446276239
Sylvie Schenk

Maman

Roman
Sylvie Schenks neuer Roman - "Ein tief berührendes Lesevergnügen." Franziska Hirsbrunner, SRF2 Kultur

Eine Annäherung an die eigene Mutter und eine schmerzhafte Abrechnung: 1916 wird Sylvie Schenks Mutter geboren, die Großmutter stirbt bei der Geburt. Angeblich war diese eine Seidenarbeiterin, wie schon die Urgroßmutter. Aber stimmt das? Und welche Geschichte wird den Nachkommenden mit auf den Weg gegeben? Als Kind leidet Sylvie Schenk unter dieser Unklarheit, als Schriftstellerin ist sie deshalb noch immer von großer Unruhe geprägt. Mit poetischer Präzision spürt sie den Fragen nach, die die eigene Familiengeschichte offenlässt. „Maman“ ist waghalsiges Unterfangen und explosive Literatur zugleich. Nach „Schnell, dein Leben“ hat die Autorin erneut einen Text voll Schönheit und Temperament geschrieben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

Ein sehr persönlicher Text, der unter die Haut geht

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Maman. Mama. Wenn jemand Mama sagt, horche ich auf. Fühle mich angesprochen. Spüre in mich hinein, in diesen Raum, den sie bewohnt. Wenn jemand Mama sagt, überfällt mich Traurigkeit.

Als meine Mutter ...

Maman. Mama. Wenn jemand Mama sagt, horche ich auf. Fühle mich angesprochen. Spüre in mich hinein, in diesen Raum, den sie bewohnt. Wenn jemand Mama sagt, überfällt mich Traurigkeit.

Als meine Mutter vor 5 Jahren starb war sie Anfang 60, ähnlich alt wie auch Sylvie Schenks Mutter Renée. Nicht mehr jung, aber doch so früh, dass ich mich um das letzte gemeinsame Stück des Weges betrogen fühle. Es gibt vieles, was ich nicht über sie weiß, nie wissen werde. Was ich weiß: Meine Mutter war das Zentrum unserer Familie. Es ist heute noch so leer, als sei sie gerade erst gegangen. Wir Zurückgelassenen kreisen um diesen Hohlraum, ihn zu überwinden oder gar neu zu füllen will uns nicht gelingen. Was ich auch weiß: Dieses Hadern mit Angelegenheiten die nicht mehr besprochen, geklärt, erklärt werden können, die ich nur noch mit mir alleine ausmachen kann, irgendwie annehmen muss, das bleibt. Ein ewiger Mangel an etwas für mich Undefinierbarem, Essentiellem. Die Suche nach meiner Mutter, nach dem Kern ihres Wesens, beginnt zwangsläufig wo ich mich selbst und mein Innerstes erforsche, mein Frausein, mein Muttersein, meinen Ursprung.

Sylvie Schenks Annäherung an ihre Mutter ist ehrlich und ungeschönt, der kritische Blick einer emanzipierten Tochter; ein Blick, der ganz ihr eigener ist, den keins ihrer vier Geschwister teilt. Dem mitunter zu große Strenge vorgeworfen wird. Ich kenne diesen Blick gut und auch die Differenz der Wahrheiten, dessen was sich für jeden einzelnen wahr anfühlt. Denn hat nicht ein jedes Kind seine ganz eigene Sicht auf diesen Menschen, zutiefst individuelle Erfahrungen gemacht, Liebkosungen und Kränkungen erlebt? Sylvie beschreibt hier eine sich entziehende Mutter, die Körperlichkeiten verabscheute, abgewandt war, nicht (an)greifbar. Sich nicht liebende Eltern, eine arrangierte Ehe, in der sich beide arrangierten. Klaffende Lücken in der Vergangenheit, Unklarheiten die eine innere Unruhe hervorrufen. Vererbte Traumata, Schicksale, die sich zu wiederholen scheinen, bis da wie zur Erlösung aller Flore ist, endlich, ein gewünschtes Kind. Ein sehr persönlicher Text, der unter die Haut geht, distanziert und dann wieder überraschend zart. Große Empfehlung!

