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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2024

Ein aufregendes Abschlussjahr

Better Than the Movies
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In den letzten Wochen vor ihrem Highschool-Abschluss erlebt Liz Buxbaum eine große Überraschung: Ihr Crush aus Kindertagen, Michael, ist zurück in die Stadt gezogen! Nun hofft sie darauf, dass er sie um ...

In den letzten Wochen vor ihrem Highschool-Abschluss erlebt Liz Buxbaum eine große Überraschung: Ihr Crush aus Kindertagen, Michael, ist zurück in die Stadt gezogen! Nun hofft sie darauf, dass er sie um ein Prom-Date bittet. Bislang konnte sie dem Ende der Highschoolzeit wenig abgewinnen, denn sie vermisst ihre Mutter schrecklich, die vor Jahren bei einem Autounfall gestorben ist, und würde die aufregende Zeit gern mit ihr gemeinsam erleben. Michael scheint in ihr aber noch immer die kleine nervige Liz von früher zu sehen. Daher schmiedet sie einen Plan: Sie bittet ihren Nachbarn Wes, mit dem sie zuletzt hauptsächlich um den Parkplatz vor dem Haus gestritten hat, um Unterstützung. Als seine Partybegleitung soll er ihr die Gelegenheit verschaffen, Zeit mit Michael zu verbringen. Dabei lernt sie aber auch Wes besser kennen, der vielleicht gar nicht so gemein ist wie gedacht.

Zu Beginn des Buches lernte ich Liz kennen, deren große Leidenschaft RomComs sind. Diese hat sie als Kind mit ihrer Mutter geschaut und in den Jahren nach ihrem Tod an denselben Filmen festgehalten. Daher ist auch jedem Kapitel ein Filmzitat vorangestellt. Liz wünscht sich, dass ihr eigenes Leben ähnlich verläuft. Als sie von ihrer besten Freundin Joss erfährt, dass Michael wieder da ist, weiß sie: Ein Prom-Date mit ihrem Kindheits-Crush ist der perfekte Auftakt für ihre eigene romantsiche Love Story. Den Gerüchten, dass er ein Auge auf ihre Mitschülerin Laney geworfen hat, will sie keinen Glauben schenken.

Die Geschichte ist temporeich und witzig erzählt und ich war schnell mittendrin im Geschehen. Es gibt viele Szenen mit Liz und Wes, deren Schlagabtausch ich sehr unterhaltsam fand. Da es auf der anderen Seite kaum Szenen mit Michael gibt und diese allesamt eher unglücklich verlaufen, würde ich nicht von einer richtigen Dreiecksgeschichte sprechen, denn es ist von Beginn an sehr klar, worauf das ganze hinauslaufen wird. Der Weg dahin bietet aber so einige Überraschungen und Fettnäpfchen, in die Liz tritt.

Mit der Geschichte rund um ihre verstorbene Mutter und der Beziehung zu der neuen Freundin ihres Vaters hatt der Roman neben der Love Story noch einen Handlungsstrang, in welchem es auf gefühlvolle Art und Weise um Trauerarbeit geht. Zum Ende hin hat die Autorin das Happy End durch besonders irrationales Verhalten von Liz für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen. Insgesamt hat mir "Better Than The Movies" aber wirklich gut gefallen und ich empfehle es gerne an alle weiter, die Lust auf eine Highschool RomCom mit einer filmbegeisterten Protagonistin haben!

Veröffentlicht am 16.05.2024

Eine emotionale Fortsetzung

Windstärke 17
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Idas Leben ist nach dem Tod ihrer Mutter gänzlich aus den Fugen geraten. Nach Jahren der Alkoholabhängigkeit ist sie an einer Tablettenüberdosis gestorben. Ihre Schwester Tilda hat ihr schon mehrfach angeboten, ...

