Cover-Bild Elefant
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 18.01.2017
  • ISBN: 9783257069709
Martin Suter

Elefant

Ein Wesen, das die Menschen verzaubert: ein kleiner rosaroter Elefant, der in der Dunkelheit leuchtet. Plötzlich ist er da, in der Höhle des Obdachlosen Schoch, der dort seinen Schlafplatz hat. Wie das seltsame Geschöpf entstanden ist und woher es kommt, weiß nur einer: der Genforscher Roux. Er möchte eine weltweite Sensation daraus machen. Allerdings wurde es ihm entwendet. Denn es gibt auch Leute, die es beschützen wollen, etwa der burmesische Elefantenflüsterer Kaung.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2017

Ein niedliches kleines Wesen in einem spannenden Kontext

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In der Lektüre ging es um den Protagonisten Schoch, ein Obdachloser mit einem Alkoholproblem, der plötzlich auf einen kleinen rosa Elefanten traf. Daraufhin nahmen die Ereignisse ihren Lauf, denn Genforscher ...

In der Lektüre ging es um den Protagonisten Schoch, ein Obdachloser mit einem Alkoholproblem, der plötzlich auf einen kleinen rosa Elefanten traf. Daraufhin nahmen die Ereignisse ihren Lauf, denn Genforscher Roux ist auf der Suche nach dem Elefanten, ebenfalls Kaung, der burmersische Elefantenflüsterer. Auch Tierärztin Valerie spielte in dem Konstrukt eine große Rolle.

Schoch war mir trotz – oder aufgrund? – seiner eigenbrötlerischen Art sympathisch. Meiner Meinung nach war die Rolle des Elefanten für die Geschichte sehr intelligent eingesetzt, auch wenn die gesamte Idee natürlich zugleich skurril wirkt, insbesondere bezüglich der Ausmaße, die sie zum Ende hin angenommen hat. Mir hat der Verlauf und die Entwicklung der Geschichte sowie des Protagonisten richtig gut gefallen. Ich ging mit keinerlei Erwartungen an das Buch heran, ebenfalls las ich nicht den Klappentext vorher, womit ich völlig unvoreingenommen war.

Mein Liebling in der Geschichte war, neben dem kleinen Elefäntchen, wie es liebevoll genannt wurde, der Elefantenflüsterer Kaung. Er war unfassbar liebevoll und klug, er setzte sich für jeden einzelnen Elefanten, mit dem er arbeitete, ein und faszinierte mich besonders durch seinen Blick für das Gefühlsleben der Tiere und seine Kommunikation mit ihnen.

Besonders spannend fand ich natürlich die kleinen und großen Verfolgungsjagden die mal mehr, mal weniger tragisch endeten. Den Einfluss des Elefanten auf Schoch fand ich bezeichnend und gut dargestellt. Schoch, der obdachlos ist und keinerlei Verantwortung übernehmen wollte, fand dank dieses kleinen Wesens nach und nach in einen normalen Alltag zurück. Auch Valerie trug wesentlich dazu bei, was ich sehr angenehm fand. Ich mochte ihre Rolle als Gassentierärztin, die ein Herz für alles und jeden besaß, was durchaus mit an ihrer Vergangenheit und familiären Situation lag und wesentlich zur Geschichte beigetragen hat. Natürlich gab es auch ein paar „böse“ Charaktere, die meiner Meinung nach ebenfalls gelungen dargestellt wurden. Sobald Roux ins Bild trat, ahnte ich Schlimmes.

Sehr angenehm empfand ich übrigens die sehr kurzen Kapitel, die dafür sorgten, dass ich stets weiterlesen wollte – nur noch ein Kapitel, was letztendlich dazu führte, dass ich das Buch in wenigen Tagen durch hatte. Auch die Erzählperspektive der dritten Person fand ich passend, da man dadurch immer einen Einblick in die verschiedenen Handlungsstränge der verschiedenen Charaktere bekam. Die optische Gestaltung gefiel mir durch die Schlichtheit richtig gut. Die Gentechnik-Thematik wurde passend und gut verständlich dargestellt, sodass ich nie das Gefühl bekam, dass mir spezifische Hintergrundinformationen fehlten. Der Einblick in die Welt der Gentechnologie war informativ, besonders interessant fand ich die Schilderung beider Seiten.

