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Veröffentlicht am 06.05.2024

Erschütternd & berührend

Zeit zu verzeihen
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„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem ...

„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem Zug Richtung Westen zu verlassen. In letzter Minute wird ihr klar, dass es nicht nach Westen, sondern nach Sibirien gehen soll. Es gelingt ihr mit ihren Kindern aus dem Zug zu entkommen.
Zeitgleich steigt Barbara mit ihrem Baby in den Zug. Dieses wird ihr jedoch von einem russischen Offizier entrissen.
Auf der Toilette entdeckt Walter das Baby und möchte es am liebsten behalten.
Als Margit mit ihrer Tochter Elvira, die auch in den Westen wollen und den Zug verpasst haben, dazukommen, übernehmen sie das Baby und nennen es Clara.

Im ersten Teil werden die Ereignisse vornehmlich aus Rosas - zwischendurch auch aus Viktors und Barbaras- Perspektive geschildert. Außerdem kommen noch die Erinnerungen von Viktor, die er fast siebzig Jahre später für seine Enkelinnen aufgeschrieben hat, dazu.
Im zweiten Teil, der 1965 beginnt, steht Clara im Vordergrund. Sie hat in Ostdeutschland eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und erfährt, dass ihre leibliche Mutter in einer psychiatrischen Einrichtung lebt und versucht sie zu finden. Außerdem lernt sie Viktor kennen und lieben.

Der Schreibstil von Hera Lind ist unglaublich fesselnd. Durch die Perspektivwechsel erhält man einen guten Einblick in das Leben der Charaktere, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

Die Ereignisse sind tragisch. Was Rosa mit ihren drei Söhnen durchstehen muss ist ebenso kräfteraubend wie das Schicksal, das Clara 20 Jahre später durchlebt.
Man mag kaum glauben welche Energie die Frauen aufgebracht haben, um ihre Liebsten zu schützen. Die Grausamkeiten, die sie durchleben sind erschütternd und immer wieder erschreckend.
Die Protagonisten zeigen so viel Stärke und stehen stellvertretend für viele andere Frauen, die Ähnliches erleben mussten. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, da es grausame historische Ereignisse ungeschönt wiedergibt.

Hera Lind hat hier wieder einmal gekonnt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Mich hat ihr Buch erschüttert und berührt. Mit ihrem Nachwort, in dem die Autorin erklärt wie es zu dem Titel des Buches kam, rundet sie ihr Werk gelungen ab.
Von mir gibt es für Leser, die historische Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen, eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Ein kritischer Blick auf die Literaturbranche

Yellowface
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„Yellowface“ ist ein fesselnder und kritischer Roman der Autorin Rebecca F. Kuang, der gesellschaftskritisch und spannend zugleich ist.
June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Allerdings ...

„Yellowface“ ist ein fesselnder und kritischer Roman der Autorin Rebecca F. Kuang, der gesellschaftskritisch und spannend zugleich ist.
June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Allerdings ist Athena deutlich erfolgreicher als June, was direkt heftigen Neid bei dieser hervorruft. Entsprechend abfällig äußert sie sich über Athena. Als Athena - nachdem sie gerade einen Vertrag über eine Verfilmung unterschrieben hat - plötzlich verstirbt, sieht June ihre Chance. Sie nimmt Athenas unvollendetes Manuskript an sich, um es zu überarbeiten und als eigenes auszugeben.
Der Schreibstil von Rebecca F. Kuang ist einfach genial, da er sich leicht lesen lässt, unterhaltsam, kritisch, bissig und spannend zugleich ist.

