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Veröffentlicht am 15.08.2024

Mathematik verbindet

Pi mal Daumen
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Die im Buchtitel aufgenommene Redewendung „Pi mal Daumen“, die eine grobe Einschätzung ausdrückt, kennt wohl jeder, ohne dass er große mathematische Kenntnisse haben muss. In der Geschichte selbst wimmelt ...

Die im Buchtitel aufgenommene Redewendung „Pi mal Daumen“, die eine grobe Einschätzung ausdrückt, kennt wohl jeder, ohne dass er große mathematische Kenntnisse haben muss. In der Geschichte selbst wimmelt es dann nur so von weiteren Begriffen und Formeln aus der Mathematik, von der mancher Leser sicherlich vage schon gehört hat. Denn die beiden ungleichen Protagonisten sind Mathestudenten im ersten Semester – Moni eine Mittfünfzigerin aus schlichtem sozialem Umfeld, Oscar ein 16jähriger Überflieger mit autistischen Zügen. Aus einer ersten Begegnung im Hörsaal entwickelt sich eine Art Freundschaft. Moni nimmt Oscar unter ihre mütterlichen Fittiche, Oscar vermittelt Moni das notwendige prüfungsrelevante Wissen. Besonders Oscar macht es sich zur Aufgabe zu ermitteln, wer Moni eigentlich ist. Und hier nimmt die Geschichte eine Wende mit m.E. zu irrealen Zügen, weshalb der Roman mir auch nicht so gefallen hat wie die bisherigen von Alina Bronsky („Baba Dunjas letzte Liebe“, „Der Zopf meiner Großmutter“, „Barbara stirbt nicht“), wenngleich er ebenso warmherzig und humorvoll geschrieben ist.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Schwerfällig zu lesende Familiengeschichte

Genau so, wie es immer war
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Nach der Inhaltsbeschreibung im Bucheinband und den positiven, auf dem Buchrücken wiedergegebenen Bewertungen im Observer und von Frau Christine Westermann auf dem rückseitigen Umschlag habe ich mir eine ...

Nach der Inhaltsbeschreibung im Bucheinband und den positiven, auf dem Buchrücken wiedergegebenen Bewertungen im Observer und von Frau Christine Westermann auf dem rückseitigen Umschlag habe ich mir eine interessante Geschichte über eine ganz normale amerikanische Familie erwartet. Je weiter ich dann in der Lektüre des immerhin 713 Seiten umfassenden Buchs vorankam, desto enttäuschter wurde ich. Alles drehte sich um die Befindlichkeiten der Endfünfzigerin Julia, die anlässlich der anstehenden Hochzeit ihres Sohnes und dem Auszug der Tochter aufs College ihr nach ihrer Ansicht von Kindheit an völlig verkorkstes Leben Revue passieren lässt. Sie schiebt alles auf ihre allein erziehende Mutter, die ihr nach ihrer Ansicht nie mütterliche Gefühle entgegengebracht hat, so dass sie selbst Partnerschaft und Mutterschaft erst mühsam erlernen musste. Zu wenig dargestellt wird m.E. aber, dass Julia ein gehöriges Quäntchen Eigenverantwortung an der Entwicklung der Dinge trägt. Eine sympathische Figur ist sie nicht gerade. Mir erscheint die ganze Auseinandersetzung um Kindheit, Ehe, Mutterschaft und Tochtersein zu oberflächlich. Noch dazu ist alles ein wenig typisch amerikanisch – so nimmt etwa das Thema College wie in so vielen Romanen amerikanischer Schriftsteller einen sehr großen Raum ein. Als etwas realitätsfern finde ich es, dass Julia kurze Zeit mit einer älteren Frau befreundet war, sie mit dieser dann zwanzig Jahre nichts mehr zu tun hatte und diese nie die Bedeutung in ihrem Leben verlor. Nicht einmal leicht lesen lässt sich die Geschichte; alle Romanfiguren reihen unvollendete und wieder neu begonnene Sätze in ihren wörtlichen Reden aneinander, was den Lesefluss unterbricht.
Fans von Familiengeschichten sollten sich aber ein eigenes Bild von dem Buch machen.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Eine vom Ehemann verlassene Ehefrau

Ex-Wife
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Dieser Roman ist der Debütroman der Autorin, der bereits 1929 erstmalig veröffentlicht wurde. Nunmehr wurde er neu aufgelegt. Seinerzeit galt er als Skandalroman, weshalb die Autorin ihn wohl auch nur ...