Elefant konnte mich durch einen angenehmen Schreibstil, der trotz besonderer Thematik nie zu fachlich wirkte, durch authentische Protagonisten und ein niedliches kleines Wesen in einem spannenden Kontext sowie einer interessanten Entwicklung mit emotionalen Ausgang überzeugen. Meinerseits ein Buchtipp.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Ich bin verliebt in dieses Buch –ein absolutes Highlight!

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Kurmeinung:
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das man kaum aus der Hand legen mag. Spannend, unterhaltend, witzig, klug und mit einem süßen Mini- Elefanten. Was will man mehr?

Meine Meinung:
Ich kann euch ...

Kurmeinung:
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das man kaum aus der Hand legen mag. Spannend, unterhaltend, witzig, klug und mit einem süßen Mini- Elefanten. Was will man mehr?

Meine Meinung:
Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich dieses Buch geliebt habe. Es ist einfach nur so wunderschön.
Die Geschichte mutet zunächst etwas skurril an –ein alkoholkranker Obdachloser, ein kleiner, leuchtender, rosa Elefant und Genforscher, die vor nichts zurückschrecken, um ihr Wesen wieder in die Finger zu bekommen. Beim Lesen wirkt das Ganze dann aber plötzlich absolut glaubwürdig.

Es gibt es recht viele Charaktere, die einem aber alle schnell ans Herz wachsen. Man erfährt viel über die einzelnen Personen, ihr Leben und ihre Vergangenheit. Suter schafft es, sehr komplexe und authentische Charaktere zu schaffen. Da sind der machthungrige Genforscher Dr. Roux, der skrupellose Chinese Tseng und der sympathische Elefantenflüsterer Kaung. Am beeindruckendsten fand ich aber den Obdachlosen Schoch, den ich trotz seiner Ecken und Kanten und seiner vielen Fehlern schnell ins Herz geschlossen habe.
Suter nimmt den Leser mit in die Obdachlosenszene und gibt tiefe Einblicke in den Alltag dort. Er schreibt von Obdachlosigkeit und Alkoholismus, ohne an irgendeiner Stelle zu werten oder zu urteilen. Und er schreibt von den Schicksalen und Wegen hinein in dieses Leben, und gibt den vielen Obdachlosen ein Gesicht. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Sehr schön zu lesen ist es, wie der kleine rosa Elefant das Leben der verschiedenen Personen auf den Kopf stellt. Generell scheint er eine Art Katalysator Wirkung zu haben. Er löst etwas aus bei den Menschen, die ihm begegnen und bring Antrieb und Veränderung. Und jede Person ist vom ersten Moment an verzaubert von diesem kleinen Wesen –genau wie ich es beim Lesen gewesen bin.

Es ist einfach eine wunderschöne Geschichte, die sich leicht und schnell durchlesen lässt, aber dennoch im Gedächtnis bleibt. Sie ist manchmal ganz sanft und verzaubert mit schönen Bildern. Dann wieder so spannend, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Sie ist voller kluger Bemerkungen und voller Witz. Wir erfahren etwas über Mythologie, das Zirkusleben, Genforschung und damit einhergehende schwierige moralische Fragen.
Das Buch ist Thriller, Liebes- und Schicksalsroman in einem. Und ein bisschen könnte es auch eine Gutenachtgeschichte für Kinder sein. Ich zumindest wäre gern mit Gedanken an einen rosa leuchtenden Mini- Elefanten eingeschlafen.

Fazit:
Dieses Buch hat mich sofort verzaubert und sich einen Platz in meinem Herzen erobert. Definitiv ein Jahreshighlight.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Lesevergnügen pur!

