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Veröffentlicht am 12.05.2024

Copycat Killer

Cold Case Academy – Ein tödliches Rätsel
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Cassie und die anderen von der Cold Case Academy haben soeben ein traumatisches Erlebnis hinter sich, die Wunden sind gerade mal so verheilt, aber durchatmen können sie nicht lange. Zuerst bekommen Briggs ...

Cassie und die anderen von der Cold Case Academy haben soeben ein traumatisches Erlebnis hinter sich, die Wunden sind gerade mal so verheilt, aber durchatmen können sie nicht lange. Zuerst bekommen Briggs und Judge Unterstützung in Form von Agentin Mullins - die auch noch die Tochter des FBI-Direktors ist. Cassie hat das Gefühl, dass Agent Mullins weder sie noch die anderen leiden kann und am liebsten die Academy schließen würde. Doch als jemand die Morde von Daniel Redding nachstellt, der Deans Vater ist, tappt das FBI im Dunkeln und am Ende bleibt nichts anderes übrig, als die Naturtalente das tun zu lassen, was sie am besten können: sehen, beobachten, Schlüsse ziehen. Und wieder wird es lebensgefährlich ...

Wie schon der erste Fall der Cold Case Academy ist auch dieser wieder sehr gut gesprochen worden. Der Fall selbst ist auch wieder spannend, selbstverständlich ein bisschen übertrieben, was die Fähigkeiten der Jugendlichen angeht, aber das stört mich nicht. Viel mehr stört mich, dass sich Cassie anscheinend zu beiden männlichen Talenten hingezogen fühlt und der Meinung ist, sie müsste sich zwischen ihnen entscheiden. Mal davon abgesehen, dass mich Liebesdreiecke wirklich nicht vom Hocker hauen, habe ich nur wenig Liebesvibes zwischen den dreien verspürt. Freundschaft, ja, sogar tiefe, da gehe ich gern mit. Bei der Liebe scheitert hier mein Vorstellungsvermögen, weil da weder zum einen noch dem anderen für mich was rüberkommt. Und warum Lynn, die wirklich einen Schreibstil zum Niederknien hat, bei allen ihren Büchern der Meinung ist, sie müsste solche anstrengenden Beziehungen einbauen, weiß ich wirklich nicht. Aber immerhin, ansonsten hat das Buch Spaß beim Hören gemacht, auch wenn erfahrene KrimileserInnen schon bald eine gute Vorstellung davon hatten, was los war und vor allem, wie es enden würde.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Die gestürzte Königin

Chaos Witches – Die falsche Auserwählte
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Adelina Lighttower weiß schon ihr ganzes Leben lang, wozu sie bestimmt ist: Als Hexenkönigin die magischen Kräfte zurückerhalten, die den Hexen von den Alchemisten genommen wurden, diese besiegen und den ...

Adelina Lighttower weiß schon ihr ganzes Leben lang, wozu sie bestimmt ist: Als Hexenkönigin die magischen Kräfte zurückerhalten, die den Hexen von den Alchemisten genommen wurden, diese besiegen und den anderen Hexen ihre Kräfte zurückzugeben. Doch mittlerweile ist sie fünfzehn und noch immer gibt es keine Anzeichen ihrer Superkräfte, obwohl ihre Tante sie oft in Lebensgefahr bringt, um diese zu aktivieren. Als dann eines Tages ein Waisenmädchen ungeheures Chaos entfacht, ist klar: Adelina war nie die Auserwählte, Echoline ist es. Jetzt soll ausgerechnet Adelina Echoline unterstützen. Und dann ist da noch Tristan, der Sohn des Alchemistenanführers mit seinem anziehenden Lächeln ...

Eigentlich ist das ein mega Jugendfantasyabenteuer, amüsant und mit coolen Ideen. Aber ich gebe ehrlich zu, dass einige Sachen mir extrem gegen den Strich gingen. Allein, wie die Alchemisten einfach in die Häuser der Hexen trampeln, finde ich unmöglich und gegen jedes Menschenrecht. Aber noch schlimmer sind tatsächlich die erwachsenen Hexen. Wie die Adelina behandeln, geht einfach gar nicht. Ich habe Adelinas Mutter und Tante richtig, richtig gehasst und mir gewünscht, dass denen was passiert. Wie man seine eigene Tochter - Fleisch und Blut hin oder her - so behandeln konnte, da kochte Wut in mir hoch. Natürlich habe ich trotzdem öfter gelacht, weil Adelina einfach so cool ist, genauso wie Echoline. Aber ich hätte mir auch gewünscht, dass das Ende nicht ganz so gehetzt daherkommt und man noch eine Art Abschluss bekommt, in der viele der Ungerechtigkeiten einfach ausgetilgt werden. So bleibe zumindest ich ein wenig unbefriedigt zurück.

