Und plötzlich gab es die DDR nicht mehr
MuldentalKnapp 40 Jahre hat der sozialistische Staat seine Bürger*innen geprägt. Und dann war Schluss. In ihrer Anthologie "Muldental" @diogenesverlag erzählt Daniela Krien die Geschichten verschiedener Menschen ...
Knapp 40 Jahre hat der sozialistische Staat seine Bürger*innen geprägt. Und dann war Schluss. In ihrer Anthologie "Muldental" @diogenesverlag erzählt Daniela Krien die Geschichten verschiedener Menschen und Familien aus ebendiesem Muldental. Da gibt es den Sohn eines Töpfers, der unter dem Jähzorn seines kranken Vaters leidet. Zwei Frauen, alte Freundinnen, treffen sich am Jobcenter nach vielen Jahren wieder und beschließen aus der Not heraus sich zu prostituieren. Und ein einsamer Mann, der in der Zeit nach der DDR nicht angekommen zu sein scheint, Zigaretten sammelt, das ganze Jahr in seine Steppjacke gekleidet. Die 11 Kurzgeschichten in diesem Band sind alle sehr unterschiedlich. Und doch verbindet sie so vieles, die Herkunft und auch eine gemeinsame Jugend. Das Ende der DDR markiert für alle Personen in den Geschichten einen wichtigen Wendepunkt in ihrem Leben. Die sogenannte "Wende" hat vielen keinen oder nur kurzen finanziellen Wohlstand gebracht. Familien sind zerbrochen, Lieben gescheitert. Und obwohl jede Geschichte mit ein tristes Gefühl hinterlassen hat, gab es doch eine, welche Hoffnung schenkt, Hoffnung auf Annäherung und Versöhnung. Jede Geschichte lässt sich sehr gut als Häppchen lesen, das ganze Buch mit knapp 200 Seiten lässt sich aber auch als Hauptgang in einem Rutsch lesen, was ich euch gerne empfehle.