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Veröffentlicht am 27.04.2024

Trotz der vielen Tentakel der Kraken konnte mich dieser vermeintliche "Öko-Thriller" leider nicht wirklich packen

Die Stimme der Kraken
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Der Teasertext wie auch die Leseprobe zu Ray Naylers aktuellem Roman "Die Stimme der Kraken" klangen unheimlich spannend und vielversprechend. Die Empfehlung der Washington Post "Ein Öko-Thriller, der ...

Der Teasertext wie auch die Leseprobe zu Ray Naylers aktuellem Roman "Die Stimme der Kraken" klangen unheimlich spannend und vielversprechend. Die Empfehlung der Washington Post "Ein Öko-Thriller, der es in sich hat!" gab dann den finalen Ausschlag für mich, weshalb ich mich in das Abenteuer in der Tiefsee stürzte, tief abtauchte und dem Geheimnis der sehr speziellen Kraken auf den Grund gehen wollte.

Leider blieb der Roman über die komplette Länge weit hinter meinen ganz persönlichen Erwartungen zurück.

Gleich zu Beginn merkte ich sehr schnell, dass ich mir ziemlich schwer tat, um mich mit den unterschiedlichen Perspektiven wie auch den unterschiedlichen Handelnden zu identifizieren.

Für mich als Leser ist dies allerdings wirklich Grundvoraussetzung, damit bei mir ein richtiger Leseflow entsteht. Die wechselnden Perspektiven machen den Roman zwar sicherlich recht kurzweilig allerdings fehlte mir persönlich von aller Anfang an bis zum Finale hin dann der durchgängige rote Faden. Zum Teil dachte ich, ich sitze vor einem Puzzle mit tausenden von Teilen und weiß nicht, wie ich dies zusammensetzen soll.

Zur Spezies der Kraken wusste ich als Tier- und Natur-Dokunerd bereits vor diesem Buch einige interessante Details. Hier gibt der Roman zwar interessante Einblicke konnte mir aber auch nicht wirklich neue Erkenntnisse vermitteln.

Die eingangs jedes Lesekapitels vorangestellten Fakten sind durchweg lesenswert und waren für mich persönlich dann fast bereits schon der Höhepunkt des für mich sehr undurchsichtigen und mitunter stark verwirrenden Plots. Vielleicht würde hier auch ein Personenverzeichnis etwas mehr Klarheit und Struktur sorgen.

Das Zusammenspiel zwischen KI, der menschlichen Spezies und den Kraken liefert eigentlich eine gute Ausgangsbasis für einen spannenden angekündigten Öko-Thriller. Für mich kamen über das Buch hinweg diese ganz speziellen Thrillmomente nie richtig zur Geltung. Dort hatte ich persönlich dann beispielsweise schon ganz andere Kaliber in der Hand, die mich dann von Beginn an mitgerissen haben.

So bleibt für mich leider nach Abschluss des Romans nur eine interessante Idee übrig, die mich persönlich ziemlich kalt lies. Ich bin quasi blindlings mit hohen Erwartungen in die Tiefsee gesprungen, um hinter das Geheimnis der Kraken zu kommen. Bei meinem Tauchgang war die Sicht nahe Null und fast sprichwörtlich so vernebelt, dass ich an diesem Ausflug leider keinen rechten Lesespaß hatte.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Entzündet J.R. Dawsons Buchdebüt wie ein kleiner Funke ein loderndes Feuer in mir?

Sparks
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Das Erstlingswerk "Sparks - Die Magie der Funken" von J.R. Dawson kommt mit einem bezaubernden Einband und Cover daher, dass die schillernde und funkelnde Zirkuswelt ziemlich stark greifbar macht.

Der ...

Das Erstlingswerk "Sparks - Die Magie der Funken" von J.R. Dawson kommt mit einem bezaubernden Einband und Cover daher, dass die schillernde und funkelnde Zirkuswelt ziemlich stark greifbar macht.

Der Teasertext als solches lies mich persönlich dann aufhorchen und ich wollte hinter das Geheimnis der Sparks und deren Zirkus blicken.

Vielleicht muss ich hier gleich noch mit vorausschicken, dass ich ziemlich hohe Erwartungen an das Buch hatte.

Dawson lässt Interessierte zurück in der Zeit anfangs des letzten Jahrhunderts reisen und beginnt ihre Erzählung in der Zeit nach den Wirren des Ersten Weltkriegs.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist dabei Ringmaster (aka Rin), welche die Geschicke des Phantastischen Zirkus von Windy van Hooten leitet. Dabei stehen ihr ihre engsten Vertrauten Odette und Mauve an der Seite, die auch in der gesamten Storyline dann immer wieder eine tragende Rolle spielen.