Veröffentlicht am 27.04.2024

Pflanzenkraft

Essen wie eine vegane Kriegerin
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Menschen, denen der Planet, das Klima, ja eigentlich selbst wenn es nur das eigene Ego und der eigene Platz in der Welt ist, nicht am Hintern vorbeigeht, kommen irgendwann an den Punkt, sich vegan zu ernähren ...

Menschen, denen der Planet, das Klima, ja eigentlich selbst wenn es nur das eigene Ego und der eigene Platz in der Welt ist, nicht am Hintern vorbeigeht, kommen irgendwann an den Punkt, sich vegan zu ernähren oder wenigstens das klimaschädliche Essen stark zu reduzieren. Wenn man dann eventuell auch noch ein paar Herzprobleme hat, ist man bei der Familie Esselstyn gut aufgehoben. Die beiden legen hier ein veganes Kochbuch vor, das nicht nur für vegane Kriegerinnen äußerst praktisch ist.

Es gibt am Anfang eine Art Beginner's Guide, bevor sie ein paar Leute zu Wort kommen lassen, die sich vegan aus welchen Gründen und mit welchen positiven Aspekten ernähren. Um ehrlich zu sein, finde ich, könnte man sich das sparen: wie bereits erwähnt, wer sich ein veganes Kochbuch anschafft, der wird sich auch mit den Gründen für vegane Ernährung beschäftigt haben. Ab da ist das Buch in verschiedene Kategorien eingeteilt. Es gibt Abschnitte mit Frühstück, Bowls, Suppen, schnellen Sachen auf die Hand, Salate, Hauptgerichte und Deserts. Ich habe mir die Zeit genommen, aus jeder Kategorie etwas zuzubereiten (aus manchen sogar mehrere Sachen). Durchweg alles, was ich getestet habe, war lecker, recht einfach und wenig aufwändig, sowohl was Zeit als auch Geld betrifft. Das ist ein riesiger Pluspunkt und hat mich sehr begeistert. Auch dass versucht wird, sehr fettarm zu kochen, finde ich gut.

Ein kleiner Minuspunkt des Buches ist, dass es verhältnismäßig wenige Hauptgerichte gibt und dass diese sehr kichererbsenlastig sind. Jetzt mag ich Kichererbsen sehr gern, sie sind proteinhaltig und schmecken, aber für Leute, die nicht so gepolt sind, könnte es störend sein. Auch finde ich, dass man gut ein paar Bowls und Salate durch Hauptspeisen noch hätte ersetzen können. Trotzdem gibt es für das Buch rein was die Rezepte und den Geschmack angeht eine dicke Empfehlung.

Veröffentlicht am 18.04.2024

Milagritos

Der Vertraute
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Spanien, Ende des 16. Jahrhunderts. Die junge Luzia Cotado arbeitet als Küchenmädchen in einem der ärmeren Stadthäuser von Madrid. Wie Aschenputtel schläft sie in einer schmutzigen Ecke, kassiert Schläge ...

Spanien, Ende des 16. Jahrhunderts. Die junge Luzia Cotado arbeitet als Küchenmädchen in einem der ärmeren Stadthäuser von Madrid. Wie Aschenputtel schläft sie in einer schmutzigen Ecke, kassiert Schläge ihrer Herrin und wenig Respekt von der Köchin. Um ihre harte Arbeit manchmal zu erleichtern, nutzt sie Milagritos, kleine magische Reime. Als sie dabei eines Tages von ihrer Herrin erwischt wird, zwingt diese Luzia, immer wieder ein paar kleine Wunder zu vollbringen. Das geht solange gut, bis ein skrupelloser Edelmann davon hört; er will die Gunst des Königs und Luzia soll seine von Gott gesandte Wunderbringerin sein. Doch die Prüfungen sind hart und der Grat zwischen Wunder und Hexerei äußerst schmal - die Inquisition scharrt allerorten mit den Hufen. Und dann ist da auch noch Santangel, der unheimliche Diener des Edelmanns, der sie trainieren soll. Luzia erkennt, dass ihr Gefahr für Leben und Herz droht.