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Beschreibung

Durch Zufall entdeckt der Obdachlose Schoch vor seinem Schlafplatz einen kleinen rosafarbenen Elefanten, den er zunächst aufgrund seiner Größe für ein Spielzeug hält. Doch schon bald stellt ...

Beschreibung

Durch Zufall entdeckt der Obdachlose Schoch vor seinem Schlafplatz einen kleinen rosafarbenen Elefanten, den er zunächst aufgrund seiner Größe für ein Spielzeug hält. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Elefanten um ein richtiges Lebewesen in Miniaturform handelt, dass im Dunkeln sogar leuchtet.

Der entzückende Mini-Elefant ist das Ergebnis eines Experiments des Genforschers Roux, der sich mit seinem süßen Forschungsobjekt eine große Sensation und einen entsprechenden finanziellen Reibach verspricht. Doch Roux hat die Rechnung nicht mit dem burmesischen Elefantenpfleger Kaung und weiteren Menschen gemacht, die den kleinen Elefanten vor seinem Schicksal beschützen.

Meine Meinung

In Martin Suters neuesten Roman mit dem Titel „Elefant“ habe ich mich schockverliebt! Anders kann man es überhaupt nicht ausdrücken – die Begegnung mit dem ganz und gar entzückenden Minielefanten und den wundervollen Menschen die alles erdenkliche unternehmen, um dieses einzigartige Geschöpf vor der Sensationslust und Gier böser Menschen versuchen zu beschützen, hat einen emotionalen Tiefgang der mich sofort abholt.

"Er war seit der ersten Begegnung mit dem kleinen Wesen verzaubert von dessen – Anmut." (Seite 174)

Die näheren Informationen und Hintergründe zum Minielefanten werden erst nach und nach gelüftet, daher spannt sich ein angenehmer Spannungsbogen über die gesamte Erzählung. Von Langeweile also keine Spur! Ganz im Gegenteil – ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und hatte den Roman in einem Rutsch verschlungen.

In einem flüssigen und nicht allzu ausladenden Stil erzählt Martin Suter eine außergewöhnliche Geschichte aus diversen Perspektiven die im Plot zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft hin- und her springen. Im Mittelpunkt steht das Ergebnis eines Genexperimentes des Forschers Roux zu den so genannten „Glowing Animals“, wobei mehr durch Zufall ein Elefant in Miniaturformat mit einer rosaroten Hautfarbe entsteht, der im Dunkeln leuchtet.

Man taucht zuerst in die Obdachlosenszene Zürichs ein, die man durch Schoch näher kennen lernt. Dadurch wird auch das Thema Alkoholismus und die Tierhaltung der Obdachlosenszene angeschnitten. Die Begegnung mit dem kleinen Elefanten bringt schließlich Schochs komplettes Leben durcheinander. Er möchte auf keinen Fall den putzigen Elefanten sich selbst überlassen und sucht sich Hilfe. Schnell wird allerdings klar, dass er der Elefant etwas besonderes ist und der vermeintliche Schöpfer Roux mit Nachdruck nach ihm sucht. Der Obdachlose Schoch und weitere Protagonisten des Romans können sich der Anmut des rosaroten Elefanten nicht entziehen und legen somit Roux immer wieder Steine in den Weg. Ein spannendes Katz- und Mausspiel entsteht. Der Ausgang bleibt bis zum Ende ungewiss (auch wenn man evt. so eine Ahnung über ein mögliches Ende im Kopf haben kann).

Die Charaktere sind zwar etwas klischeebehaftet, jedoch mochte ich sie trotzdem sehr gerne! Der Genforscher Roux hat schwer an einer vergangenen Niederlage zu knabbern und setzt seine ganze Energie in sein Projekt und die Suche nach dem rosafarbenen Elefanten. Damit ist ein wunderbarer Bösewicht geboren der ohne jegliche Moral und Menschlichkeit handelt und vor allem durch seine Machtgier glänzt. Im Gegenzug dazu gibt es mit dem Obdachlosen Schoch, der sich aus eigenem Antrieb für ein Leben auf der Straße entschieden hat, einen Protagonisten der das komplette Gegenteil verkörpert.