Die Erzählung selbst wechselt immer wieder die Perspektiven und Zeiten ziemlich schnell, so dass eigentlich nie so richtig Langeweile aufkommt. Einige Zeitsprünge konnte ich persönlich nicht unbedingt nachvollziehen und waren für mich leider nicht wirklich immer von allerhöchstem Interesse.

Der Phantastische Zirkus selbst bekommt nicht nur Konkurrenz, sondern wird regelrecht vom Circus King verfolgt. Wie die Schicksale der beide dann zusammenhängen ergibt sich mit Fortlauf der Geschichte immer weiter.

Ich hatte bereits ziemlich am Anfang eine Vorahnung in welche Richtung es vielleicht gehen könnte und mein Sherlock-Gen hat mich hier nicht im Stich gelassen, so dass ich schlussendlich richtig lag. Dies war allerdings der Spannung nicht unbedingt förderlich.

Zu den Handelnden habe ich leider nie so wirklich eine sehr innige Beziehung aufbauen können. Dawsons Debütroman wird dem Fanatsygenre zugeordnet und mir waren hier persönlich leider dann viel zu wenig Fantasyelemente eingearbeitet.

Der Funke wollte bei mir einfach nie so richtig zünden, obwohl die Story selbst denke ich noch sehr viel mehr hergegeben hätte.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Nur eine vorübergehende Extremwetterlage oder vielleicht der Beginn einer neuen Eiszeit

White Zero
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Thilo Falks aktueller Thriller "White Zero - Die Kälte ist dein Tod" sprach mich bereits durch das dystopisch wirkende Cover sehr stark an. Verbunden mit dem Teasertext kamen bei mir sehr schnell Assoziationen ...

Thilo Falks aktueller Thriller "White Zero - Die Kälte ist dein Tod" sprach mich bereits durch das dystopisch wirkende Cover sehr stark an. Verbunden mit dem Teasertext kamen bei mir sehr schnell Assoziationen zu Roland Emmerichs Eiszeit-Blockbuster "The Day After Tomorrow" auf und mein Leseinteresse war schnell geweckt.

Leider, dies schicke ich vielleicht gleich hier voraus, konnte das als Thriller vermarktete Werk bei mir nicht so recht punkten. Dies lag an sehr diversen Punkten, die ich nachfolgend erläutern möchte.

Voraus schicken möchte ich, dass dies mein erster Roman von Thilo Falk ist und ich den Autor bis dato noch nicht auf dem Radar hatte. Falk ist ja in diesem Genre kein unbeschriebenes Blatt, wenn man sich seine Veröffentlichungen bis dato ansieht.

Beworben wird das Buch mit dem folgenden Text:

"Dieses eisige Schreckensszenario lässt den Atem gefrieren – Spannung pur!"

Verglichen mit Emmerichs Eiszeit-Blockbuster konnte mich Falks aktuelles Werk leider so überhaupt nicht mitreißen. Überwiegend zog sich die Erzählung für mich sehr schleppend dahin wie Kaugummi, ich suchte großteils dann wirklich die spannenden Momente und fand nur sehr wenige davon. Ein ausgeklügelter Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende hin ist ein absolutes Muss für mich in diesem Genre und diesen konnte ich überhaupt nicht ausmachen. Viel zu sehr hält sich Falk meiner Meinung nach immer wieder mit Nebensächlichkeiten auf, die für die Erzählung eher nice to have wären.

Das Werk besteht von aller Anfang an aus mehreren Erzählsträngen, die eingangs etwas wirr erscheinen bzw. man sich fragt, wie die sehr unterschiedlichen Protagonisten dann wohl zusammenhängen mögen. Nach um nach verdichtet sich die Lage, die Handlungsstränge werden behutsam zusammengeführt und gipfeln im Grande Finale.

Seit ungefähr einem halben Jahr ist Deutschland mit einer neuen "Eiszeit" konfrontiert. Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass man als Leser sehr viel mehr in die Breite der Gesellschaft eintaucht und erfährt, was ein solches Ereignis für existenzielle Auswirkungen hätte. Hier und da lässt Falk zwar einige Ereignisse kurz aufblitzen, allerdings waren mir diese nicht ausreichend genug. Der Fokus des Werkes liegt fast ausschließlich auf der Analyse der Ursache und deren etwaiger Bekämpfung. Mir erscheint genau dieses Detail dann viel zu eindimensional, da mir genau diese Wirkung in der Breite unserer Gesellschaft dann komplett fehlt.

Falk entwickelt die Haupt-Protagonisten sehr akkurat. Mitunter hält er sich nach meinem Empfinden viel zu häufig mit deren zwischenmenschlichen Beziehungen auf und schweift dabei auch gerne zu stark vom eigentlichen Thema, dem Klimathriller, ab.