Die Ereignisse werden aus der Perspektive von June geschildert. June ist eine schwierige Protagonistin. Sympathisch ist sie nicht, ganz im Gegenteil, ihre Missgunst gegenüber Athena, ihre Gier nach Erfolg und ihr skrupelloses Handeln haben es mir unmöglich gemacht sie zu mögen.
Der Roman gibt einen interessanten Einblick in die hart umkämpfte Literaturbranche und gleichzeitig auch in die Tiefen der menschlichen Abgründe.
Außerdem kommen hier eine Vielzahl aktueller und brisanter Themen zusammen, es geht um Neid, Rassismus, soziale Medien, Druck, Identität, Cancel-Culture und vieles mehr.
Das Cover – meiner Meinung nach absolut gelungen und passend – muss ich nicht erwähnen, das sieht jeder. Aber hier lohnt es sich wirklich einen Blick unter den Schutzumschlag zu werfen, mehr verrate ich aber nicht.
Das Ende ist offen und lässt Raum für eigene Gedanken, was ich für einen gesellschaftskritischen Roman, der zum Nachdenken anregen soll, als durchaus passend empfunden habe.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Viel mehr als ein Kochbuch

Salt and Silver am Meer
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„Salt and Silver am Meer“ ist ein inspirierendes Kochbuch der beiden Weltenbummler Cozy und Jo.

Ihr Kochstil ist einzigartig und das Ergebnis ihrer Reiseerlebnisse. Sie haben sich unterwegs in aller Welt ...

„Salt and Silver am Meer“ ist ein inspirierendes Kochbuch der beiden Weltenbummler Cozy und Jo.

Ihr Kochstil ist einzigartig und das Ergebnis ihrer Reiseerlebnisse. Sie haben sich unterwegs in aller Welt inspirieren lassen. Daraus haben sie einzigartige Gerichte mit heimischen und regionalen Zutaten gezaubert. Jedes Rezept wird mit ein paar persönlichen Worten eingeleitet.

In diesem Buch geht es aber um viel mehr als nur um Rezepte und Essen.
Es vermittelt ein Lebensgefühl, erzählt eine Geschichte von zwei Weltenbummlern, die über ihre Erfahrungen berichten und diese für sich genutzt haben, um das Ergebnis mit anderen zu teilen.

Auf jeder Seite gibt es Fotos. Fotos, die Lust auf das Reisen und einen interessanten Einblick in das Leben der beiden Autoren geben.

Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert. Die Zutaten sind überschaubar und die Zubereitungen auch für weniger begabte Köche leicht verständlich.

Hier fehlt wirklich nichts und es gibt unter Anderem sogar einen QR-Code unter dem die Lieblingslieder der Autoren für lange Nächte am Strand oder zu Hause beim Kochen zu finden sind.

Durch den Leineneinband und ein Lesebändchen ist auch die Ausstattung des Buches ein richtiges Highlight.

Wer gerne reist, Geschichten über andere Länder und das Leben liebt und es mag in der Küche ein wenig zu experimentieren, der wird mit diesem Buch seinen Spaß haben.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Viele Missverständnisse und eine süße Liebesgeschichte

The Happiness Blueprint
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„The Happiness Blueprint: Liebe und andere Baustellen“ ist eine romantische und amüsante Story mit Tiefgang der britisch-schwedische Autorin Ally Zetterberg.

Klara arbeitet in London für eine Website, ...

„The Happiness Blueprint: Liebe und andere Baustellen“ ist eine romantische und amüsante Story mit Tiefgang der britisch-schwedische Autorin Ally Zetterberg.

Klara arbeitet in London für eine Website, die Immobilien verkauft. Als ihr Vater an Krebs erkrankt, bitten ihre Mutter und ihre Schwester sie mehr als eindringlich nach Schweden zurückzukehren, um ihren Vater bei der Leitung seines Fliesengeschäfts zu unterstützen. Obwohl Klara keine Ahnung davon hat, fühlt sie sich genötigt zuzusagen und steht vor Problemen gestellt, von denen sie bisher keine Ahnung hatte. Die drei Mitarbeiter der Firma sind wenig motiviert, Klaras Organisationstalent ist gering und deswegen ist sie froh, als sie von Alex Unterstützung bekommt. Alex ist handwerklich begabt, ergebnisorientiert und ein Meister der Organisation. Aber er leidet seit dem Tod seines Bruders an einer Depression, trägt dessen Ehering und geht zur Paartherapie.
Klara findet Alex sehr attraktiv, aber durch das Synchronisieren ihrer Kalender zur besseren Absprache, bekommt sie ein falsches Bild, was zu zahlreichen ausgesprochen amüsanten – zumindest für den Leser - Missverständnissen führt.

Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive von Klara und Alex erzählt. Klaras Kapitel beginnen jeweils mit einer Google-Frage und die von Alex mit einem Ausschnitt aus seinem persönlichen Kalender.
Mit Klara und Alex hat die Autorin zwei sympathische und authentische Protagonisten erschaffen, deren Gedanken und Gefühle nachvollziehbar geschildert werden und die beide gerade eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Trotzdem ist der Schreibstil der Autorin locker und leicht. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich laut lachen musste, aber auch einen ernsten Unterton. Klara hat Minderwertigkeitskomplexe, leidet an Diabetes und Autismus und Alex kämpft gegen seine Depression.

Thematisch ist der Roman vielfältig, er unterhält und regt zum Nachdenken an. Insgesamt ist es eine wundervolle Geschichte die mich berührt und gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Eindringlich & erschütternd

Wären wir Vögel am Himmel
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„Wären wir Vögel am Himmel“ ist der zweite Roman in dem die in Illinois lebende Autorin Erin Litteken über die Erfahrungen ihrer Familie in der Ukraine berichtet.

Die Handlung beginnt 1941 mitten im Zweiten ...

„Wären wir Vögel am Himmel“ ist der zweite Roman in dem die in Illinois lebende Autorin Erin Litteken über die Erfahrungen ihrer Familie in der Ukraine berichtet.

Die Handlung beginnt 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Wolhynien. Die Sowjets sind auf dem Rückzug aber statt des erhofften Friedens walzen nun die Nazis durch das Land und nehmen sich rücksichtslos was sie brauchen. Familien werden auseinander gerissen und die Kinder werden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt.

Anhand der siebzehnjährigen Lilija, ihrem vierzehnjährigen Cousin Slavko und der elfjährigen Halya - denen genau dieses Schicksal widerfährt – und ihren Familien schildert die Autorin eindringlich die damaligen Ereignisse.

Auch wenn mir von vornherein klar war, dass dies keine leichte Lektüre ist, waren die Schilderungen stellenweise für mich kaum auszuhalten. Die Grausamkeiten des Krieges waren mir nicht unbekannt, aber diese durch Einzelschicksale zu erleben ist noch einmal etwas ganz anderes.

Die Schilderungen werden im Wechsel aus Liljas, Halyas und Vikas - Slavkos Mutter – berichtet, wodurch ich mich gut in die Gedanken und Gefühlswelt der Charaktere einfinden konnte.
Es ist unglaublich welche Kraft die Menschen aufgebracht haben, um sich durch die Kriegswirren zu kämpfen, um geliebte Familienangehörige wiederzufinden. Ebenso unbegreiflich sind die Grausamkeiten, die die Menschen sich gegenseitig angetan haben. Gleichzeitig gibt es eine einzigartige Hilfebereitschaft zwischen denen, die schon unsagbar viel Leid ertragen mussten und müssen.

Der Schreibstil von Erin Litteken ist eindringlich und lässt sich leicht lesen. Durch die Perspektivwechsel baut sie Spannung auf. Ich habe mit den Charakteren gebangt, gehofft und geweint.

Sehr hilfreich fand ich die historischen Informationen vorab, in denen die Autorin die politische Lage einordnet. Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihr Werk gelungen ab und ordnet die Geschichte in ihre reale Familiengeschichte ein.

„Wären wir Vögel am Himmel“ ist ein Buch, das unter die Haut geht und vor dem derzeitigen Weltgeschehen aktueller denn je ist.

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