Fazit

Ein absolut wundervoller Roman, der perfekt eine emotionale sowie spannende Geschichte zwischen Genexperimenten und diversen Lebensgeschichten spannt. Lesevergnügen pur!

Veröffentlicht am 27.04.2017

Der Fortschritt und seine kleine besondere Geschichte

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Da sind diese Autoren, mindestens ein Buch schlummert auf dem sogenannten SuB, doch von Missachtung gestraft. Und dann kommt da plötzlich ein anderes kleines Büchlein dieses Autoren in meine Hände und ...

Da sind diese Autoren, mindestens ein Buch schlummert auf dem sogenannten SuB, doch von Missachtung gestraft. Und dann kommt da plötzlich ein anderes kleines Büchlein dieses Autoren in meine Hände und ich bin verzaubert, fraglos warum ich bislang keines seiner Bücher gelesen habe. So erging es mir mit Carlos Ruiz Zafón und seinem dunklen Wächter und nun ebenso mit dem Elefanten von Martin Suter.

Diese Geschichte ist auf so vielen Ebenen einnehmend, berührend und fesselnd! Und sie bedient sich so vieler Thematiken, die ganz zart und leise eingebaut werden, sodass ich wirklich in die Geschichte gesogen worden bin. Mehrere kleine Handlungsstränge, welche sich zu zweien entwickeln, auf zwei Zeitebenen, um am Ende miteinander verwoben zu werden und einen Schritt in die Zukunft macht.

Die Gentechnologie – eine Thematik welche den Kern der Zeit trifft und auch zukünftig immer mehr Raum in unserem Leben einnehmen wird. Ob es sich um die Struktur von Gemüse & Co. handelt oder aber – wie in diesem Buch – sich mit der Manipulation der DNA von Tieren beschäftigt. Experimente! Ob sie nun den Fortschritt bringen, ethisch verwerflich sind – Suter wirft Fragen auf, ganz leise, ohne Antworten.

Schöpfung und Evolution – Ethik und Genmanipulation
All dies erhält seinen kleinen Platz auf den 348 Seiten. Ohne jedoch mit Moral daher zukommen. Es gibt kein Für und Wider. Und genau dies ist es was mitunter den Charme des kleinen Romans ausmacht.
2013 beginnt Roux sein Experiment mit den Elefanten. Bis 2015 verfolgt man dem Verlauf dessen, erhält leicht verständliche Informationen dazu. Es geht ihm um Ruhm und Anerkennung. Das kleine leuchtende Wesen.


„[…] der kleine rosarote Elefant. Das perfekte Spielzeug für die Kinder, die schon alles hatten.“

Sein erster Erfolg. Das worauf er seit Jahren hinarbeitet. Doch die Geschichte soll einen anderen Verlauf nehmen. Für die einen ein gelungenes Experiment, für Kaung den Elefantenflüsterer eine Gottheit, welche es mit jedem Mittel zu schützen gilt.

Neben der eben oben genannten Punkten fließen aber auch Obdachlosigkeit, Alkoholismus und zwischenmenschliche Beziehungen mit ein. Es mag nach viel klingen, aber all diese Themen lässt der Autor leise einfließen, überschwemmt auf keiner der Seite mit Handlungssträngen oder Informationen.

Das Buch selbst beginnt jedoch im Jahre 2016. Ein Jahr nach der Geburt des Elefantenbabys „Sabu Barisha“, sie beginnt mit Schoch, einem alkoholkranken Obdachlosen.