Idas Leben ist nach dem Tod ihrer Mutter gänzlich aus den Fugen geraten. Nach Jahren der Alkoholabhängigkeit ist sie an einer Tablettenüberdosis gestorben. Ihre Schwester Tilda hat ihr schon mehrfach angeboten, zu ihr nach Hamburg zu kommen, doch dem möchte Ida nicht nachkommen. Stattdessen füllt sie den alten Hartschalenkoffer ihrer Mutter mit einigen Dingen, schnappt sich ihr Macbook, setzt sich in einen Zug und landet auf Rügen. Dort nimmt sie einen Job als Kellnerin in einer Kneipe an und freundet sich mit dessen Besitzer Knut an. Dieser quartiert sie kurzerhand bei sich und seiner Frau Marianne ein, als er hört, dass ihre Mutter gestorben ist. Ida kann hier neue Kraft schöpfen, bis neue Vorkommnisse drohen, sie erneut aus der Bahn zu werfen.

Ich habe 22 Bahnen mit großer Begeisterung gelesen und mich daher riesig auf diese Fortsetzung gefreut. Seit den Ereignissen des ersten Romans sind einige Jahre vergangen, Tilda lebt mit ihrem Mann Viktor und ihren Kindern in Hamburg und Ida, welche im Fokus der neuen Geschichte steht, hat ein Studium begonnen und versucht sich als Autorin. Nach dem Tod ihrer Mutter fehlt ihr allerdings jegliche Perspektive und so landet sie mit einer Mischung aus Trauer, Wut und Schuldgefühlen auf Rügen. Die Erzählstimme von Ida hat mir sehr gefallen, ich fühlte mich nah dran am Geschehen und konnte mich gut in den emotionalen Sturm in ihrem Innern hineinversetzen.

Marianne und Knut, die Ida das Zimmer ihrer erwachsenen Tochter anbieten, sind absolut liebenswerte Charaktere. Ida hat zunächst Angst, in ihrem Haus ein Eindringling zu sein, doch die beiden kümmern sich so aufrichtig um sie, dass sie die Chance ergreift, bei ihnen zur Ruhe zu kommen und an der Bewältigung ihrer Trauer zu arbeiten. Es gibt weiße Eszet-Schnitten zum Frühstück, ausgedehnte Walking-Runden und Spielenachmittage mit Elfer Raus, SkipBo und Scrabble. Dazwischen schmeißt sich Ida brüllend in die Ostsee und schwimmt bis zur Erschöpfung. Als Leserin erlebte ich die Aufs und Abs ihrer Trauerbewältigung mit.

Als der sympathische Leif auf der Bildfläche auftaucht, der selbst sein Päckchen zu tragen hat, sind sich beide nicht sicher, ob es ein guter Zeitpuntkt für mehr als Freundschaft ist. Auch hier konnte mich die Autorin mit ihrer einfühlsamen Schreibweise abholen. Zum Ende hin gibt es einen neuen Schicksalsschlag, der für mich bei diesem besonderen Buch ein zu gewöhnlicher Schachzug und zu viel des Guten war. Da er auch noch mein persönliches Triggerthema getroffen hat, musste ich hier einige Szenen überspringen. Das Buch endet mit einer rührenden Szene, die für mich einen gelungenen Abschluss für diesem emotionalen Roman darstellt. Ein Must Read für alle, die "22 Bahnen" gelesen haben!

Veröffentlicht am 01.05.2024

Ein aufregender Neuanfang in London

Am Himmel funkelt ein neuer Tag
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Zoé ist gerade nach Hampstead in London gezogen, um ein einjähriges Praktikum bei einer angesagten Innenarchitektin zu machen. Voller Begeisterung taucht sie in ihr neues Leben ein: Frühmorgens schwimmen ...

Zoé ist gerade nach Hampstead in London gezogen, um ein einjähriges Praktikum bei einer angesagten Innenarchitektin zu machen. Voller Begeisterung taucht sie in ihr neues Leben ein: Frühmorgens schwimmen im nahgelegenen Ladies' Pond, dann Frühstücken im Café ihres sympathischen Vermieters Ravi, im Büro ihre Kreativität ausleben und am Wochenende auf dem Blumenmarkt stöbern. Als sie ihre Kollegin Yon zu einer Wahrsagerin begleitet und sich aus einer Laune heraus ebenfalls die Zukunft vorhersagen lässt, erhält sie die Warnung, dass ihre Glückssträhne verebben wird, wenn sie so weitermacht. Das bringt Zoé ins Grübeln. Und dann taucht auch noch ihr Ex-Freund, den sie in Portugal glaubte, völlig überraschend in London auf.

