Schicksale einer nachbarschaft
Eigentlich ist alles wie immer; Joy mag nur One-Night-Stands, Leonard bangt als alleinerziehender Vater um seinen Job, Violetta ist einsam und unglücklich, Martin reich und unglücklich, und Emma K. lebt ...
Eigentlich ist alles wie immer; Joy mag nur One-Night-Stands, Leonard bangt als alleinerziehender Vater um seinen Job, Violetta ist einsam und unglücklich, Martin reich und unglücklich, und Emma K. lebt mit ihren 91 Jahren zwischen dem Jetzt und Früher.
Sie alle wohnen in einer Straße an der Küste und haben nichts miteinander zu tun. Aber nur solange, bis der Mensch begreift, dass er geliebt werden will und damit auf sich selbst zurückgeworfen wird.
Der Schreibstil ist leicht und locker zu lesen, da fliegen die Seiten nur so dahin. Ungewöhnlich ist bei diesem Buch, dass die Kapitel sehr kurz sind und immer wechselnd aus Sicht von Joy, Leonard, Violetta, Martin und Emma geschrieben sind. Dabei wird immer über ein Tag in der Woche berichtet, einmal morgens und dann abends. Diese Erzählweise und die kurzen Kapitel haben mir sehr gut gefallen, mich haben sie animiert immer noch ein Stückchen weiter lesen zu wollen, aber man kann auch zwischendurch sehr gut mal unterbrechen. Der Schreibstil ist nicht nur mitreißend, sondern auch sehr einfühlsam. Sehr gut werden die Gefühle der verschiedenen Personen beschrieben und authentisch rübergebracht.
Die Geschichte wird in leisen Tönen erzählt und verläuft ehrer ruhig, ohne dabei jedoch langweilig zu werden. Es wird sich sehr auf das Innenleben der Protagonisten konzentriert und so erlebt der Leser eine Szene manchmal drei-oder viermal, jedoch immer aus einer anderen Perspektive. Auch dies finde ich ungewöhnlich aber es hat sehr gut funktoniert!
Die Protagonisten sind alle sehr unterschiedlich und haben mich auch sehr unterschiedlich berührt. Sehr mitgelitten und mitgefiebert habe ich zum Beispiel bei der alten Emma oder auch bei Violetta und ihrem Weg, Martin und Joy dagegen waren oft recht oberflächlich, wobei Joy mich teils auch wirklich überraschen konnte in der Geschichte. Martin hat mir als Vater gut gefallen, aber was die Liebe angeht fand ich ihn doch etwas oberflächlich und zu sehr aufs Äußere konzentriert.
Insgesamt fand ich das Buch ganz wundervoll geschrieben und hätte fast die vollen 5 Sterne gegeben, das Ende war mir dann aber etwas schnell und abrupt, ich habe einige Verhaltensweisen zum Ende hin auch nicht hundertprozentig nachvollziehen können. Dennoch ist das jammern "auf hohem Niveau" und das Buch bekommt auch eine unbedingte Empfehlung an interessierte Leser!
Fazit: Knapp vorbei an 5 Sternen, aber ein Buch das wirklich toll geschrieben ist und sich viel auf die Gefühle und Gedanken der einzelnen Protagonisten konzentriert. Gerne gebe ich hier eine uneingeschränkte Leseempfehlung und sehr gute 4 Sterne.