Temporeich, aber dafür manchmal etwas verwirrend
Die Buchmagier Wow, das Buch hat wirklich eine ganze Fülle von Action, Spannung und neuen Ideen!
Aus der Ich-Perspektive von Isaac erlebt man eine abenteuerliche Suche nach dem Bösewicht, der die Geheimhaltung der ...
Wow, das Buch hat wirklich eine ganze Fülle von Action, Spannung und neuen Ideen!
Aus der Ich-Perspektive von Isaac erlebt man eine abenteuerliche Suche nach dem Bösewicht, der die Geheimhaltung der Buchmagier auf den Kopf stellt.
Es war nicht ganz einfach, den vielen neuen Eindrücken zu folgen und alles sofort zu verstehen – man muss schon konzentriert lesen, um die Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. J. Hines hat eine sehr lebhafte, anschauliche Sprache, die anspruchsvoll aber auch mit Humor gespickt ist.
Die Protagonisten Isaac Vainio und Lena Greenwood waren mir von Anfang an sympathisch. Der Buchmagier ist ein gewissenhafter, ehrlicher Mann, dem sein Hunger nach Wissen beinahe über alles geht. Die Gedankenspielchen, die der Autor immer wieder einwirft, zeigen deutlich seine immer währende Neugier.
Gleichzeitig ist er aber auch unsicher, da er befürchtet, seine Fähigkeiten (wieder) zu überschätzen. Seine Faszination für Bücher und die Begabung, Gegenstände aus den Seiten zu ziehen kann wohl jeder Leser nachvollziehen.
Ein witziger Nebencharakter ist seine Spinne Klecks, ein Wesen aus einem Buch, dass bei drohender Gefahr stets in Flammen aufgeht.
Lena Greenwood hingegen ist eine Dryade und Isaac fällt es schwer, sie einzuschätzen. Sie hat ihre eigenen Gründe, ihm bei der Nachforschung zu helfen und je weiter ihr Weg sie führt, desto näher scheinen sie sich zu kommen.
Die Magie und ihre Handhabung ist völlig neu – man könnte an die „Tintenwelt“ von Cornelia Funke erinnert werden – sie ist aber völlig anders. Es gibt keine Welt hinter den Büchern, die man bereisen kann; sondern der Zauber entsteht aus dem Glauben der vielen Tausenden von Menschen, die diese Bücher gelesen haben. Erst sie machen es möglich, dass ein magisch begabter Libriomant fähig ist, den Gegenständen aus den Büchern eine Substanz zu geben und sie in unsere Welt zu ziehen. Auch den Bezug zum Erfinder des Buchdrucks, Johann Gutenberg, der das magische Potenzial der geschriebenen Wörter entdeckte, fand ich sehr gelungen und gibt dem ganzen einen glaubwürdigen Charakter.
Für die Figuren ist vor allem detektivischer Spürsinn gefragt, Mut und eine unbeirrbare Neugier. Ihre abenteuerliche Jagd wird anschaulich beschrieben und mit amüsanten Metaphern gekonnt in Szene gesetzt.
Die vielen Bezugnahmen des Autors auf literarische Werke haben mich auch beeindruckt, im Anhang kann man sie in der Bibliografie auch nachlesen.
Ich hätte mir manchmal etwas hilfreichere Erklärungen gewünscht und hoffe, dass die Fragen dann in Band 2 beantwortet werden.