„Meine Mutter entgleitet mir. Sie fließt mir davon, eine innere Blutung, ich muss versuchen, sie festzuhalten, sie wiederzufin-den. Ja, sie war erdrückt und entrückt. Unsicher. Unwissend. Es gibt Leute mit einem festen Kern, um den herum sind ihnen Fleisch und Geist gewachsen. Und es gibt Leute wie Maman, die eine Art schwebendes, undefiniertes Wesen haben. Wir sind alle vergänglich, sie aber war vergänglicher, fluider, ungreifbar. Sie hielt sich an der Türklinke fest, an der Teekanne, dem Strickzeug, dem Nähzeug, dem Einkaufskorb, dem Portemonnaie, den Kochtöpfen. Ihre Hände falteten Wäsche, stützten sich auf die Badewanne, in der die Wäsche eingeweicht wurde, sie öffneten Schränke […] Ihr Leben war ein Mosaik aus kleinen Handgriffen. Aber uns wird sie immer durch die Finger gleiten, eine sich entziehende Mutter.“ S. 115

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Beeindruckend und lesenswert, verdient auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023

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Meine Meinung:
Denke ich an "Maman", sehe ich sofort die berühmte Spinnenskulptur von Louise Bourgeois vor mir. Bourgeois hat sich dazu entschieden, ihre Mutter als Spinne abzubilden, weil sie der Spinne ...

Meine Meinung:
Denke ich an "Maman", sehe ich sofort die berühmte Spinnenskulptur von Louise Bourgeois vor mir. Bourgeois hat sich dazu entschieden, ihre Mutter als Spinne abzubilden, weil sie der Spinne sehr positive Attribute, wie Klugheit und Stärke zuordnet und weil Spinnen nützliche Tiere sind, die ihre Brut beschützen, ihre Netze reparieren und potentiell todbringende Moskitos fressen (ein toller deutscher Artikel zur Skulptur findet sich HIER: https://www.daskreativeuniversum.de/louise-bourgeois-maman/ ).

Was hat das aber nun mit Sylvie Schenks "Maman" zu tun? Vielleicht hat sich nur mir dieser Vergleich aufgedrängt und er spielt im Buch auch gar keine Rolle, ich möchte euch aber an meinen Gedanken dazu teilhaben lassen, denn obwohl sich die Mütter von Schenk und Bourgeois wohl stark unterschieden haben - während Bourgeois ihre Mutter als ihre beste Freundin und als warm, freundlich und aufmerksam bezeichnet, ist Schenks Mutter eine von ihren Lebensumständen tief traumatisierte, freudlose Person, die keine Nähe zulässt - habe ich beim Lesen mehr und mehr Gemeinsamkeiten entdecken können. Denn letztendlich ist sowohl Schenks als auch Bourgois' "Maman" vor allem eines: eine nicht zu übersehende Hommage an die eigene Mutter.
Je mehr wir beim Lesen über Schenks Mutter und Grossmutter und deren Leben erfahren, desto mehr können wir Vergleiche zur Skulptur "Maman" ziehen. Auch Schenks Mutter ist eine Überfigur, die still leidet, unmenschliches Leid totschweigt und ihre Kinder damit vielleicht sogar schützt, obwohl sie ihnen Zärtlichkeiten oder auch nur Zuwendung ein Leben lang verwehrt, weil es einfach nicht anders geht.

Mit um so zarteren und zugleich kraftvollen Worten tastet sich Schenk an die Geschichte ihrer Mutter heran und beleuchtet ein tristes Leben voller Scham, Schuld und Armut. Schenks Grossmutter, die zu keinem ihrer Kinder einen Vater vorzuweisen hat, stirbt nach der Geburt von "Maman", Maman kommt zu Pflegeeltern und wird adoptiert, erlebt die Nachwehen des ersten Weltkriegs und überlebt den zweiten Weltkrieg in Lyon, eine glücklose Ehe an der Seite eines Zahnarztes und die Geburt ihrer Töchter, denen sie vor allem Selbstzweifel und die Angst vor Männern und ungewollten Schwangerschaften mitgibt.

Ungewollte Kinder gebären ungewollte Kinder und so schliesst sich ein Kreis, aber mit dem Schreiben, Erzählen, mit dem Zusammentragen von Lebensdaten und dem kunstvoll literarischen Vermischen von Realität und Fiktion schafft Schenk ein einzigartiges Werk, das von einer ganz speziellen Liebe, einer düsteren Zeit, einem schwierigen Leben erzählt und vielleicht am Ende auch ein wenig Versöhnung und Frieden anbietet.

Meine Empfehlung:
"Maman" überrascht und hallt nach. Es erzählt eine schmerzhafte Geschichte voller Missbrauch und Vernachlässigung, ist aber auch eine Annäherung an die eigene Mutter, die so viele Dinge ungesagt gelassen hat, weil ihr oft die Worte gefehlt haben, die ihr nun aber von ihrer Tochter nachträglich geschenkt werden. Lasst euch darauf ein.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Eine großartige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

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Mamans Name war Renée Gagnieux. Soviel ist wahr. Sie war die Tochter von Cécile, die vielleicht eine Seidenspinnerin war und wurde in Lyon geboren. Die Autorin macht sich auf den Weg, in den Schuhen ihrer ...