„[…] Ohne ein paar Bierchen? Ohne dieses kleine Glücksgefühl, das zwar nur zwei, drei Dosen lang anhielt, doch dann von etwas abgelöst wurde, was zwar nicht Zufriedenheit war, aber immerhin ihre kleine Schwester, die Gleichgültigkeit, wie sollte er da die Nachmittage und Abende totschlagen?“

Schoch weiß nichts von Roux oder Kaung oder über die Experimente hinter vorgehaltener Hand. Und doch steht es plötzlich vor ihm. Nicht größer als ein DIN-A-4 Blatt und doch echt. Schoch muss sich entscheiden und den Weg welchen er wählt, hält viele neue Wendungen für ihn bereit. Er muss Verantwortung übernehmen, sich einem anderen Menschen anvertrauen und was daraus entsteht, geht weit über die Freude einer solchen Entdeckung hinaus. Schoch hat eine Aufgabe, ein Glücksgefühl welches keiner Gleichgültigkeit mehr weichen muss. Es mag klischeehaft klingen, wirkt aber in keiner einzigen Zeile so!

Die zwei großen Themen des Buches werden gegeneinander gestellt, jedes für sich beleuchtet. Doch nach dem „Bösen“ und „Guten“ sucht man vergebens, dazu soll die Geschichte nicht dienen. Sie soll nachdenklich machen, einnehmen und genau dies tut sie. Sie verunsichert aber auch die Leser, man steht im Konflikt mit sich selbst. An der DNA von Tieren (und Menschen) zu experimentieren, sie zu manipulieren bin ich keine Befürworterin. Und doch hat mich dieser kleine leuchtende Elefant absolut eingenommen. Ich wollte es haben, selbst den Rüssel um meinen Finger spüren. Doch das eine geht nicht ohne das andere. Stehen die menschlichen Bedürfnisse über die Gesetze der Natur? Ist unsere heutige Forschung bereits in der Lage solch ein Wesen entstehen zu lassen? Keine Antworten, aber viele Fragen wirft das Buch auf und es war definitiv nicht mein letztes Buch des Autors, ganz bald wird „Der Koch“ vom SuB befreit!

www.KeJas-BlogBuch.de

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein rosarotes Elefäntchen wirbelt so einiges durcheinander

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Eines Tages entdeckt der obdachlose Alkoholiker Schoch in seiner Schlafhöhle am Fluss einen kleinen rosaroten Elefanten, der im Dunkeln leuchtet. Ob er besser mit dem Trinken aufhören sollte? Doch am nächsten ...

Eines Tages entdeckt der obdachlose Alkoholiker Schoch in seiner Schlafhöhle am Fluss einen kleinen rosaroten Elefanten, der im Dunkeln leuchtet. Ob er besser mit dem Trinken aufhören sollte? Doch am nächsten Tag ist der Elefant immer noch da. Er ist keine Halluzination, sondern das Projekt von Dr. Roux, der mit seiner außergewöhnlichen Forschungen zur Genmanipulation auf wissenschaftlichen und kommerziellen Erfolg hofft. Doch nicht alle Mitwisser teilen seine Vorstellung. Sollte dieses besondere Lebewesen nicht verehrt und versteckt werden, statt als Forschungsobjekt im Labor zu landen? Der kleine Elefant wirbelt das Leben der freiwillig und unfreiwillig Involvierten gehörig durcheinander und lässt sie große Entscheidungen treffen.

Der rosa Elefant auf dem Buchcover weckte schnell meine Neugier. Was passiert wohl, wenn Menschen unverhofft auf so einen außergewöhnlichen, ganz und gar lebendigen Elefanten treffen? Gleich zu Beginn lernt der Leser den Obdachlosen Schoch kennen. Er hält seine Sichtung des Elefanten für eine Sinnestäuschung und folgt erst einmal seiner täglichen Routine, bevor er merkt, dass es sich um ein echtes Lebewesen handelt.