Zu Beginn der Geschichte tauchte ich gemeinsam mit Zoé in ihr neues Leben in London ein. Sie scheint ein echter Glückspilz zu sein, denn sie hat gleich eine tolle Wohnung gefunden, ihr Job macht Spaß und im Nu hat sie viele neue Bekannte: Ihr Vermieter Ravi betreibt das Café im Erdgeschoss und freundet sich schnell mit ihr an. Beim Schwimmen ist sie morgens mit der Seniorin Dawn allein im Pond und mit ihrer Mitpraktikantin Yon taucht sie ins Nachtleben ein. Die Seiten verfliegen im Nu und ich genoss diese Wohlfühllektüre, fragte mich aber gleichzeitig, wann die Dinge in Bewegung geraten.

Schließlich scheint Zoés Glückssträhne wie prophezeit abzureißen: Beim Praktikum gibt es Ärger mit einem Kunden, Ravi ist unempfänglich für ihre Tipps und Dawn fehlt beim Schwimmen. Als dann auch noch ihr Ex-Freund Filipe in London auftaucht, ist das emotionale Chaos perfekt. Ich war gespannt, wie Zoé mit diesen Herausforderungen umgehen wird. Im Hinblick auf Filipe fand ich schade, dass hier so viel auf die Vorgeschichte der beiden referenziert wird, die sich offenbar aus dem letzten Buch ergibt, das ich noch nicht gelesen habe. Die beiden hatten relativ wenige Szenen miteinander und hier ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Umso mehr Zeit gibt es für die Szenen mit Ravi, Dawn und Yon, die mir sehr gefallen haben. Insgesamt ist das Buch ein lesenswerter Roman für alle, welche die Bücher der Autorin mögen und Lust auf einen Ausflug nach London haben.

Veröffentlicht am 27.04.2024

Wenn zwei verlassen werden, dann gründen sie eine WG

Funny Story
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Daphnes Traum von einem Happily Ever After mit Peter zerplatzt, als dieser ihr nach seinem Junggesellenabschied plötzlich mitteilt, dass er Schluss macht und mit seiner jahrelangen besten Freundin Petra ...

Daphnes Traum von einem Happily Ever After mit Peter zerplatzt, als dieser ihr nach seinem Junggesellenabschied plötzlich mitteilt, dass er Schluss macht und mit seiner jahrelangen besten Freundin Petra zusammen sein will. Er gibt ihr eine Woche, um aus ihrem Haus auszuziehen, das eigentlich ihm gehört. Weil auch Petra mit ihrem Freund Miles Schluss gemacht hat fragt Daphne diesen, ob sie bei ihm einziehen kann. Das ganze soll eine vorübergehende WG sein, bis Daphne sich einen neuen Job als Bibliothekarin in einer anderen Stadt gesucht hat. Doch dann zeigt Miles ihr, dass das beschauliche Waning Bay mehr zu bieten hat als die Nähe zu Peter und seiner Familie. Sie lernt ihre Heimat neu kennen - und auch Miles, zu dem sie sich zunehmend hingezogen fühlt.

Zu Beginn des Buches steht Daphne vor einem Scherbenhaufen. Sie hat ihr ganzes Leben auf ihren Verlobten Peter ausgerichtet, in dem sie mit ihm nach Michigan in die Nähe seiner Familie gezogen ist und sich dort einen Job gesucht hat. Vor Ort hat sie keine eigenen Freunde und ihre beste Freundin ist mit Peters bestem Freund zusammen und scheint sich aus dessen Seite zu schlagen. Wenig verwunderlich also, dass Daphne die Stadt schnellstmöglich verlassen will. Die WG mit Miles erscheint ihr für den Übergang eine gute Lösung zu sein, auch wenn sie kaum etwas über ihn weiß.