Mamans Name war Renée Gagnieux. Soviel ist wahr. Sie war die Tochter von Cécile, die vielleicht eine Seidenspinnerin war und wurde in Lyon geboren. Die Autorin macht sich auf den Weg, in den Schuhen ihrer Mutter zu laufen, zu der sie keine intensive Bindung hatte.

Maman mochte alle ihre sechs Kinder, solange sie klein waren. Solange wir abhängig von ihr waren, zauberten wir ein Lächeln auf ihr Gesicht, dann fand sie Ruhe, sonst war ihr Leben Scham und Ausgrenzung. Sie ist eine stille Frau, die mit ernstem Gesicht, leise mit sich selbst spricht. Den Vater hasst sie womöglich.

Renées eigene Maman musste sich prostituieren, weil sie von ihrem Hungerlohn und ohne Mann, keine fünf Kinder ernähren konnte. Nach Renées Geburt verblutete sie.

Renée kam in ein Pflegeheim, gefolgt von einer Pflegefamilie, einem Bauernehepaar, das sich mit einem Pflegekind ein Zubrot verdienten. Als Renée dann sprach- und verwahrlost zu einer anderen Pflegefamilie kam, war ihr soviel Unglück widerfahren, dass sie schon ganz verkorkst war.

Das, was Maman dann später an ihre Mädchen weitergab war Verachtung und Selbstverachtung, eine obskure Angst vor Männern, vor der Liebe, vor der Schande.

Alle Männer sind Schweine, dem Mann haftet die Geilheit an. Die Männer bumsten und zahlten, die Frauen entbanden und starben. S.126

Erst in Hochzeitsnacht erinnert sich Renée an den Bauern, der sie damals Bastard nannte und sich anschließend an ihr verging. Ein Umstand, der ihr nachträglich die eigene Sexualität vermieste und sie einzig den ehelichen Pflichten nachkommen ließ.

Fazit: Ich mochte diese Ich-Erzählung sehr, die ganz klar den Anspruch erhebt, aufzuzeigen, wie schwer Frauen das Leben gemacht wurde. Entweder sie waren schmückendes Beiwerk, wertlose Anhängsel, oder Huren. Die Geschichte der Autorin macht gut verständlich, wie Mütter ihre Traumen an die nächsten Generationen weitergegeben haben und macht fassbar, welche Schwierigkeiten das weibliche Geschlecht bis in meine Generation mit ihrem Selbst-Wert hat. Ein wirklich wichtiges Buch, mit einer großartigen Klangfarbe. Ungeschönt, ehrlich und auch berechtigterweise wütend. Es ist völlig zurecht auf der Shortlist des deutschen Buchpreises zu finden.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Innere Zerrissenheit der Mutter zwischen Pflicht und der Suche nach Identität

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Sylvie Schenk hat in ihrem Buch „Maman“ eine Romanform entwickelt, mit der sie versucht, sich der Persönlichkeit ihrer längst verstorbenen Mutter Renée zu nähern. Deren Herkunft blieb der Tochter zeitlebens ...