Richtige Action- und Thrillmomente bot mir das Werk ehrlich gesagt viel zu selten. Die Entwicklung ist mitunter vorhersehbar (auch weil gleich eingangs des Buches verraten wird, ob das Vorhaben gelingen wird) und wirkte auf mich immer wieder leider sehr konstruiert.

Die enthaltenen Botschaften und Mahnungen an uns alle, auf die Falk ganz zum Schluss nochmals persönlich eingeht, sind durchweg gut getroffen allerdings in der Mischung und Umsetzung hier irgendwie unglücklich miteinander vermengt.

Ich persönlich hatte wirklich einen Thriller in der Art von "The Day After Tomorrow" erwartet und wurde mit dem Buch dann irgendwie kaum richtig warm. Ein richtiger Lesefluss kam bei mir auch nie so richtig auf.

Alles in allem ein Werk, das unheimliches Potenzial hätte, das aber in der aktuellen Fassung leider nie so richtig bei mir zumindest zur Geltung gekommen ist. Mir fehlte insbesondere sehr viel mehr Drive in der Erzählung sowie richtige Action- und Thrillmomente, bei denen der eigene Atem ins Stocken gerät und man mit den Protagonisten mitfiebert.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Licht und Schatten in der Karibik

Oh wie schön ist Trinidad
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Peter Bergs aktueller Roman "Oh wie schön ist Trinidad" lädt Fernwehgeplagte in Richtung Karibik ein.

Vom Konstrukt her klang der Klappentext für mich persönlich sehr interessant.

Die konkrete Umsetzung ...

Peter Bergs aktueller Roman "Oh wie schön ist Trinidad" lädt Fernwehgeplagte in Richtung Karibik ein.

Vom Konstrukt her klang der Klappentext für mich persönlich sehr interessant.

Die konkrete Umsetzung vermochte mich leider nicht wirklich in den Bann zu ziehen.

Zu den Personen in der Story habe ich leider überhaupt keine engere Beziehung aufgebaut. Die Erzählweise ist mir persönlich auch viel zu distanziert, als dann man eine engere Bindung aufbauen könnte. Überwiegend war mir leider das Schicksal der verschiedenen Handelnden so ziemlich egal.

Der Roman hätte denke ich auf alle Fälle mehr Potenzial, als bisher genutzt wurde. Dafür wäre aus meiner Sicht aber auch ein ausgeklügelter Spannungsbogen von Nöten, damit man vom Anfang bis zum Ende hin mitfiebern kann.

Zum Teil wirkte der Plot für mich viel zu sprunghaft und mitunter hätte ich mir persönlich dann mehr Details in bestimmten Szenen gewünscht.

So, in dieser Form, kamen bei mir leider keine karibischen Vibes auf, die mich nachhaltig prägten.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Der Arbeiter- und Bauernstaat im digitalen Zeitalter - "DDR 2.0 - Sozialismus reloaded"

Hashtag #DDR
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Holger Kreymeiers aktuelles Werk "Hashtag #DDR" wird als satirischer Politthriller auf den Markt gebracht und genau dort setzt dann bereits leider meine Kritik an.

Für mich ist die Story rund um die ...

Holger Kreymeiers aktuelles Werk "Hashtag #DDR" wird als satirischer Politthriller auf den Markt gebracht und genau dort setzt dann bereits leider meine Kritik an.

Für mich ist die Story rund um die beiden Video-Influencer in Ost- und Westdeutschland weder Fisch noch Fleisch. Für mich ist die Story weder satirisch genug gezeichnet noch boten sich mir richtige Thrillerelemente im ganzen Plot. OK, in Richtung Buchende kommt etwas Spannung auf, aber richtiger Thrill war für mich leider auf keiner Seite zu finden.

Vom Konstrukt des eigentlichen Thema her hätte ich mir sehr viel mehr erwartet. Diese Erwartungen konnte das Werk dann leider überhaupt nicht erfüllen.

Für mich drehte sich zu viel um die eher oberflächliche Video-Influencerwelt. Zu den Handelnden im Erzählstrang hatte ich quasi überhaupt keine Bindung und mir war auch ihr Handeln leider so ziemlich egal. Keine guten Aussichten, um ein vielleicht spannendes Buch zu lesen.

Einen ausgeklügelten Spannungsbogen konnte ich auch nicht so wirklich ausfindig machen. Und so schließt sich dann bereits auch der Kreis zum vorliegenden satirischen Politthriller. Wenn sowohl die Satire als auch die Thrillerelemente der Anspruch des Werkes waren wurden meine Erwartungen daran leider kaum bis gar nicht erfüllt.

So entwickelte sich das Buch für mich eher als seichte Unterhaltung, die man zwar zwischendurch mal schnell lesen kann aber nicht unbedingt muss.

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