Dieser Roman ist der Debütroman der Autorin, der bereits 1929 erstmalig veröffentlicht wurde. Nunmehr wurde er neu aufgelegt. Seinerzeit galt er als Skandalroman, weshalb die Autorin ihn wohl auch nur anonym publizieren ließ. Und skandalös ist er für mein Empfinden auch heute noch nach fast 100 Jahren. Das liegt nicht daran, dass Protagonistin eine junge Frau ist, die nach gerade einmal vier Ehejahren vom Mann verlassen und einige Jahre später von ihm geschieden wurde. Meiner Beurteilung liegt vielmehr zugrunde, wie diese Frau ihr Leben nach der Trennung gestaltet. Allein beruflich bringt sie es als Werbetexterin zu einem gewissen Erfolg, was meine Hochachtung erhält, während privat für sie das tägliche Ausgehen in Clubs, Kneipen und Bars, die Vergnügungssucht, die modische und luxuriöse Bekleidung, das sehr ausufernde Trinken und die kurzen amourösen Bekanntschaften mit einer langen Reihe von Männern im Vordergrund stehen. Allein hierum und um das Nicht-Loslassen-Können vom Ehemann dreht sich die ganze Geschichte, so dass sie mir ziemlich oberflächlich erscheint. Als ganz schlimm sehe ich es, dass die Protagonistin um ihr verstorbenes Baby nicht trauert und nicht einmal den Todestag von ihm benennen kann. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Roman das Leben in der Metropole New York in den goldenen 20ern realistisch abbildet.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Sachbuch mit Einarbeitung persönlicher Erfahrungen

Sorry not sorry
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Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter ...

Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter und Begriffe eingestreut, die ihren Ursprung im Feminismus oder der Gendersprache haben, mir aber wenig sagen. Daher habe ich das eine oder andere Mal während der Lektüre gegoogelt, was überhaupt z.B. ein cis Mann ist, ein tomboy oder ein Pick-me-girl. Das hat dann den Lesefluss gehindert. Zum anderen schreibt die Autorin mit einer enormen Wut, insbesondere ihren eigenen Werdegang in der Literatur- und Medienwelt betreffend, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Sobald ich dann aber in den Text hineingefunden habe, war ich doch von vielen angesprochenen Themen gefesselt. Schon die einführenden Erläuterungen dazu, warum Frauen grundsätzlich die Schuld an allem gegeben wird, sind sehr interessant. Es folgen dann Erörterungen zur Unfähigkeit der Frauen auf wirtschaftlichem und finanziellem Sektor, zu ihrer Benachteiligung als Autorinnen, zu Single-Leben, zu Frauengesundheit u.v.a.m. Die vermittelten Informationen und Fakten sind sehr lehrreich. Das Buch ist ohnehin als Sachbuch einzuordnen und daher auch eher Lesern von solchen zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Autobiografisches

Der Lärm des Lebens
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Der Schauspieler Jörg Hartmann, bekannt als Darsteller auf großen Theaterbühnen und als Dortmunder Tatort-Kommissar, legt einen sehr persönlichen Roman vor. Man muss ihn nicht kennen, um seine Familiengeschichte ...

Der Schauspieler Jörg Hartmann, bekannt als Darsteller auf großen Theaterbühnen und als Dortmunder Tatort-Kommissar, legt einen sehr persönlichen Roman vor. Man muss ihn nicht kennen, um seine Familiengeschichte zu lesen und an ihr Gefallen zu finden. Interessant sind vor allem die immer wieder kehrenden Erinnerungen Hartmanns an seine Kindheit in Herdicke im Ruhrpott. Sehr liebevoll erzählt er vor allem von seinen Eltern und – nie kennengelernten - Großeltern, die beide gehörlos waren. Sehr authentisch wird alles dadurch, dass die wörtlichen Reden der Beteiligten in der Ruhrpott-Sprache wiedergegeben werden. Sehr schön lesen sich die einen oder anderen Anekdoten. Wer auch aus dem Pott stammt, hat sicherlich so manches Wiedererkennungserlebnis. Positiv hervorzuheben sind auch Hartmanns Einblicke auf zeitgeschichtliches Geschehen wie den Mauerbau, die Coronapandemie oder politisch motivierte Attentate. Etwas gelangweilt haben mich allerdings die Schilderungen zu Hartmanns beruflichem Werdegang, die sich vor allem auf seine Anfangszeit nach der Schauspielschule konzentrieren. Mir erschien es als eine Aufzählung von Theaterstücken, in denen er mitgewirkt hat. Als negativ empfand ich auch den etwas schwermütigen Ton, der hier dominiert. Das führt letztlich dazu, dass ich das Buch als im Mittelmaß liegend bewerte.

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