Ich bin ein großer Fan von Leigh Bardugo. Immer wieder lässt sie sich etwas Neues einfallen, wie sie auch anhand dieses Buches bewiesen hat. Dass es mich am Ende dann doch nicht durchgehend fesseln konnte, obwohl es ein spannendes Thema in einer spannenden Zeit war, ist wohl der Art geschuldet, wie es geschrieben wurde. Einerseits irgendwie märchenhaft, andererseits aber auch nicht. Ich bekam zu eigentlich keinem der Charaktere einen wirklichen Zugang, von der Art her blieben mir alle fremd bis zum Schluss. Nichtsdestotrotz nimmt uns die Autorin in eine spannende Zeit mit und sie lässt den Charakteren Raum, sich zu entwickeln. Als Fazit für mich: Gut zu lesen, aber nicht mein Lieblingsbuch der Autorin.

Veröffentlicht am 16.03.2024

Alientourist

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
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Lisa ist acht, fast neun Jahre alt und sie ist sehr, sehr schlau. Das muss sie auch sein, denn seitdem ihre Eltern arbeitslos (und depressiv) sind, muss sie sich nicht nur allein um sich selbst, sondern ...

Lisa ist acht, fast neun Jahre alt und sie ist sehr, sehr schlau. Das muss sie auch sein, denn seitdem ihre Eltern arbeitslos (und depressiv) sind, muss sie sich nicht nur allein um sich selbst, sondern auch den Haushalt und die Eltern kümmern. Außerdem wird sie auf dem Weg zur Schule regelmäßig von Jugendlichen gequält und in der Schule sowohl von SchülerInnen als auch dem Lehrpersonal gemobbt. Alles in allem sieht es ganz schön grau in Lisas Leben aus. Das Einzige, was sie halbwegs bei Laune hält, ist ihre Begeisterung für Astronomie. Und dann trifft sie eines Tages auf einen Alien mit einem unaussprechlichen Namen, der hier auf der Erde eigentlich Touri sein wollte, den aber seine Reisegruppe vergessen hat. Lisa nennt ihn Walter und nimmt ihn mit nach Hause, denn er kann schließlich in der kalten Nacht nicht allein draußen bleiben. Und deshalb bekommt Walter ihr trauriges, kleines Leben mit. Weil auf Walters Planet viel gekuschelt und liebgehabt wird, hilft er Lisa auch mit ihrem Leben ...

Ich gebe zu, gerade anfangs ist Lisas Leben beinahe unerträglich. Wie sie von allen Seiten einstecken muss - so ein kleines Mädchen, das tut geradezu körperlich weh. Sie hat sogar ihre Spielsachen verkauft, weil sonst kein Geld für Essen da ist. Und wenn man sich überlegt, dass tatsächlich viele Kinder oftmals ohne Nahrung in der Schule sitzen, dass sie gemobbt werden, dass sich niemand um sie kümmert: Ich wollte Lisa so sehr in den Arm nehmen. Und dann kommt Walter und nach und nach bessern sich ihre Verhältnisse, denn Walter ist ein Außerirdischer mit einem anderen Blick auf die Lage.

Einerseits finde ich es natürlich gut, dass sich Lisas Zustände radikal ändern. Andererseits habe ich das Buch mit meinem Vorlesekind (beinahe in Lisas Alter) gelesen/angeschaut und selbst sie legt den Zeigefinger in die Wunde: Das geht aber alles ganz schön einfach! Ja, es wäre natürlich schön, wenn dank eines Außerirdischen alles ein Happy End hätte - und auf gewisse Art ist diese Graphic Novel ein Kinderbuch. Aber dann wiederum nicht. Es sind so ernste Themen, die hier aufgegriffen werden und die ich wichtig und durchaus wunderbar in Szene gesetzt finde, dass es mir lieb wäre, wenn es in der dritten/vierten Klasse Schullektüre werden würde. Aber dennoch sind so einfache Lösungen wohl leider nicht drin. So blöd es sich anhört, mir wäre es lieb gewesen, wenn Walter es mit Lisa zusammen geschafft hätte, mehrere Erwachsene für Lisas Situation zu sensibilisieren und dann eine "richtige" Lösung, ein sich wirklich auch echt und real life tauglicher Abschluss gefunden worden wäre. Trotzdem: Ganz klar eine Leseempfehlung für dieses Buch!