Der Autor gibt authentische Einblicke in das Leben des alkoholabhängigen Obdachlosen. Eindringlich beschreibt er die tägliche, immer gleiche Gedankenspirale, woher man etwas zu essen bekommt, wo und mit wem man sich zum Trinken trifft bis hin zu einem Tagesabschluss, der im Rausch zu einer verschwommenen, kaum greifbaren Erinnerung wird. Doch der kleine Elefant gibt Schoch eine neue Aufgabe. Sein Versuch, ihm zu helfen, gibt ihm Verantwortung und zwingt zum Umdenken. Ob er dem kleinen Lebewesen zugunsten mit seiner Routine brechen kann? Dank ausführlicher Einblicke in seine Gedankenwelt konnte ich sein Handeln nachvollziehen und erwartete mit Spannung seine nächsten Schritte.

Parallel zum Fund des Elefanten durch Schoch wird erzählt, wie es überhaupt zu dessen Existenz kam. Hier hat der Autor ausführlich recherchiert und gibt umfassende Einblicke in die zahlreichen Schritte der Genmanipulation. Sogenannte Glowing Animals sind heute schon Realität und Gegenstand kontroverser Diskussionen. Dr. Roux geht insofern „nur“ einen Schritt weiter, als dass er mit dem Elefanten ein Tier wählt, das aufgrund seiner langen Fortpflanzungszyklen bisher eine untergeordnete Rolle in der Genmanipulation spielt und verschiedene angestrebte Eigenschaften kombiniert. Wer bislang nichts über die Befruchtung, das Austragen, die Geburt und die Aufzucht eines genmanipulierten Elefanten wusste, dem sei versprochen, dass sich das durch die Lektüre ändern wird.

Das Buch hat eine klare, präzise Sprache und trotz einiger Zeitsprünge konnte ich der Handlung mühelos folgen. Die Fortpflanzung in der Elefantenwelt braucht seine Zeit, und so streckt sich das Buch über einen längeren Zeitraum und hält bis auf wenige hektische Momente sein ruhiges Tempo vom Anfang bis zum Ende. Die Szenen, in denen der kleine Elefant umsorgt wird und seine Schritte in der großen Welt macht, haben einen echten Niedlichkeitsfaktor. Dieser stimmt umso nachdenklicher in Bezug auf die Frage, ob es so etwas wirklich geben sollte. Dr. Roux entwickelt sich zunehmend zum tragisch-komischen Charakter, sodass die Meinung des Autors zu dieser Frage nicht verborgen bleibt.

Auch wenn die nützlichen Aspekte der Genmanipulation zwischendurch kurz angerissen werden, ist das Geschehen im Buch so speziell, dass ein eher einseitiger Blick auf das Thema geboten wird. Ich hätte mir zudem noch ein mehr Konfrontation gewünscht. Die konträren Parteien sind leider die meiste Zeit darauf bedacht, nicht miteinander zu sprechen. Gerne hätte ich zum Beispiel erlebt, wie Dr. Roux seine Haltung gegenüber jemandem vertritt, der das Tier als heilig verehrt. Das Ende konnte mich schließlich mit seiner Originalität in Bezug auf das Schicksal der menschlichen Beteiligten und dem von mir schon früh erwarteten Schicksal des Elefanten zufriedenstellen.

Ein Elefant ist ein Elefant, auch wenn er aufgrund einer Wachstumsstörung winzig ist, außerdem rosa und im Dunkeln leuchtend. Ein Tier also, das sich bedächtig und mit Anmut bewegt und dem man mit einer gewissen Ehrfurcht begegnet. So las sich auch das Buch, welches in ruhigem Tempo das höchst aktuelle Thema der Genmanipulation aufgreift und ganz unterschiedliche Menschen und ihre Einstellungen auf das Elefäntchen treffen lässt. Umfassende und authentische Einblicke in die Welt der Elefanten und der Obdachlosigkeit runden das Buch gelungen ab. Ein Buch für alle, die sich fragen, was in der Welt der Gene möglich ist und ob es auch umgesetzt werden sollte.