Sylvie Schenk hat in ihrem Buch „Maman“ eine Romanform entwickelt, mit der sie versucht, sich der Persönlichkeit ihrer längst verstorbenen Mutter Renée zu nähern. Deren Herkunft blieb der Tochter zeitlebens ein Rätsel.
Erst durch die Recherche ihrer Schwester erfuhren sie den Namen ihrer Großmutter Cécile, einer Arbeiterin in einer der Fabriken zur Seidenherstellung in Lyon, die unter der Geburt im Jahr 1916 verstarb. Sie wurde nur 45 Jahre alt. Der Vater von Renée ist unbekannt. Einige Jahre lang wuchs die Mutter der Autorin mit wenig Liebe auf dem Land auf, bevor sie von einem gut betuchten Ehepaar in Pflege genommen wurde. Dennoch hat sie aufgrund ihrer unklaren Abstammung nie die gewünschte Anerkennung in ihrer Schwiegerfamilie gefunden.
In ihrer Fantasie blickt die Autorin ihren Vorfahren über die Schulter. Auf diese Weise malt sie sich Situationen aus, die ihre Großmutter Cécile und ihre Mutter erlebt haben und lässt sie für den Lesenden lebendig werden. Sie stellt sich das Sterben ihrer Großmutter vor und ergründet in diesem Zusammenhang das Umfeld, in dem Cécile gelebt hat.
Sylvie Schenk versetzt sich in die Gefühlswelt ihrer Mutter, erkundet ihr Schweigen, ihre Ansprüche bis hin zur Vorstellung ihres Liebeslebens. Die ersten Jahre bleiben im Dunkeln, weil Renée verdrängt, was ihr widerfahren ist. Aber dennoch bleibt das Erlebte tief in ihr, denn es lässt sich nicht ungeschehen machen. Für ihre neue Pflegemutter ist es schwierig, ihr Sicherheit zu vermitteln und ihr Vertrauen zu gewinnen. Die seelischen Wunden heilen langsam.
Untrennbar ist das Leben von Renée mit dem ihrer Kinder verbunden, die sich von ihr wenig geliebt fühlten. Sie hat durch Erfahrung oder Beobachtung gelernt, wie man sich wann verhält, aber nicht, wie man Freude vermittelt. Wenn sie eine Meinung kundtat, auch gegenüber dem Dienstmädchen und dem Vater, empfanden die Geschwister sie oft als ungerecht.
Es gelingt der Autorin nicht, alle Schleier über dem Leben der Mutter zu lüften wie beispielsweise Teile eines von der Familie als Fauxpas bezeichneten Ereignisses. Dabei verbleibt ein Spielraum für eine weitere Facette, die jedes der Kinder nach eigener Vorstellung füllt. Die innere Zerrissenheit der Mutter zwischen Pflicht und der Suche nach Identität begleitet sie ein Leben lang.
In ihrem Roman „Maman“ nähert sich Sylvie Schenk anhand ihrer eigenen und der Erinnerungen ihrer Verwandtschaft einem Bild ihrer Mutter an, das sie mit ihrer Fantasie ausgemalt, aber dennoch nicht vollständig sein kann. Eine Recherche führt sie über einhundert Jahre in der Zeit zurück und verbindet sich mit der Familiengeschichte über Jahrzehnte hinweg. Es war ein aufwühlendes und bewegendes Lesen für mich, während ich mehr über die Autorin und ihrer Angehörigen erfahren durfte. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Mysterium Mutter

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Sylvie Schenk widmet sich in ihrem Buch "Maman" der Frage, wer ihre Mutter wirklich gewesen ist und setzt dabei bei den Leser:innen unweigerlich auch einen Prozess in Gang. Denn wenn wir ehrlich zu uns ...

Sylvie Schenk widmet sich in ihrem Buch "Maman" der Frage, wer ihre Mutter wirklich gewesen ist und setzt dabei bei den Leser:innen unweigerlich auch einen Prozess in Gang. Denn wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, fragen wir unsere Eltern einfach viel zu wenig über ihre eigene Vergangenheit und verpassen so die Gelegenheit, den Mensch hinter der Mutter- oder Vaterrolle kennenzulernen.

Die Autorin versucht in diesem Buch, das Mysterium Mutter aufzuklären und aus den Nebeln der Vergangenheit Antworten auf ihre Fragen zu finden, die das manchmal doch recht abweisende und in sich gekehrte Verhalten ihrer Mutter rechtfertigen. Es ist eine Reise zurück in das beginnende 20. Jahrhundert, in dem die Stellung der Frau in der Gesellschaft noch eine ganz andere gewesen ist.

Auch wenn sich Frauen als Arbeiterinnen ihr Geld verdient haben, so hat es hinten und vorne nicht zum Leben gereicht und viele haben sich prostituiert. Der "Makel" scheint wie Pech zu kleben und zieht sich kontinuierlich durch die Lebensgeschichte. Als Adoptivtochter erfährt sie erst sehr spät was es heißt , in Liebe und Geborgenheit aufzuwachsen. Doch dieses umsorgt sein fühlt sich "falsch" an, nie gehört sie richtig dazu und wird zum Gespött in der Schule.

Auch im Verlauf ihrer Ehe sind große Gefühle eher Mangelware und es ist vielmehr ein miteinander arrangieren, als ein liebevolles Zusammenleben. Schließlich werden verzerrte Bilder aus der Erinnerung allzu präsent und geben die Erklärung ab, warum das eigene Verhalten so negativ geprägt ist.

Sylvie Schenk versucht, sich in liebevollen Worten an ihre Mutter zu erinnern, aber es fällt ihr schwer, zwischen all den negativen Gedanken auch positive Eigenschaften und warmherzige Beschreibungen für ihre Mutter zu finden. Ein sehr gewagter Spagat, denn hier legt sie für ihre Leser;innen ganz intime Einblicke offen. Mitunter sehr lyrisch und poetisch, dann aber wieder derb und auch mal zynisch - ein sehr wechselvolles Porträt einer Frau, die ihren Platz im Leben nie wirklich gefunden hat.

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