Ich fand es schön, zu sehen, wie Daphne neuen Mut fasst und sich wieder ein selbstständiges Leben aufbaut, nachdem sie sich sehr abhängig von Peter gemacht hatte. Aus einer Laune heraus spielen sie ihren Ex-Partnern vor, dass sie eine Beziehung führen. Dabei kommen sie sich näher, sind aber beide emotional noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Miles konnte ich am Anfang schwer einschätzen und dass er zur Bewältigung seines Liebeskummers jede Menge kifft fand ich persönlich nicht gerade verlockend. Mit der Zeit wurde er mir aber sympathischer und ich erlebte unterhaltsame Lesestunden, während die beiden sich durch Hohen, Tiefen und zahlreiche amüsante Momente manövrieren. Gerne empfehle ich das Buch an alle weiter, die Lust auf eine kurzweilige Liebesgeschichte haben.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Und plötzlich wird man wieder jünger

Wir werden jung sein
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Martin Mosländer leitet die Abteilung für Regenerative Medizin am Institut für Biowissenschaften der Berliner Charité und träumt von dem großen wissenschaftlichen Durchbruch. Ein von ihm entwickeltes Medikament ...

Martin Mosländer leitet die Abteilung für Regenerative Medizin am Institut für Biowissenschaften der Berliner Charité und träumt von dem großen wissenschaftlichen Durchbruch. Ein von ihm entwickeltes Medikament soll kranke Herzmuskelzellen regenerieren. Dazu führt er gerade eine Studie an vier herzkranken Probanden und an sich selbst durch. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, und dann geschieht eine Sensation: Das Medikament wirkt nicht nur auf die Herzmuskelzellen, sondern auf den ganzen Körper - das biologische Alter der Probanden sinkt! Ein Teenager steckt plötzlich im Körper eines Kindes, eine ehemalige Profisportlerin ist wieder zu Höchstleistungen fähig, eine unfruchtbare Frau wird schwanger und ein Senior, der schon seine Angelegenheiten ordnet, wird doch nicht so schnell sterben. Die Welt ist in Aufruhr - was bedeuetet es für die Gesellschaft, wenn vielleicht niemand mehr sterben muss?

Weltweit wird aktiv Forschung auf dem Gebiet der Zellverjüngung betrieben und hat schon zu einigen wegweisenden Ergebnissen geführt. Insofern hat mich dieser Roman angesprochen, der sich mit der Frage beschäftigt, was passiert, wenn es tatsächlich gelingen würde, Menschen relativ unproblematisch wieder zu verjüngen. Zu Beginn lernte ich die vier Probanden der Studie kennen, die sich in verschiedenen Lebensphasen befinden und sich untereinander nicht kennen. Die plötzliche Verjüngung kommt für sie völlig überraschend und hat ganz unterschiedliche Folgen, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Auch der Leiter der Studie nimmt das Medikament im Selbstversuch und ist zunächst selbst überrascht über den Effekt, der weitreichender ist als von ihm beabsichtigt.

Schon bald berichten Medien weltweit davon, dass ein Verjüngungsmedikament entwickelt wurde. Viele sind euphorisch und bereit, viel Geld zu bezahlen, um es einnehmen zu dürfen. Doch es gibt auch zahlreiche Skeptiker, welche unter anderem die berechtigte Frage stellen, ob die Menschheit auf Kinder verzichten muss, wenn niemand mehr sterben wird. Für die vier Charaktere, die das Medikament genommen haben, ergeben sich aus der Verjüngung handfeste Probleme, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Schließlich kommt es zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen, welche für Spannung sorgen.

Der Autor Maxim Leo setzt sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema der Verjüngung auseinander. Die vier Probanden sind gut ausgewählt, um zu zeigen, welche sehr unterschiedlichen Effekte es haben kann, wenn das biologische Alter des Körpers sinkt. Mit Martin Mosländer bringt er die Perspektive des Wissenschaftlers ein, der sich bislang wenig Gedanken gemacht hat, welche gesellschaftlichen Auswirkungen sein Medikament hat. Für diese Fragestellung wird die Runde durch Miriam ergänzt, die neben Medizin auch Philosophie studiert hat und als Mitglied des Ethikrats der Bundesregierung den Gesundheitsminister und den Kanzler berät. Durch die vielen verschiedenen Perspektiven bleibt bei 300 Seiten leider wenig Zeit, um die einzelnen Charaktere genauer kennenzulernen, ich blieb als Leserin zu ihnen auf Distanz. Als spannendes und temporeiches Gedankenexperiment zum Thema Verjüngung hat mir das Buch sehr gut gefallen, sodass ich es gerne weiterempfehle!